DE31962C - Feuerung für leicht zu verflüchtigende Brennstoffe - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 24: Feuerungsanlagen.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 5. October 1884 ab.

Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine Feuerung, bei welcher durch das Zusammenwirken von Wärme und einem Strom geprefster Luft leicht zu verflüchtigende Stoffe, wie mineralische OeIe, flüssige oder schmelzbare Kohlenwasserstoffe, Theer, Petroleum etc., sowie animalische und vegetabilische OeIe und Fette zur Verbrennung gelangen.

Diese Feuerung kann bei Dampfkesseln aller Art, Verdampfapparaten und für andere industrielle oder hauswirthschaftliche Zwecke irgend welcher Art Anwendung finden.

Das Wesentliche der Feuerung besteht darin, dafs die Erzeugung des zur Verbrennung dienenden Gases in einer Retorte stattfindet, die durch einen Theil der Wärme geheizt wird, welche aus der Verbrennung des Gases selbst resultirt.

Diese Retorte erhält auf regelmäfsige Weise den Brennstoff zugeführt, welcher sich alsdann verflüchtigt, vergast und hierauf zur Verbrennung gelangt, wobei ein Strom geprefster Luft oder ein Dampfstrahl die Gasbildung und nachherige Verbrennung befördert.

Die Anordnung einer oder mehrerer Retorten in dem Feuerungsraum kann je nach Beschaffenheit des Heizapparates variiren.

Es können diese Retorten entweder direct in dem Feuerraum oder aber auch in den horizontalen oder verticalen Feuerzügen angeordnet werden.

Auf beiliegender Zeichnung ist der Apparat an einem vorhandenen Dampfkessel mit Innenfeuerung angebracht dargestellt.

Sämmtliche Theile der vorhandenen Feuerung sind dabei unverändert geblieben.

Fig. ι zeigt eine Vorderansicht der Kesselfeuerung bei geöffneter Feuerthür. Fig. 2 stellt einen Längsschnitt, Fig. 3 einen Querschnitt nach M-N, Fig. 2, und Fig. 4 einen Horizontalschnitt durch den Kessel dar.

Die zur Bildung der Gase oder Dämpfe für die Heizung dienenden Materialien gelangen aus dem Reservoir A durch das Rohr B nach der im Innern des Feuerungsraumes liegenden Retorte C. In dem Rohr B trifft bei a ein Strom geprefster Luft, der aus einem Reservoir kommen kann, auf diese Stoffe, reifst dieselben mit fort und erzeugt in der Retorte die Brenngase. Dieselben gelangen aus der Retorte durch das Rohr D in einen Sammelbehälter E, woselbst gleichzeitig wieder ein stärkerer Strom geprefster Luft durch das Rohr F die Gase trifft.

Dieser Luftstrom reifst nun die Gase durch ein System perforirter Rohre if if if und K' K¹, deren Zahl beliebig variiren kann, mit fort, und entweichen die Gase durch die Perforirungen, um alsdann zur Verbrennung zu gelangen und zur Heizung des Kessels und der Retorte C zu dienen.

Diese Wirkungsweise des neuen Systems wird noch bedeutend dadurch vervollkommnet, dafs ein oder mehrere Rohre G im Feuerungsraum angebracht sind, die im Innern Baryt oder übermangansaures Kali oder andere Stoffe enthalten, welche leicht Sauerstoff abgeben. In dieses Rohr G gelangt gleichfalls ein Strom geprefster Luft, welch letztere sich während ihres

Durchganges durch das Rohr erwärmt, den sich entwickelnden Sauerstoff mitnimmt und an dem Rohrende G', welches ebenfalls perforirt ist, in den Feuerraum austritt. Durch diesen Austritt des sauerstoffreichen Luftstromes wird die Verbrennung wesentlich vervollständigt und die Flamme mehr nach dem Vordertheil des Rostes gedrängt, so dafs keine brennbaren Stoffe in den Schornstein gelangen können.

Der Rost wird mit einer oder mehreren Platten HH bedeckt, auf welchen sich eine Schicht von schwefelsaurem Kalk oder Baryt befindet, zu dem Zweck, ein Eindringen von kalter Luft durch die Roststäbe, sowie eine unbeabsichtigte Ableitung von Wärme zu verhindern.

Die einzelnen Theile des Apparates, wie z. B. die Retorte, perforirten Rohre etc. werden noch unter sich des besseren Zusammenhaltens wegen durch Tragstützen / / gehalten.

Claims (4)

Patent-Anspruch: Eine Feuerung für leicht zu verflüchtigende. Brennstoffe, bei welcher gleichzeitig:

1. die zur Heizung des Apparates dienenden Gase oder Dämpfe in Retorten erzeugt werden, welche durch einen Theil der beim Verbrennen der Gase erzeugten Wärme geheizt werden;

2. die regelmäfsige Speisung der Gasretorte mit den verdampf baren Stoffen unter Benutzung eines Stromes geprefster Luft oder eines Dampfstrahles geschieht;

3. die Verbrennung der .Gase oder Dämpfe mittelst eines Brenners erfolgt, der aus perforirten Rohren besteht, die von einem Sammelbehälter ausgehen, der ebenfalls einen Strom geprefster Luft empfängt;

4. das mit perforirtem Endstück G' versehene . Rohr G sauerstoffabgebende Substanzen enthält.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.