DE227838C

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Publication number: DE227838C
Application number: DENDAT227838D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVl 227838 — KLASSE 52 δ. GRUPPE 3/6.

Stickmaschine mit gegenseitig ausbalancierten Gattern.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 18. Januar 1910 ab.

Es ist bekannt, daß bei Stickmaschinen mit gegenseitig ausbalancierten Gattern das eine Gatter mit dem darin eingespannten Stoff stets die umgekehrte Bewegung des anderen macht. Es ist daher klar, daß bei der gebräuchlichen Anordnung der Bohr- und Stüpfelapparate an den Stickmaschinen, während das eine Gatter mit der zu bearbeitenden Stelle des Stoffes beispielsweise zum Bohren an die Bohrwerkzeuge bewegt wird, das andere Gatter mit der entsprechenden Stoffstelle vor die Stüpfelorgane

« hinkommen würde. Umgekehrt, würde das eine Gatter mit einer gebohrten Stelle des Stoffes vor die Stüpfelorgane bewegt, so würde das andere Gatter mit der gebohrten Stoffstelle vor die Bohrorgane bewegt werden. Ein gleichzeitiges Bohren bzw. Stüpfeln an den beiden Gattern ist daher unter der bisher gebräuchlichen Anordnung ausgeschlossen.

Gegenstand der Erfindung ist nun eine Vorrichtung an Stickmaschinen mit gegenseitig ausbalancierten Gattern, welche es ermöglicht, an den Gattern gleichzeitig bohren bzw. stüpfeln zu können. . .

Die Zeichnungen stellen den Erfindungsgegenstand schematisch in vier Ausführungsbeispielen dar.

In Fig. ι stellen 1 und 2 zwei über Segmente 3 und 4 durch ein Band 5 verbundene, auf diese Weise ausbalancierte Stickmaschinengatter dar. 6 und 7 sind die Nadeln, welche auf den Gattern 1 und 2 zu sticken haben. 8 sind die Bohrorgane, die zum Bohren an dem Gatter 1 dienen; 9 diejenigen, welche zum Bohren an dem Gatter 2 dienen. 10 sind die Stüpfelorgane zum Stüpfeln an dem Gatter 1 ; 11 diejenigen zum Stüpfeln an dem Gatter 2. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, sind an dem Gatter 1 die Bohrer 8 über den Nadeln 6 und die Stüpfel 10 unter den Nadeln 6 angeordnet, während an dem Gatter 2 die Bohrer 9 unter und die Stüpfel 11 über den Nadeln 7 vorgesehen sind, so daß, während das Gatter 2 mit der darauf befindlichen Stickerei z. B. zum Bohren in die Ebene der Bohrer 9 hinuntergesenkt wird, andererseits gleichzeitig das Gatter ι mit der entsprechenden Stickerei in die Ebene der Bohrer 8 gehoben wird.

Es ist klar, daß die Bohrer 8 beim Gatter 1 so viel höher gegenüber den Nadeln 6 liegen müssen, als die Bohrer 9 beim Gatter 2 tiefer als die Nadeln 7 liegen. Umgekehrt ist es durch die Anordnung der Stüpfel 11 über den Nadeln 7 beim Gatter 2 und entgegengesetzt beim Gatter 1 durch die Anordnung der Stüpfel 10 tiefer gegenüber den Nadeln 6 in gleicher Weise ermöglicht, an beiden Gattern 1 und 2 zugleich an denselben Stellen zu stüpfeln.

In Fig. 2 ist die Möglichkeit, an beiden Gattern 1 und 2 gleichzeitig bohren bzw. stüpfeln zu können, auf andere Weise gegeben. Die Bohrer 8 und 9 liegen bei den beiden Gattern 1 und 2 auf derselben Seite der Nadeln 6 bzw. 7, ebenso die Stüpfel 10 und 11. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Achse, auf der das Segment 4 sitzt, um einen nahe an der Achse des Segmentes 3 liegenden Punkt 12 schwingbar angeordnet. Durch einen Doppelhebel 13, 14 und einen Zwischenhebel 15 kann das Segment 4 gehoben bzw. gesenkt werden. Der Arm 13

Claims

des Doppelhebels 13, 14 kann in drei Stellungen (a, b und c) an einem feststehenden Segment 16 festgelegt werden. Die Stellung b entspricht der Stickstellung, diejenige c der Bohrstellung und diejenige α der Stüpfelstellung. D. h. in Stellung b sind die Gatter ι und 2 so zueinander eingestellt, daß die einander entsprechenden Stellen des in den Gattern eingespannten Stoffes sich nur in der Stellung vor den Nadeln 6 und 7 decken. Befindet sich der Arm 13 in der Stellung c, so decken sich die in Betracht kommenden Stellen des Stoffes nur in der Stellung vor den Bohrern 8 und 9. Bei in Stellung α befindlichem Hebelarm 13 decken sich die Stickereien nur in der Stellung vor den Stüpfeln 10 und 11. Beim dritten Ausführungsbeispiel (Fig. 3) wird die Einstellung der Gatter 1 und 2 durch mehr oder weniger starkes Einsenken des die Gatter verbindenden Bandes 5 zwischen den beweglichen Segmenten 3 und 4 erreicht. Ein um einen festen Punkt 16 drehbarer Doppelhebel 17, 18 liegt mit einer am Arm 18 befestigten Rolle 19 auf dem Band 5 auf. Der Arm 18 des Hebels 17, 18 ist an einem Segment 20 in den Stellungen a, b und c fixierbar. Die Stellungen a, b und c entsprechen denen der in dem zweiten Ausführungsbeispiel beschriebenen. Bei dem vierten Ausführungsbeispiel (Fig. 4) ist in das die Gatter 1 und 2 verbindende Band 5 eine Schraubenspindel 21 mit gegengängigen Gewinden, die durch entsprechende, in Lagern 22 geführte Muttern 23 mit dem Band 5 verbunden ist, eingeschaltet. Auf der Schraubenspindel 21 sitzt verschiebbar ein Zahnrad 24, das mit einer Zahnstange 25 in Eingriff steht. In den unteren Teil der Zahnstange 25 greift ein mit einer Kurbel 26 verbundener Zahnkolben 27 ein. Eine unter Federwirkung stehende Klinke 28 kann durch Einfallen in eine von drei an der Zahnstange 25 vorgesehenen Einkerbungen a, b und c die Zahnstange 25 festlegen. Die Einkerbungen a, b und c entsprechen wiederum den im zweiten-Ausführungsbeispiel gleichbenannten Stellungen. Paten τ-An spreche:

1. Stickmaschine mit gegenseitig ausbalancierten Gattern, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung der Bohr- und Stüpfelorgane einerseits und diejenige der Gatter andererseits so gewählt ist, daß, um an beiden Gattern gleichzeitig bohren bzw. stüpfeln zu können, beide Gatter mit den gleichen Stellen des zu bearbeitenden Stoffes gleichzeitig vor die Bohr- bzw. Stüpfelorgane bewegt werden können.

2. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohr- und Stüpfelorgane des einen Gatters gegenüber denen des anderen Gatters in umgekehrter Reihenfolge angeordnet sind, so daß, wenn das eine Gatter mit der zu bearbeitenden Stelle des eingespannten Stoffes vor sein Bohrorgan gebracht wird, sich das andere Gatter zufolge seiner entgegengesetzten Bewegungsrichtung mit derselben Stelle ebenfalls vor sein Bohrorgan hinbewegt.

3. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufhängepunkt des einen Gatters in seiner Höhenlage verändert werden kann, wodurch beide Gatter nach; Bedarf entweder mit Bezug auf die Nadeln oder die Bohr- oder die Stüpfelorgane in die gleiche Stellung gebracht werden können.

4. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Gatter verbindende Organ zwecks gleichartigen Einstellens der Gatter entweder mit Bezug auf die Nadeln oder die Bohr- oder die Stüpfelorgane mittels eines Hebels mehr oder weniger eingesenkt werden kann.

5. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Gatter verbindende Organ durch Zwischenschaltung einer mit gegengängigen Gewinden versehenen Schraubenspindel in seiner Länge verändert werden kann, um die beiden Gatter entweder mit Bezug auf die Nadeln oder die Bohr- oder die Stüpfelorgane gleichartig einstellen zu können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.