DE2858733C2 - - Google Patents
Info
- Publication number
- DE2858733C2 DE2858733C2 DE2858733A DE2858733A DE2858733C2 DE 2858733 C2 DE2858733 C2 DE 2858733C2 DE 2858733 A DE2858733 A DE 2858733A DE 2858733 A DE2858733 A DE 2858733A DE 2858733 C2 DE2858733 C2 DE 2858733C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- nitrostyrene
- enzyme
- yield
- methoxy
- compounds
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Lifetime
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
- C07H15/00—Compounds containing hydrocarbon or substituted hydrocarbon radicals directly attached to hetero atoms of saccharide radicals
- C07H15/20—Carbocyclic rings
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07F—ACYCLIC, CARBOCYCLIC OR HETEROCYCLIC COMPOUNDS CONTAINING ELEMENTS OTHER THAN CARBON, HYDROGEN, HALOGEN, OXYGEN, NITROGEN, SULFUR, SELENIUM OR TELLURIUM
- C07F9/00—Compounds containing elements of Groups 5 or 15 of the Periodic Table
- C07F9/02—Phosphorus compounds
- C07F9/06—Phosphorus compounds without P—C bonds
- C07F9/08—Esters of oxyacids of phosphorus
- C07F9/09—Esters of phosphoric acids
- C07F9/12—Esters of phosphoric acids with hydroxyaryl compounds
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12Q—MEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
- C12Q1/00—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
- Y10S—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10S435/00—Chemistry: molecular biology and microbiology
- Y10S435/805—Test papers
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
- Y10S—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10S435/00—Chemistry: molecular biology and microbiology
- Y10S435/806—Fertility tests
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
- Y10S—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10S435/00—Chemistry: molecular biology and microbiology
- Y10S435/81—Packaged device or kit
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Zoology (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Immunology (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Measuring Or Testing Involving Enzymes Or Micro-Organisms (AREA)
- Saccharide Compounds (AREA)
- Investigating Or Analysing Biological Materials (AREA)
- Apparatus Associated With Microorganisms And Enzymes (AREA)
Description
Das Vorhandensein oder die Abwesenheit von bestimmten
Enzymen in physiologischen Proben, z. B. Urin- oder
Serumproben von menschlichen Patienten, ist ein wertvoller
Indikator für Krankheiten oder Unregelmäßigkeiten
in dem betreffenden Organismus, z. B. für Organfehlfunktionen
bei Menschen. So sind z. B. erhöhte Gehalte
des Enzyms N-Acetyl-β-D-glucosaminidase (NAG),
das im Urin von Nierenübertragungspatienten ausgeschieden
wird, ein frühes Anzeichen für eine bevorstehende
Abstoßung der transplantierten Niere. Daneben
sind die erhöhten Werte eine allgemeine Anzeige für
Nieren- und andere Krankheiten. Derzeit geht man beim
üblichen klinischen NAG-Nachweis so vor, daß man eine
Urinprobe mit dem 4-Methylumbelliferylglykosid-Substrat
des Enzyms, das sich unter Freisetzung des entsprechenden
Umbelliferons umsetzt, inkubiert, und daß man das
gebildete Umbelliferon fluorimetrisch überwacht. Alternativ
kann man ein Nitrophenylglykosidsubstrat,
p-Nitrophenyl-2-acetamido-2-deoxy-β-glucopyranosid,
verwenden, das sich mit dem Enzym unter Freisetzung
von p-Nitrophenol umsetzt, welches kolorimetrisch überwacht
wird. Diese Bestimmungsmethoden erfordern jedoch
die Verwendung von komplizierten spektrophotometrischen
Vorrichtungen und sie sind nur dann für den Gebrauch geeignet,
wenn der Zugang zu gut eingerichteten Laboratorien
besteht.
Es wurden nun Verbindungen entwickelt, die in manchen
Fällen als Enzymsubstrat eingesetzt werden können, ohne
daß die Verwendung einer komplizierten Überwachungsvorrichtung
erforderlich ist.
Gegenstand der Erfindung sind die in Anspruch 1 angegebenen
Verbindungen und ihre Verwendung als Enzymsubstrat.
Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Beim Verfahren für die Analyse eines Enzyms wird die
das Enzym enthaltende Probe mit einer der Verbindungen
inkubiert, die als Enzymsubstrat mit den Enzym reagiert.
Bei der Reaktion wird eine Verbindung gebildet, die
analysiert wird. Die genannte Verbindung ist per se
dazu imstande, ein visuelles Signal zu erzeugen, das
leicht durch das Auge direkt oder bei alkalischer Behandlung
wahrnehmbar ist.
Die Verbindungen nach der Erfindung entsprechen der allgemeinen
Formel
in der
S′ der Enzymsubstratteil in Form einer Phosphat-, Diphosphat- oder Sulfatgruppe, oder Glykosylgruppe ist und
R¹, R², R³ und R⁴ jeweils für H, OCH₃ oder NO₂ stehen.
S′ der Enzymsubstratteil in Form einer Phosphat-, Diphosphat- oder Sulfatgruppe, oder Glykosylgruppe ist und
R¹, R², R³ und R⁴ jeweils für H, OCH₃ oder NO₂ stehen.
Sie sind allgemein bei der Analyse von Enzymen anwendbar,
wobei der Restteil des Enzymsubstrats entsprechend
dem besonderen Enzym, das analysiert werden soll,
variiert wird. Typischerweise sind die Enzyme, die mit
den erfindungsgemäßen Verbindungen analysiert werden
können, katabolische Enzyme, wie solche, die eine
wichtige Rolle beim Abbau der Makromoleküle von Zellgeweben
besitzen. Beispiele von Enzymen, die analysiert
werden können, sind
saure und alkalische Phosphatasen, Phosphordiesterasen
und Sulfatasen und die entsprechenden Verbindungen
enthalten geeignete Phosphat-, Diphosphat-
und Sulfatester-Enzymsubstrate. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen sind insbesondere für die Analyse von
Glykosidasen geeignet, wobei der Enzymsubstratteil S′
charakteristischerweise ein entsprechender Glykosylkohlehydratsubstituent,
wie α- oder β-Glucopyranosyl-,
Galactopyranosyl- oder Mannopyranosylsubstituent ist.
Es wurde beispielsweise gefunden, daß die Verbindung
besonders geeignet ist für die Analyse von N-Acetyl-
β-D-glucosaminidase (NAG), bei der S′ für einen
2-Acetamido-2-deoxy-b-D-glucopyranosylrest steht.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können allgemein für
Analyseverfahren, die auf das Vorhandensein von Enzymen
und die Überwachung ihrer Konzentrationsgehalte gerichtet
sind, angewendet werden. So können sie beispielsweise
zur Diagnose von entsprechenden Defekten oder
Krankheiten angewendet werden. Beispielsweise kann der
NAG-Gehalt von Urin zur frühen Feststellung von Nierenerkrankungen
untersucht werden, im speziellen Fall als
frühe Anzeige einer Nierenabstoßung bei Nierenübertragungspatienten.
Es kann auch die Abwesenheit von Enzymen
bestimmt werden, die beispielsweise bestimmte genetische Störungen
anzeigen kann. Allgemein können die
erfindungsgemäßen Verbindungen auch geeignete Werkzeuge
zur Verwendung in der biochemischen und der
medizinischen Forschung ergeben.
Die bei der enzymatischen Hydrolyse freigesetzten
4-Hydroxy-ω-nitrostyrolverbindungen der allgemeinen
Formel II:
in der R¹, R², R³ und R⁴ wie zuvor definiert sind,
zeigen allgemein überraschende und hocherwünschte Farbeigenschaften,
die sie für enzymatische Analyseverfahren
besonders geeignet machen. Es ist festgestellt
worden, daß die Verbindungen der Formel II bei alkalischen
Bedingungen typischerweise eine stark rote
Farbe aufweisen, im Gegensatz zu der schwach orange-
gelben Färbung von p-Nitrophenol. Weiterhin haben sie
Absorptionsmaxima (λ max ), die in unerwarteter Weise
signifikant höher liegen als diejenigen von p-Nitrophenol
(∼400 unter alkalischen Bedingungen). Diese
intensiveren Farbeigenschaften sind vermutlich auf die
Bildung eines Radikalions zurückzuführen, das nach dem
untenstehenden Schema als Ergebnis eines Oxidationsprozesses
erhalten wird.
Das Vorliegen von elektronenabgebenden Substituenten,
wie Methoxygruppen, angrenzend an den Hydroxylsubstituenten
scheint die Bildung dieses Radikalions zu
stabilisieren. Dies zeigt sich durch die Farbeigenschaften
der 3-Methoxy- und insbesondere der 3,5-
Dimethoxyanalogen der untenstehenden Formeln III und IV,
die aus besonders bevorzugten Verbindungen abgespalten
werden.
Somit haben die Monomethoxyverbindung III und die
Dimethoxyverbindung IV Absorptionsmaxima (λ max ) von
506 und 530 mit Extinktionskoeffizienten (ε) von
24 600 und 22 300 in einem Puffer bei pH 8,8. Sie zeigen
bei diesen Bedingungen zufriedenstellende scharlachrote
Färbungen.
Beispiele für erfindungsgemäß zu verwendende Reagentien
werden nachfolgend die Formeln B bis E angeben.
Die Verbindungen
sind für die Bestimmung von (B) sauren oder alkalischen
Phosphatasen, (C) Phosphodiesterasen, (D) Arylsulfatasen
und (E) Glykosidasen geeignet. R in der Formel E bedeutet
eine Glykosylgruppe, z. B. einen
a- oder β-Glucopyranosyl-, -Galactopyranosyl- oder
-Mannopyranosylrest.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können aus Vanillin
oder ähnlichen Materialien auf Hydroxybenzaldehydbasis,
z. B. p-Hydroxybenzaldehyd oder Salicylaldehyd, durch
Nitromethylierung oder Nitroethylierung des entsprechenden
Addukts aus Substrat und Vanillin oder aus Substrat
und einer ähnlichen Verbindung hergestellt werden.
Vorzugsweise werden dabei mild-alkalische Bedingungen
angewendet.
Die zu untersuchenden Proben liegen zweckmäßig in
fließfähiger Form vor und schließen Proben, die
physiologische Flüssigkeiten, wie Serum oder Urin,
enthalten, ein.
Es können auch andere geeignete Proben untersucht
werden, beispielsweise Proben, die sich von Zellhomogenaten
ableiten, beispielsweise Proben, wie sie
üblicherweise bei der Untersuchung von genetischen
Störungen verwendet werden.
Die Verbindung und die Probe werden miteinander
inkubiert, beispielsweise die Probe und die die
Verbindung enthaltende Lösung miteinander vermischt
und bei geeigneten Bedingungen über einen geeigneten
Zeitraum zur Umsetzung gebracht. Vorzugsweise liegt
die Inkubationstemperatur über etwa 30°C z. B. bei
etwa 30 bis etwa 40°C. Bei diesen Bedingungen ist
gewöhnlich eine Inkubationszeit von bis zu etwa
30 Minuten, z. B. von etwa 10 bis 15 bis zu etwa
30 Minuten zufriedenstellend. Die erfindungsgemäße
Verbindung kann auch in Verbindung bzw. Vergesellschaftung
mit einem inerten Material in fester Phase,
z. B. Celluloseteilchen, wie mikrokristalline
Cellulose, beispielsweise darin absorbiert, verwendet
werden. Hierdurch können mit Vorteil Probleme
überwunden werden, die von einer Unlöslichkeit oder
schlechten Löslichkeit der erfindungsgemäßen Verbindung
herrühren. Die Verbindung kann auch in Verbindung
bzw. Vergesellschaftung mit einem porösen
festen Trägermaterial, beispielsweise Papier, verwendet
werden, um ein geeignetes Testpapier oder
Eintauchstäbchen für einen einfachen Tauchtest zu
ergeben.
Üblicherweise folgt auf die Inkubation bei der der
Enzymsubstratteil S′ abgespalten wird, eine alkalische
Behandlung, die vorteilhafterweise zur Entwicklung von gefärbten
visuellen Signalen führt. Die alkalische
Behandlung kann die Zugabe von Alkali zu der Lösung,
die die freigesetzte Verbindung enthält, sein. Vorzugsweise
kann sie darin bestehen, daß die Lösung,
die die Verbindung enthält, mit einem Festphasenreagens,
z. B. einem Absorptionsmittel, in Kontakt
gebracht wird, welches gleichzeitig eine alkalische
Umgebung für die Verbindung schafft. So wird beispielsweise
die Lösung, die die Verbindung enthält,
mit einem anionischen Austauschermaterial, das
vorzugsweise eine neutrale Farbe hat, z. B. weiß, oder
nur leicht gefärbt ist und das in seiner freien
Basenform, z. B. in der Hydroxyl- (OH⁻)-Form vorliegt,
in Berührung gebracht.
Die Konzentration der erfindungsgemäßen Verbindung,
beispielsweise in Verbindung mit Inertmaterial in
fester Phase, kann in gewünschter Weise variiert
werden, beispielsweise entsprechend der Schwellenkonzentration
des Enzyms, das überwacht werden soll.
Eine Erhöhung der Konzentration der erfindungsgemäßen
Verbindung gestattet im allgemeinen die Erfassung
von niedrigeren Schwellenkonzentrationen des Enzyms.
Das visuelle Signal, beispielsweise die Farbveränderung,
die durch die freigesetzte Substanz erzeugt wird,
schafft in vorteilhafter Weise ein rasches und einfaches
Mittel zum Nachweis des Vorhandenseins des
Enzyms in der Probe im Vergleich zu bislang verwendeten
Methoden, bei denen komplizierte Überwachungsvorrichtungen
erforderlich sind. Weiterhin kann die
Intensität des erzeugten visuellen Signals, z. B. der
Farbe, als grobe visuelle Anzeige der Konzentration
des in der Probe vorhandenen Enzyms genommen werden.
Wenn jedoch genauere Messungen erforderlich sind,
können die erfindungsgemäßen Verbindungen spektrophotometrisch,
beispielsweise in herkömmlicher Weise,
überwacht werden. So kann beispielsweise die erzeugte
Farbe unter Verwendung eines Kolorimeters, gewöhnlich
nach Einstellung des pH-Werts auf 8,5 bis 9,5 mit
einem geeigneten Puffer, bestimmt werden. Bei solchen
Methoden können die erfindungsgemäßen Verbindungen
geeigneter sein als entsprechende bekannte Reagentien,
z. B. p-Nitrophenol- und o-Nitrophenolsubstrate.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert. Die
Beispiele 1 bis 3 beziehen sich auf die Herstellung
von erfindungsgemäßen Enzymsubstraten und ihrer
Komponenten, Beispiel 4 erläutert die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Enzymsubstrats in Kombination
mit einem Festphasenmaterial und die Verwendung dieses
Produkts.
Als erste Stufe der Herstellung der erfindungsgemäßen
Nitrostyrylglykosidenzymsubstrate werden die entsprechenden
Hydroxybenzaldehydglykoside hergestellt.
Eine Lösung des entsprechenden Glykopyranosylhalogenids
(70 mmol) in Aceton (200 ml) wurde mit einer Lösung
des entsprechenden p-Hydroxybenzaldehyds (100 mmol) in 1 m Natronlauge
behandelt und das entstehende Gemisch 16 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt. Hierauf wurde das Reaktionsgemisch
mit Wasser verdünnt, bis sich das Produkt abschied.
Kristalline Glykosidprodukte wurden direkt abfiltriert
und nicht-kristalline Produkte wurden durch
Chloroformextraktion in üblicher Weise isoliert.
Nach dem Abfiltrieren der kristallinen Produkte
konnte ein weiteres Produkt aus den Mutterlaugen
durch Extraktion mit Chloroform oder Dichlormethan
gewonnen werden.
Nachstehend werden die Ergebnisse bei der Herstellung
einer Reihe von Hydroxybenzaldehydglykosiden angegeben.
- (a) 4-(2-Acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-deoxy-α-D-
glucopyranosyloxy)-3-methoxybenzaldehyd wurde
in 55%iger Ausbeute aus 2-Acetamido-3,4,6-tri-
O-acetyl-2-deoxy-α-D-glucopyranosylchlorid
erhalten.
Fp 220 bis 221°C (Ethanol)
[α] D = -13,5°
(c = 1; DMSO). - (b) 4-(2-Acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-deoxy-α-D-
glucopyranosyloxy)-benzaldehyd wurde in analoger
Weise in 47%iger Ausbeute erhalten.
[α] D = -19°
(c = 1; CHCl₃). - (c) 4-(2-Acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-deoxy-α-D-
glucopyranosyloxy)-3,5-dimethoxybenzaldehyd
wurde in ähnlicher Weise in 15%iger Ausbeute
erhalten.
Fp 239 bis 240°C (Methanol)
[α] D = +3,8°
(c = 1,2; DMSO). - (d) 4-(2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-α-D-glucopyranosyloxy)-
3-methoxybenzaldehyd wurde aus 2,3,4,6-Tetra-O-
acetyl-α-D-glucopyranosylbromid in 62%iger Ausbeute
erhalten.
Fp 235 bis 136°C (Ethanol)
[α] D = -24,2°
(c = 1,1; CHCl₃). - (e) 4-O-(2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-b-D-galacto-
pyranosyloxy)-3-methoxybenzaldehyd wurde aus
2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-α-D-galactopyranosylbromid
anfänglich als Sirup (47%) erhalten,
der kristallisierte und mit Schwierigkeiten
aus Ethanol/Ether/Leichtbenzin umkristallisiert
wurde.
Fp 148 bis 149°C
[α] D = -4,4°
(c = 1,1; CHCl₃). - (f) 4-(2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-α-D-mannopyranosyloxy)-
3-methoxybenzaldehyd wurde als Sirup in
14%iger Ausbeute aus 2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-α-
D-mannopyranosylbromid (15) erhalten.
[α] D = +15,9°
(c = 1,4; CHCl₃).
In der nächsten Stufe der Herstellung der Nitrostyrylenzymsubstrate
wurden bestimmte Hydroxybenzaldehydglykoside
durch Behandlung mit methanolischem Natriummethoxid
O-de-acetyliert. Lösungen der acetylierten
Glykoside (15 mmol) in Methanol (50 bis 500 ml) wurden
mit 1 m methanolischer Natriummethoxidlösung (0,5 bis
2 ml) behandelt und die Lösungen wurden 20 bis 30 Minuten
bei Raumtemperatur oder solange, bis die Reaktion beendigt
war, stehen gelassen. Letzteres wurde durch
TLC-Analyse festgestellt. Die Lösungen wurden sodann
durch Kissen mit Silicagel geleitet, um Natriumionen
zu entfernen, und sodann zur Trockene eingedampft.
Nachstehend werden die für verschiedene Glykoside erhaltenen
Ergebnisse angegeben:
- (a) 4-(2-Acetamido-2-deoxy-a-D-glucopyranosyloxy)-
3-methoxybenzaldehyd kristallisierte direkt
aus dem Reaktionsgemisch in 90%iger Ausbeute.
Fp = 199 bis 200°C (Zers.)
[α] D = -20°
(c = 1; DMSO). - (b) 4-(β-D-Glucopyranosyloxy)-3-methoxybenzaldehyd
wurde in 85%iger Ausbeute als weißes Pulver
erhalten.
Fp 188 bis 190°C
[a] D = +2,2°
(c = 0,7; DMSO). - (c) 4-(α-D-Galactopyranosyloxy)-3-methoxybenzaldehyd
wurde als weißes Pulver in 15%iger Ausbeute
erhalten.
Fp = 204 bis 206°C
[α] D = +4,8°
(c = 1,1; DMSO). - (d) 4-(α-D-Mannopyranosyloxy)-3-methoxybenzaldehyd
wurde in kristalliner Form in 64%iger Ausbeute
erhalten.
Fp = 196 bis 197°C (Ethanol)
[α] D = +119,6°
(c = 1; DMSO).
Als nächstes wurden sowohl acylierte als auch deacetylierte
Hydroxybenzaldehydglykoside, die wie oben hergestellt
worden waren, zu den entsprechenden Nitrostyrylglykosiden
nitromethyliert.
Nitromethan (16 ml), Ammoniumacetat (8 g) und Essigsäure
(4 ml) wurden unter Rühren zu einer Lösung oder Suspension
des entsprechenden Glykosids (20 mmol) in Ethanol (150
bis 200 ml) gegeben. Das Gemisch wurde bei Raumtemperatur
über einen Zeitraum von etwa 20 bis zu etwa 250 Stunden,
gewöhnlich etwa 20 Stunden, gerührt. In den meisten
Fällen schied sich das Produkt aus dem Reaktionsgemisch
aus und wurde isoliert; in manchen Fällen wurde das
Produkt durch Zugabe von Wasser ausgefällt und anschließend
entweder abfiltriert oder mit Chloroform
oder einem anderen Lösungsmittel extrahiert.
Alternativ wurde das oben beschriebene Reaktionsgemisch
15 bis 45 Minuten am Rückfluß gekocht, wobei ähnliche
Ausbeuten der Produkte, oft sogar mit verbesserter
Reinheit, erhalten wurden.
Nachstehend sind die bei der Herstellung von verschiedenen
Nitrostyrylglykosiden erhaltenen Ergebnisse angegeben,
zusammen mit der angewandten Methode; entweder
Methode (A), bei Raumtemperatur, oder Methode
(B), unter Rückfluß.
- (a) 4-(2-Acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-deoxy-β-D-
glucopyranosyloxy)-3-methoxy-ω-nitrostyrol
wurde mit 88% durch Methode (A) und mit 76%
durch Methode (B) als gelber kristalliner
Feststoff erhalten.
Fp 239 bis 240°C
[α] D = -6,9°
(c = 1,15; DMSO). - (b) 4-(2-Acetamido-2-deoxy-β-D-glucopyranosyloxy)-
3-methoxy-ω-nitrostyrol wurde durch Methode (B)
in 76%iger Ausbeute als hellgelber Feststoff
erhalten.
Fp 200 bis 201,5°C (Zers.)
[α] D = -1,4°
(c = 0,9; DMSO). - (c) 4-(2-Acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-deoxy-β-D-
glucopyranosyloxy)-l-nitrostyrol wurde durch
Methode (B) als sehr hellgelber Feststoff
erhalten.
Fp 258 bis 259°C
[α] D = -14,3°
(c = 1,1; CHCl₃). - (d) 4-(2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-β-D-glucopyranosyloxy)-
3-methoxy-ω-nitrostyrol wurde durch Methode (A)
als cremiger gelber Feststoff in 96%iger Ausbeute
erhalten.
Fp 192 bis 194°C
[α] D = -12,4°
(c = 1,2; CHCl₃). - (e) 4-(2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-β-D-galactopyranosyloxy)-
3-methoxy-l-nitrostyrol wurde durch Methode (A)
in 25%iger Ausbeute nach Extraktion aus dem
Reaktionsgemisch mit Dichlormethan und Chlormatographie
auf einer Kieselgelsäule unter Verwendung
von Ether/Leichtbenzin als Elutionsmittel
erhalten.
Fp 148 bis 149°C
[α] D = -4,4°
(c = 1,1; CHCl₃). - (f) 4-β-D-Galactopyranosyloxy-3-methoxy-ω-nitrostyrol
wurde durch Methode (A) in Form von hellgelben
Kristallen in 69%iger Ausbeute erhalten.
Fp 212 bis 214°C
[α] D = +1,3°
(c = 1,5; DMSO). - (g) 4-(2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-α-D-mannopyranosyloxy)-
3-methoxy-ω-nitrostyrol wurde durch Methode (A)
als hellgelber amorpher Feststoff erhalten.
Fp 131 bis 132°C
[a] D = -15,7°
(c = 0,8; CHCl₃).
Schließlich wurden O-acetylierte Nitrostyrylglykoside,
die auf die obige Weise hergestellt worden waren,
deacetyliert.
Eine Lösung oder Suspension des entsprechenden O-
acetylierten Nitrostyrylglykosids (2 mmol) in
Methanol (150 ml) wurden unter Rühren mit 1 m methanolischer
Natriummethoxidlösung (2,5 ml) behandelt. Das
Gemisch wurde bei Raumtemperatur 10 bis 20 Minuten
gerührt und sodann durch ein Kissen aus Silicagel
geleitet, um Natriumionen zu entfernen. Das Silicagel
wurde gut mit Methanol gewaschen und das mit den
Waschwässern kombinierte Filtrat wurde zur Trockene
eingedampft. Der resultierende Feststoff wurde unter
Zuhilfenahme von etwas Ethanol abfiltriert. Untenstehend
sind die Ergebnisse angegeben.
- (a) 4-(2-Acetamido-2-deoxy-β-D-glucopyranosyloxy)-
3-methoxy-ω-nitrostyrol wurde als hellgelbes
amorphes Pulver in quantitativer Ausbeute erhalten.
Das Produkt konnte nicht zufriedenstellend
umkristallisiert werden, ohne daß
eine gewisse Zersetzung bewirkt wurde.
Fp 198 bis 199°C (Zers.)
[α] D = -7,8°
(c = 1,4; DMSO). - (b) 4-β-D-Glucopyranosyloxy-3-methoxy-ω-nitrostyrol
wurde in 77%iger Ausbeute in Form von gelben
Kristallen hergestellt.
Fp 140 bis 141°C
[α] D = -8,7°
(c = 1; DMSO). - (c) 4-α-D-Mannopyranosyloxy-3-methoxy-ω-nitrostyrol
(23) wurde als amorpher, hygroskoper oranger
Feststoff erhalten.
[a] D = +80,1°
(c = 0,8; DMSO).
Die auf die obige Weise hergestellten Glykoside sind
zur Verwendung für den Nachweis und die Bestimmung der
entsprechenden Glykosidasen geeignet. Typischerweise
setzen die Glykoside die entsprechende Hydroxynitrostyrylverbindung
durch Umsetzung mit dem entsprechenden
Enzym frei, wodurch das leicht wahrnehmbare
visuelle Signal, allgemein eine Rotfärbung, erhalten
wird.
Ein inertes Material in fester Phase kann mit den auf
die obige Weise hergestellten Glykosiden oder anderen
Enzymsubstraten gemäß der Erfindung imprägniert werden.
So wird z. B. die erforderliche Menge mikrokristalline
Cellulose zu dem auf die obige Weise hergestellten
Silicagel-Eluat gegeben. In einem Rotationsverdampfer
wird zur Trockene eingedampft und der erhaltene
Feststoff mit einem Mörser und einem Pistill
zu einem feinen Pulver vermahlen.
Ein Bereich von Esterderivaten von 4-Hydroxy-ω-
nitrostyrolen wurde zur Verwendung in erfindungsgemäßen
Enzymsubstraten zum Nachweis und zur Bestimmung
der entsprechenden Esterasen hergestellt.
Zu einer stark gerührten eisgekühlten Lösung von
Phosphorylchlorid (6,2 g, 40 mmol) in Pyridin (40 ml)
wurde tropfenweise im Verlauf von 45 Minuten eine
Lösung von 4-Hydroxy-3-methoxy-ω-nitrostyrol (7,8 g,
40 mmol) in Pyridin (20 ml) gegeben. Das Reaktionsgemisch
wurde sodann durch tropfenweise Zugabe von
wäßrigem Pyridin (50 ml, enthaltend 10% Wasser)
zersetzt. Während dieser Zeit schied sich etwas Feststoff
ab. Die tropfenweise Zugabe von 2m-Natronlauge
(20 ml, 40 mmol) führte zunächst zu einer klaren
Lösung und dann zur Abscheidung eines amorphen Mononatriumsalzes
als Hydrat (7,1 g, 59%), Fp<250°C.
Das Salz ist in Wasser wenig löslich und zum Nachweis
und zur Bestimmung von Phosphatasen geeignet.
Die obige Reaktion (1) wurde wiederholt, mit der Ausnahme,
daß das Zersetzte Reaktionsgemisch in eine konzentrierte
Lösung von Natriumhydroxid (6 g) in Wasser gegossen wurde.
Das Produkt schied sich am Anfang als Öl ab, das
sich zu einem amorphen Feststoff (11 g, 86%), Fp<250°C,
verfestigte. Es war in Wasser stärker löslich als das
Mononatriumsalz und es löste sich leicht in siedendem
Wasser unter geringer Zersetzung auf. Beim Abkühlen
wurde es wieder ausgefällt, wodurch ein hellgelber Feststoff
erhalten wurde. Eine 2mmolare Lösung des Dinatriumsalzes
konnte leicht hergestellt werden.
Es wurde ebenfalls eine Reihe von Hydroxy-ω-nitrostyrolen
hergestellt, um die Farbeigenschaften dieser Verbindungen
zu bestimmen und zu vergleichen. Es handelt sich um Beispiele
für Verbindungen, die bei der Umsetzung des erfindungsgemäßen
Enzymsubstrats mit dem entsprechenden
Enzym gebildet werden können.
Es wurde folgende allgemeine präparative Methode angewendet:
Der entsprechende Hydroxybenzaldehyd (40 mmol)
wurde in Ethanol (200 ml) aufgelöst und die Lösung mit
Ammoniumacetat (12 g), Nitromethan (32 ml) und Essigsäure
versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde entweder
über Nacht bei Raumtemperatur gerührt oder 15 bis
60 Minuten am Rückfluß erhitzt. In einigen Fällen
kristallisierte das ω-Nitrostyrol aus dem abgekühlten
Reaktionsgemisch oder es kristallisierte bei Zugabe von
Wasser zu dem abgekühlten Reaktionsgemisch. Wenn kein
kristallines Produkt durch diese Methode isoliert werden
konnte, wurde das Produkt mit Ether extrahiert und
der Extrakt mit Wasser gut gewaschen, getrocknet (MgSO₄)
und zur Trockene eingedampft. Die Ausbeuten, die Schmelzpunkte
und die Spektraleigenschaften der verschiedenen
Hydroxy-ω-nitrostyrolverbindungen wurden durch herkömmliche
Methoden bestimmt. Die entsprechenden Werte
sind nachstehend angegeben, wobei die Spektraleigenschaften
als Absorption (λ max ) in Ethanol und TRIS-
Puffer mit pH 8,8 und als Extinktionskoeffizient (ε)
bei pH 8,8 angegeben sind.
- (1) 4-Hydroxy-3-methoxy-ω-nitrostyrol, Fp 164 bis 166°C (Ethanol), wurde in 75%iger Ausbeute erhalten. Die Substanz hatte einen g max -Wert (Ethanol) von 380 und einen λ max -Wert (TRIS 8,8) von 506 mit einem ε-Wert von 20 900.
- (2) 4-Hydroxy-l-nitrostyrol, Fp 185 bis 186°C (wäßriges Ethanol), wurde in 52%iger Ausbeute erhalten. Die Substanz hatte einen λ max -Wert (Ethanol) von 358 und einen g max -Wert (TRIS 8,8) von 460 mit einem ε-Wert von 24 627.
- (3) 4-Hydroxy-3,5-dimethoxy-ω-nitrostyrol, Fp 184 bis 186°C (Ethanol), wurde in 72%iger Ausbeute erhalten. Die Substanz hatte einen λ max -Wert (Ethanol) von 385 und einen λ max -Wert (TRIS 8,8) von 530 mit einem e-Wert von 22 330.
- (4) 4-Hydroxy-3-nitro-ω-nitrostyrol, Fp 132 bis 133°C, wurde in 57%iger Ausbeute erhalten. Die Substanz hatte einen λ max -Wert (Ethanol) von 320 und einen λ max -Wert (TRIS 8,8) von 405 mit einem ε-Wert von 7400.
- (5) 4-Hydroxy-3-methoxy-2-nitro-ω-nitrostyrol, Fp 188 bis 189°C (wäßrige Essigsäure), wurde in 42%iger Ausbeute erhalten. Die Substanz hatte einen λ max -Wert (Ethanol) von 400 und einen λ max -Wert (TRIS 8,8) von 436 mit einem ε-Wert von 14 000.
- (6) 4-Hydroxy-3-methoxy-5-nitro ω-nitrostyrol, Fp 170 bis 171°C (wäßrige Essigsäure), wurde in 67%iger Ausbeute erhalten. Die Substanz hatte einen λ max -Wert (Ethanol) von 334 und einen λ max -Wert (TRIS 8,8) von 415 mit einem ε-Wert von 5200.
- (7) 2-Hydroxy-3-methoxy-ω-nitrostyrol, Fp 138 bis 139°C (wäßriger Ethanol), wurde in 38%iger Ausbeute erhalten. Die Substanz hatte einen λ max -Wert (Ethanol) von 322 und einen g max -Wert (TRIS 8,8) von 492 mit einem Extinktionskoeffizienten ε von 7380.
Die auf die obige Weise hergestellten Hydroxy-ω-nitrostyrole
sind typischerweise gefärbte Verbindungen, die
das leicht wahrnehmbare visuelle Signal der erfindungsgemäßen
Enzymsubstrate liefern können. Besonders bevorzugte
Verbindungen sind die 3-Methoxy- und 3,5-Dimethoxyverbindungen
(1) und (3), die unterscheidbare
tiefrote Färbungen bei alkalischen Bedingungen liefern.
Im allgemeinen haben die ω-Nitrostyrolverbindungen
ausgeprägt verbesserte Farbeigenschaften gegenüber der
hellorange-gelben Färbung von p-Nitrophenol (λ max
Ethanol 320, λ max TRIS 8,8 400 mit ε=15 000). Dies
ist vermutlich auf die Bildung von Radikalionen mit den
Nitrostyrylverbindungen zurückzuführen. Die Existenz
solcher Radikalionen wird durch die ESR-Spektren der
Nitrostyrylverbindungen gestützt. So gab z. B. die
3,5-Dimethoxyverbindung (3) in Lösung DMSO, zu der ein
Tropfen einer 1m-Natriummethoxidlösung zugesetzt worden
war, ein starkes ESR-Spektrum, das 7 Signale für die
sechs Methoxyprotonen im Verhältnis von 1 : 6 : 15 : 20 : 15 : 6 : 1
mit einem kalkulierten Splitting von 0,680 Gauß und
3 Signale für die zwei aromatischen Protonen im Verhältnis
1 : 2 : 1 mit einem kalkulierten Splitting von 1,74 Gauß
enthielt. Für die Ethylprotonen wurden keine Signale
beobachtet.
100 mg mikrokristalline Cellulose, enthaltend etwa
3% 4-(2-Acetamido-2-deoxy-β-D-glucopyranosyloxy)-3-
methoxy-ω-nitrostyrol, Substrat für NAG, hergestellt
gemäß Beispiel 1, wurden in einem kleinen Proberöhrchen
aus Kunststoff mit frischem Urin (1 ml)
von Körpertemperatur oder von gelagertem Urin,
der auf 35 bis 38°C vorerwärmt worden war, behandelt.
Der Röhrcheninhalt wurde 15 bis 30 Minuten bei 30
bis 35°C, z. B. 20 Minuten bei 37°C, inkubiert und
sodann durch eine kurze Säule (etwa 3×0,6 cm) von
faseriger DEAE-Cellulose in einer Pasteur-Pipette, die
am Boden mit Baumwollwolle verschlossen war, perkolieren
gelassen. Das Vorhandensein von NAG in der Urinprobe
zeigte sich durch Entwicklung eines karminroten
Bandes etwa 0,5 cm unterhalb der Spitze der DEAE-
Cellulosesäule an. Manchmal bildete sich ein breites
hellbraunes Band oberhalb des karminroten Bandes, das
auf Urochrom zurückzuführen war, welches im Urin enthalten
war. Bei einigen wenigen Patienten, die Nierentransplantate
hatten, wurde ein sich schnell bewegendes
braun-malvenfarbiges Band beobachtet, das vermutlich
auf die Medikation des Patienten zurückzuführen
war. Weiterhin bildete sich bei Diabetikern oder bei
Kindern, die niedrige Elektrolytkonzentrationen im
Urin haben, das rote Band an der oberen Oberflächengrenzfläche
der DEAE-Cellulose und es war in seiner
Natur stärker dispergiert. Der letztgenannte Effekt
kann durch Zusatz von entsprechenden Mengen an Elektrolyten
zum Enzymsubstrat überwunden werden. In allen Fällen
ist jedoch die Breite und die Intensität des roten
Bandes ungefähr proportional zu der Konzentration
von NAG in dem Urin.
Unter Verwendung von 3% Glykosid auf Cellulose ergab
normaler Urin (etwa 40 bis 75 nmol/ml NAG) ein enges,
schwach kompaktes rotes Band, jedoch lieferten abnormale
Urine (<200 nmol/ml NAG) intensiv breitere
Bänder, die sich mit steigenden NAG-Konzentrationen
intensivierten. Bei den gleichen Testbedingungen ergaben
Wasser und Urin, der zur Zerstörung von NAG
gekocht worden war, negative Ergebnisse.
Bei einer Abwandlung der Grundbestimmung wurden 8%
Glykosid auf Cellulose anstelle des 3%-Glykosid-
Materials verwendet. Die Untersuchung ergab, daß
das Material eine NAG-Erfassungsschwelle von etwa
20 bis 30 nmol/ml hatte. Bei der abgewandelten Verfahrensweise
lieferte normaler Urin intensivere Bänder,
als auf die obige Weise beobachtet wurden. Dies
zeigt den Weg an, auf dem es möglich ist eine Erfassungsschwelle
durch Variierung der Menge des verwendeten
Glykosidsubstrats auszuwählen, wobei gleichzeitig
auch die Temperatur und die Inkubationszeit beachtet
werden.
Claims (3)
1. Nitrostyryl-Derivate der allgemeinen Formel
in der
S′ ein Enzymsubstratteil in Form einer Phosphat-, Diphosphat- oder Sulfatgruppe oder einer Glykosylgruppe ist und
R¹, R², R³ und R⁴ jeweils für H, OCH₃ oder NO₂ stehen.
S′ ein Enzymsubstratteil in Form einer Phosphat-, Diphosphat- oder Sulfatgruppe oder einer Glykosylgruppe ist und
R¹, R², R³ und R⁴ jeweils für H, OCH₃ oder NO₂ stehen.
2. Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß S′ eine α- oder β-Glucopyranosyl-, -Galactopyranosyl-
oder -Mannopyranosylgruppe oder die 2-
Acetamido-2-deoxy-β-D-glucosylgruppe ist.
3. Verwendung der Verbindungen nach Anspruch 1 oder 2
zur Freisetzung von 4-Hydroxy-3-methoxy-ω-nitrostyrol oder
4-Hydroxy-3,5-dimethoxy-ω-nitrostyrol bei der Reaktion mit
einem Enzym.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB4539077 | 1977-11-01 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2858733C2 true DE2858733C2 (de) | 1990-03-01 |
Family
ID=10437052
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE782857145T Granted DE2857145T1 (de) | 1977-11-01 | 1978-10-31 | Enzyme assays |
DE2858733A Expired - Lifetime DE2858733C2 (de) | 1977-11-01 | 1978-10-31 |
Family Applications Before (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE782857145T Granted DE2857145T1 (de) | 1977-11-01 | 1978-10-31 | Enzyme assays |
Country Status (12)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US4318986A (de) |
EP (1) | EP0007372A1 (de) |
JP (1) | JPH0238199B2 (de) |
BE (1) | BE871717A (de) |
CA (2) | CA1190223A (de) |
CH (2) | CH651068A5 (de) |
DE (2) | DE2857145T1 (de) |
DK (1) | DK484278A (de) |
GB (2) | GB2008103B (de) |
IT (1) | IT1109621B (de) |
NL (1) | NL7810846A (de) |
WO (1) | WO1979000255A1 (de) |
Families Citing this family (15)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FI864875A0 (fi) * | 1986-11-28 | 1986-11-28 | Orion Yhtymae Oy | Nya farmakologiskt aktiva foereningar, dessa innehaollande kompositioner samt foerfarande och mellanprodukter foer anvaendning vid framstaellning av dessa. |
US5283352A (en) * | 1986-11-28 | 1994-02-01 | Orion-Yhtyma Oy | Pharmacologically active compounds, methods for the preparation thereof and compositions containing the same |
YU213587A (en) * | 1986-11-28 | 1989-06-30 | Orion Yhtymae Oy | Process for obtaining new pharmacologic active cateholic derivatives |
GB8721302D0 (en) * | 1987-09-10 | 1987-10-14 | London King S College | Substrates for assay of enzymes |
US5489614A (en) * | 1987-11-27 | 1996-02-06 | Orion-Yhtyma Oy | Catechol derivatives, their physiologically acceptable salts, esters and use |
MTP1031B (en) * | 1987-12-24 | 1990-10-04 | Orion Yhtymae Oy | New use of cathecol-o-methyl transferase (comt) inhibitors and their physiologically acceptable salts and esters |
US4962024A (en) * | 1988-08-11 | 1990-10-09 | Becton, Dickinson And Company | Signal enhancement in assay for an enzyme |
US4948561A (en) * | 1989-02-09 | 1990-08-14 | Eastman Kodak Company | Multiple level filter device and kit containing same |
US4968486A (en) * | 1989-07-14 | 1990-11-06 | Eastman Kodak Company | Device for absorbing shock to a container |
GB9107983D0 (en) * | 1991-04-15 | 1991-05-29 | Blake David R | Assays |
US5416003A (en) * | 1993-04-14 | 1995-05-16 | Litmus Concepts, Inc. | Reporter enzyme release technology: methods of assaying for the presence of aspartic proteases and other hydrolytic enzyme activities |
US6512100B1 (en) | 1997-10-27 | 2003-01-28 | Ibbex, Inc. | Chromogenic substrates of sialidase and methods of making and using the same |
US6667161B1 (en) * | 1997-10-27 | 2003-12-23 | Ibbex, Inc. | Chromogenic substrates of sialidase of bacterial, viral, protozoa, and vertebrate origin and methods of making and using the same |
JP2003522113A (ja) * | 1998-10-27 | 2003-07-22 | ユーエービー リサーチ ファンデイション | シアリダーゼの発色基質とその製造法および使用法 |
CN104297181A (zh) * | 2014-10-10 | 2015-01-21 | 宁波大学 | 一种N-乙酰-β-D-氨基葡萄糖苷酶的检测试剂 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3968011A (en) * | 1973-02-16 | 1976-07-06 | Alza Corporation | Test implement and test method for colorimetrically determining whether a female is fertile or pregnant |
Family Cites Families (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3410756A (en) * | 1966-05-27 | 1968-11-12 | Army Usa | Naphthyl esters as fluorogenic substrates for enzymes |
US3616251A (en) * | 1968-11-08 | 1971-10-26 | Miles Lab | Test device |
US3875013A (en) * | 1973-02-16 | 1975-04-01 | Alza Corp | Article for detecting the fertile period and method for using same |
US4039388A (en) * | 1976-06-04 | 1977-08-02 | The United States Of America As Represented By The Government | Diagnostic test for Niemann-Pick disease |
US4082781A (en) * | 1976-06-04 | 1978-04-04 | The United States Of America As Represented By The Department Of Health, Education And Welfare | Synthesis of 2-alkanoylamino-4-nitrophenyl phosphorylcholine-hydroxide |
NL188646C (nl) * | 1976-07-13 | 1992-08-17 | Du Pont | Werkwijze voor het bereiden van nitroaromatische glycosiden. |
US4223090A (en) * | 1978-07-13 | 1980-09-16 | American Hospital Supply Corporation | Reagents for the enzymatic determination of triglycerides |
-
1978
- 1978-10-26 CA CA000425734A patent/CA1190223A/en not_active Expired
- 1978-10-30 DK DK484278A patent/DK484278A/da not_active Application Discontinuation
- 1978-10-31 DE DE782857145T patent/DE2857145T1/de active Granted
- 1978-10-31 CH CH4978/84A patent/CH651068A5/fr not_active IP Right Cessation
- 1978-10-31 GB GB7842617A patent/GB2008103B/en not_active Expired
- 1978-10-31 CH CH6129/79A patent/CH651319A5/fr not_active IP Right Cessation
- 1978-10-31 JP JP54500039A patent/JPH0238199B2/ja not_active Expired - Lifetime
- 1978-10-31 GB GB8101547A patent/GB2079450B/en not_active Expired
- 1978-10-31 BE BE191496A patent/BE871717A/xx not_active IP Right Cessation
- 1978-10-31 NL NL7810846A patent/NL7810846A/xx not_active Application Discontinuation
- 1978-10-31 WO PCT/GB1978/000033 patent/WO1979000255A1/en unknown
- 1978-10-31 DE DE2858733A patent/DE2858733C2/de not_active Expired - Lifetime
- 1978-11-02 IT IT69517/78A patent/IT1109621B/it active
-
1979
- 1979-05-22 EP EP78900219A patent/EP0007372A1/de not_active Withdrawn
- 1979-06-29 US US06/127,242 patent/US4318986A/en not_active Expired - Lifetime
-
1983
- 1983-04-12 CA CA000425735A patent/CA1181331A/en not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3968011A (en) * | 1973-02-16 | 1976-07-06 | Alza Corporation | Test implement and test method for colorimetrically determining whether a female is fertile or pregnant |
Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
CA, 1972, 76, 11524 * |
CA, 1973, 79, 50268 * |
CA, 1975, 83, 92965 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP0007372A1 (de) | 1980-02-06 |
CA1190223A (en) | 1985-07-09 |
DE2857145T1 (de) | 1980-12-11 |
IT1109621B (it) | 1985-12-23 |
GB2008103A (en) | 1979-05-31 |
GB2079450B (en) | 1982-09-02 |
GB2079450A (en) | 1982-01-20 |
JPS54500072A (de) | 1979-11-29 |
JPH0238199B2 (de) | 1990-08-29 |
DE2857145C2 (de) | 1988-10-06 |
CH651319A5 (fr) | 1985-09-13 |
US4318986A (en) | 1982-03-09 |
IT7869517A0 (it) | 1978-11-02 |
DK484278A (da) | 1979-05-02 |
NL7810846A (nl) | 1979-05-03 |
CA1181331A (en) | 1985-01-22 |
BE871717A (fr) | 1979-02-15 |
WO1979000255A1 (en) | 1979-05-17 |
GB2008103B (en) | 1982-08-25 |
CH651068A5 (fr) | 1985-08-30 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2858733C2 (de) | ||
EP0157384B1 (de) | Substrate für Hydrolasen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung | |
CH640826A5 (de) | L-gamma-glutamyl-3-carboxy-4-hydroxyanilid und dessen salze, verfahren zu dessen herstellung und dessen verwendung zur bestimmung der aktivitaet von gamma-glutamyltranspeptidase. | |
EP0146866B1 (de) | Phenolsulfonphtaleinyl-Beta-D-galactoside, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung zur Bestimmung der Beta-D-Galactosidase | |
EP0274700B1 (de) | Neue Hydrolase-Substrate | |
EP0156347B1 (de) | Glycoside von Resorufin-Derivaten, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung zur Bestimmung der Aktivität von Glycosidasen | |
DE1695674A1 (de) | Neues Verfahren zur Herstellung von Rubidomycin | |
DE2101796A1 (de) | Verfahren zur Bestimmung von Tnglycenden im Blutserum | |
DE3443415C2 (de) | ||
DE2731421C2 (de) | ||
EP0131942A1 (de) | Anthracyclin-Derivate, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Cytostatika | |
DE2632115C2 (de) | ||
DE68912054T2 (de) | Phosphorsäure-Derivate und Verfahren zur Bestimmung der Säure-Phosphatase-Aktivität unter Verwendung derselben. | |
DE2110416A1 (de) | Stabile Chromogene mit analytischer Applikation sowie Verfahren fuer die Herstellung derselben | |
EP0316791B1 (de) | 1-Naphtholphthaleinmonophosphate, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung zur Bestimmung der alkalischen Phosphatase | |
EP0465998A1 (de) | Neue Beta-Galactosidase-Substrate für den CEDIA | |
Anderson et al. | a Contribution to the Chemistry of GRAPE Pigments IV. The Anthocyans in Isabella GRAPES1 | |
DE3532868A1 (de) | Verfahren und reagenz zur bestimmung von glykosiliertem haemoglobin sowie hierzu geeignete verbindungen und verfahren zu deren herstellung | |
Bell et al. | 360. A new reaction of 4: 6-ethylidene β-methylglucoside derivatives: 4: 6-dimethyl glucose | |
DE2316168C2 (de) | Verfahren zur Gewinnung der Alkaloide Difeuine I, II und III | |
DE704172C (de) | Verfahren zur Darstellung eines Co-carboxylase-Konzentrats bzw. von reiner Co-carboxylase | |
DE2924334C2 (de) | ||
Bianco et al. | 6-O-Glucosyl-2'-O-Benzoylaucubin, A New Iridoid Glucoside | |
DE1468514B (de) | Verfahren zur Herstellung von lyxofuranose | |
DE1065134B (de) | Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Pyrromycin |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
Q172 | Divided out of (supplement): |
Ref country code: DE Ref document number: 2857145 |
|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
AC | Divided out of |
Ref country code: DE Ref document number: 2857145 Format of ref document f/p: P |
|
AC | Divided out of |
Ref country code: DE Ref document number: 2857145 Format of ref document f/p: P |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: BRITISH TECHNOLOGY GROUP LTD., LONDON, GB |
|
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |