Die Erfindung betrifft ein Luftfederschlagwerk gemäß dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1.
Luftfederschlagwerke werden üblicherweise in Bohr- oder Schlaghämmern dazu
verwendet, auf ein Werkzeug regelmäßige Schläge auszuüben. Dabei hat sich im
wesentlichen ein Bauprinzip bewährt, bei dem ein Antriebskolben über einen
entsprechenden Antrieb in eine axiale Hin- und Herbewegung versetzt wird, die
über eine Luftfeder auf einen Schlagkolben übertragen wird, der schließlich das
Werkzeug oder einen zwischengeschalteten Döpper beaufschlagt.
Derartige Luftfederschlagwerke gibt es in drei verschiedenen Bauarten, nämlich
mit einem Antriebskolben und einem Schlagkolben gleichen Durchmessers, die
in einem Schlagwerkrohr gemeinsam geführt werden; mit einem hohlen Schlag
kolben, in dem der Antriebskolben geführt wird; und mit einem hohlen Antriebs
kolben, in dem der Schlagkolben geführt wird.
Insbesondere letztere Bauart hat sich in der Praxis bewährt, wobei aufgrund der
niedrigen Masse des Antriebskolbens nur geringe Leerlaufschwingungen auf
treten und keine Dichtung zwischen den Kolben erforderlich ist.
Nachteilig jedoch ist bei derartigen Hohlkolben-Schlagwerken, daß der Übergang
zwischen Leerlauf und Schlagstellung unbefriedigend erfolgt, was zu einer er
höhten Gefahr von Leerschlägen führt, wenn der Bediener eigentlich den Über
gang in den Leerlauf wünscht, bzw. zu Schlägen mit geringer Intensität oder gar
Leerlauf, wenn der Bediener den Hammer nicht voll auf das zu bearbeitende Ma
terial andrückt. In beiden Fällen kommt es zu einer Beeinträchtigung der
Bedienbarkeit bzw. des Arbeitsergebnisses.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Luftfederschlagwerk mit ver
bessertem Leerlauf- und Anlaufverhalten anzugeben.
Die erfindungsgemäße Lösung ist in Patentanspruch 1 angegeben. Vorteilhafte
Weiterentwicklungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Ein erfindungsgemäßes Luftfederschlagwerk, mit einem Gehäuse, einem in dem
Gehäuse axial hin- und herbewegbaren, an einer Stirnseite hohl ausgebildeten
Antriebskolben, der in einer Führungswand wenigstens eine radiale Leerlauf
öffnung aufweist, und mit einem in der Höhlung des Antriebskolbens axial hin-
und herbewegbaren und mit dem Antriebskolben einen Hohlraum umschließen
den Schlagkolben ist dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebskolben in dem
Bereich der Leerlauföffnung von einer in dem Gehäuse geführten, axial
verschieblichen Steuerhülse umgeben ist, die Steuerhülse wenigstens eine ra
diale Belüftungsöffnung aufweist, und daß in einer Leerlaufstellung des Schlag
werks der Hohlraum über die wenigstens eine Leerlauföffnung und die Belüf
tungsöffnung mit der Umgebungsatmosphäre in Verbindung bringbar ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Luftfederschlagwerk ist es möglich, daß in Leerlauf
stellung eine in dem Hohlraum zwischen Antriebskolben und Schlagkolben aus
gebildete Luftfeder über die Belüftungsöffnung der axial verschieblichen Steuer
hülse entlüftet werden kann, wodurch das Schlagwerk in Leerlauf gelangt und
keinen weiteren Schlag durch den Schlagkolben erzeugt.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn in dem Gehäuse eine Führungsfläche
zum Führen der Steuerhülse vorgesehen ist, die eine mit der Umgebungsat
mosphäre in Verbindung stehende Ausnehmung aufweist, wobei die Steuerhülse
derart verschieblich ist, daß die Belüftungsöffnung in der Leerlaufstellung über
der Ausnehmung steht, während sie in einer Schlagstellung nicht über der Aus
nehmung steht, sondern, z. B. durch die Führungsfläche, abgedichtet wird. Das
bedeutet, daß die Belüftungsöffnung in Leerlaufstellung eine Verbindung der
Luftfeder zur Umgebung herstellt, während sie in Schlagstellung die Verbindung
unterbricht.
Zum Wechsel zwischen Schlag- und Leerlaufstellung überfährt die Belüf
tungsöffnung vorteilhafterweise eine am hinteren Ende, d. h. vom Werkzeug
abgewandten Ende der Ausnehmung vorgesehene gehäusefeste Steuerkante.
Vorteilhafterweise wird die Steuerhülse durch eine Feder in Leerlaufstellung
gehalten und kann durch Verschieben des Werkzeugs in das Innere des
Hammers entgegen der Federwirkung in Schlagstellung verschoben werden. Die
Verschiebung des Werkzeugs kann dabei auch von einem Döpper auf die Steuer
hülse übertragen werden.
Diese und weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung werden nachfolgend
anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Zuhilfenahme der begleiten
den Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt eines Bohrhammers, bei dem das erfindungs
gemäße Luftfederschlagwerk zum Einsatz kommt, wobei die Leer
laufstellung dargestellt ist; und
Fig. 2 den Bohrhammer aus Fig. 1 mit dem erfindungsgemäßen Luft
federschlagwerk in Schlagstellung.
Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Teilschnitt des gleichen Bohrhammers, bei dem
das erfindungsgemäße Luftfederschlagwerk zum Einsatz kommt, jedoch in
verschiedenen Betriebszuständen, nämlich in Leerlauf- und in Schlagstellung.
In einem Hammergehäuse 1 ist eine als Schlagwerkrohr dienende Steuerhülse 2
axial verschieblich gehalten. Im Inneren der hohlzylindrischen Steuerhülse 2
wird ein ebenfalls axial hin- und herbewegbarer Antriebskolben 3 geführt, der
über ein nur teilweise dargestelltes Pleuel 4 und einen mit dem Pleuel 4 gekop
pelten, nicht dargestellten Kurbeltrieb in an sich bekannter Weise axial hin- und
herbewegt wird. Im Inneren des Antriebskolbens 3 wird ein zylindrischer Schlag
kolben 5 geführt, der im Betrieb des Schlagwerks Schläge gegen einen Döpper 6
ausübt, die wiederum auf ein nicht dargestelltes Werkzeug, z. B. auf einen
Meißel, in ebenfalls bekannter Weise übertragen werden.
Der Antriebskolben 3 weist in einer den Antriebskolben 3 in der Steuerhülse 2
sowie den Schlagkolben 5 im Antriebskolben 3 führenden Führungswand 7 we
nigstens eine, vorteilhafterweise aber mehrere, am Umfang verteilte Luftaus
gleichsschlitze 8 sowie eine Reihe von Leerlauföffnungen 9 auf. Die Leerlauföff
nungen 9 können - wie in den Figuren dargestellt - in einer sich axial erstrec
kenden Reihe, aber auch zick-zackförmig in zwei zueinander parallelen und et
was versetzten axialen Reihen angeordnet werden. Die axiale Länge der Luftaus
gleichsschlitze 8 Ist größer als die axiale Höhe des Schlagkolbens 5, so daß bei
einer bestimmten Stellung des Schlagkolbens 5 - auch als theoretische Schlag
stellung bezeichnet - der vordere und der hintere Teil der Höhlung des Antriebs
kolbens 3 über die Luftausgleichsschlitze 8 in Verbindung bringbar sind.
Die Steuerhülse 2 weist wenigstens eine, vorteilhafterweise aber mehrere, sich
radial erstreckende Belüftungsöffnungen 10 auf. Sie wird durch eine sich gegen
das Hammergehäuse 1 abstützende Feder 11 in Leerlaufstellung gehaltene wie
insbesondere in Fig. 1 erkennbar ist. Wie jedoch aus Fig. 2 ersichtlich, ist die
Steuerhülse 2 gegen die Wirkung der Feder 11 axial verschieblich.
Im Hammergehäuse 1 ist in einer die Steuerhülse 2 führenden Führungsfläche
12 eine ringförmige Ausnehmung 13 vorgesehen, die über einen Kanal 14 mit
dem nur teilweise dargestellten Kurbelgehäuse in Verbindung steht, in dem im
wesentlichen Umgebungsatmosphäre herrscht.
Wenn der Hammer mit dem nicht dargestellten Werkzeug gegen das zu bearbei
tende Gestein gehalten wird, verschiebt sich der Werkzeugschaft in das Innere
des Hammers, so daß auch der Döpper 6 aus der in Fig. 1 gezeigten Stellung in
die in Fig. 2 gezeigte Stellung verschoben wird. Über eine konische Ringfläche 15
nimmt er einen mit der Steuerhülse 2 verbundenen Deckel 16 mit, wodurch
auch die Steuerhülse 2 aus der in Fig. 1 gezeigten Leerlaufstellung in die in Fig.
2 gezeigte Schlagstellung verschoben wird.
Nachfolgend wird die Funktion des Luftfederschlagwerks im Schlagbetrieb (Fig.
2) erläutert.
Der Antriebskolben 3 wird durch das Pleuel 4 in axiale Hin- und Herbewegung
versetzt. Aufgrund der Massenträgheit des Schlagkolbens 5 bildet sich in einem
Hohlraum 17 zwischen dem Antriebskolben 3 und dem Schlagkolben 5 eine Luft
feder aus, die schließlich den Schlagkolben 5 auf den Döpper 6 treibt.
Bei Auftreffen des Schlagkolbens 5 auf den Döpper 6 wird der Luftausgleichs
schlitz 8 geöffnet, d. h., es besteht eine Verbindung zwischen dem Hohlraum 17
und dem vorderen, in nicht dargestellter Weise mit Umgebungsatmosphäre in
Verbindung stehenden Bereich des Antriebskolbens 3. Dadurch können Luftver
luste der Luftfeder ausgeglichen werden, indem frische Luft in den Hohlraum 17
einströmt. Wenn der Schlagkolben 5 durch Rückprall von dem Döpper 6 mit
seiner hinteren Kante den Luftausgleichsschlitz 8 überfahren hat, wird die Ver
bindung zur Umgebung unterbrochen und der Schlagbetrieb beginnt von neuem.
Nachfolgend wird der Leerlaufbetrieb unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschrieben.
Zum Übergang in den Leerlauf hebt der Bediener den Hammer vom zu bearbei
tenden Gestein ab, wodurch das nicht dargestellte Werkzeug relativ zu dem
Hammergehäuse 1 um den Leerlaufweg in Richtung Gestein verschoben wird.
Der Döpper 6 folgt der Bewegung des Werkzeugs und gleitet ebenfalls um den
Leerlaufweg in Richtung Gestein. Dies ermöglicht es zum einen, daß der Schlag
kolben 5 weiter nach vorne, d. h. in Schlagrichtung gelangen kann. Zum anderen
bewegt sich auch die Steuerhülse 2 - unterstützt durch die Feder 11 - in
Schlagrichtung und gelangt somit in Leerlaufstellung.
Durch die Bewegung der Steuerhülse 2 überfährt die Belüftungsöffnung 10 eine
am hinteren Ende der Ausnehmung 13 vorgesehene gehäusefeste Steuerkante
18, bis die Belüftungsöffnung 10 schließlich über der Ausnehmung 13 steht.
Durch die weitere Hin- und Herbewegung des Antriebskolbens 3 werden außer
dem die in der Führungswand 7 des Antriebskolbens 3 vorgesehenen Leerlauf
öffnungen 9 der Reihe nach an der Belüftungsöffnung 10 vorbeigefahren, so daß
der Hohlraum 17 über die Leerlauföffnungen 9, die Belüftungsöffnungen 10, die
Ausnehmung 13 und den Kanal 14 mit der Umgebungsluftatmosphäre im
Gehäuse 1 in Verbindung steht. Dadurch kann sich in dem Hohlraum 17 keine
Luftfeder mehr ausbilden, und das Schlagwerk gelangt in Leerlauf.
Zur Wiederaufnahme des Schlagbetriebs verschiebt das Werkzeug den Döpper 6
und damit die Steuerhülse 2 entgegen der Wirkung der Feder 11 und entgegen
der Schlagrichtung nach hinten, wodurch die Belüftungsöffnung 10 die Steuer
kante 18 überfährt und durch die Führungsfläche 12 abgedichtet wird. Dadurch
wird die Verbindung zwischen dem Hohlraum 17 und der Umgebung unter
brochen, so daß sich erneut eine Luftfeder im Hohlraum 17 ausbilden kann. Der
Schlagbetrieb beginnt von neuem.
Durch die weit hinten angeordneten Leerlauföffnungen 9 und der präzisen Ein
stellbarkeit des Zeitpunkts, zu dem die Belüftungsöffnung 10 die Steuerkante
18 überfährt, ist ein sehr präziser Übergang zwischen Schlagbetrieb und Leer
lauf möglich. Bereits bei minimalen Leerlaufwegen wird ein hervorragender Leer
lauf gewährleistet. Der Wechsel zwischen Schlagbetrieb und Leerlauf erfolgt ver
schleißfrei und sehr weich, was die Belastung für den Bediener reduziert. Leer
schläge, d. h., durch das Luftfederschlagwerk ausgeübte Schläge auf das Werk
zeug, ohne daß dieses gegen Gestein gedrückt wird, werden zuverlässig vermie
den. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, daß das Schlagwerk auch bei nied
rigen Temperaturen zuverlässig funktioniert.