Die Erfindung betrifft einen Gurtaufroller nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Bei einem derartigen aus der DE 41 12 620 A1 bekannten Gurtaufroller wird die Aufwic
kelfeder durch einen Elektromotor so beaufschlagt, daß nach dem Anlegen des Sicher
heitsgurtes die auf das Gurtband ausgeübte Anlegekraft geringer wird als die auf das in
die Parkposition ausgezogene Gurtband. Hierzu wirkt der Elektromotor auf das drehbar
gelagerte Federgehäuse am Gurtaufroller.
Bei einem weiteren aus der DE 27 42 676 bekannten Gurtaufroller ist an der Federseite
des Gurtaufrollers ein Elektromotor vorgesehen, welcher über eine Kupplung auf die
Triebfeder wirkt. Hierdurch kann die Rückstellkraft der Triebfeder eingestellt werden. Die
Kupplung kann als Rutschkupplung ausgebildet sein, um das vom Elektromotor
(Stellmotor) übertragene Drehmoment auf einen Höchstwert zu begrenzen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gurtaufroller der eingangs genannten Art zu schaf
fen, bei welchem der mit dem Elektromotor ausgestattete Gurtaufroller mit kompaktem
Aufbau weitere Funktionen erfüllt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Pa
tentanspruches 1 gelöst.
Bei der Erfindung wird ein als Lastbegrenzer in der Achse der Gurtspule angeordneter
Torsionsstab zur Lagerung des Rotors, mit welchem die Stellbewegung zum Verändern
der Triebfederkraft übertragen wird, verwendet. Der Elektromotor kann hierzu mit seiner
Ausgangswelle parallel zur Gurtspulenachse angeordnet sein. Die Ausgangswelle des
Elektromotors kann hierzu über ein Getriebe, beispielsweise in Form von Zugmitteln,
Zahnriemen, Ketten, Metallbändern, Zahnradgetriebe und dergleichen, in Drehantriebs
verbindung mit dem Rotor stehen.
Ferner können der Rotor und Stator des Elektromotors konzentrisch zur Gurtspulenach
se an der Federseite des Gurtaufrollers angeordnet sein. Der Rotor steht hierzu zur
Verstellung der Kraft der Triebfeder mit wenigstens einem der beiden Enden der Trieb
feder in Drehverbindung. Diese Drehverbindung ist insbesondere eine starre Drehver
bindung ohne Zwischenschaltung einer Rutschkupplung. Es kann ein Getriebe, insbe
sondere Planetengetriebe zwischen dem Rotor und dem Angriffspunkt an der Feder
vorgesehen sein.
Ein geeigneter Elektromotor ist ein in der DE 43 02 042 A1 beschriebene Flachmotor.
Dieser Elektromotor in Flachbauweise besitzt auf einem innenliegenden Radius Stator
pole und auf einem um diesen angeordneten außenliegenden Radius Rotorpole. Die
axiale Ausdehnung der Rotor-Statoranordnung ist wesentlich kleiner als der Außen
durchmesser des Rotors. Innerhalb der Statorpole kann ein Planetengetriebe in kompak
ter Bauweise angeordnet sein, welches in Drehantriebsverbindung mit dem Rotor steht.
Die vom Planetengetriebe übertragene Drehbewegung kann auf die Triebfeder oder
über eine Kupplung auf einen Lastbegrenzer und/oder die Wickelwelle übertragen wer
den. Es ist auch möglich, die Drehbewegung des Rotors direkt auf eines der beiden En
den der Triebfeder zu übertragen. In bevorzugter Weise erfolgt die Übertragung auf das
außenliegende Ende der Triebfeder.
Aus der speziellen Anordnung der Bestandteile des Elektromotors und eines gegebe
nenfalls in vorteilhafter Weise integrierten Planetengetriebes ergibt sich die Möglichkeit,
gegenüber dem Stand der Technik noch zusätzliche Funktionen durch den Gurtaufroller
zu erfüllen. Diese Funktionen sind neben der Einstellung des Gurtbandtragekomforts
durch entsprechende Verstellung der Rückstellkraft der Triebfeder eine Gurtvorstraffung,
welche durch einen Pre-Crash-Sensor oder eine Notbremsung ausgelöst werden kann.
Eine derartige Gurtvorstraffung gibt unterhalb der Auslöseschwelle für die Leistungs
straffung dem Fahrzeuginsassen ein Sicherheitsgefühl bei starken Bremsungen oder in
der Vorstufe eines Unfalls oder bei unfallträchtigen Fahrsituationen in allen Verzöge
rungsrichtungen. Es kann hierzu beispielsweise die Triebfeder durch den Elektromotor
auf Block gewickelt werden und das weitergehende Drehmoment wird über die auf Block
gewickelte Feder auf die Gurtspule zum Vorstraffen des Sicherheitsgurtes übertragen.
Es ist auch möglich, diese Drehbewegung über eine eingerückte Kupplung auf die Gurt
spule zu übertragen.
Ferner besteht die Möglichkeit, einen einstellbaren Lastbegrenzer zu schaffen durch
Kombination eines vorgegebenen Lastbegrenzers, welcher bevorzugterweise als Torsi
onsstab ausgebildet ist, mit dem vom Elektromotor vermittelten Drehmoment. In Abhän
gigkeit von der Unfallschwere und/oder den Insassendaten (5%-Frau bis 95%-Mann)
kann dann die Rückhaltekraft bei aktiver Gurtwellenblockierung für einen begrenzten
Gurtbandauszug in geeigneter Weise eingestellt werden.
Die Kombination des vom Elektromotor gelieferten Drehmoments mit der vom Lastbe
grenzer, insbesondere Torsionsstab vermittelten Energieabsorption beim gebremsten
Gurtbandauszug kann über die auf Block gewickelte Triebfeder oder über zwischen den
Rotor bzw. das Planetengetriebe und die Wickelwelle und/oder den Lastbegrenzer, ins
besondere Torsionsstab geschalteter eingerückter Kupplung erreicht werden. Das
Drehmoment des Elektromotors kann die vom Lastbegrenzer, insbesondere Torsions
stab vorgegebene Wirkung der Energieabsorption erhöhen oder verringern. Dies erfolgt
in Abhängigkeit der Unfallschwere und der Unfallinsassen bezogenen Daten. Der Elek
tromotor kann hierzu insbesondere von Gurtkraftkennlinien eines Kennfeldes
(DE 196 40 842 A1 und DE 197 31 689 A1) gesteuert werden.
In vorteilhafter Weise können Funktionsteile wie beispielsweise der Lastbegrenzer, wel
cher als Torsionsstab ausgebildet ist, zur Lagerung von Bestandteilen des Elektromotors
insbesondere des Rotors dienen. Hierzu kann der Torsionsstab mit einem in axialer
Richtung sich erstreckenden Fortsatz ausgestattet sein, an welchem der Rotor gelagert
ist. Der Torsionsstab ist hierzu in der Gurtspulenachse angeordnet. Ferner kann der
Stator des Rotors am Rahmen des Gurtaufrollers, insbesondere dem federseitigen
Rahmenschenkel gelagert sein. In bevorzugter Weise kann der Statorträger aus einem
Stück mit diesem Rahmenschenkel gebildet sein.
Anhand der Figuren wird an Ausführungsbeispielen die Erfindung noch näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel;
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel;
Fig. 3 eine beim zweiten Ausführungsbeispiel zum Einsatz kommende
Kupplung;
Fig. 4 ein drittes Ausführungsbeispiel; und
Fig. 5 ein viertes Ausführungsbeispiel.
Die in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele von Gurtaufrollern besitzen je
weils eine Gurtspule 4 für einen nicht näher dargestellten Sicherheitsgurt. Eine Triebfe
der 5 treibt die Gurtspule 4 in bekannter Weise in Aufwickelrichtung an. In eine Blockier
verzahnung 17 kann eine nicht näher dargestellte von einem Beschleunigungssensor
betätigte Blockierklinke eingreifen. Die Blockierverzahnung befindet sich an einer Bloc
kierscheibe 18, die sich zusammen mit der Gurtspule 4 im normalen Aufwickel- und
Abwickelbetrieb um eine Achse 16 mitdreht. Beim Eingriff der Blockierklinke in die Bloc
kierverzahnung 17 wird die Gurtspule gegen Drehung an einem Rahmen 9, in welchem
die Gurtspule 4 drehbar gelagert ist, gegen Weiterdrehung blockiert.
An der Federseite des Rahmens 9 befindet sich ein Elektromotor 1. Ein Stator 3 des
Elektromotors stützt sich am Rahmen 9 über einen Statorträger 8 ab. Gegebenenfalls
kann der Statorträger 8 aus einem Stück mit dem Rahmen 9 gebildet sein. Der Stator 3
befindet sich auf einem innenliegenden Radius, und auf einem äußeren Radius befindet
sich ein Rotor 2 des Elektromotors. Pole 21 des Rotors 2 liegen den Polen des Stators 3
in einer Ebene gegenüber. Der Statorträger 8 und der Stator 3 sind ringförmig ausgebil
det. Im Innern des Ringes befindet sich ein Planetengetriebe bestehend aus Planetenrä
dern 10, die drehbar an einem Planetenträger 11 gelagert sind. Der Planetenträger 11
ist um die Achse 16 der Gurtspule 4 drehbar gelagert.
Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen befindet sich in der Achse 16 der Gurtspule
4 ein Lastbegrenzer in Form eines Torsionsstabes 6. Der Torsionsstab 6 erstreckt sich
in axialer Richtung. In der Nähe der Federseite ist der Torsionsstab 6 über einen Form
schluß 22 drehfest mit der Innenseite der Gurtspule 4 verbunden. An der anderen Seite
(Mechanikseite) des Gurtaufrollers ist der Torsionsstab 6 über ein Festlager 19 drehfest
mit der Blockierscheibe 18 verbunden. Neben dem Festlager 19 bildet der Torsionsstab
6 mit der Innenseite der Gurtspule 4 ein Loslager 20, welches eine Drehung der Gurt
spule 4 gegenüber dem vom Torsionsstab 6 gebildeten Loslagerteil erlaubt. Im normalen
Auf- und Abwickelbetrieb der Gurtspule 4 dreht sich der Torsionsstab 6 zusammen mit
der Gurtspule 4 um die Achse 16.
Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Triebfeder 5 über ein Federherz 13
drehfest mit dem Torsionsstab 6 verbunden. Die Rückstellkraft der Triebfeder 15 wird
somit über den Torsionsstab 6 auf die Gurtspule 4 im normalen Betrieb übertragen.
Der Torsionsstab 6 besitzt einen axialen Fortsatz 7. Auf diesem Fortsatz ist der Rotor 2
des Elektromotors 1 drehbar gelagert. Der Rotor 2 ist bei den dargestellten Ausfüh
rungsbeispielen haubenförmig ausgebildet. Ein in der Mitte nach innen ragender Lager
fortsatz 23 besitzt an seiner Außenseite eine Verzahnung, welche ein Sonnenrad 12 des
Planetengetriebes bildet. Die Planetenräder 10 kämmen mit diesem Sonnenrad 12. Zur
Vervollständigung des Planetengetriebes besitzt der Stator 3 an seinem Innenumfang
eine Verzahnung, welche ein Hohlrad 24, in welches die Planetenräder 10 eingreifen,
bildet. Ein bei den dargestellten Ausführungsbeispielen zum Einsatz kommender Flach
motor mit integriertem Planetengetriebe ist aus der DE 43 02 042 A1 bekannt.
Der beispielsweise als Gleichstrommotor ausgebildete Elektromotor 1 ist an die ver
schiedenen Bauteile des Gurtaufrollers in der Weise angekoppelt bzw. ankoppelbar, daß
verschiedene Funktionen des Gurtaufrollers in geeigneter Weise je nach der Fahr- bzw.
Betriebssituation einwirkt.
Bei dem in der Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Drehmoment des Ro
tors 2 über das Planetengetriebe und den Planetenradträger 11 auf einen äußeren Ein
hängepunkt 25 der Triebfeder 5 übertragen. Hierdurch kann die Rückstellkraft der
Triebfeder je nach der Betriebssituation eingestellt werden. Beispielsweise kann die
Rückstellkraft der Triebfeder 5 für das Aufwickeln des Gurtbandes in die Parkposition
erhöht werden, so daß ein rasches Aufwickeln des Gurtbandes auf die Gurtspule 4 er
reicht wird. Zur Verbesserung des Tragekomforts kann beim Anlegen des Sicherheits
gurtes und bei angelegtem Sicherheitsgurt die Rückstellkraft der Triebfeder 5 verringert
werden.
Ferner kann die Triebfeder 5 durch den Elektromotor 1, welcher beispielsweise als
Gleichstrommotor ausgebildet ist, auf Block gewickelt werden. Beispielsweise in einer
Pre-Crash-Situation kann auf diese Weise durch das weiterwirkende Drehmoment eine
Vorstraffung des Sicherheitsgurtes bewirkt werden.
Bei einem Unfall kann bei blockierter Gurtspule bei Vorverlagerung des Fahrzeugin
sassen die Wirkung des als Torsionsstab 6 ausgebildeten Lastbegrenzers durch verän
derbare additive Drehmomentregelung des Elektromotors 1 entsprechend eingestellt
werden. Die Wirkung des Drehstabes kann hierdurch abgeschwächt oder verstärkt wer
den, je nach Drehrichtung des Rotors 2. Auf diese Weise kann in Abhängigkeit von Un
fallschwere und Größe und Gewicht des Fahrzeuginsassen eine kennliniengesteuerte
Lastbegrenzung erreicht werden. Bei der Wirkung als Lastbegrenzer wird die Blockier
scheibe 18 durch den Eingriff der Blockierklinke in die Blockierverzahnung 17 gegen
weitere Drehung festgehalten. Auch das über das Festlager 19 mit der Blockierscheibe
18 verbundene Ende des Torsionsstabes 6 wird gegen Drehung festgehalten. Die Gurt
spule 4 kann sich jedoch in dem Loslager 20 gegenüber dem Torsionsstab 6 drehen. Da
der Formschluß 22 in der Nähe der Federseite zwischen dem Torsionsstab 6 und der
Gurtspule 4 beibehalten bleibt, wird der Torsionsstab 6 in sich verdreht und wirkt als
Lastbegrenzer. Wie schon erläutert, wirkt das vom Elektromotor 1 über die auf Block
gewickelte Triebfeder 5 ebenfalls auf das Ende des Torsionsstabes, das über das Fe
derherz mit der Triebfeder 5 verbunden ist. In bevorzugter Weise befindet sich das Fe
derherz 13 in unmittelbarer Nähe zu dem Formschluß 22 zwischen der Gurtspule 4 und
dem Torsionsstab 6. Bei dem in der Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel befindet
sich die Triebfeder 5 innerhalb des Statorträgers 8 und zwischen dem Planetengetriebe
und der federseitigen Stirnfläche der Gurtspule 4. Die Federkassette, in welcher die
Triebfeder 5 angeordnet ist, kann aus einem Stück mit dem Planetenträger 11 gebildet
sein. Sie kann jedoch auch als gesondertes Stück hergestellt sein und drehfest mit dem
Planetenträger 11 verbunden sein. Die Verbindung zwischen der Triebfeder und dem
Planetenträger 11 ist derart, daß, wie schon erläutert, das Drehmoment, welches vom
Elektromotor 1 erzeugt wird, auf den äußeren Einhängepunkt 25 der Triebfeder 5 über
tragen werden kann.
Bei den in den Fig. 2 und 4 dargestellten Ausführungsbeispielen befindet sich die Trieb
feder 5 außerhalb des haubenförmig ausgebildeten Rotors 2. Die Federkassette, in wel
cher die Triebfeder 5 angeordnet ist, kann an den Rotor 2 angeformt sein oder drehfest
mit dem Rotor 2 verbunden sein. Das Federherz 13 ist drehfest mit dem axialen Fortsatz
7 des Torsionsstabes 6 verbunden. Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 2 und 4 ragt
dieser Fortsatz durch den Rotor 2 hindurch. Mit dem durch den Rotor hindurchragenden
Teil des Fortsatzes 7 ist das Federherz 13 verbunden.
Der äußere Einhängepunkt 25 der Triebfeder 5 ist mit dem Rotor 2 direkt verbunden.
Dies kann dadurch bewirkt sein, daß die Federkassette, an welcher der äußere Einhän
gepunkt 25 der Triebfeder 5 eingehängt ist, drehfest mit dem Rotor 2 verbunden ist. Es
kann jedoch auch eine kassettenähnliche Federaufnahme einstückig an den Rotor 2
angeformt sein, wobei der äußere Einhängepunkt 25 an dieser angeformten Federauf
nahme vorgesehen ist.
Wie schon beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 erläutert, kann das Drehmoment, wel
ches vom Elektromotor 1 erzeugt wird, auf die Triebfeder 5 zur Einwirkung gebracht
werden. Hierbei kann in der gleichen Weise, wie schon erläutert, die Rückstellkraft der
Triebfeder 5 für den Gurtbandtragekomfort eingestellt werden. Auch kann die Triebfeder
5 auf Block gewickelt werden und die im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 erläuterten Funktionen der Gurtvorstraffung bei Pre-Crash oder die Beeinflus
sung des Lastbegrenzerverhaltens des Torsionsstabes 6 durchgeführt werden.
Es können jedoch noch zusätzliche Kupplungen, wie sie bei den Ausführungsformen der
Fig. 2 und 4 dargestellt sind, vorgesehen sein.
Bei dem in der Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zwischen der Gurtspule 4 und
dem Planetenträger 11 eine Kupplung 14 vorgesehen, welche in Draufsicht in der Fig. 3
schematisch dargestellt ist. Diese Kupplung 14 ist als Rollenkupplung ausgebildet. Im
normalen Gurtaufrollerbetrieb befinden sich Kupplungsrollen 26 bezüglich der Achse 16
der Gurtrolle 4 in einer radial äußeren Stellung. In dieser Stellung sind die Kupplungsrol
len vom Planetenträger 11 gelöst und verbinden einen die Blockierverzahnung 17 tra
genden Ring 27 mit einem ringförmigen Rumpfflansch 28, der einstückig an die Stirnflä
che der Gurtspule 4 angeformt ist und um die Achse 16 verläuft. In dieser Stellung ist die
Blockierverzahnung 17 drehfest mit der Gurtspule 4 verbunden. Diese Stellung nehmen
die Kupplungsrollen 26 im normalen Gurtaufrollerbetrieb ein. Bei dieser Ausführungs
form kann im normalen Gurtaufrollerbetrieb eine beidseitige Blockierung der Gurtspule 4
in den beiden Blockierverzahnungen 17 stattfinden. Auch bei einem Crash greifen Bloc
kierklinken in die beiden Blockierverzahnungen 17, gegebenenfalls nach Durchführung
einer Leistungsstraffung des Sicherheitsgurtes, ein. Bei der Vorverlagerung des Fahr
zeuginsassen in den gegen Bandauszug blockierten Sicherheitsgurt ergibt sich zwischen
dem Ring 27 und dem Rumpfflansch 28 eine Relativverdrehung, durch welche die
Kupplungsrollen 26 in bekannter Weise, wie es z. B. in der DE 196 47 841 A1 beschrie
ben ist, bezüglich der Achse 16 radial nach innenbewegt werden, so daß sie in entspre
chende Ausnehmungen 29 des Planetenträgers 11 bzw. eines einstückig damit verbun
denen Abtriebsteils in Kupplungseingriff kommen. In dieser radial innenliegenden Posi
tion werden der Planetenträger 11 bzw. das einstückig oder drehfest mit diesem verbun
dene Abtriebsteil und der Rumpfflansch 28, d. h. die Gurtspule 4 drehfest aneinander
gekoppelt.
In der Fig. 2 ist das linke Ende des Torsionsstabes 6, wie schon erläutert, durch das
Festlager 19 und die blockierte Blockierscheibe 18 gegen Drehung gesichert. An der
rechten Seite (Federseite) besteht der Formschluß 22 zwischen der Gurtspule 4 und
dem Torsionsstab 6. Die Gurtspule kann sich gegenüber dem blockierten Ring 27 dre
hen. Ferner kann die Lastbegrenzerwirkung des Torsionsstabes 6 durch ein Drehmo
ment, welches vom Elektromotor 1 über das Planetengetriebe geliefert wird, beeinflußt
werden aufgrund des Kupplungseingriffes zwischen dem Rumpfflansch 28 und dem Pla
netenträger 11. Die Verdrehung der Gurtspule 4 gegenüber dem Torsionsstab 6 wird
durch das Loslager 20 an der linken Seite der Gurtspule ermöglicht. Über den Kupp
lungseingriff und dem Formschluß 22 zwischen Gurtspule 4 und Torsionsstab 6 kann die
Lastbegrenzerwirkung des Torsionsstabes 6 durch das Drehmoment, welches vom
Elektromotor 1 geliefert wird, beeinflußt werden. Hierbei kann eine stufenlose Lastbe
grenzerwirkung erzielt werden.
Bei dem in der Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel kommt ebenfalls eine Kupplung
15 zum Einsatz, die aufgrund der Relativdrehung zweier miteinander zu verbindender
Teile eingerückt wird. Hierbei kann eine Kupplungsklinke zum Einsatz kommen, wie sie
beispielsweise aus der DE 35 31 856 A1 bekannt ist. Durch die Kupplung 15 wird zwi
schen dem Planetenträger 11, welcher das Drehmoment des Elektromotors 1 überträgt
und einer Kupplungsverzahnung 30, welche am Umfang des Torsionsstab 6 vorgesehen
ist, ein Kupplungseingriff hergestellt, wenn der Planetenträger 11 durch den Elektromo
tor 1 gegenüber dem Torsionsstab 6 verdreht wird. Gegebenenfalls kann hierdurch ein
für eine Vorstraffung erforderliches Drehmoment über den Torsionsstab 6 und den
Formschluß 22 zwischen dem Torsionsstab 6 und der Wickelwelle 4 auf die Wickelwelle
übertragen werden. Die Kupplung 15 kann in der Weise arbeiten, wie es in der DE 198
44 092 A1 beschrieben ist. Die Kupplungsklinke befindet sich hierzu in einem Kupp
lungsgehäuse 31, welches drehfest mit dem Planetenträger 11 verbunden ist.
Ferner kann bei Kupplungseingriff das vom Elektromotor 1 gelieferte Drehmoment addi
tiv zur Lastbegrenzerwirkung des Torsionsstabes 6 eingesetzt werden. Wie auch bei den
Ausführungsbeispielen der Fig. 1 und 2 kann auf diese Weise eine kennliniengesteuerte
Kraftbegrenzung in Abhängigkeit von der Unfallschwere und dem Körpergewicht und -
abmessungen des Fahrzeuginsassen erreicht werden.
Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Elektromotor 1 mit seiner
Läuferwelle etwa parallel zur Gurtspulenachse 16 angeordnet. Eine Ausgangswelle 33
des Elektromotors ist über ein Getriebe, welches ein Zahnradgetriebe, Zugmittelgetrie
be, Zahnriemen Kette, Metallband oder dergleichen sein kann, mit einem haubenförmi
gen Rotor 32 verbunden. Der haubenförmige Rotor 32 ist in der Weise ausgebildet und
gelagert, wie die Rotore der Ausführungsformen der Fig. 2 und 4. Das Zahnradgetriebe
beim dargestellten Ausführungsbeispiel besteht aus einem auf der Ausgangswelle 33
sitzenden Zahnrad 34 und einem Zwischenzahnrad 35, welches mit dem Zahnrad 34
und einem Außenzahnkranz am Rotor 32 kämmt. Die Kupplung 14 ist in der Weise aus
gebildet, wie es beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 und 3 der Fall ist.
Der Elektromotor ist statorseitig in bevorzugter Weise an beiden Rahmenschenkeln des
Rahmens 9 befestigt.
Zur Sicherstellung, daß der Rotor 32 die durch den Elektromotor 1 eingestellte Winkel
position beibehält, kann eine selbsthemmende Rückhalteeinrichtung 36 am Rotor angrei
fen. Diese Rückhalteeinrichtung 36 kann als selbsthemmendes Getriebe ausgebildet
sein, welches beispielsweise die Drehbewegung des Rotors 32 auf einen Drehwinkelge
ber 37 überträgt. Der Drehwinkelgeber 37 kann als Potentiometer ausgebildet sein, das
ein der Winkelposition des Rotors 32 entsprechendes elektrisches Signal erzeugt. Es ist
jedoch auch möglich, daß das Getriebe, welches die Antriebsbewegung des Elektromo
tors 1 auf den Rotor 32 überträgt, selbsthemmenden Charakter hat. Hierdurch wird ins
besondere gewährleistet, daß die vom Elektromotor 1 eingestellte Rückstellkraft der
Triebfeder 5 mit dem eingestellten Wert beibehalten wird.
In bevorzugter Weise ist der Elektromotor, welcher bei den Ausführungsbeispielen der
Fig. 1, 2 und 4 zum Einsatz kommt, als Gleichstrommotor in Flachbauweise ausgebildet.
Die Pole 39 des Stators 3 bestehen aus lamellierten Polblechen, die am Stator 3 um die
Achse 16 der Gurtspule 4 angeordnet sind. Die lamellierten Polbleche der Pole 39 wer
den von Feldwicklungen 40 umgeben. Die Pole 39 befinden sich auf einem innenliegen
den Ring. Auf einem außenliegenden Kreisring um die Achse 16 sind die am Rotor 2
befestigten Pole 21 angeordnet. Diese sind in bevorzugter Weise als Permanentmagne
te ausgebildet. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen kollek
torlosen Gleichstrommotor. Die am Rotor 2 vorgesehenen Pole 21 liegen den Polen 39
des Stators 3 unter Belassung eines Luftspaltes unmittelbar gegenüber.
In bevorzugter Weise ist zwischen den Polen 39 und 21 ein Gleitlager 38 im Bereich des
Luftspaltes vorgesehen, welches in Form einer Beschichtung auf den Polen 39 und/oder
den Polen 21 vorgesehen sein kann. Es ist jedoch auch möglich, ein ringförmiges Gleit
lager zwischen den Polen im Luftspalt vorzusehen. Das Gleitlager 38 erfüllt auch eine
Abstandhalterfunktion zwischen den Polen 21 und 39, insbesondere bei hoher Belas
tung.
Auch bei dem in der Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel kann es sich um einen
Gleichstrommotor handeln, wobei die Pole des Rotors als Permanentmagnete ausgebil
det sind. Es kann sich ebenfalls um einen kollektorlosen Gleichstrommotor handeln.
In bevorzugter Weise sind die Pole des Elektromotors 1 der Ausführungsbeispiele der
Fig. 2, 4 und 5 so ausgebildet, daß die Triebfeder 5, welche am Rotor 2 vorgesehen ist,
über das von den Polen gebildete Rastmoment am Rahmen 9 des Gurtaufrollers abge
stützt wird.
Die Elektromotore 1 der Ausführungsbeispiele in den Fig. 1, 2, 4 und 5 können in der
Weise angesteuert werden, daß nach dem Leistungsstraffen eine Nachstraffung des
Sicherheitsgurtes während der Rebound-Phase der verunfallten Person durchgeführt
wird. Hierdurch wird eine geführte Rückführung des Körpers der verunfallten Person in
den Fahrzeugsitz während der Rebound-Phase nach dem Leistungsstraffen gewährlei
stet. Hieraus resultiert eine verbesserte Sicherheit im Falle eines Sekundärunfalls, z. B.
beim Rollover.
Im Falle der Verwendung eines mit einem Füllgas aufblasbaren Sicherheitsgurtes, wie er
beispielsweise in der DE 198 04 365 A1 beschrieben ist, kann der Elektromotor 1 eben
falls für eine Nachstraffung des Sicherheitsgurtes dann angesteuert werden, wenn der
Sicherheitsgurt mit dem Füllgas aufgeblasen ist. Hierdurch ergibt sich eine verbreiterte
Auflagefläche des Sicherheitsgurtes am Körper der verunfallten Person. Durch diese
Nachstraffung des mit dem Füllgas gefüllten Sicherheitsgurtes kann eine Reduzierung
der Gashaltezeit im Sicherheitsgurt bei Aufrechterhaltung einer gesicherten Rückhalte
funktion durch das Nachstraffen, welches vom angesteuerten Elektromotor verursacht
wird, erreicht werden. Hierdurch läßt sich der aufblasbare Sicherheitsgurt flexibler und
komfortabler gestalten. Die ausreichende Rückhaltefunktion wird jedenfalls dann ge
währleistet, wenn die Gashaltezeit im aufblasbaren Sicherheitsgurt etwa 6 sec beträgt.
Durch die kombinierte Verwendung des aufblasbaren Sicherheitsgurtes und des erfin
dungsgemäßen Gurtaufrollers läßt sich die gleiche Rückhaltewirkung erreichen, wie sie
durch den zusätzlichen Einsatz eines Beifahrerairbags in herkömmlicher Weise erzielt
wird.
Bezugszeichenliste
1
Elektromotor
2
Rotor des Elektromotors
3
Stator
4
Gurtspule
5
Triebfeder
6
Torsionsstab
7
axialer Fortsatz
8
Statorträger
9
Rahmen
10
Planetenrad
11
Planetenträger
12
Sonnenrad
13
Federherz
14
Kupplung
15
Kupplung
16
Achse der Gurtspule
17
Blockierverzahnung
18
Blockierscheibe
19
Festlager
20
Loslager
21
Pole des Rotors
22
Formschluß
23
Lagerfortsatz
24
Hohlrad
25
äußerer Einhängepunkt
26
Kupplungsrollen
27
Ring
28
Rumpfflansch
29
Ausnehmungen
30
Kupplungsverzahnung
31
Kupplungsgehäuse
32
Rotor
33
Ausgangswelle
34
Zahnrad
35
Zwischenzahnrad
36
selbsthemmendes Getriebe
37
Drehwinkelgeber
38
Gleitlager
39
Pole des Stators
40
Feldwicklungen