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Stimmstock. Die Erfindung betrifft eine Neuerung an Stimmstöcken,
also dem Teil in Flügeln und Klavieren, welcher den Saitenwirbeln zum Halt dient.
Es ist für den Ton und die Stimmhaltung solcher Musikinstrumente von großer Wichtigkeit,
daß diese Wirbel guten Halt finden. Werden auch nur einige dieser Wirbel im Stimmstock
lose, so verliert der Ton den Klang, und das Instrument .wird im Werte vermindert
oder gänzlich wertlos. Mit Recht legt man deshalb auf die Wahl des zum Stimmstock
bestimmten Holzes ganz besonderen Wert. Von jeher nimmt man meist Rotbuche dazu,
und zwar wird eine langgemaserte Dickte mit einer dünneren quergemaserten Dickte
verleimt.
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Schon das führte zu Schwierigkeiten; denn beim Anwärmen warf sich
das Holz und bekam nachher beim Verleimen und Pressen Sprünge, die ihrerseits dann
den Grund zu ungeeigneten Stellen für Aufnahme der Wirbel bildeten. Der Wirbel hat
auch in solchen Stimmstöcken keinen unbedingt dauernden Halt. Zwar liegt er in der
Richtung des Saitenzuges gegen Hirnholzfläche auf der aufgeleimten dünneren Dickte,
aber der Druck des in dem längsgemaserten Brett sitzenden Wirbelstückes wirkt nach
der anderen Seite, so daß diese Wirbelspitze dort mit der Zeit Spielraum gewinnt,
weil in diesem Unterbrett der Druck des Wirbels gegen Längsmaser liegt, welche natürlich
weniger widerstandsfähig als Hirnholzfläche ist. Quermaserig kann man das Holz zu
diesem Unterbrette aber nicht nehmen, denn dann würde der ganze Stimmstock leine
Stabilität haben, Die Erfindung schafft nun einen Stimmstock, in welchem das. Wühlen
der Wirbel in dem Unterbrett vermieden ist und der Wirbel in der Saitenzugrichtung
sowie in der Gegendruckrichtung an seiner Spitze allseitig gegen Hirnholzflächen
liegt.
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In der Zeichnung ist in Fig. i ein solcher. Stimmstock gezeigt, und
zwar in einem Querschnitt durch denselben in ungefähr natürlicher Größe. Fig. 2
zeigt ein Stück des Längsschnittes durch. den Stimmstock.
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Das hier verwendete Unterlagebrett besteht nicht aus einer einzigen
längsmaserigen Dickte, sondern bekommt einen Durchschuß von einer quergemaserten
Dickte, und zwar dort, wo das untere Wirbelende hinkommt. Man nimmt also nicht wie
bisher eine etwa ii/.zöllige Dickte zum Unterlagebrett, sondern als Grundplatte
nur eine halb so starke Dickte. Auf diese längsgemaserte Grundplatte a wird eine
quergemaserte Zwischenlage b aufgebracht, die etwa wieder halb so stark ist als
die Grundplatte a. Darauf kommt wieder eine längsgemaserte Dickte c von gleicher
Stärke wie b. Diese drei Dickten bilden das Unterlagebrett, worauf nun wie bisher
üblich das Auflagebrett d kommt, welches wieder quergemasert ist und meist nur drei
Viertel der Oberfläche einnimmt.
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In den Stimmstock werden in bekannter Weise die Löcher für die Saitenwirbel
e gebohrt, und zwar wie üblich etwas schräg nach vorn, weil dadurch dem Zug der
Saite f besser entgegengearbeitet wird.
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Dieser Saitenzug ist ziemlich stark, und !e zwar äußert sich der durch
diesen Zug erzeugte
Druck in der Richtung der Pfeile g und h. Bei
g wirkte der Druck bisher auch schon auf Hirnholzflächen, aber die Wirbelspitze
wühlte gegen die Längsmasern des Unterlagebrettes in Richtung des Pfeiles lt, und
der Wirbel verlor den festen Halt. Es kam bei sonst sehr wertvollen Flügeln und
Klavieren vor, daß trotz der Sorgfalt bei Auswahl des Stimmstockes dieser das ganze
Instrument wertlos machte, wenn einzelne Wirbel, die vielleicht auf besonders wenig
widerstandsfähige Stellen des Unterlagebrettes trafen, locker wurden.
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Dagegen ist gemäß der Erfindung der Druck bei Pfeil h gegen die Hirnholzfläche
der Zwischenlage b und dadurch in den beiden Hauptdruckrichtungen ein sicherer und
ein Lockern unmöglich machender Halt geschaffen. Ein seitlicher Druck kommt weniger
in Frage, aber auch dort findet der Wirbel in c und a seitlich Hirnholzflächen,
so daß er allseitig gesichert ist und selbst bei stärkstem Saitenzug ein Wühlen
und Lockern des Wirbels ausgeschlossen ist.
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Für den Ton, die Stimmhaltung und die Lebensdauer eines Flügels oder
Klaviers ist ein derartig ausgebildeter Stimmstock von größter «'ichtigkeit; denn
das Instrument behält dadurch dauernd gleichen Klang, und ein Stimmen ist weniger
oft nötig, die natürliche Abnutzung also weit später beendet als bisher.