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Einrichtung zum Beschießen beweglicher Luftziele. Zum erfolgreichen
Beschießen eines in der Luft, also über der Erdoberfläche sich bewegenden Gegenstandes,
z. B. eines Fliegers, sind außer den für die horizontale Geländebeschießung nötigen
Daten noch mehrere Feststellungen nötig, weil die Flugzeit eines Geschosses für
eine-bestimmte Entfernung nach einem Ziel in der Luft größer und gleichzeitig das
Visier kleiner ist als in horizontaler Richtung. Die Brennzündereinstellung erfolgt
nun nach den Gewohnheiten des deutschen Heeres nicht nach der Zeit; sondern nach
der horizontalen Zielentfernung. Es ist somit bei der Einstellung auf Luftziele
ein Zuschlag auf die festgestellte Entfernung vorzusehen, der der Verzögerung infolge
der Schwerkraft entspricht. Man hat hierfür Tabellen und Diagramme mit Brennzünderkurven
aufgestellt, bei welchen der Brennzünderpunkt nach Entfernung und dem Erhöhungswinkel
zu unternehmen ist. Ebenso ist - das Aufsatzvisier (ein Winkel) in der deutschen
Armee durch Zielentfernung (bei Horizontalschuß) bezeichnet. Bei Erhöhung des Zieles
ist ein entsprechender Abzug zu machen. Der Bestimmung von Brennzünder und Aufsatzvisier
muß demnach die Ermittlung der Entfernung und Erhöhung vorausgehen. Die Entfernung
selbst wird meist durch die Bestimmung eines Dreiecks, dessen Spitze das Ziel bildet
und dessen Basis oder Grundlinie auf dem Erdboden liegt und bekannt ist, ermittelt.
Dabei liegt zweckmäßig der Punkt, von dem aus die Entfernung bestimmt werden soll,
auf dieser Grundlinie. Die Dreiecksbestimmung -erfolgt durch Messung der beiden
Basiswinkel. In je günstigerem Verhältnis nun die Länge der Grundlinie zu der Zielentfernung
steht; um so genauer wird die Entfernungsbestimmung ausfallen. Ob das Dreieck
gleichschenklig oder unregelmäßig ist, macht für das Meßpririzip theoret'sch nichts
aus. Praktisch wird sich aber bei Bestimmung eines gleichschenkligen Dreiecks -
dessen Basis im übrigen immer so gedreht werden muß, daß die Linie Geschütz-Ziel
auf ihr senkrecht steht, also die Dreieckshöhe bildet - die Entfernung (Höhe des
Dreiecks) nur angenähert, insbesondere bei Entfernungen, die in die Tausende von
Metern gehen, bestimmen lassen. Das ist der Fall bei den gebräuchlichen sogenannten
Entfernungsmessern »auf kleiner Basis«, die aus technischen und praktischen Gründen
nicht über einige Meter Länge hergestellt sind, und deren Basis zu. einer Entfernung
von einigen tausend Metern auch noch beim Verhältnis von x : =ooo in großem Mißverhältnis
steht. Bei der tut= fernungsmessung auf breiter Basis wird die Entfernung, die in
dem Dreieck Seite, Mittellinie o. dgl. ist, nach Bestimmung der Dreieckswinkel entweder
errechnet oder an einem Dreieck, das ähnlich dem in der Natur gedachten konstruiert
ist, ablesbar gemacht. Die Dreieckskonstruktion kann mechanisch z. B. dadurch erfolgen,
daß zwei Dreiecksseiten darstellende Hebel nach telephonischer Ansage der durch
die Beobachter gemessenen Winkel auf diese e*ngestellt- werden. Die Grundlinie kann
dabei im Maßstab _ : fooo gewählt sein, und ihre Millimeterzahl giht dann die gesuchte
Entfernung Geschütz-Ziel in' Metern an.
Zur Erläuterung diene die
Skizze Fig. i, die ein Bild der Natur vorstellen soll. Bei G sei ein'Geschütz aufgestellt,
bei B ein Beobachter. BeilF sei ein Ziel in Gestalt eines Fliegers, G B, die Entfernung
vom Geschütz zum zweiten- Beobachter, sei gleich rooo Meter, GF, die EntfernungGeschütz-Flieger,ist
mithin die gesuchte Zielentfernung, B F die Entfernung Beobachter-Flieger und G
P die Projektion der Ziellinie auf die Erde. Z, F G B ist mit a, Ä
F B G mit ,ß und Z- F G P mit bezeichnet. Das oben erwähnte und zu
bestimmende Dreieck ist das A G B F. Bekannt sind die Basis G B = £ooo m
und die X F G B = u und Z F B G - ß, die gemessen werden können. Wird
nun für das Modelldreieck eine Linie G, B1 = Zoo mm (Fig. 2) angenommen und
bei G, und B1 je ein Hebel H und Hl auf die Z u und ß eingestellt,
so daß sich die Hebel in F1 schneiden, so ist das /\ G' B, F1 homolog dem
G B F (Fig. i). Da das Verhältnis G, BI: G B
wie i : 5ooo gewählt ist,
ergibt auch die Millimeterzahl von Gl F1 mit 5 multipliziert die Meterzahl von G
F, d. h. die gesuchte Entfernung. . Der Maßstab kann natürlich beliebig gewählt
werden. Die Ablesung dieser Zahl geschieht entweder an dem Hebel H selbst oder auf
Halbkreisen, die um GI als Mittelpunkt gezogen sind und entsprechend der
Länge ihrer Radien mit Einteilung versehen sind: Die Halbkreise in Fig. 3 'würden
in Fig. i - als in der Ebene G B F liegend zu denken sein. Angenommen, der
Halbkreis, auf dem der Punkt F1 liegt, trage unten an der Dreiecksbasis G, B1 bzw.
deren Verlängerung die Bezeichnung 7ooo m, dann würde 'sich das Ziel auf dem Halbkreis
befinden, den man sich in der Ebene G B F (Fig. r) um G als Mittelpunkt mit dem
Radius 7ooo m geschlagen denkt.
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Wie wir gleich anfangs sahen, ist aber auch die Erhöhung des Fliegers
wesentlich, d. h. der ,#' P G F = E (Fig. i). In der durch P G F
senkrecht
gelegten -Ebene müssen ebenfalls Halbkreise mit dem gemeinsamen Mittelpunkt
G gedacht werden. Der .7ooo m von G entfernte- Kreis würde also gleichfalls durch
das Ziel gehen. Jeder Punkt dieses Halbkreises verlangt ein besonderes Visier und
Brennzünder.
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Auf einer Tabelle (Fig. q:) seien möglichst viele Punkte von Halbkreisen,
die ' ihrerseits wieder bestimmten Entfernungen entsprechen, mit den ihnen zukommenden
Brennzünder-und Aufsatzvisierzahlen versehen. Würde der Hebel H3 nun so gedreht,
daß er mit der Basis. der Tabelle den Z F G P = , Z . E in Fig- i bildete,
d. h. den Erhöhungswinkel des Zieles; so wären* am Schnittpunkt dieses Hebels mit
dem- Halbkreise,- der an der Tabellenbasis die Zahl 7ooo trägt, Aufsatzvisier, .
Brennzünder usw. für den derzeitigen Aufenthaltsort des Zieles ablesbar. Anstatt
eine besondere Tabelle für diese Ablesung zu nehmen, kann man die Tabelle in Fig.
3 benutzen und mit einem dritten Hebel H3 den Ä E = Z F G P (Fig. i) einstellen.
Dadurch werden die in der Natur durch G B F und P G F gedachten Ebenen zu
einer einzigen GI B, Fl zusammengelegt. Anstatt den dritten
Hebel anzubringen, kann man entweder das Dreieck (Fig. 5) oder auch die Tabelle
(Fig. 6) so. drehen, daß G,Fl mit der Basis G1D der Tabelle den Ä
, E bildet. Nun sind unter dem Schnittpunkt F1 der beiden Hebel H und Hl auf der
Tabelle direkt die Schußzahlen ablesbar. Während in Fig. 3 noch Halbkreise nötig
sind, da der Punkt F1 auch links von Gl liegen kann, ist bei Drehung der Tabelle
(Fig. 6) nur eine Tabelle mit Viertelkreisen notwendig (Fig. 7), weil der Elevationswinkel
nie mehr als einen Rechten betragen kann. Bei dieser Anordnung würde der Schnittpunkt
F1, der beiden Hebel bei räumlicher Bewegung des Zieles nicht nur seine Entfernung
von G1 aus ändern, sondern auch die Richtung G, F1 mit Veränderung des - Ä E sich
ändern, da ja G, BI festliegend gedacht ist. Legt man nun die Dreiecksseite
GI F1 (Ziellinie) der Richtung nach fest (Fig. 8), etwa durch einen Draht Gl.K gebildet,
und denkt sich G, Bi und BI F1 als Hebel mit den Drehpunkten G1 und B1, so ist für
die Ablesung der Vorteil erreicht, daß das ablesende Auge nun ein und dieselbe Linie
G, K ansieht.
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Offenbar macht es für das Ergebnis nichts aus, wenn Dreieck und Tabelle
auf dem Kopf steht (Fig. 8a), wie es in der beispielsweise dargestellten Anordnung
aus Schönheitsgründen geschehen ist. Die Aufgabe, synchron mit der Bewegung des
Zieles mit möglichst wenig Hilfsmitteln zuverlässige Schußzahlen zu er. halten,
wäre gelöst, wenn die Z a, ß und ÄE (Fig.8a) dauernd richtig auf die entsprechenden
Winkel der Natur eingestellt würden. Bei der Vorrichtung nach der Erfindung geschieht
das nuri für den X a durch kinematische Übertragung, für den Ä E ebenfalls und für
den Z ß durch ein elektrisches Drehfeldsystem.
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Die Basis GI B1 (Fig. g) des /\ G1 BI F,
soll sich in der Länge
verändern lassen, wenn der Abstand Geschütz-2. Beobachter sich werändert. Das Drehfeldsystem,
das bei B1 angebracht ist (durch einen punktierten Kreis angedeutet) und. den Zeiger
z und B1 dreht, kann demnach auf dem. beweglichen Hebel H verschoben werden bis
zur gewünschten Entfernung G1 B1. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, bei verändertem
Abstand der beiden Beobachter -die, Länge Gg BI entsprechend zu
verändern.,
andererseits bei gleichbleibendem-Beobachter abstand, aber abgeäadertern Tabellenmaßstabe
die Länge von G, B.1 diesem neuen Maßstab anzupassen. Eine Änderung des Tabellenmaßstabes
geschieht .r entweder durch Sichtbarmachung einer unter der bisherigen gelegenen
Tabelle, etwa durch Wegdrehen der alten, oder durch Anordnung von mehreren Tabellen
in Viertelkreissektoren-auf einer kreisförmigen Scheibe, die auf der Achse verdrehbar
und verstellbar, d. h. anklemmbar ist. In der Zeichnung ist ein Ausführüngs-Beispiel
des Erfindungsgegenstandes dfxgestellt. Es zeigt Fig. io eine Seitenansicht, Fig.
ii einen Grundriß der Vorrichtung.
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In Fig, i2 ist ein Schnitt nach a-b, in Fig. 13 ein solcher nach c-d
und in Fig. 14-eine Ansicht auf den Kopf der Vorrichtung wiedergegeben.
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Der Arm ja des Gestells i wird am linken Ende von einem -Rohr 2 umfaßt,
das sich, ' zweckmäßig . auf Kugellagern,, um denselben ' achsial drehen kann. Diese
Drehung wird von der Kurbel 47 aus bewirkt, die in einem Ansatz des Rohres 2 gelagert
ist und mit einer Schnecke q.6 in ein Schneckenrad t1.5-des Armes ja e:ngreift:41
Das Rohr, -,z endet in- einem mit ihm fest verbundenen Lager in welchem ein Bolzen
8 drehbar gelagert ist. Dieser Bolzen trägt ein Zahnrad 6 und die Hebel 7 und
7a, von denen 711 das Fernrohr 9 trägt, das somit um den Bolzen 8 und senkrecht
dazu um die Achse des Armes .i` Schwenkbär ist. Bei der erstgenannten SChVVen= kung
verschiebt das Fernrohr 9 mittels des Zahnrades 6 eine im Lager 5 gelagerte Zahnstange
io, welche die Bewegung auf ein gleiches Zahnrad ii am rechtem Ende des Gestenarmes
i6 mittels einer durch eine lose, die seitliche Schw enkbarkeit der Stange io J
zulassenden Kupplung verbundene Verlängerung ioa überträgt. Die Stangen io und joa
übertragen somit nur die Winkeländerungen des Fernrohres zur Achse ia und i6, die
I durch eine am Rohr 2 drehbar gelagerte, mittels eines Zahnrades 1q. in die Zahnstange
io eingreifende Kurbel 15 vermittelt wird. Die Drehbewegungen des Zabnrades xi werden
durch Vermittlung des Bolzens i8 auf einen Hebel H übertragen und dadurch sichtbar
gemacht. Die Achse des Bolzens 18 wird von dem senkrecht einzustellenden Draht K
(Fig. 8) überschnitten, der zw;schen dem Gestellarm i6 und einem Arm id des' Gestellfußes
i° eingespannt ist. Bei Einstellung des Gestells i werden die Arme iz und-Zb in
ihrer Richtung so festgelegt, daß der zweite, entfernt sitzende Beobachter durch
das Fernrohr 9 beobachtet werden kann, d. h. der, Arm ja, i6 liegt in der
Linie.G-B der Fig. i, wobei'nach Möglichkeit- diese- Linie wagerecht sein soll.
Für den Ausgleich von Abweichungen. von der Wagerechten ist eine später zu beschreibende
Einstellvorrichtung vorgesehen. Zur möglichst senkrechten Einstellung der Gestellsäule
i sind zwei Gelenke 16 und i7 im "Gestell angeordnet. Sobald das Fernrohr 9 den
zweiten Beobachter im Rahmenkreuz hat, wird das Fcrnrol r festgeklemmt und der Hebel
H auf dem Bolzen 18 parallel zum Draht K eingestellt und alsdann festgelegt. Diese
Einstellung ist bei der Aufstellung der Vorrichtung an einem neuen Standorte oder
beim Wechsel des Standortes des zweiten Beobachters erforderlich und erübrigt sich
in anderen Fällen.
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Wird jetzt ein Flieger mit dem Fernrohr 9 anvisiert, so stellt sich
der Hebel H so ein, daß seine Mittellinie mit dem Draht K den a bildet. Ein Teil
der eingangs gestellten Aufgabe ist hiermit gelöst. Der zweite Teil derselben, den
Z ß (d. h. Z G B F, Fig. i ) richtig einzustellen, wird dadurch gelöst, daß
der Winkel, den das den Flieger anvisierende Fernrohr des zweiten, entfernten Beobachters
mit einer zum Geschütz zeigenden festen Linie bildet, mit Hilfe des elektrischen
Drehfeld-Systems (durch den Kreis 26 angedeutet) so auf den am Hebel H um den Mittelpunkt
25 drehbaren Zeiger Z übertragen wird, daß er mit H den 4,0 bildet. Statt des zweckmäßig
im Rahmen 13 als Draht ausgespannten Zeigers Z könnte auch ein Lichtstrahl o. dgl.
benutzt werden. Es entspricht nunmehr die Achse des Hebels H der Linie G-B
und die des Zeigers Z der Linie B-F, und es bilden diese beiden Linien mit dem Draht
K ein Dreieck, das dem Dreieck Geschütz-2. Beobachter-Ziel (l@ G B F, Fig.
i) im Verhältnis des gewählten Maßstabes homolog ist. Die Entfernung i Geschütz-Ziel
kann somit auf einer Tafel T abgelesen werden, . die ebenfalls um den Bolzen i$;
und zwar durch ein Rad i2, an dem sie angeklemmt ist, drehbar ist und konzentrische
Viertelkreise mit dem Mittelpunkt i im Drehpunkt enthält. Die Viertelkreise tragen
am Tabellenrande die Entfernungszahlen. Gleichzeitig tragen möglichst viel Punkte
der Kreise die enen zukommenden Werte für Brennzünder und Aufsatzvisier (vgl. Fig.
q,).
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Wenn nun noch die Tabelle so gedreht wird, daß die Basis derselben
mit dem Draht K den 4 ; e bildet, dann ist unter dem Schnittpunkt F1 des
Drahtes K finit dem Zeiger Z fortlaufend der Wert für Brennzünder und Aufsatzvisier
ablesbar: Die Einstellung der Tabelle erfolgt nun auf folgende Weise. Die Hebel
7, 7a sind mit dein Bolzen 8 fest verkeilt, ein weiteres Hebelpaar 76 ist auf Zäpfen
des Rohres 2 schwenkbar und mit dem erstgenannten. Hebelpaar durch - eine.
Pührüngsstange
28 zu einem schwingenden System verbunden. Am äußersten Ende 28a ist ein zu den
beiden vorgenannten Hebelpaaren parallel geführter, ebenfalls schwenkbarer Hebel
7c angelenkt, der am. Ende ein Radsegment 30 trägt und dessen Länge vom Mittelpunkt
dieses Zahnrades -bis zum Anlenkungspunkt der Hebellänge der Paare 7, 7a und
7b entspricht. In sich ist der Hebel 7c
beispielsweise durch eine Röhrenkupplung
so ausgebildet, daß sich das Radsegment 3o in ihm verdrehen kann, damit trotz der
Verdrehung des Rohres 2 und der damit verbundenen Schiefstellung der Drehachgen
der Hebelpaare 7, 7a und 7b die Drehachse des Zahnradsegments 3o wagerecht
bleiben kann. Diese Drehachse liegt in dem Haltestück 31, das unten als Rohr ausgebildet
ist und in einer Buchse 33 zweckmäßig auf Kugellagern um eine senkrechte Achse drehbar
ist: Die Drehung des Radsegments 30 wird in gleicher Weise wie die des-Zahnrades
6 durch eine Zahnstange 36 weitergeleitet, die mittels einer losen Kupplung ihre
Bewegung auf die Zahnstange 36a, von dort auf das Zahnrad 37 und von diesem auf
die Zahnstange zo überträgt, die ihrerseits das mit der Tabelle T verbundene Zahnrad
i2 dreht. Statt der beiden Zahnstangen 36a und 2o könnte auch eine Gelenkzahnstange,
Gelenkkette o. dgl. verwandt werden. Die Gewichte der Tabelle T und der Hebel H
mit dem Drehfeldsy-tem sind zweckmäßig durch Gegengewichte ausgeglichen._ das Fernrohr
wagerecht, so liegt auch die Tabellenseite T S wagerecht und die andere T R senkrecht.
Erstere ist deshalb kürzer als die zweite gewählt, weil die Höre des Fliegers praktisch
niemals seine wagerechte bzw. schräge Entfernung erreicht. Je höher das Fernrohr
erhoben wird, um so mehr schwenkt die lange Seite nach außen, weil der Erhöhungswinkel
e dem Winkel zwischen der langen Tabellenseite und dem Faden K entspricht. jeder
Punkt der Tabelle trägt, wie in Fig.,4 angedeutet, drei Angaben, nämlich das Aufsatzvisier,
den Brennzünder nach horizontaler Entfernung und den Brennzünder nach Sekunden.
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Der Gang der Bescbießung ist etwa folgender: Das Fernrohr 9 und das
des zweiten Beobachters fixieren den Flieger und folgen ihm. Sofort liest der Führer
die Sekundenzahl der Geschoßflugzeit, z. B. 9,7 Sekunden, ab, stellt die Stoppuhr
auf o und gibt ein - Lichtzeichen, worauf die Stoppuhr zu laufen beginnt und ein
Mann mit dem Geschützfernrohr dem Flieger folgt. Dieses letztere Fernrohr wird mit
dem Geschütz angekurbelt, das mit dem abgelesenen Visier den Flieger anvisiert hatte.
Während das Geschützfernrohr .dem Flieger. dauernd folgt, kurbelt der Kanonier sein
Geschütz genau nach der Kurbelung des Fernrohrs, ohne den Flieger weiter zu fixieren.
=Hierbei ist die Einrichtung getroffen, daß bei gleicher Umdrehung der Kurbeln das
Geschütz doppelt so schnell als das Fernrohr sich bewegt, den Flieger also überholt.
Nach 9,7 Sekunden ist das Geschütz doppelt so weit gekommen wie das Fernrohr Und
damit auch wie das Flugzeug. Wird nun zu diesem. Zeitpunkt das Geschütz gelöst,
so fliegt das Geschoß 9,7 Sekunden bis zur Explosion dorthin, wo der Flieger gerade
angelangt sein müßte. Der Brennzünder wurde während der Nachkurbelung des Geschützes
den auf der Tabelle inzwischen geänderten Angaben entsprechend gestellt oder nachgestellt.
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Die beiden Beobachter folgen natürlich während der ganzen Dauer der
Beschießung. Hierbei wird die Winkelverschiebung also nicht gemessen, sondern sofort
übertragen und- praktisch verwertet, indem man das Ziel über die Geschoßflugzeit
mit dem Fernrohr .verfolgt. Hierin liegt eine große Treffgewähr, weil eine andauernde
Änderung der Winkelverschiebung für den Flieger nicht durchführbar ist. Das Geschütz
steht also meist auf den nächsten Punkt gerichtet vermittels der scheinbar gleichen,
jedoch doppelt schnellen Kurbelungen, somit also richtigen Vorhaltung: Vorbedingung
für richtige Messung des Erhöhungswinkels durch die Vorrichtung ist, daß das 'System
31 stets senkrecht steht. Dies würde dann nicht der Fall sein, wenn der seitliche
Beobachter bei B tiefer oder höher als die Hauptvorrichtung steht und dabei das
Gestell i bzw. 31, nicht senkrecht steht. Um aber den Halter 31 doch senkrecht stellen
zu können, wenn ja oder die Achse des Rades 3o nicht wagerecht steht, ist die Verschiebevorrichtung
39 bis 44 angebracht. Hier kann der Halter 31 senkrecht verstellt werden.
Das Tragstück 34 kann seitwärts in seinem Spalt 43 auf den Zapfen 41 der
Muffe 38 verschoben werden und nun um denselbenSchwenkbewegungen ausführen. Durch
die in den Schlitzen 44 beweglichen Bolzen 42 kann das Tragstück vermittels Flügelschrauben
42' festgeklemmt werden. Die beiden Muffenteile 38 mit den Stützplatten 39 lasen
sich in der Höhe verschieben und mit Hilfe der Klemmschrauben 4o am Gestell i festklemmen.
Das Stützrohr 31 wird mit Kontrolle einer Wasserwaage, Lotes o. dgl. senkrecht gestellt.
Damit hierbei der Drehpunkt des Rades 3o an seiner Stelle bleibt, kann man die Hebel
48 senkrecht zum Arm ja klappen und durch eine Stange festlegen.
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Die Vorzüge der neuen Vorrichtung liegen also darin, daß zwei Winkel
ein und desselben
Fernrohres getrennt übertragen werden und in der
Art der Übertragung dieser Winkel zusammen mit einem dritten, durch ein zweites
Fernrohr festgestellten Winkels auf eine einzige Ebene. Die beiden Winkel haben
nach der mechanischen Übertragung, trotzdem sie beide beweglich übertragen werden,
einen gemeinsamen, ruhenden Schenkel, der dadurch entsteht, daß eine Dreiecksseite,
die in der Länge noch bestimmt werden soll, der Richtung nach festgelegt wird, und
daß der Erhöhungswinkel, den diese Seite mit der Basis bilden soll, dadurch eingestellt
wird, daß die Tafel selbst gedreht wird. Die abzulesenden Zahlen stehen somit immer
auf derselben Linie und stets aufrecht. Der Drehfeldzeiger ist hier in seiner idealen
Anwendung, da er an einem bewegten Hebel, der Grundlinie des Dreiecks, einen Winkel
einstellt,- der fernab gemessen wird. Der Drehfeldzeiger hat keinerlei Arbeit zu
leisten, wodurch die größte Gewähr für fehlerfreies Anzeigen gegeben ist. Durch
die synchron mit dem Fluge des Zieles erfolgende Bestimmung der Geschoßflugzeit
ist es möglich, die Messung der Winkelverschiebung ohne Zeitverlust zugleich praktisch
für den Schuß zu verwerten. Diese Art der Vorhaltung ist allen anderen vorzuziehen.
Um sie änwenden zu können, bedarf man der synchronen Angaben der vorbeschriebenen
Vorrichtung.
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Löst man den Hebel 7° aus der Vorrichtung aus, so hat man einen gewöhnlichen
Entfernungsmesser. Die Tabelle wird dann so gelegt, daß die Längsseite unter dem
Draht K liegt und somit auch die Entfernungszahlen unter K liegen.
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Hierzu wird noch bemerkt, daß alle die Punkte verschiedener Kreise,
welche gleiche Zahlen für Geschoßflugzeit bzw. Brennzünder und Aufsatzvisier tragen,
praktisch miteinander zu verbinden sind, so daß Brennzünderkurven und Aufsatzvisierkurven
an die Stelle der Kreise treten. Durch den Wegfall vieler Zahlen wird die Tabelle
alsdann sehr vereinfacht. Trotzdem der Brennzünder bei Luftzielen in den dünneren
Luftschichten verhältnismäßig langsamer abbrennt als beim Schießen auf horizontale
Ziele, ist der Brennzünder doch auf größere Entfernung als die tatsächliche einzustellen.
Auf durch Laufwerk betätigte Zeitzünder hat die Luftveränderung keinen Einfluß.
Die Zünderkurven für die verschiedenen Geschoßarten werden durch Errechnung und
praktische Erfahrung festgestellt: