DE227196C

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Publication number: DE227196C
Application number: DENDAT227196D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES A

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 227196 KLASSE 2\g. GRUPPE

PAUL ETIENNE in ST. IMMER, Schweiz.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 8. August 1908 ab.

Die bisher bekannten elektromagnetischen Bewegungsvorrichtungen sind in der Regel mit einem oder mehreren beweglichen Teilen versehen, deren Bewegungen unter der Voraussetzung, daß sie alle unter dem unmittelbaren Einfluß desselben Magnetfeldes stehen (also unter Voraussetzung des Fehlens irgendwelcher Zwischenglieder), gleichartige in dem Sinne sind, daß ζ. B. alle Teile im Augenblick

ίο der Schließung des Stromes oder während der ganzen Dauer des Stromschlusses entweder sich in einer einsinnigen Richtung bewegen, oder aber, daß alle eine sich periodisch ändernde Bewegung, entsprechend den Schwankungen des Magnetfeldes, ausführen. Um elektrische Energie und Material zu sparen, soll nun bei der vorliegenden Erfindung ein und dasselbe Kraftlinienfeld dazu dienen, völlig ungleichartige und voneinander unabhängige Bewegungen irgendwelcher beweglicher Teile hervorzurufen. Dieses wird dadurch erreicht, daß man die einen Teile polarisiert, so daß , bei Anwendung von Wechselstrom nur diese den schnellen Stromschwankungen zu folgen vermögen, und im Tempo der Stromschwankungen oszillieren, während die anderen die bei Stromschluß angenommene Lage während der Schließungsdauer beibehalten. Die infolge der Beeinflussung durch ein und dasselbe Kraftlinienfeld doch noch bestehende, wenn auch geringe Abhängigkeit der bewegten Teile voneinander wird nun noch weiter dadurch vermindert, daß die durch dieselbe Bewegungsart gekennzeichneten Teile, wenn sie

z. B. aus Eisen bestehen, bei Stromschluß sich so in den Eisenweg des Kraftlinienfeldes einfügen, als ob dieser Eisenweg ununterbrochen wäre, so daß die Bewegung der andern Teile nicht weiter durch sie beeinflußt wird.

Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung für einen polarisierten Wechselstrommagneten mit einem oszillierenden Anker a (Fig. ι und 2) und einem während des Stromschlusses ständig angezogenen Anker b dargestellt. Anker α schwingt um die Achse 0 vor den Polen eines gewöhnlichen hufeisenförmigen Elektromagneten mit den Magnetisierungsspulen m, m. Dieser Elektromagnet ist für den oszillierenden Anker durch die permanenten Magnete N S, N S polarisiert. Das Joch des Elektromagneten ist in der neutralen Zone durchschnitten und der Luftraum durch den um die Zapfen ζ, ζ beweglichen Anker b überbrückt. Bei Schließung des Stromes wird Anker b angezogen und während der ganzen Dauer des Stromschlusses festgehalten. Gleichzeitig gerät Anker α infolge der abwechselnden Verstärkung und Schwächung der Magnetpole durch den Wechselstrom in oszillierende Bewegung.

Um den magnetischen Widerstand zwischen Anker b und den Polflächen des Magnetjoches möglichst herabzüdrücken, ist ersterer in bekannter Weise mit zu seiner Bewegungsrichtung geneigten aber den korrespondierenden Polflächen des Joches parallelen Flächen versehen, zum Zwecke, den Hub χ des Ankers

groß zu machen gegenüber der für den magnetischen Widerstand in Frage kommenden senkrechten Entfernung y zwischen Anker- und Polflächen.

Bei Unterbrechung des Stromes wird Anker b durch die Feder f (Fig. 2) in seine Anfangslage zurückbewegt. Die beiden permanenten Magnete üben keinen Einfluß auf die Bewegung des Ankers b aus.

Jeder der Anker α und b ist mit Sperrklinke c bzw. d versehen, durch die irgendwelche Bewegungsvorrichtungen beeinflußt werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Durch Wechselstrom erregte elektromagnetische Bewegungvorrichtung mit zwei oder mehreren bewegten Teilen, die unter Einfluß ein und desselben elektromagnetischen Wechselfeldes stehen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Teile bei Stromschluß einerseits gleichzeitig, andererseits mechanisch ünabhäng voneinander in Tätigkeit gesetzt werden, wobei die einen infolge Polarisierung oszillieren, während die andern ihre einmal angenommene Lage während der Dauer des Stromschlusses beibehalten.
2. Ausführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine vorgrößerte Unabhängigkeit der bewegten, unter Einfluß desselben elektromagnetischen Feldes stehenden Teile dadurch erzielt wird, daß die durch ein und dieselbe Bewegungsart gekennzeichneten Teile sich so in den Kraftlinienweg einfügen, daß sie in bezug auf die Bewegung der andern Teile als nicht vorhanden gelten können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.