DE237744C - - Google Patents
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- DE237744C DE237744C DE1910237744D DE237744DA DE237744C DE 237744 C DE237744 C DE 237744C DE 1910237744 D DE1910237744 D DE 1910237744D DE 237744D A DE237744D A DE 237744DA DE 237744 C DE237744 C DE 237744C
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- liquid
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- indifferent
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- Expired - Lifetime
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-
- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01F—CHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
- D01F2/00—Monocomponent artificial filaments or the like of cellulose or cellulose derivatives; Manufacture thereof
- D01F2/06—Monocomponent artificial filaments or the like of cellulose or cellulose derivatives; Manufacture thereof from viscose
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Artificial Filaments (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
PATENTSCHRIFT
- JVl 237744-KLASSE 29 b. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. August 1910 ab.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Fäden aus
spinnbaren Flüssigkeiten. Das Verfahren ist besonders . geeignet zur Herstellung von
Kunstseide aus Zellulose oder ihren Derivaten. Bei der Herstellung künstlicher Fäden,
namentlich beim Spinnen von Kunstseide, hat man besonders auf folgende Punkte zu achten:
auf das Koagulieren bzw. Zersetzen der spinnbaren Flüssigkeit, das Fixieren der koagulierten
Masse, die Bewahrung der Weichheit der fertigen Fäden und die Verhinderung des unbeabsichtigten
Zusammenkleben der einzelnen Fäden. Diesen Anforderungen an den Spinnvorgang versuchte man bisher dadurch
gerecht zu werden, daß man entweder alle Maßnahmen in einer Spinnflüssigkeit vor sich
gehen ließ oder aber zum Spinnen namentlich der Kunstseide mehrere Bäder nacheinander
benutzte.
Nach der vorliegenden Erfindung soll hinsichtlich der vier genannten Punkte den jeweiligen
Anforderungen vollständig entsprochen werden, ohne daß verschiedene Gefäße zur Aufnahme der notwendigen verschiedenen
Flüssigkeiten benutzt werden.
Die Erfindung besteht darin, daß neben der
eigentlichen Fäll- oder Koagulierungsflüssigkeit eine nicht oder wenig damit mischbare
zweite Flüssigkeit verwendet wird, vorzugsweise eine solche von anderem spezifischen
Gewicht, so daß die beiden Flüssigkeiten übereinander geschichtet werden können. Die
zweite Flüssigkeit muß gegen die Fadensubstanz indifferent und von solcher Beschaffenheit
sein, daß sie auf den einzelnen Fäden eine
Hülle erzeugt, durch die ein Zusammenkleben der Fäden verhindert wird, wie es sonst vor
ihrer vollständigen Fixierung durch die vom Faden mitgerissene Fällflüssigkeit leicht eintritt.
Es ist nämlich nicht möglich, die Fäden bis zu ihrer vollständigen Fixierung vollständig
getrennt zu halten, weil· diese Fixierung lange Zeit in Anspruch nimmt und andererseits
das Durchführen der Fäden durch die Koagulierungsflüssigkeit mit großer Geschwindigkeit
geschehen muß. Dagegen ist es gemäß vorliegender Erfindung leicht, die
Fäden auf dem kurzen Wege durch die Koagulierungsflüssigkeit und die umhüllende indifferente Flüssigkeit vollkommen getrennt
zu halten, während weiterhin die Hülle ein Zusammenkleben verhindert, auch wenn die
Fixierung noch nicht beendet ist, so'daß zu dieser Fixierung vollständig Zeit bleibt, ohne
daß besondere Vorsichtsmaßregeln erforderlich sind.
Man kann z. B. die Zellulose in einer wäßrigen sauren Flüssigkeit ausscheiden und
dann die gesponnenen Fäden in der Weise, daß sie sich nicht berühren, durch eine Flüssigkeit
von anderem spezifischen Gewicht, z. B. Benzol, Öl, Ölsäure, Nitrobenzol, Chloroform,
Tetrachlorkohlenstoff o. dgl., zur Weiterbehandlung hindurchführen. Die Schutzhülle
kann dann nach vollständiger Beendigung der Fixierung durch geeignete Waschflüssigkeiten
oder in anderer Weise entfernt werden.
Die Anwendung verschiedener geschichteter oder in kommunizierenden Gefäßen befindlicher Flüssigkeiten ist bei der Herstellung
(2. Auflage, ausgegeben am 16. April 1913.)
von Kunstfäden zwar schon vorgeschlagen' worden. Indessen handelte es sich dort um
zwei verschieden schnell wirkende' Koagulierungsflüssigkeiten, bei denen in vielen Fällen
wegen ihrer Mischbarkeit eine Schichtung praktisch übrigens kaum durchführbar sein
dürfte, nicht aber, wie hier, um die Anwendung einer Schicht aus einer zweiten indifferenten
umhüllenden Flüssigkeit, welche ein
ίο Zusammenkleben der noch nicht vollständig
fixierten Fäden hindern soll. Auch insofern bei den bekannten Verfahren Olein verwendet
wird, handelt es sich dabei nur um dessen Benutzung als langsam wirkende Koagulierungsflüssigkeit,
auf deren Einwirkung noch eine Behandlung mit einer energisch wirkenden Fällflüssigkeit folgt, so daß eine Bildung einer
Schutzhülle nicht eintreten kann, während bei vorliegendem Verfahren die Zersetzung des
Ausgangsmaterials und die Ausscheidung der Zellulose im wesentlichen bereits beendet ist,
wenn die Fäden in die Schicht aus Öl o. dgl. eintreten.
In der beiliegenden Zeichnung sind zwei Ausführungsformen der Erfindung" schematisch
im senkrechten Schnitt durch die Spinnvorrichtung dargestellt.
α ist die Spinnvorrichtung mit den Spinndüsen
b, aus denen die Einzelfäden c heraustreten, die dann später zu einem einzigen Faden
c' vereinigt werden können.
Bei der Vorrichtung nach Fig. 1 treten die Einzelfäden e zuerst in eine wäßrige Flüssigkeit
d, etwa eine verdünnte Säure, und werden durch diese getrennt hindurchgeführt, so daß
eine Berührung der Einzelfäden miteinander vermieden wird. Auf der wäßrigen Flüssigkeit
d schwimmt eine zweite Schicht e von Benzol, Öl oder einer anderen organischen
Flüssigkeit. In dieser erhalten die Einzelfäden einen dünnen Überzug, der ein Zusammenkleben
auch dann verhindert, wenn sie später zu einem stärkeren Faden c' vereinigt
werden.
Fig. 2 zeigt eine abgeänderte Anordnung. Die aus den Spinndüsen b heraustretenden
Einzelfäden c werden in der wäßrigen Flüssigkeit / koaguliert und, ohne daß sich die
Einzelfäden berühren können, hindurchgeführt. Unter der wäßrigen Flüssigkeit f befindet
sich eine zweite schwerere Flüssigkeit g, beispielsweise Nitrobenzol, Chloroform,
Tetrachlorkohlenstoff o. dgl., durch welche die Einzelfäden hindurchgehen und
den Überzug' erhalten. Noch in dieser Flüssigkeit kann die Vereinigung der Einzelfäden
c zu einem gemeinsamen. Faden c' in geeigneter
Weise erfolgen. Der Faden erfährt dann einen Richtungswechsel durch Hindurchführen
durch einen z. B. am Boden des Gefäßes befestigten Ring, einen Haken oder ein Stäbchen r o. dgl. und wird alsdann aus dem
Bade herausgeführt.
Die Schutzhülle wird dann Später durch Waschen oder in anderer geeigneter Weise
entfernt.
Das Verfahren läßt sich vorteilhaft zum Verspinnen von Viskoselösungen in verdünnter
Schwefelsäure benutzen. Es war bisher nicht möglich, brauchbare Kunstseide aus Viskoselösungen durch Spinnen in verdünnter
Schwefelsäure ohne Zusätze zu erhalten. Nach vorliegedem Verfahren wird die Viskose
in reiner verdünnter Schwefelsäure koaguliert. Dann werden die Einzelfäden z. B. nach
der in Fig. 1 gezeigten Anordnung beispielsweise durch obenauf schwimmende ölsäure e
hindurchgeführt, worauf man sie einige Zeit sich selbst überläßt, wodurch sie vollständig
fixiert werden, ohne daß die Einzelfäden aneinander kleben können. Das Öl, die
Ölsäure oder die andere als Schicht e benutzte Flüssigkeit kann man dann beispielsweise
durch Waschen mit einprozentiger Sodalösimg oder mit einer lösend wirkenden organischen
Flüssigkeit, wie z. B. Benzol, entfernen. Man erhält so ein Produkt, welches den
bisher hergestellten überlegen ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung künstlicher Fäden durch Hindurchführen der
aus den Spinndüsen heraustretenden Fäden durch verschiedene Flüssigkeiten, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fäden aus der Fällflüssigkeit, nachdem die Abscheidung
der Zellulose aus dem Ausgangsmaterial und die Fadenbildung im wesentlichen beendet
ist, in eine nicht oder wenig mit der Fällflüssigkeit mischbare indifferente Flüssigkeit
gelangen, welche auf den Einzelfäden eine deren Zusammenkleben während
der fixierenden Nachwirkung der ihnen noch anhaftendenFällflüssigkeit verhindernde
Hülle erzeugt, bis zu deren Bildung die Fäden getrennt gehalten werden.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Viskoselösungen in verdünnter Schwefeisäure oder anderen verdünnten Säurelösungen
koaguliert und die erhaltenen Einzelfäden durch eine über oder unter der
Fällflüssigkeit liegende Schicht einer indifferenten
Flüssigkeit hindurchgeführt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE237744T | 1910-08-18 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE237744C true DE237744C (de) |
Family
ID=32521931
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1910237744D Expired - Lifetime DE237744C (de) | 1910-08-18 | 1910-08-18 |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE237744C (de) |
FR (1) | FR432400A (de) |
GB (1) | GB191116720A (de) |
-
1910
- 1910-08-18 DE DE1910237744D patent/DE237744C/de not_active Expired - Lifetime
-
1911
- 1911-07-20 FR FR432400D patent/FR432400A/fr not_active Expired
- 1911-07-20 GB GB191116720D patent/GB191116720A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB191116720A (en) | 1912-01-04 |
FR432400A (fr) | 1911-12-05 |
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