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STUHL
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Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit einem Sitzteil, der zur Anpassung
an das menschliche Gesäß an der Rückseite nach oben yezogen und in im wesentlichen
formsteifer Verbindung in den unteren, etwa bis in Höhe der menschlichen Beckenoberlcante
reichenden Beckenabschnitt einer Rückenlehne übergeht, welcher in einem Lenden-und/oder
Brustwirbelabschnitt der Rückenlehne übergeht.
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Bei einem bekannten Sitz (DBPS 1 117 274) bildet die Rückenlehne einen
über ihre Höhe formsteifen Bauteil.
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Dadurch kann dieser Sitz unterschiedlichen Sitzhaltungen, wie sie
beispielsweise bei der sitzenden Ausführung von Arbeiten notwendig sind, nicht angepaßt
werden. Der Sitz zwingt daher dem Körper eine vorbestimmte Haltung auf, welche zu
Ermüdungserscheinungen, Haltungsschäden usw. führen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl der eingangs
genannten Art zu schaffen,welcher einerseits eine sichere Lagerung des Beckens gewährleistet
und andererseits ohne Beeinträchtigung der Beweglich keit des Rückens eine funktionsgerechte
Absetzung verschie dener Faltungen durch dieRückenlehne ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird bei einem Stuhl der gattungsge mäßen Art erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß wenigstens zwei Abschnitte der Rückenlehne über ein Gelenk
miteinander verbunden sind, das als Gelenkachse wenigstens eine etwa horizontale
Querachse aufweist, welche im Bereich der Rückenlehne und etwa in der Höhe liegt,
in welcher die beiden zugehörigen
Abschnitte der Rückenlehne aneinanderstoßen.
Gemäß der Erfindung wird davon ausgegangen, daß zur Erzielung eines Ermüdungserscheinungen
herabmindernden Sitzens das menschliche Gesäß bzw. das Becken abgestützt und relativ
fixiert gehalten werden mußte um stärkere Abrollbewegungen des Beckens nach hinten,
welche über die sog. Sitzbeinhöcker erfolgen, zu vermeiden; zu diesem Zweck kann
die Sitzfläche z,B, schalenförmig ausgebildet sein, wobei insbesondere wesentlich
ist, daß der Sitzteil an der Rückseite etwa bis zur Becken etwa bis zur Becken oberkante
hochgezogen ist und somit einen unteren konstanten Abschnitt der Rückenlehen bildet,
welcher mit dem unterhalb des Beckens liegenden und nur bis zum oberen Bereich der
Oberschenkelknochen reichenden Abschnitt des Sitzteiles im Vertikalschnitt einen
etwa teilkreisförmigen Boden bildet, in welchem das Becken sicher ruhen kann. Erst
oberhalb dieses unteren Abschnittes der Rükkenlehne ist diese in sich gelenkig,
wobei die Gelenkachse bzw. die Gelenkachsen annähernd mit der jeweils in etwa gleicher
Höhe liegenden Gelenkachsen der Wirbelsäule zusammenfallen. Der Rücken ist dadurch
unterhalb und oberhalb der jeweiligen Gelenkachse durch gegeneinander gelenkige
bewegliche Stützflächen der Rückenlehne abgestützt, sodaß sich ein wesentlich besserer
Effekt ergibt als bei Stühlen, bei welchen die Rückenlehne in Höhe des Sitzteiles
oder darunter schwenkbar angelenkt ist und eine Stützplatte aufweist, die ihrerseits
um eine etwa in der Mitte ihrer Höhe liegende Querachse als Ganzes pendeln kann.
Nachteilig bei bekannten Stühlen ist weiterhin, daß diese Pendelachse bei Höhenverstellung
der Rückenlehnenplatte immer völlig unmotiviert mitwandert, sich also unphysiologisch
verändert; weiterhin sehr nachteilig ist zudem bei Verstellung der Rückenlehne nach
oben z.B. ei großen Stuhlnutzern, daß das Ausmaß des Höhengewinnes in der Rückenabstützung
zu Lasten der unteren Abstützung, insbesondere im Lendenabschnitt geht, dort also
dann fehlt.
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Untersuchungen in den USA, in Schweden und in Deutschland haben ergeben,
daß das Maß der aufsitzenden Sitzbeinhöcker (os ischli) bis zur Beckenoberkante
bei Erwachsenen beiderlei Geschlechts in sehr geringem Maße (nämlich im Mittel nur
etwa 15mm differiert, wobei dieses Maß im Mittel etwa 20,3cm beträgt. In dem Bereich,
in dem die Wirbelsäule nach oben aus dem Becken austritt, kann ein Gelenk lager
des Rückens definiert werden, um welches die Wirbelsäule beim Vorbei;gen und Zurücklehnen
ihre Hauptbewegung ausführt. Daher ist erfindungsgemäß ferner vorgesehen, daß ein
Gelenk zwischen dem im Vertikalschnitt insbesondere nach vorne, d.h. leicht nach
dorsal geneigten Beckenabschnitt und dem Lendenwirbelabschnitt der Rücken lehne
vorgesehen ist Somit liegt dieses Gelenk in Höhe des genanten theoretischen menschlichen
untersten Gelenklagere der Wirbelsäule, wobei die Querachse dieses Gelenkes möglichst
nahe bei der zugehörigen menschlichen Gelenkachse, d.h.
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möglichst weit vorne zur Stützfläche der Rückenlehne hin liegt. Somit
ist beim Errindungsgegenstand das unterste, den zugehörigen oberen Rückenlehnenabschnitt
beweglich tragende Gelenk bzw. dessen Querachse mindestens etwa in Höhe der Oberkante
des Beckenabschnittes der Rückenlehne oder höher vorgesehen.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung besteht mindestens ein oberhalb
des Beckenabschnittes liegender Abschnitt der Rückenlehne aus wenigstens zwei übereinander
liegenden Teilabschnitten, wobei benachbarte Teilabschnitte jeweils über eines der
Gelenke miteinander verbunden sind. Eines dieser Gelenk ke ist hinsichtlich der
Bewegungen de Wirbelsäule z.B. in vorteilhafter Weise etwa in Höhe des 4. bis 6.
Brustwirbels anzuordnen, in welcher die Wirbelsäule starke Krümmungsbewegungen ausführen
kann. Die Rückenlehne kann aber auch mehr als zwei übereinander liegende Gelenke,
d.h. eine Mehrzahl von Gelenken aufweisen oder sogar im Vertikalschnitt wenigstens
in Teilabschnitten oder oberhalb des Beckenabschnittes über
ihre
ganze Höhe nach Art eines Gliederstabes ausgebildet sein, welcher sich allen Krümmungsänderungen
der jeweils zugehörigen Abschnitten der Wirbelsäule im wesentlichen vollständig
anpassen kann.
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Durch das obere, etwa in Höhe des 4. bis 6. Brustwirbels liegende
Gelenk ist es ferner ohne Einschränkung der Bewegungsfreiheit möglich, die Rückenlehne
nach oben in einen Halswirbelabschnitt zu verlängern, welcher bis zum bzw.
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über den Atlasbereich der sitzenden Person reicht und daher als Kopfstütze
und als reflektorisches Gegenlager für eine Strekkung der Wirbelsäule wirkt.
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Die Wirbelsäule führt beim Sitzen außer Neigungsbewegungen, welche
nach vorne und hinten gerichtet sind, beim natürlichen dynamischen, d.h. stets mit
Bewegungen verbundenen Sitzen auch Drehbewegungen um hochwachsen aus, welche etwa
in den Mittelachsen derjenigen Wirbel liegen, aus welchen die Drehbewegung erfolgt.
Um diese Drehbewegungen ohne Los lösen des Körpers von der Rückenlehne ausführen
zu können, ist ferner vorgesehen, daß mindestens ein Gelenk, insbesondere jedes
Gelenk als weitere Gelenkachse eine Hochachse aufweist. Liese Hochachse kann im
vertikalen Mittelschnitt durch den Stuhl entweder etwa parallel zum jeweils zugehörigen
unteren oder parallel zum jeweils zugehörigen oberen Abschnitt bzw. Teilabschnitt
der Rückenlehne liegen. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform liegt die Hochachse
jedoch etwa parallel zu einer Geraden, welche - im vertikalen Mittelschnitt durch
den Stuhl -die voneinander abgekehrten Enden der zugehörigen Abschnitte bzw. Teilabschnitte
der Rückenlehne verbindet.
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Die erfindungsgemäße Ausbildung hat den Vorteil, daß ein und derselbe
Stuhl bzw. ein und dieselbe Stuhlgröße für Menschen mit sehr unterschiedlichen Körpermaßen
geeignet ist. Sofern trotzdem eine Anpassung des Stuhles an Menschen
mit
noch stärker differierenden Körpermaßen erwünscht ist, können benachbarte Abschnitte
der Rückenlehne gegeneinander höhenverstellbar aneinander gelagert sein. Zweckmäßig
ist das Gelenk so ausgebildet, daß es sowohl die Bewegungen um die Querachse als
auch die Bewegungen um die Hochachse als auch die Höhenverstellbarkeit ermöglicht.
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Um bei Cer Abstützung des Rückens, der Lager der Wirbelsäule, der
zugehörigen Muskulatur, den Gefäßen, Nerven usw. noch besser Rechnung tragen zu
können, ist in der Mitte der Breite der Rückenlehne an deren VorderseiLe eine, insbesondere
in ihrer Höhenerstreckung Zonen unterschiedlicher Dicke aufweisende,streifenförmige
Wirbelsäufflenstütze vorgesehen, welche z.B. nach vorne über die bnachbarten Rückenlehnenflächen
vorsteht und/oder durch einen Streifen mit geringerer Polsterelastizität gebildet
ist.
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Beim Verstellen werden diese Zonen in die für den Stuhlbenutzer jeweils
günstigste Lage gebracht.Diese Wirbelsäulenstütze, welche im wesentlichen nur im
Bereich der Wirbelsäule anliegt, ermöglicht ungehinderte Bewegungen der zugehörigen
Rückenmuskulatur und gewährleistet wie die zuvor beschriebene Ausbildung der Rückenlehne,
daß der Rücken vom unteren Ende des Beckens bis zum oberen Ende der Rücken lehne
im wesentlichen ohne Unterbrechung abgestützt ist. Im Bereich der Gelenke sind zweckmäßig
Verkleidungen vorgesehen, deren Vorderflächen ebenfalls Stützflächen für den Rücken
bilden und im wesentlichen lückenlos in die benachbarten Abschnitte der Rückenlehne
übergehen. Die durch das bzw. die Gelenke geteilten Stützteile der Wirbelsäulenstütze
sind gegenüber dem jeweils zugehörigen Abschnitt bzw.
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Teilabrhnitt der Rückenlehne höhenverstellbar, sodaß lediglich durch
Verstellen dieser Stützteile bzw. der Wirbelsäulenstütze eine genaue Anpassung des
Stuhles an Menschen mit unterschiedlichen Körpermaßen möglich ist.
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Damit die Rückenlehne von selbst stets mit einem vorbestimmten Druck
am Rücken anliegt, und im Bereich des jeweiligen Abschnittes bzw. Teilabschnittes
nur gegen diesen Druck mit dem Rücken um die jeweilige Gelenkachse bewegt werden
kann, was eine Tonisierung der Rückenmuskulatur bewirkt, ist jeweils der obere von
zwei über ein Gelenk miteinander verbundenen Abschnitten bzwTeilabschnitten der
Rückenlehne zur Normalstellung gegenüber dem jeweils unteren Abschnitt bzw. Teilabschnitt
monostabil federbelastet.Dadurch kehrt dieser Abschnitt bzw. Teilabschnitt nach
Auslenkung stets wieder in seine Ausgangsstellung zurück.
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Hinsichtlich der Querachse bzw. der Querachsen ist dabei vorgesehen,
die der jeweils oberhalb eines Gelenkes liegende Abschnitt bzw. Teilabschnitt nach
vorne zu einer Endstellung federbelastet ist. Hinsichtlich der Hochachse bzw. der
Hochachsen ist dagegen vorgesehen, daß der jeweils oberhalb eines Gelenkes liegende
Abschnitt bzw. Teilabschnitt aus der Nolulalstellung nach beiden Drehrichtungen
ausgelenkt werden kann und nach Auslenkung in jeder dieser Richtungen zur Mormalstel
lung federbelastet ist und daher von selbst zu dieser Normalstellung zurückkehrt.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß der jeweils oberhalb eines Gelenkes liegende Abschnitt
bzw. Teilabschnitt der Rückenlehne ausschließlich von dem zugehörigen, darunter
liegenden Abschnitt bzw. Teilabschnitt der Rückenlehne getragen wird.
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Zur Erzielung einer sicheren Lagerung des Beckens genügt es in aller
Regel, wenn der Beckenabschnitt der Rückenlehne schmaler als der Sitzteil ist. Dadurch
werden seitliche Rollbewegungen des Beckens ermöglicht. Es ist aber auch denkbar,
den Beckenabschnitt der Rückenlehne breiter und gemeinsam mit dem Sitzteil nach
Art einer das Becken auch seitlich übergreifenden Schale auszubilden, wodurch das
Becken besonder stabil und lageunveränderlich gehalten werden kann.
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Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes
ist ein vorderer, etwa ein Drittel der Tiefe des Sitzteiles einnehmender Sitzteilabschnitt
um eine Querachse nach unten gegen Federkraft schwenkbar an dem übrigen Sitzteil
angelenkt, sodaß die Oberschenkel der sitzenden Person einerseits abgestützt sind,
andererseits aber durch entsprechende Druckbelastung abgesenkt werden können. Diese
Querachse liegt zweckmäßig geringfügig vor dem großen Gesäßmuskel (Gluteus maximums)
Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles in Verbindung
mit den Ansprüchen.
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Es sid dargestellt in Figur 1 Ein erfindungsgemäßer Stuhl in perspektivscher
Darstellung.
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Figur 2 Ein vertikaler Mittelschnitt durch den Stuhl gemäß Figur 1.
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Figur 3 Eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stuhles
in perspektivischer Darstellung.
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Wie die Figuren 1 und 2 zeigen, weist ein erfindungsgemauer Stuhl
einen Sitzteil (1) und eine Rückenlehne (2) auf. Die Rückenlel;.se (2) besteht im
wesentlichen aus einem-Beckenabschnitt (3), einem sich nach oben an diesen
anschließenden
Lendenwirbelabschnitt (4), einem sich nach oben anschließenden Brustwirbelabschnitt
(5), und einem sich wiederum an diesen nach oben anschließenden Halswirbel- und
Atlasabschnitt (6). Der Beckenabschnitt (3) bildet einen im wesentlichen formsteifen
Bauteil mit dem hinteren Abschnitt (9) des Sitzteiles (1), wobei die als Sitzfläche
vorgesehene Oberfläche dieses Abschnittes (9) konkav gekrümmt nach oben in den Beckenabschnitt
(3) vergeht. Der symmetrisch zur vertikalen Mittelebene des Stuhles ausgebildete
Beckenabschnitt (3) ist wesentlich schmaler als der Sitzteil (1), z.B. nur etwa
halb bis ein Viertel so breit. Die Seitenkanten des Sitzteiles (1) gehen S-förmig
gekrümmt in die Seitenflächen des Beckenabschnittes (3) über. Im Vertikalschnitt
gem. Figur 2 ist der Beckenabschnitt (3) zumindest an seiner Vorderseite unter einem
Winkel von wenigen Grad nach vorne, d.h. nach dorsal geneigt. In Figur 2 ist strichpunktiert
das Becken, die Wirbelsäule und die Obei chenkelknochen der sitzenden Person angedeutet.
Das Becken sitzt mit den Sitzbeinhöckern (10) auf dem Sitzteil (1) auf, und ist
von diesem Bereich nach hinten oben bis etwa zur Beckenoberkante (11) durch den
Sitzteil (1) und den Beckenabschnitt (3) fixiert.
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Der Lendenwirbelabschnitt (4) der Rückenlehne (2) ist über ein Gelenk
(12) am Beckenabschnitt (3) gelagert, wobei dieses Gelenk (12) die einzige tragende
Stütze und Verbindung mit dem darunter liegenden Teil des Stuhles darstellt. Das
Gelenk (12) liegt zwischen der Oberkante des Beckenabschnittes (3) und des Lendenwirbelabschnittes
(4) und ist z.B. mit einem flexiblen bzw. elastischen Balg verkleidet. Die Vorderseite
des Gelenkes bzw. dieser Verkleidung reicht bis an die
vorderen
StuzElächen des Beckenabschnittes (3) und des Lendenwirbelabschnittes (4) , sodaß
diese Vorderseite eine ununterbrochene Fortsetzung der darunter und dar über liegenden
Stützflächen der Rückenlehne bildet.
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Eine Gelenkachse des Gelenkes fq2) ist als Querachse (13) vorgesehen
welche rechtwinklig zum vertikalen Mittelschnitt durch den Stuhl und möglichst nahe
bei der Vorderseite des zugehörigen Zi,5chnittes der Rückenlehne liegt. Dadurch
kann der Lendenwirbelabschnitt (4) aus der etwa aufrechten bzw. geringfügig nach
hinten geneigten Ausgangsstellung um die geringfügig oberhalb der Beckenoberkante
(1 1) liegende Querachse (13) nach hinten geschwenkt werden, wobei der Lendenwirbelabm
schnitt (4) zur Ausgangsstellung federbelastet ist, sodaß er nach Freigabe von selbst
wieder in seine Ausgangsstellung zurückkehrt. Es ist auch möglich, das Gelenk (12)
so auszubilden, daß der Lendenwirbelab= schnitt (4) in Stufen oder stufenlos in
unterschiedlichen Ausgangs stellungen gegenüber dem Beckenabschnitt (3) festgestellt
werden kann und aus jeder Ausgangsstellung entgegen Federkraft nach hinten schwenkbar
ist Als weitere Gelenkachse weist das Gelenk (12) eine Hochachse (14) auf, welche
in der vertikalen Mittelebene des Stuhles liegt und um welche der Lendenwirbelabschnitt
(4) gegenüber dem Beckenabschnitt (3) drehbar gelagert ist. Die Hochachse (14) kann
z.B. parallel zu einer gedachten Geraden liegen, welche das untere Ende des Beckenabschnittes
(3) mit dem oberen Ende des Lendenwirbelabschnittes (4) verbindet. Das die Gelenkigkeit
um die Hochachse (14) ermöglichende Gelenkteil ist zweckmäßig an demjenigen, um
die Querachse (13) schwenkbaren Gelenkteil gelagert, welches die Verbindung dieses
Gelenkteiles mit dem oberen Rückenlehnenabschnitt (4) herstellt. Die Hochachse (14)
liegt
ebenfalls möglichst nahe bei der Vorderseite des zugehörigen Abschnittes der Rückenlehne.
Der Lendenwirbelabschnitt (4) ist hinsichtlich der Hochachse (14) monostabil so
federbelastut e daß er bei Auslenkung nach beiden Drehrichtungen jeweils in seine
Mittelstellung zurückkehrt, bei welcher seine vertikale Mittelebene mit derjenigen
des Beckenabschnittes (3) zusammenfällt.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel bildet der Lendenwirbelabschnitt
(4) einen im wesentlichen formsteifen Bauteil mit einem unteren Teilabschnitt (7)
des Brustwirbelabschnittes (5). Es ist aber auch denkbar, zwischen dem Lendenwirbelabschnitt
(4) und diesem unteren Teilabschnitt (7) ein entsprechendes Gelenk anzuordnen, das
eine Quer-und/oder eine Hochachse aufweist. Ferner ist es denkbar, unte-r Zwischenschaltung
derartiger Gelenke den Lendenwirbelabschnitt (4) und/oder den Teilabschnitt (7)
in sich ein oder mehrfach zu unterteilen.
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Der untere Brustwirbelabschnitt (7) ist mit dem oberen Brustwirbelabschnitt
(8) über ein Gelei.k (15) verbunden, welches die einzige tragende Verbindung des
oberer Teilabschnittes (8) mit dem unteren Teilabschnitt (7) herstellt und dessen
Querachse etwa in Höhe des 4. bis 6. Brustwirbels der sitzenden Person liegt. Der
obere Teilabschnitt (8) ist in der beschriebenen Weise gegenüber dem unteren Teilabschnitt
(7) ebenfalls um eine Hochachse (17) schwenkbar gelagert und zur Mittelstellung
hin federbelastet; ferner ist der Teilabschnitt (8) auch hinsichtlich der Schwenkbewegungen
um die Querachse (16) zur Ausgangsstellung federbe lastet, wobei diese Ausgangsstellung
in der beschriebenen Weise verstellbar sein kann. Das Gelenk (15) ist zweckmäßig
im wesentlichen gleich wie das Gelenk (12) oder evtl. weitere vorhandene Gelenke
ausgebildet.
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Der obere Teilabschnitt (8) des Brustwirbelabschnittes (5) bildes
einen im wesentlichen formsteifen Bauteil mit dem Halswirbel- und Atlasabschnitt
(6)¢ Es ist aber auch denkbar, den Abschnitt (6) mit einem Gelenk beweglich am Teilabschnitt
(8) zu lagern oder den Teilabschnitt (8) bzw.
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den Abschnitt (6) unter Zwischenschaltung jeweils eines Gelenkes ein-
oder mehrfach in der Höhe zu unterteilen.
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Auch in diesem Fall können die Gelenke jeweils eine Querachse und/oder
eine Hochachse aufweisen.
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Die Rückenlehne (2) weist eine Wirbelsäulenstütze (18) bis (20) auf,
welche sich über wenigstens einen Abschnitt bzw. Teilabschnitt der Rückenlehne erstreckt.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Wirbe1-säul enstütze über
den Becken-, den Lendenwirbel- , den Brust-sirbel- und den Halswirbelabschnitt der
Rückenstütze wobei sie durch die Gelenke (12, 15) in Stützteile unter teilt is,
welche um die Gelenkachsen gegeneinander beweglich sind. Die Wirbelsäulenstütze
(18) bis (20), deren Vorderseite gegenüber den benachbarten Teilen der Vorderseite
der Rückenlehne geringfügig vorstehen kann, ist z.B. durch einen streifenförmigen
in seiner Höhenerstreckung unterschiedlich dicken Polsterkörper gebildet, welcher
in eine an der Vorderseite der Rückenlehne Biegende aufrechte lotförmige Öffnung
eingesetzt ist. Die Vorderseite der Wirbelsäulenstütze ist der S-förmigen Wirbelsäulenkrümmung
angepaßt. Mindestens ein Stützteil der Wirbelsäulenstütze, insbesondere der im Bereich
des Lendenwirbelabschnittes (o) und des Brustwirbelabschnittes (5) liegende Stützteil
(19) ist gegenüber dem zugehörigen Abschnitt der Rückenlehne (2) höhenverstellbar
gelagert und dadurch an die Körpermaße der den Stuhl henutzenden Person anpaßbar.
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Wie die Figuren 1 und 2 ferner zeigen, weist der Sitzteil (1) einen
vorderen Sitzteilabschnitt (21), welcher gegenüber dem hinteren Sitzteilabschnitt
(9) um eine Querachse (22)
schwenkbar ist, die rechtwinklig 7,llr
vertikalen Mittelebene des Stuhles und möglichst nahe bei der Oberseite des Sitzteiles
(1) liegt. Die Querachse (22) liegt vor dem Bereich des Sitzteiles (1), auf welchem
die Sitzbeinhöcker (10) aufsitzen, wobei der Sitzteilabschnitt (21) etwa ein Drittel
der Gesamttiefe des Sitzteiles (1) einnimmt. Der Sitzteilabschnitt (21) ist aus
seiner Normalstellung gem. Figur (2) gegenüber dem hinteren Sitzteilabschnitt (9)
und gegenüber dem Beckenabschnitt (3) entgegen Federkraft nach unten schwenkbar.
Gemäß der Erfindung wird hiermit gleichsam "zwangsweise" der Sitzende im hinteren
Bereich des Sitzteiles positioniert, wodurch die beschriebenen Abschnitte (3 - 8)
bzw. Stützzonen (18 - 20) sicher zur Wirkung kommen. Der erfindungsgemäße Stuhl
kann z.B. auf einer Einsäulentütze angeordnet werden, welche an der Unterseite des
hinteren Sitzteilabschnittes (9) und in der Mitte der Breite des Sitzteiles (1)
befestigt wird.
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Bei der Ausführungs:torm nach Figur 3 ist der Beckenabschnitt (3a)
der Rückenlehne (2a) wesentlich breiter als bei der Ausführungsform nach Figur 1
ausgebildet, wobei der Beckenabschnitt (3a), wie dargestellt, geringfügig schmaler
als der Sitzteil (la) oder gleich breit sein kann. Dadurch ergibt sich eine schalenförmige
Ausbildung im hinteren Beckenbereich.
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Bezugszeichenliste (1) Sitzteil (2) Rückenlehne (3) Beckenabschnitt
(4) Lendenwirbelabschnitt (5) Brustwirbelabschnitt (6) IIalswirbel- und Atlasabschnitt
(7) Teilabschnitt (8) Teilabschnitt (9) Abschnitt (10) Sitzbeinhöcker (11) Beckenoberkante
(12) Gelenk (13) Querachse (14) Hochachse (15) Gelenk (16) Querachse (17) Hochachse
(18) Stützteil (19) Stützteil (20) Stützteil (21) Sitzteilabschnitt (22) Querachse
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e e r s e i t e