DE270608C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

Ve 270608-KLASSE 79 δ. GRUPPE

ROBERT WOERNER in MANNHEIM.

Zigarrenpresse. Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. April 1912 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine neue Presse zum Pressen von Zigarren in Packschiebern, die sich von den bekannten, ähnlichen Einrichtungen dadurch wesentlich und vorteilhaft unterscheidet, daß sie sehr leicht gehandhabt werden kann und trotzdem volle Garantie für eine sachgemäße Durchführung des Preßprozesses bietet. Dieser Erfolg wird hauptsächlich dadurch erreicht, daß

ίο der in senkrechter und wagerechter Richtung aufzuwendende Höchstdruck vor Beginn des Preßprozesses festgestellt werden kann, so daß die Pressung ohne Gefährdung des anzustrebenden Erfolges auch von ungeübten Arbeitern leicht und sicher ausgeführt werden kann. Auf beiliegender Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand dargestellt, und zwar in
Fig. ι in einem senkrechten Schnitt,
Fig. 2 in einem senkrechten Schnitt der Fig. i.

Die neue Presse besteht aus einem Preßraum α zur Aufnahme einer größeren oder geringeren Anzahl von gefüllten Preßschiebern b. Die horizontale Pressung erfolgt durch die Seitenpreßarme c und d, welche durch entsprechende Bewegung der Welle f, auf der sie auf gegenläufigen Gewinden g und h bewegt werden, verschiebbar sind. Die Drehung der Welle erfolgt durch eine Kurbel ».

30. Die zulässige, höchste Annäherung der beiden Seitenpreßteile c und d wird vor Beginn des Preßprozesses dadurch festgestellt, daß auf der Welle f eine Mutter k beweglich angeordnet ist, gegen die sich im Endstadium der Horizontalpressung mit den Seitenpreßteilen fest verbundene Teile I anlegen. Die Stellung der Muttern k wird auf einer Skala m eingestellt.

Die senkrechte Pressung erfolgt durch eine auf Führungen η verschiebbare Preßplatte 0, die unter der Wirkung eines exzentrischen, durch Gewicht ν beschwerten Armes φ nach unten sinkt. Der Hebel p ist auf einem Arm q gelagert, dessen Stellung in senkrechter Richtung verschiebbar ist. Diese Verschiebung erfolgt durch ein auf der Achse f sitzendes Zahnradgetriebe r, Welles und Zahnradgetriebe t mittels ^Schraubenspindel und Mutter o. dgl., wodurch die Höhenlage des Armes q verändert wird. Die Handhabung erfolgt in der Weise, daß zunächst auf der Skala m der maximale Horizontaldruck eingestellt wird und dann durch Drehung der Kurbel i die gewünschte Höhenstellung des Armes q, die auf der Skala u eingestellt ist, herbeigeführt wird. Nachdem dies geschehen ist, wird das Kegelgetriebe r in bekannter Weise außer Eingriff mit der Welle f gebracht.

Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß sich der senkrechte Druck während des Preß-Verfahrens vergrößert. Zu diesem Zweck hängt das Gewicht ν mittels einer Rolle auf dem Hebel fi, so daß es während des Niederganges des Hebels abrollt und seine Entfernung vom Drehpunkt des Hebels vergrößert, wodurch der senkrechte Preßdruck erhöht wird. Das Gewicht ist außerdem an einem Seil befestigt, welches zweckmäßig mit der vertikalen Preßplatte verbunden ist. Dadurch wird erzielt, daß sich das Gewicht beim Niedergang des Hebels und der Preßplatte nicht zu weit und schnell nach außen bewegen kann.

Die Anwendung der Presse geschieht wie folgt:

Es wird zunächst auf der Skala m durch die Anschläge k der maximale Seitendruck eingestellt und dann auf der Skala u die entsprechende Höhenlage des Armes q bestimmt. Hierauf wird die Fresse mit den gefüllten Zigarrenschiebern beschickt und zunächst durch Drehung des Hebels i der maximale Seitendruck ausgeübt. Nachdem dies geschehen ist, wird der senkrechte Preßhebel f in Tätigkeit gesetzt und die Presse sich selbst überlassen.

Durch den von den Zigarren der Pressung

entgegenwirkenden Widerstand sinkt das Gewicht ν nur langsam und man erhält dadurch eine allmählich wirkende und deshalb sehr gleichmäßige Pressung.

Der Vorteil der neuen Presse besteht darin, daß sich der Arbeiter, nachdem er die horizontale, verhältnismäßig sehr rasch zu bewerkstelligende Pressung ausgeübt hat, um den Preßprozeß nicht mehr zu kümmern braucht. Nachdem der Hebel p seine vorgeschriebene tiefste Stellung erreicht hat, wird er in seine Anfangslage zurückgebracht, die Horizontalpressung aufgehoben und die Schieber aus der Presse entfernt. Es kann ,ein Arbeiter oder auch eine Arbeiterin eine große Anzahl von Pressen gleichzeitig bedienen und es tritt dadurch eine ganz erhebliche Ersparnis an Arbeitslöhnen ein.

Außerdem werden durch das allmähliche und automatische Einwirken des Druckes die Zigarren möglichst geschont. Dieses stellt einen ganz erheblichen Vorteil dar, als man bei den jetzt gebräuchlichen Einrichtungen bei der Pressung von 50 Zigarren durchschnittlich 20 bis 30 Pfennig auf Lädierungen rechnen muß. Außerdem gewinnt das Aussehen der Zigarren, die Fasson wird schoner und die Zigarren werden nicht faltig und kraus.

Claims (2)

Patent-An Sprüche:

1. Zigarrenpresse, bei welcher der zu erreichende, seitliche und senkrechte Enddruck vor Beginn des Preßprozesses eingestellt werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenpressung durch auf einer gemeinsamen Welle mit gegenläufigen Gewinden sitzende Preßteile und die senkrechte Pressung durch einen gewichtsbeschwerten, exzentrischen, auf die obere Preßplatte wirkenden Hebel bewirkt wird.

2. Zigarrenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht (v) während des Preßprozesses nach außen rollen kann, zum Zweck, den wirksamen senkrechten Druck allmählich zu vergrößern.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.