DE2105996B2 - Kaltaushaertendes formstoffgemisch zur herstellung von giessereikernen und -formen - Google Patents
Kaltaushaertendes formstoffgemisch zur herstellung von giessereikernen und -formenInfo
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Description
Es ist in der Gießereitechnik bekannt, zur Herstellung von Kernen und Formen einen körnigen Formstoff
(nachfolgend kurz als »Sand« bezeichnet) durch Zumischung eines Bindemittel-Systems, bestehend aus
einem Kunstharzbinder und einem Härter, zu verfestigen. Technisch besonders bedeutsam sind dabei sauer
kondensierende Kunstharzbinder in Form von Kondensationsharzen oder Mischkondensaten auf der Basis von
Phenolharzen, Harnstoff-Formaldehydharzen bzw. Furanharzen verwendet, die mit sauer reagierenden
Stoffen wie Phosphorsäure, Ammoniumchlorid und dergleichen als Härter ausgehärtet werden.
Aus fabrikationstechnischen Gründen ist an sich anzustreben, das aus dem Sand und dem Bindemittelsystem
bestehende Formstoffgemisch kalt, d. h. bei der in Gießereien herrschenden Raumtemperatur im Bereich
von z. B. 10 bis 40*C aushärten zu lassen. Eine solche
Kaltaushärtung ermöglicht es nämlich, das Formstoffgemisch nach dem Vermischen der einzelnen Bestandteile
in vorbereitete Formkästen oder Kernkästen einzufüllen
und dann ohne Anwendung weiterer Maßnahmen sich selbst zu überlassen, bis es ausgehärtet ist. Die
Aushärtezeit der bekannten Formstoffgemische kann jedoch bis zur Größenordnung mehrerer Stunden
betragen und ist damit so groß, daß die einfache Kaltaushärtung allenfalls nur bei Einzelkernen bzw.
großen Formteilen eine wirtschaftliche Arbeitsweise darstellt. Zur Herstellung von größeren Serien- vor
allem kleinerer Kerne — hat sich dagegen die Anwendung zusätzlicher Maßnahmen zur Abkürzung
der Aushärtezeit bislang als unumgänglich erwiesen.
Als zusätzliche Maßnahme zur Verminderung der Aushärtezeit wird häufig die Temperatur während des
Aushärtevorganges beträchtlich, je nach Bindemittelsystem bis zur Größenordnung von 25O0C erhöht, d. h. an
Stelle einer Kaltaushärtung wird c'ne Heißaushärtung verwendet. Dazu werden besondere, sogenannte »heiße«
Kernkästen benutzt. Es gelingt zwar mit der Heißaushärtung, die Aushärtezeit auf die gewünschten
geringen Werte einzustellen, aber dafür treten als Nachteile Schwierigkeiten in der Handhabung der
heißen Kernkästen, ein beträchtlicher Energiever-' brauch, ein zusätzlicher Aufwand an Arbeit und
Gerätschaften sowie gegebenenfalls auch eine Behinderung des Bedienungspersonals durch entweichende
Spaltprodukte als Nachteile in Erscheinung.
Neben der Erhöhung der Härtungstemperatur ist es auch bereits bekannt, die Aushärtung des Formstoffgemisches
durch Zugabe von gasförmigen Katalysatoren während der Aushärtung zu beschleunigen. Auch
dadurch werden jedoch nicht die Nachteile bezüglich des zusätzlichen Aufwandes und der schwierigen
Handhabung beseitigt, ganz abgesehen davon, daß es sich bei den bekannten gasförmigen Katalysatoren
häufig um aggressive und/oder physiologisch bedenkliche Substanzen handelt, die noch besondere Sicherheitcvorkehmngen
erforderlich machen.
Eine dritte bekannte Maßnahme zur Verminderung der Aushärtezeit besteht darin, dem Formstoffgemisch
noch ein wasserentziehendes Mittel zuzugeben. Diese Maßnahme beruht auf der Regelung der Wasserkonzentration
im Reaktionssystem und soll den grundsätzlichen Vorteil eröffaen, daß das Formstoffgemisch kalt
ausgehärtet werden kann, ohne daß der mit dem Einsatz gasförmiger Katalysatoren verbundene Aufwand nötig
ist Sie ist das Ergebnis der Überlegung, daß die Geschwindigkeit des Härtungsvorganges wesentlich
von dem Verhältnis der Konzentrationen der Ausgangsprodukte zu den Konzentrationen der Endprodukte
bestimmt ist und daß sich folglich eine Beschleunigung des Härtungsvorganges erreichen läßt, wenn das im
Reaktionssystem befindliche Wasser, dessen Konzentration einen reaktionshemmenden Faktor darstellt
unschädlich gemacht wird. Das Wasser kann dabei schon von vornherein im Formstoffgemisch enthalten
sein, es bildet sich aber auch zusätzlich als Reaktionswasser während der Kondensation, also der Aushärtung
der Kunstharzbinder.
Als solche wasserentziehenden Mittel sind bereits hygroskopische Salze wie Kalziumchlorid, Gips od. dgl.
(DL-PS 76 316) sowie Säureanhydride, nämlich Phosphorpentoxid (CH-PS 2 32 668) bekannt geworden.
Kalziumchlorid, Gips oder ähnliche Salze binden das Wasser als Kristallwasser oder Hydratwasser. Ihre
Wirksamkeit als Beschleunige1· ist durchweg nicht
besonders groß, und außerdem stellen sie meistens eine »artfremder Beimengung dar, deren gleichmäßige
Verteilung im Formstoffgemisch mitunter Scnwierigkeiten bereiten kann und deren Anwesenheit auch die
Festigkeit des ausgehärteten Gemisches beeinflussen kann. Demgegenüber haben Säureanhydride den
Vorteil, daß sie bei Wasseraufnahme in eine Säure übergehen und damit dann eine zusätzliche Funktion als
Härter übernehmen, also voll in das System integrier* werden. Die Wirksamkeit des als wasserentziehendes
Säureanhydrid bekannten Phosphorpentoxids ist zwar besser als die der hygroskopischen Salze, reicht aber für
die Anforderungen moderner Gießereianlagen ebenfalls noch nicht aus. Hinzu kommt dabei noch, daß
Phosphorpentoxid schlecht zu handhaben und schwierig zu dosieren ist.
Die Erfindung hat zur Aufgabe, ein kalthärtendes Formstoffgemisch zur Herstellung von Gießereikernen
und -formen zu schaffen, welches aus Sand mit einem Zusatz an kondensationsfähigen Kunstharzbindern und
Härtern sowie einem wasserentziehenden Mittel in Form eines Säureanhydrids besteht und welches die
Nachteile des bekannten, Phosphorpentoxid als Säureanhydrid enthaltenden Systems vermeidet also innerhalb
praxisgerechter kurzer Zeiten aushärtet sowie auch leichter und unaufwendiger zu handhaben ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Gemisch Pyroschwefelsäure als wasserentziehendes
Mittel zugesetzt ist.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Pyroschwefelsäure eine gegenüber allen bekannten
wasserentziehenden Zusatzmitteln überraschend bessere Wirkung als Beschleuniger besitzt, die von der
Theorie her nicht vorhersehbar war. Da die Pyroschwefelsäure als Säureanhydrid aufgefaßt werden kann, war
zu erwarten, daß ihre Wirkung ähnlich der Wirkung des
Phosphorpentoxids sein würde. Tatsächlich führt aber die Py^oschwefelsäure innerhalb gleicher Zeitspannen
im Vergleich zu Phosphorpentoxid zu besseren Endfestigkeiten und — worauf es besonders ankommt
— zu wesentlich gesteigerten Anfangsfestigkeiten. Diese Wirkung tritt bei Einsatz von Pyroschwefelsäure
allein nicht auf, sie ist also offenbar das Ergebnis eines (bislang noch nicht geklärten) Zusammenwirkens der
Pyroschwefelsäure mit dem im Formstoffgemisch enthaltenen weiteren Härter.
Die Pyroschwefelsäure hat gegenüber dem Phosphorpentoxid noch den zusätzlichen Vorteil der leichten
und einfachen Handhabung, da sie (wegen ihres geringen Dissoziationsgrades) in einfachen Eisenbehältern
und Apparaten befördert und dosiert werden kann, ohne daß Korrosionserscheinung^n auftreten. Sie kann
bei jedem mit ihr verträglichen Bindemittelsystem eingesetzt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Vergleichsversuchen näher erläutert. Die Daten und
Ergebnisse dieser Vergleichsversuche sind in der Tabeiie niedergelegt.
Es wurden unter jeweils gleichen Bedingungen aus gewaschenem und getrocknetem Quarzsand sowie
einem Kunstharzbinder und einem Härter Formstoffgemische hergestellt, die mit Zusatz verschiedener
wasserbindender Mittel und teils auch ohne Zusatz solcher Mittel auf das Abbindeverhalten untersucht
wurden. Dazu wurden aus den Formstoffgemischen nach der Prüfnorm DIN 52 40! Prüfkörper hergestellt,
bei denen der zeitliche Verlauf der Scherffestigkeit ermittelt wurde.
!n der Tabelle bedeuten die Angaben A, B nnd C folgende wasserbindende Zusatzmittel und die Angaben
V und W folgende Härter:
A = Pyroschwefelsäure (Erfindung),
ίο Β = Phosphorpentoxid (Vergleich),
C = wasserfreies Kalziumchlorid (Vergleich),
V = Phosphorsäure konzentriert,
W = Paratoluolsulfonsäure konzentriert.
Aus den in der Tabelle niedergelegten Ergebnissen läßt sich entnehmen, daß Kalziumchlorid nur eine
gei inge beschleunigende Wirkung hat, daß die Wirkung von Phosphorpentoxid demgegenüber besser ist, daß
aber mit der Erfindung eine nochmalige erhebliche Verbesserung erreicht wird. Die Anfangsfestigkeiten
eines Systems mit Pyroschwefelsäure Hegen etwa im Bereich der Endfestigkeiten des gleichen Systems ohne
wasserentziehendes Zusatzmittel und sind auch noch beinahe doppelt so hoch wie die Anfangsfestigkeiten
des gleichen Systems mit Phosphorpentoxid als wasserentziehendem Mittel. Die Pyroschwefelsäure hat
diese Wirkung nur beim Vorhandensein eines weiteren Härters, nicht aber allein.
Bei | Quarzsand | Furanharz | Härter | Wasser | Scherfestigkeit, g/cm2 | 30' | 60' | 120' |
spiel | 50 AFS | 870/0 FA | akzeptor | 1800 | 3530 | |||
0% N2 | Γ | 8590 | 12 100 | 12 800 | ||||
1 | 1200 g | 30 g | V 7,5 g | 4820 | 8960 | 9860 | ||
2 | 1200 g | 30 g | V 7,5 g | A 2,5 g | 3600 | 400 | 2730 | 3110 |
3 | 1200 g | 30 g | V 7,5 g | B 5,0 g | 1850 | 2260 | 5480 | 6800 |
4 | 1200 g | 30 g | V 7,5 g | C 12,0 g | — | 11 600 | 11800 | 12 050 |
5 | 1200 g | 30 g | W5g | — | 7840 | 10 100 | 10 080 | |
6 | 1200 g | 30 g | W5g | A 2,5 g | 5900 | 3930 | 4870 | 4760 |
7 | 1200 g | 30 g | W5g | B 5,0 g | 2300 | 1850 | 3250 | 4160 |
8 | 1200 g | 30 g | W5g | C 12,0 g | 180 | |||
9 | 1200 g | 30 g | — | A 2,5 g | — | |||
Claims (1)
- Patentanspruch:Kaltaushärtendes Formstoffgemisch zur Herstellung von Gießereikernen und -formen, bestehend aus Sand mit Zusatz an kondensationsfähigen Kunstharzbindern und Härtern sowie einem wasserentziehenden Mittel in Form eines Säureanhydrids, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gemisch Pyroschwefelsäure als wasserentziehendes Mittel zugesetzt ist
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712105996 DE2105996C3 (de) | 1971-02-09 | Kaltaushärtendes Formstoffgemisch zur Herstellung von Gießereikernen und -formen | |
SE103872A SE396561B (sv) | 1971-02-09 | 1972-01-31 | Kallherdande formmassa |
BE779076A BE779076A (fr) | 1971-02-09 | 1972-02-08 | Melange de matieres durcissant a froid pour la production de noyaux et de moules de fonderie |
NL7201625A NL7201625A (de) | 1971-02-09 | 1972-02-08 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712105996 DE2105996C3 (de) | 1971-02-09 | Kaltaushärtendes Formstoffgemisch zur Herstellung von Gießereikernen und -formen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2105996A1 DE2105996A1 (de) | 1972-08-17 |
DE2105996B2 true DE2105996B2 (de) | 1976-12-09 |
DE2105996C3 DE2105996C3 (de) | 1977-07-21 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
BE779076A (fr) | 1972-05-30 |
SE396561B (sv) | 1977-09-26 |
NL7201625A (de) | 1972-08-11 |
DE2105996A1 (de) | 1972-08-17 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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