DE3017122A1 - Bohrverfahren - Google Patents
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Description
(G 102) · G 80/27
Hm/bd 2.5.1980 10
Bohrverfahren
Die Erfindung betrifft ein Bohrverfahren, bei dem ein Spülmedium durch das Bohrloch geleitet, in Wärmetausch
mit dem Gebirge und/oder dem Bohrwerkzeug gebracht und aus dem Bohrloch abgeleitet wird.
Neben der Wahl eines geeigneten Bohrverfahrens ist es bei der Erschließung und Ausbeutung von Rohstofflagerstätten,
beispielsweise Erdöl- oder Erdgaslagerstätten, wesentlich, die Bohrung beim Abteufen zu sichern. Die Sicherung dient
unter anderem dazu, einer Zerstörung des Bohrloches durch die mechanischen Kräfte des das Bohrloch umgebenden Gebirges
vorzubeugen,· d.h. das Bohrloch vor Nachfall und Einsturz zu schützen. Nach herkömmlichen Verfahren wird
deswegen ein Bohrloch stufenweise abgebohrt und jede Stufe gesichert. Ist eine Stufe abgebohrt, wird sie verröhrt,
d.h. es werden Stahlrohre in das Bohrloch gesenkt und der Raum zwischen den Stahlrohren und der Bohrlochwand
mit Zement ausgefüllt. Dabei wird die Rohrfahrt der folgenden Stufe durch die vorausgehende hindurchgebaut.
Ist bis zum Erreichen einer Stufe nicht hinreichend standfestes Gebirge zu durchteufen, muß die Bohrlochwand
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bis zur Verrohrung mit anderen Mitteln gestützt werden.
Bei konvenionellen Verfahren wird dieser Schutz durch Flüssigkeitsspülungen
erreicht, indem eine Flüssigkeit, deren Dichte durch Zusatz geeigneter Füllstoffe erhöht werden kann,
in das Bohrloch geleitet wird. Das Bohren mit flüssigen und gegebenenfalls beschwerten Spülungen bringt es mit sich,
daß die hydraulische "Säule, die an sich nur gegen die offenen Bohrlochwände drücken soll, mit ihrer ganzen Last
auch auf der Bohrlochsohle ruht und dort dem mechanischen Lösevorgang energisch entgegenwirkt. Die Meißelleistung
nimmt dabei in dem Maße ab, wie das Spülungsgewicht wächst. Die üblichen Schwerspülungen arbeiten daher dem Lösevorgang
an der Bohrlochsohle entgegen. Zusammen mit dem mit zunehmender Teufe wachsenden Spüldruck steigt.der Bohrwider-
stand an und der Bohrfortschritt sinkt entsprechend. Ein geringerer Bohrfortschritt ist aber gleichbedeutend mit
höheren Bohrkosten. Bei großen Teufen sind auch die in langen offenen Gebirgsstrecken auftretenden hydraulischen
Ungleichgewichte als weiterer, die Kosten steigernder Faktor zu beachten. Die Berücksichtigung dieser Ungleichgewichte
fordert mehr Zwischenverrohrungen und daher einen großen Anfangsdurchmesser für das Bohrwerkzeug der ersten Stufe.
Folgen dieser Maßnahme sind eine teuere Verrohrung sowie hohe Spülkosten, so daß auch dadurch die Bohrlochkosten
fühlbar zunehmen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu entwickeln, mit dem eine Bohrung rasch und mit geringen Kosten abgeteuft werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das Spülmedium vor dem Einleiten in das Bohrloch auf eine Temperatur unterhalb der Temperatur gekühlt wird,
die sich bei einem im Kreislauf geführten Spülmedium nach dem Austritt aus dem Bohrloch beim Wärmetausch mit der
Umgebung einstellt.
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Im Unterschied zu konventionellen Verfahren mir zirkulierenden Spülungen, die über Tage im natürlichen Wärmetausch
mit z.B. Luft um einige 10 bis 20 0C abkühlen, wird die
Temperatur des Spülmediums erfindungsgemäß unter diese
Temperatur abgesenkt (Kaltspülung). Dies ist von Vorteil, da alle Sedimente und Gesteine des Deckgebirges
sich so verhalten, daß sie mit fallender Temperatur formbeständiger und dadurch statisch stabiler werden. Entzieht
man deshalb dem Gebirge nach dem vorgeschlagenen Verfahren durch Kaltspülungen genügend Wärme, so ist ein
standfesteres Bohrloch die Folge. Da offene Bohrstrecken auf diese Weise mehr oder weniger stabilisiert werden,
kann der hydraulische Druck, der von der Spülung auf die Bohrlochwand ausgeübt wird, reduziert werden. Das bedeutet,
daß herkömmliche Schwerspülungen durch spezifisch leichtere Spülungen ersetzt werden können. Der Einsatz einer
Spülung mit geringem spezifischem Gewicht führt aber zu einer Entlastung der Bohrsohle und ergibt daher unmittelbar
bessere Bohrleistungen.
Ein weiteres Arbeitshindernis in den größeren Tiefen ist für konventionelle Verfahren die zunehmende Temperatur.
Bei Gradienten zwischen 25 und 50 K/km herrschen in 10 km Tiefe ca. 520 bis 770 K. Durch eine Kaltspülung
stellt sich ein günstigeres Temperaturniveau für das
Bohrwerkzeug und die Bohraarnitur ein. Insbesondere kann
die Temperatur auf einen Wert gesenkt werden, bei dem
die Bohrkomponenten im Dauerbetrieb keinen über die übliche Abnutzung hinausgehenden Schaden erleiden. Eine
Suche nach Materialien, die auch bei den in großen Teufen herrschenden Temperaturen beständig sind, sowie deren'
Erprobung erübrigt sich.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das Spülmedium bis unter 0 0C
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gekühlt. Auf diese Weise kann eine offene Gebirgsstrecke
soweit abgekühlt werden, daß das Wasser bergfeuchter Sedimente des das Bohrloch umgebenden Gebirges gefriert.
Dabei wird ein stabiler Frostkörper gebildet, der wasserundurchlässig ist und dem Gebirge eine ausreichende Festigkeit
verleiht. Der noch nicht durch Rohre gesicherte Bereich des Bohrloches kann daher provisorisch abgestützt
und nicht standfestes Gebirge durch Frostkörperbildung und Frostkörperunterhaltung in standfestes Gebirge überführt
werden.
Gefrorene Bergfeuchte erhöht die Stabilität des Gebirges im Vergleich zur Kühlung ohne Frostkörperbildung erheblich.
Je stabiler das das Bohrloch umgebende Gebirge ist, desto kleiner kann das spezifische Gewicht des Spülmediums
gewählt werden und desto größer ist - wegen der zunehmenden Entlastung der Bohrlochsohle - der Bohrfortschritt.
Mit besonderem Vorteil ist daher das Spülmedium nach einem weiteren Merkmal des Erfindungsgedankens gasförmig. Ein
wesentlicher Vorteil dieser Verfahrensweise ist, daß die bereits beschriebene hemmende Wirkung einer Flüssigkeitssäule
über der Bohrlochsohle entfällt. Dem Bohrloch wird ein Gas zugeführt, das auf die Bohrlochsohle praktisch
keinen Druck ausübt. Folglich kann im Vergleich zu Flüssigkeits-Schwerspülungen
ein deutlich höherer Bohrfortschritt erzielt und eine Senkung der Bohrkosten erreicht werden.
Ohne den Stützdruck auf die Bohrlochwand entfallen zugleich alle Probleme, die sich bei den Schwerspülungen
aus hydraulischen Ungleichgewichten in längeren, offenen Bohrstrecken ergeben. Bei der Verwendung von Schwerspülungen
konnte bisher der Fall eintreten, daß in einer Tiefe ein bestimmter Spüldruck aufrechterhalten werden mußte,
der in einer anderen Tiefe zu groß gewesen wäre, da er zu
einem Aufbrechen des Gebirges geführt hätte. In solchen
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Situationen war eine zusätzliche Rohrfahrt notwendig. Da erfindungsgemäß kein Druck auf die Bohrlochwand ausgeübt
wird, sind zusätzliche Rohrfahrten nicht mehr erforderlich. Dadurch sinken die Kosten für die Verrohrung und Spülung.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich aufgrund der intensiven Kühlung des Bohrers und
des Bohrens in kalter Umgebung: Wegen der geringeren Materialabnutzung ergibt sich eine längere Standzeit als in
der sonst mit wachsender Tiefe zunehmend warmen Umgebung. Das bedeutet, daß ein Bohrwerkzeug länger technisch wirkungsvoll
und wirtschaftlich eingesetzt werden kann. Eine bessere Materialnutzung sowie weniger round trips, d.h.
Ein- und Ausbau der Bohrgarnitur mit Wechsel des Bohrwerkzeuges, sind die Folgen.
Bei gasförmigen Spülungen ist es wesentlich, daß das Spülmedium ausreichend tief gekühlt ist, damit in einer offenen
Gebirgsstrecke rasch ein tragender Mantel entsteht. Die Bildungsgeschwindigkeit und auch die Tragfähigkeit des
Gebirgsmantels hängen unter anderem von den thermischen Eigenschaften des Gebirges, z.B. von der Wärmeleitfähigkeit,
der Wärmekapazität oder dem Temperaturgradienten ab. Die Bildungsgeschwindigkeit legt ihrerseits die Bohrgeschwindigkeit
fest. Es ist daher vcn Vorteil, wenn eine, möglichst hohe Bildungsgeschwindigkeit erzielt werden kann.
Zu diesem Zweck wird in einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens als Spülmedium ein verflüssigtes
Gas verwendet, das im Wärmetausch mit dem das Bohrloch umgebenden Gebirge und/oder dem Bohrwerkzeug
wenigstens teilweise verdampft.
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Ι Besonders in größeren Tiefen oder heißen Formationen ist
diese Ausgestaltung zweckmäßig. Dem Gebirge kann zusätzlich eine der Verdampfungswärme des verflüssigten Gases entsprechende
Wärmemenge entzogen werden, so daß das Gebirge und die Feuchte der durchteuften Schichten besonders rasch
abgekühlt bzw. zum Gefrieren gebracht wird. Entsprechend schnell wird ein standfester Frostkörper um das Bohrloch
geschaffen. Wird dem ungesicherten Bereich des Bohrloches ein verflüssigtes Gas zugeführt, kann wesentlich mehr Wärme
abgeführt und - beispielsweise das Bohrwerkzeug - besser gekühlt werden.
Hierbei ist es nicht erforderlich und auch nicht unter allen Umständen zu verwirklichen, daß das verflüssigte Gas vollständig
verdampft. Wesentlich ist allein, daß die Spülung die nötige Kältemenge vor Ort bringt, dort dem Gebirge
genug Wärme entzieht und danach noch in der Lage ist, sowohl das Bohrklein zutage zu bringen, als auch den gehörigen
Kühlzustand in den schon erbohrten Strecken aufrecht
zuerhalten.
Mit Vorteil wird das gekühlte Spülmedium nach einem anderen Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens in den Bereich
der Bohrlochsohle geleitet. Das das Gebirge kühlende Medium erreicht die Bohrlochsohle mit einer sehr tiefen Temperatur.
Dadurch wird eine gründliche Kühlung des Bohrwerkzeuges und des Gebirges im Bohrsohlenbereich begünstigt. Leitet
man insbesondere ein verflüssigtes Gas in den Bereich der Bohrlochsohle, wird die frische Bohrlochsohle intensiv abgeschreckt
und kann leicht durch ein mechanisch angreifendes Bohrwerkzeug abgetragen werden. Der im Wärmekontakt
mit dem Gebirge gebildete Dampf reißt das Bohrklein von der Sohle fort und strömt durch den Ringraum zwischen Bohrwerkzeug
und Bohrlochwand zutage. Bedingt durch die mit der Phasenumwandlung verbundene Volumenvergrößerung ergibt sich
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eine hohe Strömungsgeschwindigkeit. Auf dem Weg zwischen Bohrlochsohle und Erdoberfläche nimmt der Dampf.weitere
Wärme auf und erhält so die schon gebildeten Teile des
Frostmantels bis zum Einbringen einer Verrohrung aufrecht. 5
In einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
das Spülmedium über eine eigene Leitung, die wärmeisoliert sein kann, in den Bereich der offenen Gebirgsstrecke des
Bohrloches geleitet. Mit Vorteil kann das Leitungsende in jeder beliebigen, von über Tage aus einstellbaren Höhe
gehalten werden, so daß das Spülmedium jedem Bereich des Bohrloches zugeführt werden kann.
Nach einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgedankens
ist es besonders zweckmäßig, wenn das Spülmedium, z.B. bei einem Drehbohrverfahren, durch einen Strömungsquerschnitt
innerhalb des Gestänges, über das das Bohrwerkzeug von einem über Tage stehenden Antrieb gedreht wird, und durch
das Bohrwerkzeug zur Bohrlochsohle geleitet und außerhalb des Gestänges zurückgeführt wird. Es entfällt dabei die
Notwendigkeit, eine weitere Leitung für die Zufuhr des kühlenden Spülmediums vorzusehen. Insbesondere bei der Verwendung
verflüssigter, tiefsiedender Gase ist es von Vorteil,
das Gestänge gegen Wärmeeintrag wenigstens teilweise
zu isolieren.
Eine besonders effektive Kühlung des Bohrwerkzeuges und eine gleichmäßige Verteilung des kühlenden Spülmediums
im Bohrloch wird erzielt, wenn das Gas nach einer zweckmäßigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
über mehrere öffnungen im Bohrwerkzeug in den Bereich der Bohrlochsohle geleitet wird.
Aufgrund der physikalischen Eigenschaften und der relativ
geringen Kosten eignen sich Stickstoff und Kohlendioxid
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besonders für den Einsatz im erfindungsgemäßen Verfahren.
Dabei ist zu beachten, daß Kohlendioxid unter Druck gehalten werden muß, und daher ein Bohrgestänge bzw. eine Zufuhrleitung
mit Druckhaltung erforderlich ist.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß das erfindungsgemäße Verfahren eine Steigerung des Bruttobohrschrittes ermöglicht. Zur Ermittlung des größtmöglichen Bohrfortschrittes
gilt es, die Werte für das spezifische Gewicht und die Temperatur der Kaltspülung zu optimieren. Die Einstellung
beider diktieren das Gebirge (hauptsächlich durch Eigenstabilität und Bildungsgeschwindigkeit des Tragmantels)
und das Temperaturverhalten des Bohrsystems (in erster Linie Bohrgarnitur und Spülungen). Der Bereich der vom erfindungsgemäßen
Verfahren umfaßten Spülungen erstreckt sich daher von Spülungen, deren Gewicht wesentlich kleiner
als das konventioneller Spülungen ist und deren Temperatur stark abgesenkt ist,.bis hin zu Spülungen mit mäßig
abgesenkten Temperaturen und entsprechend hohem Gewicht, das jedoch stets kleiner als das konventioneller Spülungen
ist.
Findet eine Spülung mit stark herabgesetzter Temperäitur
Anwendung, so kann diese, wie beschrieben, im Vergleich zu bisherigen Spülungen Untergewicht besitzen. Derartige
Spülungen steuern nur noch einen Teil der nötigen Stützkräfte
bei. Im übrigen trägt sich das Gebirge mit Hilfe des gekühlten Bohrlochmantels selbst. Hierbei versteht
sich zweierlei von selbst:
■
■
a) Jede Kaltspülung muß bei der Arbeitstemperatur (= Zirkulationstemperatur)
möglichst günstige Spülungswerte aufweisen, darf aber bei den Ruhetemperaturen bestimmte
Mindesteigenschaften nicht verlieren. Kalte, flüssige Spülungen z.B. erwärmen sich bei längerem Stillstand;
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im Grenzfall bis auf die Ruhetemperatur des Gebirges.
Dann dürfen sie vor allem nicht "brechen", d.h. die inkorporierte Gelstärke nicht verlieren, weil sonst das in
der Spülung befindliche Bohrklein sedimentiert und die Bohrgarnitur blockiert. Wäßrige Kaltspülungen sollen so
konditioniert sein, daß sie eine begrenzte Zeitlang (beispielsweise etwa 8 d) wenigstens bis 200 0C temperaturbeständig
bleiben.
b.) die kombinierte Stabilität muß mindestens über planmäßige Pausen (Meißelwechsel, Messungen, Rohreinbau
und Zementation) hinweg erhalten bleiben oder sich erhalten lassen.
Die Vorteile dieses Verfahrens lassen eine nennenswerte Senkung der Kosten tiefer und übertiefer Bohrungen zu. Der
Einsatz des vorgeschlagenen Verfahrens dürfte besonders bei der Suche nach (Erdöl oder) Erdgas interessant sein.
Da in vielen Ländern, z.B. im Gebiet der Bundesrepublik, das Deckgebirge bis rund 3.000 m Tiefe inzwischen so gründlich
durchforscht ist, daß dort nennenswerte Funde kaum noch zu gewärtigen sind, muß mehr und mehr in tiefe und
übertiefe Bereiche gebohrt werden, wenn die Versorgung auf der heutigen Höhe gehalten oder gar noch ausgeweitet werden
soll. Ein anderes Einsatzgebiet dürfte in der Gewinnung von Erdwärme liegen. Wenn diese Alternative den Energiehaushalt
fühlbar entlasten soll, muß in tiefem Heißgestein Aufschluß getrieben werden, da die wenigen flachen Vorkommen
oder Thermalquellen keinen ins Gewicht fallenden Beitrag liefern. Die Bohrkosten herkömmlicher Verfahren würden
jedoch derartige Vorhaben von vornherein unrentabel machen.
Im folgenden soll anhand einer schematischen Skizze ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verfahrensweise
geschildert werden:
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Es zeigen:
Figur 1 eine nach dem Drehbohrverfahren arbeitende Vorrichtung,
die für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist;
Figur 2 einige Temperaturfelder.
Nach Figur 1 wird mit einem Bohrwerkzeug/ das über ein Gestange
3 und eine Schwerstange 4 von einem nicht dargestellten Antrieb über einen Drehtisch 5 angetrieben wird,
ein Bohrloch 1 abgeteuft.Ebenfalls nicht dargestellt sind
ein Großteil des Bohrturms 6 sowie Vorrichtungen zum Ausbau des Bohrgestänges. Am Bohrlochkopf wird ein Preventer
montiert, sobald die erste Rohrfahrt 7, die Ankerrohrfahrt, mit Zement 9 hinterfüllt ist. In der Skizze ist
eine weitere Rohrfahrt 10 dargestellt, die ebenfalls mit
Zement hinterfüllt ist- und durch die' die dritte Stufe abgeteuft
wird. Im Ausführungsbeispiel soll die Bohrlochwand mit Hilfe von flüssigem Stickstoff gekühlt und im umliegenden
Gebirge, d.h. in dem Bereich 17 um das Bohrloch, der
sich vom unteren Ende 20 in der Zementierung der zweiten Rohrfahrt 10 bis zur Bohrlochsohle 21. erstreckt ein ringförmiger
Frostkörper gebildet werden (gestrichelt gezeichneter Bereich). Hierzu wird flüssiger Stickstoff aus einem
von einer Wärmeisolierung 12 umgebenen, über Tage aufgestellten Vorratstank 11 über ein Ventil 13 und eine Entnahmeleitung
14 entnommen und einem Übergabekopf 15 zugeleitet. Der Ubergabekopf hat die Aufgabe, Stickstoff
in flüssiger Form in das Doppelwand-Bohrcrestänge 3, das
als Vakuum isoliertes Flüssiq-Stickstoff-Fallrohr ausgebildet
sein soll, einzuleiten. Ist der Wärmeinhalt des . Zufuhrsystems abgeführt, gelangt flüssiger Stickstoff
über mehrere Öffnungen im Bohrwerkzeug 2 zur Bohrlochsohle 21 bzw. zu der der Bohrlochsohle benachbarten
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Bohrlochwand 1. Im direkten Wärmekontakt mit dem umgebenden
Gebirge verdampft der flüssige Stickstoff und bringt selbst bei hohen Temperaturen des Gebirges - den Wassergehalt
der Sedimente zum Gefrieren. Der verdampfte Stickstoff strömt mit hoher Geschwindigkeit in den Raum zwischen den
Schwerstang-en 4 und der Bohrlochwand 1 , wobei Bohrklein
von der Bohrlochsohle weggerissen und vom dampfförmigen Stickstoff emporgetragen wird. Im weiteren Verlauf entzieht
der zwar dampfförmige aber sehr kalte Stickstoff dem Gebirge oberhalb der Bohrlochsohle 21, in dem bereits
ein Frostkörper gebildet worden ist, Wärme und erhält somit den schon gebildeten Frostkörper aufrecht. Anschließend
durchströmt der Stickstoff den Bereich der beiden Rohrfahrten und tritt über eine Austragleitung 18
in die Atmosphäre aus. Mitgetragenes Bohrklein wird in Grube 19 aufgefangen. Sobald die gewünschte Tiefe der dritten
Stufe erreicht ist, kann die Kühlung eingestellt und die dritte Rohrfahrt eingebracht und zementiert werden.
Die einzelnen Stufen sind beim erfindungsgemäßen Verfahren wesentlich länger als bei herkömmlichen Verfahren.
Daher kann eine Bohrung bestimmter Tiefe mit dem vorgeschlagenen Verfahren mit weniger Rohrfahrten niedergebracht
werden.
Bei Kaltspülungen werden mit Vorteil Vorort-Antriebe verwendet. Daher ist im Ausführungsbeispiel der Figur 1
die Anordnung eines Vorort-Antriebes 22 angedeutet. Derartige Antriebe werden über der eigentlichen Bohrgarnitur
(= Schwerstange + Meißel) angeordnet, und nur noch dieser ^ Teil wird in Rotation versetzt. Das Bohrgestänge darüber
ruht und hat hauptsächlich nur das Rückdrehmoment aufzunehmen. Der Drehtisch entfällt nicht, weil die Erfahrung
lehrt, daß es gelegentlich von Nutzen ist, das Gestänge
langsam mit zu bewegen.
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In Figur 1 sind einige Temperaturfelder umlaufender Spülungen
bei einer Tiefe bis 1O km und einem Temperaturgradienten
von 37 °/km dargestellt. Im einzelnen sind folgende Verfahrensweisen dargestellt:
1. Geringe Spülraten und natürlich Rückkühlung über Tage.
2.. Große Spülraten und natürliche Rückkühlung über Tage.
3. Große Spülraten und künstliche Rückkühlung über Tage auf 10 0C Einlauftemperatur.
4. Große Spülraten und künstliche Rückkühlung über Tage
auf -100 0C Einlauftemperatur.
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Leerseite
Claims (6)
1. Bohrverfahren, bei dem ein Spülmedium durch das Bohrloch
geleitet, in Wärmetausch mit dem Gebirge und/oder dem Bohrwerkzeug gebracht und aus dem Bohrloch abgeleitet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülmedium vor dem Einleiten in das Bohrloch auf eine Temperatur
unterhalb der Temperatur gekühlt wird, die sich bei einem im Kreislauf geführten Spülmedium nach dem Austritt
aus dem Bohrloch beim Wärmetausch mit der Umgebung einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülmedium auf eine Temperatur unter 0 0C gekühlt
wird. ·
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülmedium gasförmig ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Spülmedium ein verflüssigtes
Gas verwendet wird, das im Wärmetausch mit dem das Bohrloch umgebenden Gebirge und/oder dem Bohrwerkzeug
wenigstens teilweise verdampft.
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1 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als verflüssigtes Gas Stickstoff oder Kohlendioxid
verwendet wird.
5
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Spülmedium über eine eigene Leitung in den unverrohrten Bereich des Bohrloches geleitet
wird.
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130045/0457
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NL8102171A (nl) | 1981-12-01 |
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8141 | Disposal/no request for examination |