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Spitzenklöppelmaschine mit vier Kämmen. Die Erfindung betrifft eine
Spitzenklöppelmaschine der Art von Spulennetzklöppelmaschinen mit vier Kämmen und
einer Reihe von Schlitten, welchen in diesen Kämmen mittels einer hinter und über
der Spitzenmaschine angebrachten jacquardmaschine die Art ihrer Bewegung vorgeschrieben
wird. Die bisher bekannten Maschinen dieser Art gestatten zwar die Benutzung und
Bewegung-jedes Schlittens unabhängig von dem anderen, aber mit der Beschränkung
dieser Unabhängigkeit im Rahmen einer Gruppe, indem bei diesen bekannten Maschinen
die die Schlittenauswähler bewegende Jacquardmaschine in seitlicher Anordnung mittels
-Längsschiene oder Hubleitern eine Gruppe von Schlittenauswählern beeinflußt, dergestalt,
daß zwar innerhalb jeder Gruppe der j e nach der Streifenbreite von 2o bis Zoo möglichen
Gruppenzahl jeder Schlitten unabhängig ,vom anderen bewegt werden kann, eine hierüber
hinausgehende Unabhängigkeit jedes Schlittens von allen anderen der ganzen Maschine
aber nicht besteht, wie dies indessen für die Herstellung von Vorhängen mit über
die- ganze Breite der Maschine willkürlichem Muster notwendig ist.
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Um das Ergebnis zu ermöglichen, ist gemäß der Erfindung jeder einzelne
Schlittenaüswähler unmittelbar mittels eines Platinenschnurpaares einer hinter und
über der Maschine angeordneten Jacquardmaschine in die drei verschiedenen Stellungen
in bezug auf die Kämme verstellbar.
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Hierbei ist es praktisch unbedingt notwendig, daß beim Abreißen einer
Jacquardschnur ein Signal erfolgt, um ein Fehllaufen des Schlittens zu verhüten.
Zu diesem Zwecke sind in die platinenschnüre Metallamellen eingeschaltet, die beim
Bruch der Schnur herabfallen und ein elektrisches Alarmsignal, z. B. Läutwerk, auslösen.
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In der Zeichnung ist schematisch die neue Maschine veranschaulicht.
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Fig. z zeigt. im Vertikalschnitt die wesentlichen Bestandteile
der Maschine; Fig. 2 veranschaulicht in wagerechtem Schnitt die Einrichtung des
elektrischen Läut-,verks.
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Bei der Maschine besorgen zwei. Fangschienen 18 und f9 (Fig. i) die
Schlittenüberführung in den einen oder anderen Außenkamm und aus diesen zurück in
die Mittelkämme.
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Die Maschine hat zwei jacquardmaschinen; eine zur Leitung der Schlittenauswähler
dienende, hinter und über der Maschine angebrachte; und ferner zur Führung von Fadenleitern
in bekannter Weise eine nicht dargestellte, am rechten Ende der Maschine angeordnete.
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Die Maschine ist mit vier Schlittenkämmen (1, 2, 3, .q., Fig. i) versehen.
Zwischen den beiden inneren Schlittenkämmen ist ein freier offener Raum zur Anordnung
von Fadenleitern 24..
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Die beiden inneren Schlittenkämme sind unbeweglich fest mit den Ständern
verbunden. Die beiden äußeren Schlittenkämme sind in Schuhen gelagert und erhalten
'in bekannter Weise eine .Längsverschiebung mittels abgestufter Scheiben, welche
außerhalb der beiden Endständer angeordnet sind.
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Zu Beginn des Arbeitens stehen sämtliche Schlitten 5 (Fig. i) in einer
Reihe innerhalb der beiden . inneren Schlittenkämme in ihrer sogenannten Auswahlstellung
und sind dort von den Fangschienen 18, 19 festgehalten. Die Schlitten haben an ihrer
Basis, und zwar in ihrer hinteren
Hälfte, eine Lücke (untere Schlittenlücke),
die zur Aufnahme des Kopfes 7 des einen aufrecht stehenden Endes eines Schlittenauswählers
6 geeignet ist. Die Schlittenauswähler 6 bringen entsprechend der ihnen von der
Jacquardmaschine erteilten Bewegung einen Teil der Schlitten nach vorn und überliefern
sie der vorderen Fangschierte 18 zwecks Überführung in den vorderen Schlittenkamm
i und somit in die vorderste Stellung. Einen zweiten Teil der Schlitten bringen
die Aüswähler in die Mittelstellung, in welcher sie sich gleichweh innerhalb der
beiden inneren Schlittenkämme 2, 3 befinden. Einen dritten Teil der Schlitten endlich
führen die Auswähler 6 nach rückwärts zur hinteren Fangschiene ig, damit diese die
ihr übermittelten Schlitten in den hinteren Schlittenkamm 4. und somit in die hintere
Außenstellung bringt. Wenn die Schlitten in den Außenstellungen angelangt sind,
werden sie mittels der äußeren Schlittenkämme -um einen Schlittenabstand in der
Längsrichtung verstellt. Der Vorderkamm verstellt in den üngeradzahligen Verschiebungen
die ihm überlieferten Schlitten nach rechts, und der Hinterkamm verstellt sie nach
links. In den geradzahligeri Verschiebungen ist die Verstellung die umgekehrte.
Nach der Rückkehr der Schlitten in die Auswahlstellung kehren die Außenkämme jedesmal
in ihre ursprüngliche Stellung zurück.
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Die Schlitten bewegen sich immer gleichzeitig in ihre beiden Außenstellungen.
Alle in die Außenstellungen gebrachten Schlitten werden aus diesen wieder gleichzeitig
in die Auswahlstellung zurückgebracht und dort mit den in den inneren Schlittenkämmen
zurückgebliebenen, nicht arbeitenden Schlitten in eine Reihe vereint. Die Fangschienen
18, ig erheben sich, wenn sie bei der Einwärtsbewegung mit den von ihnen geführten
Schlitten bis unmittelbar vor die Nasen der nicht arbeitenden Schlitten gelangt
sind, um diese im Weiterschreiten nicht zu beschädigen,, über die Schlittenzähne
hinauf. Nachdem die Schlitten in die Auswahlstellung gebracht sind und in dieser
Stellung die Schlittenauswähler in die untere Lücke der Schlitten getreten sind,
bewegen sich die Fangschienen nach außen von den Schlitten weg, um Raum für die
Verstellung der Schlitten durch die Schlittenauswähler zu geben. Diese senken sich,
sobald die Schlitten von den Fangschienen' wieder erfaßt sind, treten aus 4en unteren
Lücken der Schlitten heraus und geben damit diese letzteren frei.
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Die Schlittenauswähler 6, von denen nur ein Satz vorhanden ist, stehen
unter dem hinteren inneren Schlittenkamm 3. Der Kopf 7 derselben ist beständig zwischen
den Lamellen des hinteren inneren Schlittenkammes 3 geführt. Als gemeinsamer Träger
der Aüswähler dient eine Längsschiene B. Die Schlittenauswähler sind zweiarmige
Hebel. Der eine Arm ist nach aufwärts gerichtet und mit seinem Kopf beständig zwischen
zwei Lamellen des hinteren inneren Schlittenkammes geführt. Der zweite Hebelarm
ist wagerecht gestellt und ist gemäß der Erfindung nahe an seinem Ende unmittelbar
mit zwei jacquardschnüren g, io verbunden, welche andererseits mit einer Platine
ii der über und hinter der Maschine angeordneten Jacquardmaschine verbunden sind.
Die Hebel 6 sind in bekannter Weise mit einer an einer Stelle offenen kreisrunden
Ausnehmung auf einem an einer Seite abgeflachten Rundstab 12 als Drehachse lose,
jeder unabhängig von den anderen, drehbar aufgeschoben und durch entsprechende Verdrehung
der Achse auf derselben drehbar festgehalten, so daß sie von derselben, solange
die Achse entsprechend verdreht bleibt, nicht abgenommen werden können, -Der Rundstab
12 ist durch ein in den Führungslamellen 13 der Schlittenauswähler ausgepreßtes
Loch hindurchgeschoben. Die Lamellen sind in eine Bleifassung gegossen und diese
an der Tragstange 8 angeschraubt. Letztere ist auf- und abwärts beweglich, um die
Köpfe der Schlittenauswähler in und -aus der unteren Schlittenlücke bringen zu können.
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Vor der Aufwärtsbewegung der Tragstange werden sämtliche Schlittenauswähler
von -der Jacquardmaschine freigegeben und werden dadurch, daß auf den wagerechten
Hebelarm eine Längsschiene 1q., die Hubstange, von unten her, und eine zweite Längsschiene
16, die Druckstange,.von oben.herab drückt, vor den Eintritt des Kopfes 7 in die
untere Schlittenlücke in eine Reihe gestellt.
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Außer den genannten Längsschienen befinden sich noch zwei andere Längsschienen
16, 17 un- . -mittelbar hinter dem hinteren Ende der wagerechten .Arme der Schlittenauswähler.
Diese Längsschienen dienen als Einstellstangen und haben solche Bewegung,. daß sie,'
wenn sie nach erfolgter Wirkung der Jacquardinaschine zwischen die durch die jacquardmaschine
in drei Stellungen gebrachten Eiiden der wagerecht gestellten Hebelarme eingeschoben
werden, diese ' letzteren, sofern sie nicht durch den Hub der Jacquardmaschine genau
in ihre- Hoch- bzw. Mittelstellung und durch das Gewicht ihres hinteren Hebelarmes
in ihre Tiefstellung gebracht wurden, in die bezügliche genaue Lage bringen.
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Um die Schlittenauswähler unter dem Einfluß der jacquardmaschine in.drei
Stellungen bringen zu können, hat die Jacquärdrnaschine Doppelplatinen i1 und zwei
Messersätze. Die Messer des einen Satzes wirken hebend auf die vordere Nase der
Doppelplatine und die des zweiten. Satzes auf -die hintere Nase der Doppelplatine.
Die Messersätze sind gemeinsam in einem Kasten und derart zu den Nasen angeordnet,
daß die zu den vorderen Nasen gehörigen Messer früher
an diese herankommen,
also früher zu heben beginnen, als die Messer, welche den hinteren Nasen zugehören.
Infolgedessen heben auch die den vorderen Nasen zugehörigen Messer die Platine höher,
nämlich bis. in die Hochstellung, wohingegen die den hinteren Nasen zugehörigen
Messer die Platine nur bis in die Mittelstellung heben. Die nicht von der Platine
gehobenen hinteren Arme der Schlittenauswähler bleiben auf der Hubstange 14 liegen
und gehen bei deren Gang nach unten, mit dieser unter dem Drucke der auf ihre Oberkante
wirkenden Einstellstange 16 in ihre Tiefstellung. Die obere Einstellstange 17 stellt
die betreffenden Auswähler, sofern dies von der Jacquardmaschine wegen eventuell
infolge Witterungseinflusses zu lang gewordener Jacquardschnüre nicht vollständig
genau geschehen ist, in die Hochstellung.
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Damit das Abreißen einer Jacquardschnur nicht die Verbindung zwischen
der Platine, an welcher sie angebunden ist, und den zugehörigen Schlittenauswähler
aufhebt, ist jeder Schlittenauswähler mittels zweier Schnüre mit seiner Platine
verbunden. Möglichst nahe bei den Schlittenauswählern ist in jede Jacquardschnur
eine Kupferlamelle, eine Lautlamelle 2o (Fig. i und 2) eingebunden, welche, wenn
die ihr zugehörige Jacquardschnur abreißt, herabfällt, die zwei- Leitungsdrähte
23 eines elektrische Läutwerkes berührt und dadurch den elektrischen Strom schließt,
so daß das Läutwerk ertönt. Da nicht beide einer Platine zugehörigen Schnüre gleichzeitig
abreißen, ist durch diese Einrichtung verhindert, daß der Bruch einer Jacquardschnur
das Fehllaufen eines Schlittens bewirkt.
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Die Läütlamellen 2o, die je einer Platine zugehören, gehen zwischen
den Querstäben 25 zweier wagerecht übereinander angeordneter, nach Art von Rietblättern
eingerichteter Rahmen 21, 22 hindurch; sie sind, wie Fig. 2 zeigt, versetzt angeordnet,
damit die Knoten der Schnüre sich nicht berühren und dann sich eventuell derart
verhängen, daß eine Schnur die andere mitnimmt und infolgedessen nicht zu hebende
Schlittenauswähler gehoben werden. Die Läutlamellen haben nahe ihrem oberen Ende
unter .dem Loch für die Schnüre g, io einen kleinen Stift 26 eingenietet, welcher
so lang ist, daß er nicht zwischen den Stäbchen des oberen Rietblattes hindurchgehen
kann und -daher, wenn eine Schnur reißt, die betreffende Lautlamelle hindert, zwischen
den Stäbchen des oberen Rietblattes hindurchzufallen. Zwischen je zwei der einer
elektrischen Batterie zugehörigen Kupferdrähte 23 gehen die Stücke der Jacquardschnüre
g, io hindurch, welche die Schlittenausleser mit den Lautlamellen verbinden. Diese
Drähte 23 sind derart gestellt, daß beide Drähte von jeder infolge Schnurbruchs
herabfallenden Lautlamelle berührt werden müssen.