DE33100C - Verfahren und Apparate zur Gewinnung von Schwefel ausRöstgasen - Google Patents
Verfahren und Apparate zur Gewinnung von Schwefel ausRöstgasenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT. \%
KLASSE 40: Hüttenwesen.
Die directe Reduction der schwefligen Säure der Röstgase von Schwefelkies, Blende, Kupferkies,
Bleiglanz oder von ähnlichen Gasgemischen durch glühende Kohle ist wiederholt versucht
worden, hat jedoch keine befriedigende Resultate ergeben.
Der ungünstige Verlauf dieses Processes beruht im wesentlichen darauf, dafs einmal zur
Erwärmung der an 5 O2 verhältnifsmäfsig armen,
hauptsächlich aus atmosphärischem und einem Rest von Sauerstoff bestehenden Gase auf die
zur Reduction der SO2 erforderlichen Glühhitze
eine bedeutende Menge von Brennmaterial erforderlich ist. Ferner wird durch den in den
Gasen enthaltenen freien Sauerstoff ein nicht unbeträchtlicher Theil der Reductionskohle
nutzlos verbrannt. Andererseits beeinträchtigen die grofsen Mengen indifferenter Gase sowohl
die Intensität der Reduction als auch nach der Reduction die Absetzung des gebildeten, fein
vertheilten Schwefels sehr nachtheilig. Endlich zeigte es sich noch, dafs selbst der Reductionsprocefs
nicht gleichmäfsig vor sich ging und dafs der eine Theil der S O2-Molecüle noch
vollständig intact war, während bei einem anderen Theil schon eine Ueberreduction zu
Schwefelkohlenstoff stattgefunden hatte. Die Ausbeute an Schwefel war infolge dessen stets
nur eine sehr geringe.
. Alle diese Uebelstände werden bei dem nachstehend beschriebenen Verfahren der Gewinnung
von Schwefel aus Röstgasen im wesentlichen vermieden. Bei diesem Verfahren gelangt die
schweflige Säure in den Gasgemischen nicht direct zur Reduction, sondern erst, nachdem
sie von den übrigen schädlichen oder indifferenten Bestandteilen getrennt worden ist.
Die Trennung der schwefligen Säure von den anderen Gasen bewirken wir -in erster
Linie nach unserem unter No. 26181 und 27581
im Deutschen Reiche patentirten Verfahren, indem wir, wie dort näher beschrieben, die S O2
durch Wasser absorbiren, die wässerige Lösung zum Kochen erhitzen, zerstäuben und mit Hülfe
von Dampfeinblasung die schweflige Säure als Gas austreiben.
Die nach diesem oder ■ anderen bekannten Verfahren, soweit dieselben nicht für sich geschützt
sind, aus den Röstgasen dargestellte schweflige Säure gelangt nunmehr zur Reduction.
'
Wie schon angedeutet, geht der Reductionsprocefs beim Ueberleiten von S O'2 über glühende
Koks oder Kohlen nicht glatt nach der Gleichung SO2 H- C= CO2 + S. vor sich; man
erhält vielmehr ein Gasgemisch, welches mehr oder weniger aus Kohlensäure, Kohlenoxyd,
schwefliger Säure, Schwefeldampf, Kohlenstoffoxysulfid, Schwefelkohlenstoff und unter Umständen
noch, wenn die Kohlen gashaltig sind, aus Schwefelwasserstoff und Wasserdampf be-,
steht. Bei Anwendung einer längeren Kohlenschicht und bei langsamem. Durchleiten würde
sich zwar der Gehalt an S O2 vermindern, dagegen
aber wieder der Schwefelkohlenstoff und Kohlenstoffoxysulfidgehalt zunehmen, während
bei kürzerer. Kohlenschicht und schnellem Durchleiten die letzteren zwar in geringerem
Mafse auftreten, dagegen aber auch der gröfste Theil der schwefligen Säure unreducirt bleibt.
Niemals erhält man bei diesem Procefs, wenn man das Gasgemisch gleich nach dem Passiren
der Kohlenschicht zur Abkühlung bringt, eine befriedigende S-Ausbeute, da immer ein sehr
wesentlicher Theil als S 0'2 oder andererseits als CS2 und COS verloren geht.
Zur Erzielung einer besseren Ausbeute ist es nach den Versuchen der Erfinder nothwendig,
dafs die bereits durch eine glühende Kohlenschicht geströmten S O'2- Gase noch
lä'ngere Zeit unter Ausschlufs jedes weiteren reducirenden Einflusses auf Glühhitze erhalten
bleiben, was in der Weise geschieht, dafs dieselben noch durch eine mit glühenden Chamottesteinen
oder ähnlichem indifferenten Material ausgesetzte Kammer geleitet werde. Hier tritt nun eine Wechselwirkung der noch vorhandenen
schwefligen Säure einerseits und des unter dem Einflufs der Kohle entstandenen Kohlenoxyds, Schwefelkohlenstoffes und Kohlenstoffoxysulfids
andererseits ein, bei welchen, wenn die genannten Gase in richtigem, durch Regulirung der Strömungsstärke leicht zu erzielendem
Verhältnifs vorhanden waren, nur Kohlensäure und Schwefel resultirt. Durch
eine Schichtung der glühenden Reductionskohle mit indifferentem Material läfst sich gleichfalls
ein ähnlicher Effect erzielen.
Ferner kann auch zur Reduction statt der Kohle reines Kohlenoxydgas oder Leuchtgas
angewendet werden. Bei Verwendung von Kohlenoxydgas mischt man das S O2-Gas mit
seinem doppelten Volumen C O und leitet das Gemisch durch eine mit glühendem indifferenten
Material angefüllte Kammer. Der Procefs geht hierbei nach der Gleichung S O'2 -f- 2 CO
= 2 C O2 -f- S vor sich. Aehnlich ist die
Umsetzung bei Leuchtgas, nur dafs hier noch Wasser auftritt.
Die erforderliche Menge genügend reinen Kohlenoxydgases erhält man, indem man die
Hälfte der nach Absetzen des Schwefels bei diesem Procefs resultirenden Kohlensäure absaugt
und durch ein mit glühender Kohle angefülltes Rohr leitet. Der nicht wieder verwendete
Theil der resultirenden C O2 wird mit heifser Luft oder den glühenden Röstgasen der
Oefen gemischt, damit die in der Kohlensäure vorhandenen geringen Mengen S Ö'2, C S2, COS
und S sämmtlich wieder in S O'2 übergeführt
werden und in Gemeinschaft mit den Röstgasen zur abermaligen Absorption mit Wasser
gelangen. Die Ausführung des Reductionsprocesses ist durch die beiliegende Zeichnung
veranschaulicht.
Die schweflige Säure tritt durch das Rohr a in den mit Kohle (Koks, Holzkohle) gefüllten,
aus einzelnen Chamotteringen aufgesetzten Cylinder b, welcher von den durch Kanäle c
herbeigeführten Generatorgasen umspielt und glühend erhitzt wird. Die zur Hälfte reducirte
schweflige Säure, vermengt mit den gebildeten Schwefeldämpfen und den entsprechend erzeugten
Kohlenoxydgasen etc., gelangt durch das Verbindungsrohr d nach dem mit intacter
Glühmasse (Chamottestücke, Ziegelklein etc.) angefüllten Cylinder e, welcher von den durch
die Oeffnungen f abgehenden Heizgasen des ersten Cylinders umspielt und erhitzt wird.
Durch die Glühmasse nach abwärts hindurchgehend, setzt sich die zweite Hälfte der schwefligen
Säure unter Schwefeldampf und Kohlensäurebildung um, und gelangen diese Gase in den Vorcondensationsraum g und von da nach
dem Hauptcondensationsraum h, an dessen Ende nun die Kohlensäuregase zum Austritt
gelangen.
Die den zweiten Cylinder e umspielenden Feuergase fallen durch die seitlichen Kanäle i
herunter und werden durch Kanal K nach dem Schornstein abgeführt. Der condensirte
flüssige Schwefel sammelt sich an den tiefer gelegenen Stellen des Condensationsraumes an,
von wo er durch das Rohr O zum Abflufs gelangt bezw. direct in Form1 gegossen wird.
Derselbe Apparat kann auch bei der directen Reduction der S O2 durch Kohlenoxydgas angewendet
werden. Alsdann läfst man durch Rohr a die Hälfte der aus der Kühlkammer entweichenden
C O2 mit Hülfe eines Ventilators eintreten. Die CO2 (ι Volumen) wird beim Aufsteigen
durch die glühende Kohlenschicht in b zu 2 Volumen Kohlenoxyd reducirt und letzteres sodann
mit ι Volumen der durch Rohr Z eingelassenen schwefligen Säure gemischt.
Die beiden Bestandtheile dieses Gasgemisches wirken sodann beim Passiren der glühenden
Chamotteschicht in e auf einander ein und liefern 1 Volumen Sqhwefeldämpfe und
2 Volumen C O2. Die Schwefeldämpfe condensiren sich in der Kühlkammer, während von
der entweichenden C O2 die Hälfte wieder zur Verwendung gelangt.
Bei Anwendung von Leuchtgas zur Reduction fällt der mit Kohle gefüllte Cylinder ganz
weg.
Da bei der Umsetzung S0s + 2C0 = 2
C O'2 4- 5, sowie auch bei den anderen angeführten
Processen eine beträchtliche Menge Wärme frei wird, welche hier durch Uebertragung
auf beigemischte indifferente Gase nicht vermindert wird, so ist zur Erhaltung der Chamottemasse
auf Glühhitze nur eine verhältnifsmäfsig sehr geringe Wärmezufuhr von aufsen
nothwendig. Die Zuführung des Reductionsmaterials erfolgt aus dem Behälter ρ mittelst
Schneckenbetriebes durch das Einwurfrohr q, welches zum Stochenvund Hinunterstofsen der
sich etwa stauenden Reductionsmasse mit einer Schnecke versehen ist. Die Wegnahme der
sich unten ansammelnden Aschenrückstände erfolgt durch Schneckenbetrieb.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι . Das Verfahren, die schweflige Säure haltenden Gase, nachdem dieselben eine glühende Kohlenschicht passirt haben, unter Ausschlufs weiterer reducirender Einflüsse in einem geeigneten Räume auf Glühhitze zu erhalten, zum Zwecke der Erreichung einer Wechselwirkung der noch vorhandenen schwefligen Säure einerseits und des unter dem Einflüsse der Kohle entstandenen Kohlenoxyds, Schwefelkohlenstoffes und Kohlenstoffoxysulfids andererseits.Das Zusammenbringen der schweflige Säure haltenden Gase mit Kohlenoxydgas, Leuchtgas oder einem geeigneten kohlenstoffreichen Gasgemische zum Zwecke der Reduction der schwefligen Säure zu Schwefel. Zum Zwecke der Wiedergewinnung der mit der Kohlensäure aus den Condensationskammern entweichenden Schwefelverbindungen die Verbrennung der letzteren zu schwefliger Säure durch Beimischung von Luft oder Röstgasen und die Wiedereinführung dieser Gasgemische in die SO2-Absorptionsanlage.Die Combination der aus feuerfestem Material hergestellten Gefäfse b, welche die Reductionsmasse aufnehmen, mit den Gefäfsen e, welche mit Glühmassen angefüllt sind. ' .Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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