DE223177C - - Google Patents
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
- D01C1/00—Treatment of vegetable material
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
™ M 223177 KLASSE 29 #. GRUPPE
JOSEF EDUARD PFIEL und KARL SEIBERT
in WIEN.
Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Gewinnung von Gespinstfasern,
durch das es gelingt, die verholzten Anteile des pflanzlichen Rohmaterials vollkommen zu
entfernen und Fasern von ganz besonderer Reinheit, Geschmeidigkeit, großer Festigkeit,
hohem Glanz und blendender Weiße zu erhalten.
Das Verfahren besteht darin, das Pflanzenmaterial vorerst mit alkalischen Lösungen zu
behandeln, und zwar zweckmäßig bei höherer Temperatur, so daß sich der Bast leicht von
den Stengeln durch Abschälen entfernen läßt, worauf der so erhaltene Bast einmal oder
wiederholt unter dazwischenliegendem Auswaschen mit Alkalien unter Druck erhitzt wird
und schließlich, eine Behandlung des Materials mit sauren schwefligsauren Verbindungen, z. B.
Calciumbisulfit, erfolgt. Dieses Verfahren, das eine Aneinanderreihung bestimmter, für die
Fasergewinnung an sich bereits angewandter Verfahren darstellt, ist ganz allgemeiner Anwendung
fähig, hat jedoch besondere Bedeutung für die Gewinnung der Nesselfaser; denn erst durch dieses Verfahren wird es ermöglicht,
die als lästiges Unkraut weit verbreitete gemeine Brennessel in großem Maßstabe zur
Fasergewinnung heranzuziehen und damit einen Ersatz für ausländische Fasermaterialien, wie
Baumwolle 0. dgl., zu schaffen. Es ist wesentlich, die Einzeloperationen in der bestimmten
angegebenen Reihenfolge anzuwenden, weil sonst der gewünschte Effekt nicht eintritt.
Die Nesselfaser ist zwar wegen ihrer besonderen Festigkeit usw. seit langer Zeit sehr geschätzt,
sie konnte jedoch bisher eine weitere Verbreitung nicht finden, weil es an praktisch
verwertbaren Verfahren zu ihrer Gewin-nung fehlte.
Nesselstengel werden mit verdünnter Natronlauge, Kalkmilch o. dgl. von 8 Prozent
2 bis 3 Stunden hindurch gekocht, worauf die Lauge abgegossen und die Stengel von dem
Rest der Lauge durch wiederholtes Waschen befreit werden. Nunmehr gelingt es, den Bast
auch von stark verholzten Stengeln leicht und vollkommen zu trennen. Der abgetrennte Bast
wird darauf in einem Autoklaven mit verdünnter Natronlauge von 8 Prozent etwa 5 Minuten
bei 15 Atmosphären Druck behandelt. Nach abermaligem Auswaschen erfolgt eine
zweite Behandlung des Bastes im Autoklaven mit Natronlauge von 8 Prozent bei 10 Atmo-Sphären
Druck während 5 Minuten. Das hierbei bereits in ziemlich reinem Zustande erhaltene
Fasermaterial wird nach dem Auswaschen mittels saurer schwefligsaurer Salze fertig degummiert,
z. B. in eine Lösung von Calciumbisulfit von 8 Prozent eingelegt und hierin
durch etwa 2 Stunden belassen. Es ist zweckmäßig, an dieses Verfahren zur Fasergewinnung
gleich das Bleichen anzuschließen, und zwar
Claims (1)
- wird dieses mit einer verdünnten Lösung von Kaliumpermanganat unter nachträglicher Behandlung mit schwefliger Säure in an sich üblicher Weise vorgenommen. Soll die Gespinstfaser nicht sofort gebleicht werden, so wird das mit Calciumbisulfit behandelte Fasermaterial neutralisiert, z. B. mit verdünnter Natronlauge, und ausgewaschen.Das neue Verfahren ist in gleicher Weiseίο anwendbar auf die Gewinnung stark verholzter Fasern aus anderen Pflanzen, wie z. B. aus. den Stengeln der Hopfenpflanze oder der Sonnenblume.Ρλ τ ε nt - A χ s r R υ c π :Verfahren zur Gewinnung von Gespinstfasern aus stark verholzten Rohfasern, wie Brennessel, Hopfenstengel und Stengel'der-Sonnenblume, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflanzenmaterial vorerst mit Alkalien gekocht, hierauf der Bast von den holzigen Teilen getrennt und einmal oder wiederholt unter dazwischenliegendem Auswaschen mit Alkalien unter Druck erhitzt und schließlich das auf diese Weise erhaltene Produkt mit sauren schwefligsauren Salzen, z. B. Calciumbisulfit, behandelt wird.
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