DE244084C - - Google Patents
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
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- D01G—PRELIMINARY TREATMENT OF FIBRES, e.g. FOR SPINNING
- D01G15/00—Carding machines or accessories; Card clothing; Burr-crushing or removing arrangements associated with carding or other preliminary-treatment machines
- D01G15/84—Card clothing; Manufacture thereof not otherwise provided for
- D01G15/86—Card clothing; Manufacture thereof not otherwise provided for with flexible non-metallic backing
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
— te 244084—■ KLASSE 765. GRUPPE
JOS. JACQUES GILLETiN AACHEN.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines dicht gewebten besonderen
Doppelkörpers als Ledernachahmung, in besonderer Vorbereitung als Boden zu Kratzenbeschlägen, welche geschmelztes Fasergut
zu verarbeiten haben.
Als Boden an Kratzenbeschlägen war" gutes, gleichmäßiges Leder immer der beste Stoff. Die
dichte Geschlossenheit seiner Faserung, seine
ίο Geschmeidigkeit und seine Bruchfestigkeit
standen im richtigsten Verhältnis zu den beanspruchten Leistungen des daraus verfertigten
Kratzenbeschlages während des Arbeitsvorganges in der Spinnerei. Die Widerstandsfähigkeit
des Leders gegen alle äußeren Einflüsse war eine solche, daß es noch sehr gut war, nachdem
die Kratzenhäkchen daraus durch die Arbeitsdauer vieler Jahre schon abgeschlissen
waren. Viele Spinner ließen sich daher neue Kratzenhäkchen darin einsetzen, so daß es
ein zweites Mal als Kratzenbeschlag diente. Durch den übergroßen Bedarf an Leder im allgemeinen
verteuerte sich sein Preis so, daß es zu Kratzenbeschlägen nach und nach zu teuer
wurde. Als Ersatz entstanden nun künstliche Kratzenleder, die niemals den Weg des natürlichen
erreicht haben.
Der Begriff »künstliches Kratzenleder« war nun bisher immer der gleiche. Man verstand
darunter eine Anzahl Gewebelagen bis zu zehn und mehr, welche mit Kautschukklebstoffen
bis zu einer Plattendicke von etwa 3 bis 4 mm aufeinandergeklebt waren. Diese Platten mußten
nun in Ermangelung eines besseren als Ersatz des zu teuer gewordenen natürlichen Leders
dienen. Die vielen feinen Gewebelagen bei dem bis jetzt gebräuchlichen künstlichen Kratzenleder
haben nun den Hauptzweck, die darin befindlichen Webmaschen ebensooft zueinander
zu verschieben; ferner um viele Klebungen
darin anzuwenden, denn diese im Verein mit den so zueinander verschobenen Webmaschen
geben dem Gesamtstoff den nötigen Zusammenhalt, um die darin eingesetzten Drahthäkchen
in ihrer Aufrechtstellung zu erhalten; auch verhindern die Klebungen das Ausfasern der
Gewebe an den Schnittflächen.
Die Kautschukklebungen in Kratzenbeschlägen haben sich wegen ihrer großen Elastizität
immer als die besten erwiesen, trotzdem ihnen große Mängel anhaften. Durch Wärme und
Licht, ganz besonders aber durch die durchsickernden Bestandteile der Wollschmelzen
während der Arbeit der Kratzenbeschläge in der Spinnerei werden dieselben vollständig zersetzt,
so daß sie als naßklebrige Masse zwischen den losgelösten Gewebelagen die darin befindlichen
Kratzenhäkchen zum Rosten bringen, wodurch diese vorzeitig abbrechen. Die vielen
Versuche mit anderen Klebungen, solche aus Verbindungen mit tierischem oder Pflanzenleim,
haben sich nie bewährt. Ein daraus gefertigter Kratzenbeschlag ist wegen seiner brettartigen
Härte, die gar keine Elastizität der darin eingesetzten Kratzenzähne zuläßt, wertlos. Zur
Verbilligung des Preises darf zwischen vielen Kautschukidebungen höchstens eine solche Anwendung
finden.
Zweck der vorliegenden Neuerung ist nun I die Herstellung und Anwendung eines Beschlagstoffes
in Form eines dicht gewebten Doppelkörpers ohne Klebung in nachfolgender Be-Schreibung,
dem die oben angeführten Mängel nicht anhaften. Und zwar handelt es sich um die
Herstellung einer Ledernachahmung in der Bruchfestigkeit des natürlichen Leders oder
des besten bisherigen künstlichen Leders, welche ίο den wirklichen Charakter in allen hervorragenden
Eigenschaften des Leders zu Kratzenbeschlägen nachweist. Unter diesen Eigenschaften
wird die lange Dauerhaftigkeit des Leders durch seine Unverletzlichkeit durch
äußere Eindrücke, wie Wärme, Licht und das Durchdringen der Bestandteile der Wollschmelzen,
besonders hervorgehoben.
Um eine getreue Nachahmung des Leders zu ermöglichen, ist der Stoff, welcher dazu verwendet
wird, dem des natürlichen Leders angepaßt, und zwar durchweg in Kette und Schuß aus Flachs oder Hanf. Derselbe hat außerdem
die Eigenschaft, in der Behandlung in heißem Wasser sehr stark aufzuweichen, wodurch er
sich im Gewebe durch Pressen in nassem Zustand durch heiße Walzen · bleibend fest ineinanderdrücken
läßt, was an dem bisherigen Stoff, vorwiegend ganz aus Baumwolle, ausgeschlossen
ist.
Um nun ein Gewebe so dicht, glatt und lückenlos zu gestalten, daß die Kratzenzähne ohne
Ablenkung wie in Leder glatt hindurchgehen, wodurch nur die genauen Zähnereihen im Beschlag
möglich sind, ist die Anordnung der Fäden in dem Gewebe grundlegend in folgender
Weise. Jeder Kettfaden in dem Gewebe ist ein nicht schnurartiges Fadenbündel aus mehreren
feinen Fäden, welche durch eine ganz schwache Verzwirnung (mit etwa 15 Drehung
pro Meter) ebensooft kreuzen, so daß sie in diesen Abständen bald rechts, bald links voneinander
liegen. Dies bildet die erste wesentliche Vorbedingung, das Ausfasern der Fäden
an den Schnittflächen in der Längsrichtung der Kettfäden zu vermeiden.
Im Verein mit der nachbeschriebenen Webe-. bindung entsteht in dieser Anordnung ein
Körper, worin sich alle Fasern in dichtester Weise ineinander pressen. Die Webbindung
ist die der Satingewebe. Die Kette ist doppelt, eine Unter- und eine Oberkette. Der einfache
Schuß bindet allein die Ketten in dichtester Weise mit etwa fünf Schüssen Rapport. Vermöge
ihrer Bindung liegen die oberen Kettfäden so, daß sie die Berührungsstellen der unteren
decken.
In dem so entstandenen Gewebe wirken die
feinen Fäden der Kettenbündel wie Einzelfäden, welche durch die geeignete und festeste Bindung
abwechselnd in den fünf Abstufungen so fest ineinander gepreßt werden, daß dadurch in
Verbindung mit der nachfolgenden Behandlung ein vollständiger Ausgleich der Faserung entsteht.
Der so entstandene Webkörper wird nun in heißer Seifenlauge gebadet und gewaschen, wobei
er aus dazu geeignetem Stoffe bestehend, noch so stark einschrumpft, daß sich derselbe
bis zur höchsten Möglichkeit noch verdichtet. Nach dem Ausspülen wird er zwischen heißen
Zylindern festgepreßt und zugleich gestreckt und so getrocknet; an seinen Außenseiten ist
derselbe vollständig glatt. Die Lederartigkeit des so dicht gewebten Doppelkörpers zu
Kratzenbeschlägen liegt darin, daß alle darin befindlichen Fäden in festester Geschlossenheit
bis zum vollständigen Ausgleich so gebunden sind, daß dadurch die in den Kratzenbeschlägen
so schädlichen Lücken und Fadenabgrenzungen, die in dem bisherigen künstlichen Kratzenleder
dadurch vermieden wurden, daß man durch Aufeinanderkleben vieler Gewebe die darin
befindlichen Maschen und Fäden so verschob, daß dadurch der Ausgleich stattfand, nicht
mehr vorhanden sind. Ohne diesen Ausgleich ist die Herstellung eines brauchbaren Kratzenbeschlages
unmöglich, da Fadenabgrenzungen in dem Beschläge durch Ablenkungen der feinen
Kratzenzähnchen falsche Reihenbildungen und Lücken in der Zahnbesetzung hervorrufen.
Dieser Übelstand ist nun in dem Doppelkörper vollständig vermieden, und zwar dadurch, daß
sich die feinen Fäden der Kettbündel vermöge ihrer eigenartigen Einrichtung in Verbindung
mit der geeigneten Webbindung und der nachfolgenden Appretur so mit den Fäden der benachbarten
Bündel verschmelzen, daß der gewebte Körper den Eindruck einer nicht gewebten gleichmäßigen Platte macht, worin sich die
Zähnereihen genau in der Richtung ihres Ansatzes ohne die geringste Ablenkung schlank
durchführen lassen. Dadurch befinden sich in den Zähnereihen bald die rechten, bald die linken
Fäden eines Fadenbündels bzw. Fäden zweier benachbarten Bündel. Durch diesen
Umstand, und zwar dadurch, daß die Kratzenzähne wie Klammern allen Fäden seitlichen Halt
geben, wird das Ausfasern des Webkörpers an den Schnittflächen in der Richtung der Kettfäden,
welche fest an den Längsreihen der Kratzenzähne liegen, vermieden. Es ist ferner
dadurch erreicht, daß die Kratzenreihen, welche in genauester Verteilung stehen, auch dann noch
so stehen bleiben, wenn sie überfest auf den Spinnerei walzen, aufgezogen sind, wobei auch
die Elastizität der Kratzenzähne durch den verminderten seitlichen Druck dieselbe bleibt.
Der in vorbeschriebener Weise hergestellte Doppelkörper wird nun einer Imprägnierung
mit kautschuklosem Klebstoff mit nachfolgender Pressung unterworfen, wobei ihm der letzte
Rest von Dehnbarkeit genommen wird. Zu-
gleich werden dadurch seine Fäden noch inniger verbunden und das Ausfasern an den Schnittflächen
vermieden.
Bei dieser kautschuklosen Leimanwendung besteht nun, wie anfangs über Klebungen mit
tierischen Leimverbindungen beschrieben, die Gefahr der bretterartigen Verhärtung des darin
gefertigten Kratzenbeschlages. Daher wird der Doppelkörper einer zweiten Imprägnierung mit
ίο Fettstoff unterworfen. Diese verhindert das
Hartwerden der ersteren, hält den Körper geschmeidig und füllt ihn so an, daß die durchsickernden
Bestandteile der Wollschmelzen keinen Platz darin finden. In dieser. Fettmasse bewegen sich die Kratzenzähne wie geschmierte
Maschinenteile.
Für Beschläge in feiner Drahtbesetzung, die viel Elastizität erfordern, ist die Imprägnierung
mit Klebstoff durch und durch nicht vorteilhaft.
Es genügt, da alle Fäden des Kettfadenbündels ab und zu die Ober- oder Unterfläche berühren,
diese mit Klebstoff zu bestreichen, das an der einen Seite zugleich dazu dienen kann, einer
Filzlage Halt zu geben, während es an der anderen Seite dazu dienen kann, einer weißen
Schmuckdecke zur Verdeckung der ungewohnten und etwas unschönen grauen Farbe des
Körpers, welcher, falls mit Fettstoff getränkt, schwarzgrau ist, Halt zu geben. Durch eine
weiße Schmucklage statt der schwarzgrauen Farbe des Doppelkörpers wird auch die Sehkraft
des Arbeiterpersonals bei der Herstellung der Kratzenbeschläge geschont. Aus praktischen
Gründen kann die Fettimprägnierung an dem Beschläge auch nach seiner vollständigen
Fertigstellung geschehen. Entgegen seiner größeren inneren Festigkeit und seiner ebenfalls
größeren Bruchfestigkeit im Vergleich zu den bisherigen Beschlagstoffen ist die Gesamtdicke
des neuen Doppelkörpers um 40 Prozent dünner; um so viel ragen daher die Zähne aus ihrem
Grunde länger heraus als an bisherigen Beschlägen, können sich daher freier hin und her be»
wegen bzw. sind elastischer, was für das zu krempelnde Wollgut von großem Vorteil ist.
Durch die vorbeschriebene Behandlung erhält der Doppelkörper folgende Eigenschaften,
welche ihn zu Kratzenbeschlägen mehr wie alle bisherigen geeignet machen:
1. Die erste Imprägnierung mit Klebstoff in entsprechender Dichte verursacht die innige
und, da der Doppelkörper ausgedehnt und getrocknet, auch bleibende lederartige Verbindung
aller im Gewebe befindlichen Fäden und Fasern.
2. Die zweite Imprägnierung, die den Stoff in allen Teilen mit Fett ausfüllt, hat außerdem
die kautschuklosen Klebeanwendungen zu mildern, sie von der Luft abzusperren und sie und
den Körper dadurch geschmeidig zu erhalten, noch folgenden Hauptzweck:
3. Sie verhindert vollständig das Durchsickern und Eindringen von schädlichen Bestandteilen
der Wollschmelzen usw., indem der Körper schon mit der nützlichen Substanz vollsitzt
und dadurch der Zutritt anderer nicht mehr möglich ist.
4. Dadurch ergibt sich, daß der Doppelkörper in der Spinnerei als Kratzenbeschlagsunterlage
keinerlei Veränderungen ausgesetzt ist, was für die Dauer des Kratzenbeschlages und für die
Leistungen desselben während des Krempeins von großer Wichtigkeit ist.
5. Der Fettstoff, mit dem die ganze Zähnebesetzung im Stoff umgeben ist, bewirkt, daß
die Zähne, welche während des Krempeins sich im Körper beständig bewegen, an den Seiten
nicht einschleißen, sondern darin so gleiten * wie etwa zwei sich berührende und geschmierte
Maschinenteile.
Für Beschläge, die eine noch größere Elastizitat bedingen, ist es vorteilhaft, die Klebstoffimprägnierung
nur auf die untere Hälfte des Doppelkörpers zu beschränken, während die Fettimprägnierung für den ganzen Körper ausgeführt
wird.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung eines UnterStoffes für Kratzenbeschläge, welche geschmelztes Fasergut verarbeiten, dadurch go gekennzeichnet, daß ein aus Unter- und Oberkette dicht gewebter Doppelkörper mit einer Klebflüssigkeit durchtränkt, unter Spannung getrocknet, mit einer konservierenden warmflüssigen Fettmasse vollständig imprägniert und zur völligen Ebnung bis nach dem Erstarren der Fettmasse gepreßt wird.
Publications (1)
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