DE30966C - Verfahren, um gewebe durch partielle contraction ihrer fäden mittelst chemischer mittel zu mustern - Google Patents
Verfahren, um gewebe durch partielle contraction ihrer fäden mittelst chemischer mittel zu musternInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
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- D06M11/00—Treating fibres, threads, yarns, fabrics or fibrous goods made from such materials, with inorganic substances or complexes thereof; Such treatment combined with mechanical treatment, e.g. mercerising
- D06M11/51—Treating fibres, threads, yarns, fabrics or fibrous goods made from such materials, with inorganic substances or complexes thereof; Such treatment combined with mechanical treatment, e.g. mercerising with sulfur, selenium, tellurium, polonium or compounds thereof
- D06M11/55—Treating fibres, threads, yarns, fabrics or fibrous goods made from such materials, with inorganic substances or complexes thereof; Such treatment combined with mechanical treatment, e.g. mercerising with sulfur, selenium, tellurium, polonium or compounds thereof with sulfur trioxide; with sulfuric acid or thiosulfuric acid or their salts
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
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- D06Q1/00—Decorating textiles
- D06Q1/02—Producing patterns by locally destroying or modifying the fibres of a web by chemical actions, e.g. making translucent
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
zu mustern.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung einer neuen Art von Geweben durch
theilweise stattfindende Zusammenziehung ihrer Fäden, welche wir wegen ihrer Aehnlichkeit
mit "bossirter Arbeit »bossirte« Gewebe nennen.
Verschiedene Textilfasern haben die Eigenschaft, sich unter dem Einflufs bestimmter
chemischer Agenden in der Weise zusammenzuziehen, dafs ihre Länge in beträchtlichem
Mafse abnimmt; diese Eigenthümlichkeit haben wir nun mit Vortheil benutzt, um die neue
Art von Geweben, welche den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bilden, zu erhalten.
Die Gewebe oder Stoffe, auf welche wir wirken, können zweierlei sein:
1. diejenigen aus zwei verschiedenen Materien, einer vegetabilischen und einer animalischen
;
2. diejenigen aus einem und demselben Stoff.
Gewebe der ersten Art nennen wir einen Stoff, welcher entweder in der Richtung der
Kette oder in derjenigen des Schusses oder selbst in beiden Richtungen zugleich z. B. abwechselnd
aus Baumwoll- und aus Seidenfaden zusammengesetzt ist. Diesen Stoff unterwerfen
wir der Wirkung concentrirter alkalischer Lösungen.
Unter dem Einflufs dieser Agentien erleiden die Baumwollfasern eine Zusammenziehung,
welche über 50 pCt. ihrer ursprünglichen Länge betragen kann.
Während alle Baumwollfäden des Gewebes . eine durch die chemische Wirkung hervorgerufene
Verminderung ihrer Länge erfahren, contrahiren sich die Seidenfaden nicht, sie sind
gegen diese Wirkung unempfänglich, krümmen sich nur in sich selbst und erzeugen Wellenlinien,
deren Vertheilung und Ausbreitung auf der Oberfläche des Gewebes Unebenheiten bilden, welche den Eindruck bossirter Arbeit
machen.
Durch Aenderung der Trittweise, der Schnürung und auch der abwechselnden Vertheilung
der beiden angewendeten Materien, sei es in der Kette, sei es im Schufs oder in beiden
Richtungen, können wir diese Unebenheiten, diese erhabenen Stellen, welche dem behandelten
Gewebe einen vollständig originellen und neuen Charakter geben, bis ins Unendliche
variiren.
Gewebe der zweiten Art sind solche, welche ganz aus Baumwolle oder aus Baumwolle und
anderen vegetabilischen Fasern angefertigt sind. Wenn wir diesen Stoff mit concentrirten alkalischen
Lösungen behandeln, so würde das ganze Gewebe eine gleichmäfsige Zusammenziehung
erleiden, aber keine Unebenheiten zeigen, welche die gewünschte Bossirung hervorrufen.
Um diese Unebenheiten zu erreichen, tragen wir auf den Stoff durch Druck oder in anderer
Weise eine Substanz auf, welche als Reservage oder Schutzpapp wirkt und Linien
oder Zeichnungen bildet, die wir beliebig ändern können.
Als Schutzpapp verwenden .wir z. B. einen gummi- oder gallertartigen Schleim der Fettkörper
oder der Combinationen von Fettkörpern, oder selbst eine harzige Lösung, Kautschuk,
Guttapercha etc.
Nachdem der Deckpapp' aufgetragen und getrocknet ist, unterwerfen wir den Stoff der
Wirkung concentrirter alkalischer Lösungen in derselben Weise, wie wir es für die Gewebe
der ersten Art aus einander gesetzt haben; dann beseitigen wir. die. Reservage durch geeignete
Auflösungsmittel. Die Theile des Gewebes, welche nicht durcfT"~den Schutzpapp
bedeckt waren, erleiden eine moleculare Contraction infolge der chemischen Agenden, während
jene mit Deckpapp versehenen Theile ihre ursprünglichen Dimensionen bewahren und, weil sie von den zusammengezogenen
Theilen eingeschlossen werden, Unebenheiten bilden, welche die gesuchte Bossirung. geben.
Die plastische Reservage, welche dazu bestimmt ist, gewisse Theile der Fasern zu
schützen, wie wir eben beschrieben haben, kann auch für Gewebe der ersten Art, d. h.
Gewebe, die aus vegetabilischen und animalischen Materien bestehen, verwendet werden
und erzeugt dort ebenfalls gute Effecte.
Die Bossirung läfst sich sowohl in der Kette als auch im Schufs von sehr hervorragenden
Stellen bis zu den zartesten Eindrücken graduiren, wodurch auf dünnen Geweben Contraste von matten und transparenten
.Stellen entstehen, welche einen vortrefflichen Effect erzeugen.
Eine genaue Untersuchung des zuletzt erwähnten Gewebes läfst die molecularen Veränderungen,
welche jene nicht mit Reservage bedeckten Theile erfahren, vollkommen erkennen.
Die chemischen, Contractionen erzeugenden . Agentien, ■ welche wir vorzugsweise anwenden,
sind folgende:
Concentrirte alkalische Lösungen, Aetznatronlauge
etc., im allgemeinen von 15 bis 320B.,
je nachdem eine gröfsere oder geringere Zusammenziehung der Federn erreicht werden
soll.
Die Operation läfst sich schnell ausführen, denn die chemische Wirkung tritt sehr rasch
ein; wir ziehen das ausgespannte oder schlaffe Gewebe durch das alkalische Bad, bringen es
hierauf sogleich in einen Spülbottich mit fliefsendem Wasser und eventuell in ein leicht
säurehaltiges Wasser, um jeder anderweitigen Veränderung vorzubeugen.
Wir verwenden auch vortheilhaft concentrirte Säuren als contrahirende Agentien, wie z. B.
Schwefelsäure.
Die Zusammenziehung der Fasern läfst sich nicht nur durch Eintauchen des Gewebes in
die concentrirte alkalische Lösung erreichen, sondern auch durch eine hinreichend dickflüssige
Aetznatronlösung, welche mit den allgemein angewendeten Mitteln verdickt ist und
auf das Gewebe durch Drücken oder in anderer Weise aufgetragen wird.
In diesem Falle erleiden die bedruckten Stellen Contractionen, während die nicht bedruckten
Theile ihre ursprüngliche Beschaffenheit bewahren.
Die durch unsere Methode erhaltene Bossirung der Gewebe ist gänzlich verschieden von
den erhabenen Stellen (Reliefs), welche durch bekannte Mittel auf Geweben erzeugt werden.
Bisher werden die Reliefs durch verschiedene Verfahren, Falten, in Bauschen zusammenheften
und Gauffriren, von Hand oder auf mechanischem Wege in allgemein bekannter
Weise erzeugt; ferner noch durch Kreppen oder Kräuseln. Das letzte Verfahren beruht
auf der Anwendung sehr gedrehter Fäden, welche, nachdem sie verwebt sind, von selbst
mehr oder weniger gleichmäfsig zusammenschrumpfen (besonders wenn man diesem Einlaufen
durch Anfeuchten mit Wasser und selbst durch ein leichtes Walken zur Hülfe kommt)
und den unter dem Namen »Krepp« bekannten Effect hervorbringen.
Unser Product unterscheidet sich also sowohl durch die Art und Weise der Herstellung,
als auch durch die wirklich decorativen Effecte wesentlich von den Erzeugnissen, welche durch
die vorhin genannten Verfahren entstehen. Unser Verfahren ist von dem Kräuselverfahren,
wo nur durch eine starke Verdrehung der Fäden Wirkungen erzielt werden, wesentlich
verschieden; es läfst sich für alle Arten von Geweben, selbst für netzartige Gewebe, wie
Tüll, Spitzen, Tricots etc., anwenden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Verfahren, um Gewebe zu mustern, darin bestehend, dafs Gewebe, welche aus vegetabilischen und animalischen Stoffen bestehen, mit alkalischen Lösungen, die nur einen der Stoffe contrahiren, behandelt werden, während Gewebe, welche lediglich aus vegetabilischen Stoffen bestehen, entweder mit verdickter alkalischer Lösung bedruckt oder an bestimmten Stellen mit Schutzpapp bedeckt und dann der alkalischen Lösung ausgesetzt werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE30966T | 1884-06-14 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE30966C true DE30966C (de) | 1885-03-19 |
Family
ID=313400
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE188430966D Expired DE30966C (de) | 1884-06-14 | 1884-06-14 | Verfahren, um gewebe durch partielle contraction ihrer fäden mittelst chemischer mittel zu mustern |
DE188537658D Expired DE37658C (de) | 1884-06-14 | 1885-12-13 | Neuerung bei dem verfahren, um gewebe durch partielle contraction ihrer fäden mittelst chemischer mittel zu mustern |
Family Applications After (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE188537658D Expired DE37658C (de) | 1884-06-14 | 1885-12-13 | Neuerung bei dem verfahren, um gewebe durch partielle contraction ihrer fäden mittelst chemischer mittel zu mustern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (2) | DE30966C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746538C (de) * | 1941-10-19 | 1944-08-10 | J M Fussenegger Fa | Verfahren zur Herstellung von Pigmentdruckmustern auf Geweben, Gewirken und Garnen aus Cellulosefasern oder diese enthaltenden Mischgeweben unter Schwefelsaeureveredlungder nicht bedruckten Stellen |
-
1884
- 1884-06-14 DE DE188430966D patent/DE30966C/de not_active Expired
-
1885
- 1885-12-13 DE DE188537658D patent/DE37658C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746538C (de) * | 1941-10-19 | 1944-08-10 | J M Fussenegger Fa | Verfahren zur Herstellung von Pigmentdruckmustern auf Geweben, Gewirken und Garnen aus Cellulosefasern oder diese enthaltenden Mischgeweben unter Schwefelsaeureveredlungder nicht bedruckten Stellen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE37658C (de) | 1886-11-10 |
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