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Scharnierdeckel mit lösbarem Anschluß an den Gefäßhenkel. Die zinnernen
Deckel von Biergläsern und -krügen durch emaillierte, gepreßte Blechdekkel zu ersetzen
und bei letzteren eine lösbare \Jerbindung zwischen dem Henkelaufsatz und dem Henkel
und eine Einstellbarkeit des Dekkels gegen den Henkel vorzuseheri,.ist bereits vorgeschlagen
worden. Die vorgeschlagenen Mittel erscheinen jedoch nach dem heutigen Stande der
Technik unbrauchbar. Die ganze Deckelausrüstung soll sich bei der bekannten Anordnung
aus fünf Teilen zusammensetzen, nämlich aus dem Emaildeckel, der besonders an diesen
angenieteten Deckelführung mit dem Knauf, der verstellbaren Zunge mit dem Scharnier,
dem Aufsatz mit der Zungenführung und dem verstellbaren Henkelband mit der Gummiunterlage.
Ein irgendwie sicherer Sitz der Deckelausrüstung auf dem Henkel wird dabei nicht
erzielt. Denn ein zweiteiliges Band, dessen Hakenende- in eine von mehreren Ösen
des anderen Bandendes einzuhängen ist, soll die Zwinge bilden: Uni hierbei einen
.passenden Zwingensitz zu erreichen, ist als Behelf ein Gummistreifen zwischen Henkel
und Zwinge eingefügt, der die Differenzen ausgleichen soll. Ferner sollen auf äußere
Verlängerungen der Bandzwinge der Länge nach halbierte Schraubenbälften aufgelötet
werden. Diese Schraubenhälften sollen nun durch ein konisches Gewindeloch im Henkelaufsatz
bei dessen Aufschrauben vollends zusammengezogen werden und letzterem gleichzeitig
einen Sitz verschaffen. Der richtige Sitz des Aufsatzes und insbesondere des Deckels
ist hier niemals gesichert, weil - man den Aufsatz mittels des Deckels um eine senkrechte
Achse verdrehen kann. In dem so befestigten Aufsatz ist nun eine verstellbare Zunge
geführt; die durch eine sich direkt auf der Zunge aufsetzende-Klemmschraube festgestellt
werden soll, deren Kopf, um dies zu ermöglichen, von dem Aufsatz etwas abstehen
muß und dadurch das Reinigen der Ausrüstung erschwert. Zudem ist das dünne, um einen
Stift herumgerollte Scharnier einesteils an den Knaufstreifen und andererseits an
die Stellzunge angelötet und verschafft dem Deckel nur einen wackeligen Sitz. Diese
ganze Ausrüstung kann trotz ihrer hohen Gestehungskosten nur mühsam, keinesfalls
aber von ungeübten Laien aufmontiert werden und verschafft weder der Henkelzwinge,
noch dem Henkelaufsatz, noch dem Deckel, dessen Verbindungsniete mit dein Knaufteil
sich bei seinem häufigen geräuschvollen Herabklappen auf den Glasrand bald lockern
müssen, einen sicheren Sitz. Die bekannte Ausrüstung bietet also keinen vollwertigen
Ersatz der gegossenen, zügigen und geräuschlosen Zinndeckellagerung.
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Mit vorliegender Erfindung soll nun ein solcher in jeder Hinsicht
vollwertiger Ersatz für die gegossenen Zinnarmaturen geschaffen werden, der ganz
den soliden Eindruck der letzteren macht, deren zügige geräuschlose
Deckellagerung
ergibt, in Wirklichkeit von jedermann leicht anbringbar ist und vor allem wesentlich
billiger in der Herstellung kommt.
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Dies wird 'im wesentlichen dadurch erreicht, daß der Deckel samt seinem
Knauf und großen äußeren Scharnieraugen aus einem Stück, die oben offene Henkelzwinge
mit über den Henkel schiebbaren, durch eine Querschraube zusammenziehbaren Gabelarmen
aus einem zweiten Stück gepreßt ist, und diese Gabelarme entweder selbst zu entsprechend
großen inneren Scharnieraugen, die unter Einschaltung einer Abstandshülse mit den
äußeren Scharnieraugen zum Scharnier zusammengezogen werden, oder nur zu Umfassungsführungen
für ein in an sich bekannter Weise höhenverschiebliches drittes Preßstück gepreßt
sind, das die inneren Scharnieraugen und einen Abstandssteg zwischen diesen bildet.
Vorteilhaft werden die Scharnieraugen zur Erzielung eines dem gegossenen Augenscharnier
äußerlich sehr ähnlichen und zügigen Scharniers zu ineinanderpassenden, hohlkugeligen
Näpfchen zur versenkten Aufnahme des Kopfes und der Mutter der Scharnierschraube
und anschließend an die Näpfchen zu ineinanderpassenden Wulsträndern ausgebildet
und bei urverstellbaren Anschlüssen auch die Zwingenarme zu ähnlichen Näpfchen zur
versenkten Aufnahme der Aufspannschraube gepreßt.
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Auf der Zeichnung sind eine urverstellbare und eine in an sich bekannter
Weise höhenverstellbare Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes beispielsweise
veranschaulicht.
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Die urverstellbare Ausführungsform ist ist aus den Fig. i bis 7 und
die verstellbare aus den Fig. 8 bis ig ersichtlich.
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Es zeigen von der urverstellbaren Ausführiingsform die Fig. i bis
3 die Zwinge mit den zu den inneren Scharnieraugen ausgebildeten Gabelarmen von
der Seite; von hinten und im Augenquerschnitt, die Fig. q. und 5 den Deckel mit
Knauf und äußeren Scharnierlappen von der Seite und im senkrechten Augenschnitt,
und die Fig. 6 und 7 die fertige Ausrüstung von der Seite und im senkrechten Scharnierschnitt.
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Von der höhenverstellbaren Ausführungsform zeigen die Fig. 8 bis i
i die Zwinge mit den lediglich die Führungen für das verstellbare Zwischenstück
bildenden Gabelarmen von der Seite, von hinten, im senkrechten Schnitt und in Oberansicht,
die Fig. 12 bis 15 das verstellbare Zwischenstück mit den inneren Scharnieraugen
und dem Abstandssteg zwischen diesen von der Seite, von hinten, im senkrechten und
im 1" agerechten Schnitt, ' die Fig. 16 und 17 den Deckel nach den Fig.4 und 5,
und die Fig. 18 und i9 die Zusammenstellung von der Seite bei geschlossenem und
von vorne bei geöffnetem Deckel.
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Wie die Fig. i bis 7 zeigen, ist die Zwinge a oben offen und mit über
den Henkel 1 schiebbaren Gabelarmen b auf einem Stück gestanzt, gepreßt und gebogen.
Die Scharnieraugen können, sofern sie nur groß genug, am besten mindestens so groß
wie die gegossenen Scharnieraugen sind, flach ausgeführt werden. Vorteilhafter ist
es jedoch, sie konzentrisch zu ihren Schraubenlöchern c zu hohlkugeligen Näpfchen
cl und anschließenden Wulsträndern c= auszubilden. Ähnliche, zu den Schraubenlöchern
dl der Zwingenaufklemmschraube o, o1, o= konzentrisehe Näpfchen d
sind auch in den Armen h vorgesehen, deren Ränder f zur Versteifung eingerollt sind.
Seitliche Zwingeneindrückungen g passen in die an den meisten Henkeln angebrachten
Haftkerben.
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Der Deckel h mit dem Knauf i und den äußerenScharnieraugenist,ebenfalls
aus einem Stück gestanzt, gepreßt und gebogen. Sind die Zwingenaugen flach, so sind
auch seine Augen flach auszuführen und mittels einer mit Scheibenkopf und Scheibenmutter
versehenen Scharnierschraube unter Einschaltung einer auf diese gesteckten Abstandshülse
in aneinanderzuziehen. Besser werden die Deckelaugen jedoch zu ihre Schraubenlöcherk
konzentrisch umgebendenNäpfchen hl und anschließenden Wulsträndern k2 gepreßt, welche
genau in bzw. auf diejenigen cl, c= der Zwingaugen passen. Hiermit wird nicht nur
unabhängig von dem richtigen Passen der Scharnierschraube jedes achsiale und radiale
Scharnierspiel völlig ausgeschaltet, sondern auch eine Versenkung für den halbkugeligen
Kopf n1 und die halbkugelige Mutter n= der Scharnierschraube n derart geschaffen,
daß das Scharnier mit gefällig abgerundetem Rand im wesentlichen ebenso glatt in
Erscheinung tritt wie die gegossenen Scharnierlappen.
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Die Zwinge a wird mit ihren Gabelarmen von der Seite über die dünnste
Henkelstelle gesteckt und auf "dem Henkel so verschoben und gedreht, daß ihre Eindrückungen
g in die Henkelkerben eintreten. Hierauf werden die Gabelarme zusammengedrückt,
die Deckelaugen auf die Zwingenaugen aufgesteckt und die Gabelarme freigegeben.
Die Gabelarme spreizen sich dabei unter der Federung ihres Materials und führen
ihre Näpfchen cl in diejenigen hl des Deckels ein. Nun wird die
Scharnierschraube
ia durch die Augen und die Abstandshülse in gesteckt und angezogen, bis der Deckel
zügig geht. Man braucht dann nur noch die Schraube o durch die Öffnung dl zu stecken
und anzuziehen, um der Zwinge einen vollkommen festen Sitz auf dem Henkel zu verschaffen.
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Bei der Ausführung nach den Fig. 8 bis 19 sind die Gabelarme
b der Zwinge a
nicht zu Scharnieraugen, sondern nur zu eingerollten
Umfassungsausführungen b1 für die enger eingerollten Ränder b3 des gegabelten Zwischenstückes
ausgebildet, zwischen dessen Scharnieraugen c, e1, c2 oben ein Abstandssteg c3 an
Stelle der Abstandshülse in vorgesehen ist. Die an die Scharnieraugen anschließendenGabelschenkel
b= haben einen Schlitzd', der ein Herabschieben des Zwischenstückes über die bereits
eingezogene Zwingenklemmschraube o ermöglicht. Das Aufbringen der Zwinge auf den
Henkel und der Zusammenbau des Scharniers erfolgt wie bei der ersten Bauart, nur
kann die Höhenlage des Scharniers gegenüber dem Henkel durch Verschieben des einzusteckenden
Zwischenstückes b= in bekannter Weise eingestellt werden. Besonders vorteilhaft
ist dabei die Queranordnung der Klemmschraube o, die mit dem Feststellen des Zwischenstückes
gleichzeitig das feste Aufklemmen der Zwinge auf den Henkel b bewirkt.
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Die Anbringung ist also außerordentlich einfach und von jedermann
ohne Übung ausführbar. Das Gesamtaussehen der neuen Ausrüstung kommt demjenigen
der gegossenen Zinnausrüstung sehr nahe. Da der Deckel eine mindestens ebenso breite
Lagerung erhält wie sonst die gegossenen Zinndeckel, und die Lagerung aus großen,
genau ineinanderpassenden Scharnieraugen besteht, wird eine zügige und doch leichtgehende
Deckelschwenkung erzielt und dauernd aufrecht erhalten, weil sich das Blechmaterial
nicht so rasch abnützt wie die Zinnlegierungen. Nach langer Benutzungszeit etwa
doch entstehendes Scharnierspiel kann durch Nachziehen der Scharnierschraube ohne
weiteres behoben werden. Fertigt man die Teile, was sich am besten empfiehlt, durchweg
aus Aluminium, so entspricht die neue Ausrüstung mindestens im gleichen Maße wie
eine Zinndeckelausrüstung allen Anforderungen an Hygiene, schönes Aussehen und gute
Reinigungsmöglichkeit. Außerdem ist sie wesentlich billiger herstellbar.