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Anlaßvorrichtung. Die vorliegende Erfindung bezweckt die Kupplung
einer treibenden Welle mit einer getriebenen während des Ganges, d. h., ohne daß
es nötig ist, die treibende Virelle zuerst auszurücken oder in Ruhe zu setzen. Die
für diesen Zweck bis jetzt bekannten Reibungskupplungen sind so beschaffen, daß
die treibende Welle ihre Umdrehungszahl nach und nach »durch langsames Kuppeln«
auf die getriebene Welle überträgt. Obwohl langsames Anlassen Zeitverlust bedeutet,
ist ein möglichst langsames Kuppeln wünschenswert und notwendig, um Brüche zu vermeiden
und um einen möglichst gleichmäßigen Gang des Betriebes zu erzielen. Durch dieses
langsame Kuppeln findet bei solchen Reibungskupplungen während der Zeit des Einrückens
ein Gleiten und Schleifen ineinander greifender Kupplungsteile statt. Die notwendige
Folge ist rasche Abnutzung, so daß die gleitenden und schleifenden Teile öfters
nachgestellt und ersetzt werden müssen. Weitere Nachteile solcher Reibungskupplungen
sind, daß infolge unvorsichtigen Einrückens oder durch Anfassenungewollt rasches
Packen stattfinden und Brüche vorkommen können. Umgekehrt kann ein schlechtes Eingreifen
vorkommen dadurch, daß die abgeschliffenen glatten Übertragungselemente gleiten,
namentlich wenn solche verölt sind. Temperatur und Feuchtigkeitsgrad der Luft, Schwitzen
der Kupplung usw. üben auf die Funktion solcher Reibungskupplungen einen nicht zu
unterschätzenden Einfluß aus.
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Alle diese Nachteile beseitigt die vorliegende Erfindung durch Anwendung
von Preßluftturbinen. Die getriebene ausrückbare Welle oder Maschine erhält außer
dem gewöhnlichen Antriebselement (Kupplung, Voll- und Leerscheiben usw.), fest oder
ausrückbar angeordnet, eine durch Preßluft betriebene Turbine. Die Preßluft wird
durch eine mit Ventil oder Hahnen versehene Rohrleitung von einem Sammelkessel zur
Turbine geleitet. Soll nun der stillstehende Wellenstrang usw. eingerückt werden,
so öffnet man zuerst das Ventil der Preßluftleitung, so daß die Pr eßluft der Turbine
zuströmt und letztere samt der Welle in Drehung versetzt. Ist eine gewünschte Tourenzahl
erreicht, so rückt man die Kupplung, Riemen o. dgl. als gewöhnliches Antriebsmittel
ein, worauf dann - das Ventil oder der Hahnen der Preßluftleitung geschlossen und
damit die Triebkraft der Turbine abgestellt wird. Der Sammelkessel für die Preßluft
ist während des Betriebes bequem aufzufüllen und es ist die angesammelte. Preßluft
als ein Kraftreservoir anzusehen, aus welchem der Mehrbedarf an Kraft während der
Einrückungsdauer entnommen wird.
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Die beiliegende Zeichnung stellt einige Beispiele dar: Fig. i zeigt
zwei durch Ausrückkupplung K verbundene Wellenstränge. A ist die treibende,
B die getriebene Welle: Die Preßluftturbine T
ist fest -aufgekeilt
und läuft daher, solange B im Betrieb ist, mit.
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Fig. 2 zeigt zwei durch Reibungskupplung K verbundene Wellenstränge
A und B. Die getriebene Welle B ist mit der Turbinenachse durch Zahnkupplung verbunden
und die Turbine kann daher für sich ausgerückt werden.
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Fig. 3 zeigt eine Dynamomaschine, welch 2
mittels
Riemen und Riemenscheibe von einer Transmissionswelle aus betrieben wird. Die Leerlaufscheibe
sitzt auf der Welle und es steht der Riemen still, wenn die Dynamomaschine außer
Betrieb ist. Durch die angekuppelte Preßluftturbine T kann die Dynamomaschine und
damit der Riemen bequem und ohne Gefahr in Bewegung gesetzt werden, so daß man ohne
Mühe den Riemen auf die Vollscheibe der Transmissionswelle leiten und die Dynamomaschine
einrücken kann.
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Die Vorteile dieser Erfindung sind: keine vorzeitige Abnutzung einzelner
Kupplungsteile infolge Verschleiß durch Gleiten und Schleifen; keine Überlastung
einzelner Triebwerksteile während der Zeit des Einrückens, da die Schnelligkeit
des Einrückens direkt vom Luftdruck abhängig ist; gleichmäßiger Gang der ganzen
Anlage durch 20 Nutzbarmachung der in der angesammelten Preßluft enthaltenen Kraftreserve;
bequeme und gefahrlose Inbetriebsetzung von Maschinen, bei welchen wie im Beispiel
Fig. g gezeigt wird, der Antriebsriemen im 25
ausgerückten Zustand stillsteht.