Die Erfindung betrifft, ausgehend vom Stand der Technik nach der FR-PS 2 489 906, eine
Büchse für Nadellager entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Durch die Innenseite des Bodens einer solchen Lagerbüchse kann die Bewegung einer in der
Büchse laufenden Welle in axialer Richtung begrenzt werden. Entsprechendes gilt für eine
Lagerbüchse, wenn diese auskragend nach Art einer Lauf oder Stützrolle oder als Ersatz für
ein Pleuel auf einem Wellenende angeordnet ist.
Bisher sind Lagerbüchsen mit an der Innenseite des Büchsenbodens angeordneten, separaten
Anlaufscheiben bekannt, die mit Schmiernuten zur Aufnahme von Schmiermittel versehen
sind (DE 90 07 248 U1). Es sind auch Lagerbüchsen mit Vertiefungen zur Aufnahme von
Schmiermittel, insbesondere mit waffelförmigen Vertiefungen an der Innenseite des Büchsen
bodens bekannt (FR-PS 2 489 906). Zwischen den Vertiefungen sind entsprechende, vom
Büchsenboden ausgehende Erhöhungen ausgebildet.
In allen diesen Fällen ist zwar eine Schmierwirkung zwischen Büchsenboden und Wellenende
vorhanden. Im allgemeinen handelt es sich dabei aber um Lagerbüchsen für den Stern von
Kreuzgelenken, bei denen nur eine winkelmäßig und in der Geschwindigkeit begrenzte
Schwenkbewegung in der Lagerbüchse und nicht eine hochtourige Wellendrehung vorliegt.
Das axiale Anlaufverhalten zwischen der Stirnfläche einer Welle und dem Büchsenboden
wurde bisher nicht weiter berücksichtigt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das axiale Anlaufverhalten der Stirnfläche
der Welle gegenüber dem Büchsenboden zu optimieren und hierzu insbesondere die Form der
Erhöhungen am Büchsenboden in geeigneter Weise auszubilden.
Erfindungsgemäß wird dies durch die in Patentanspruch 1 angegebene Lagerbüchse erreicht.
Die als sternförmige Rampen ausgebildeten Erhöhungen am Büchsenboden mit radial nach
außen abnehmender Höhe bieten eine preiswert herstellbare, minimale und definierte Berüh
rungsfläche zwischen Wellenstirnfläche und Büchsenboden, wobei sich ein möglichst kleiner
Reibradius verwirklichen läßt. Das Schmiermittel befindet sich hierbei auf dem ansonsten
glatten oder ebenen Boden zwischen den Rampen. Unter Ausnutzung des Keilspaltprinzips
wird hydrodynamisch die Reibung zwischen der Wellenstirnfläche und dem Büchsenboden
herabgesetzt. Durch die gezielt ausgebildete Rampenform der Erhöhungen ergibt sich also ein
definierter axialer Anlauf der Wellenstirnfläche am Büchsenboden. Dies ist von besonderer
Bedeutung, wenn die Lagerbüchse bei bestimmten Anwendungsfällen durch gezielten Last
angriff von außen in axialer Richtung außergewöhnlich stark belastet wird. Die Aufnahme der
Axiallast erfolgt in Abhängigkeit von dem Durchbrechen des hydrodynamischen Schmier
films.
Bei der Ausbildung nach Patentanspruch 2 ergibt sich durch eine an sich bekannte zentrale
abgerundete Stirnfläche am Büchsenboden eine besonders gute Verminderung der Reibung
zwischen dem Büchsenboden und der Wellenstirnfläche, so daß der Freiraum zwischen den
Rampen als Schmiermittelvorratsraum dient und die Rampen zunehmend erst dann zu einem
Reibungseingriff mit der Wellenstirnfläche kommen, wenn die zentrale Erhebung am Büch
senboden verschlissen ist. Solange bildet die Differenz zwischen Kugelkalottenhöhe und der
im Anschluß beginnenden und dann kontinuierlich abfallenden Rampenhöhe den zum Trenn
filmaufbau erforderlichen Keilspalt für das Schmiermittel.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung.
Fig. 1a zeigt im Querschnitt eine erste Ausführungsform einer Lagerbüchse entspre
chend der Erfindung,
Fig. 1b zeigt eine Ansicht des Büchsenbodens der Lagerbüchse von Fig. 1a in Rich
tung des Pfeiles A,
Fig. 2a zeigt einen Querschnitt einer anderen Ausführungsform einer erfindungs
gemäßen Lagerbüchse,
Fig. 2b zeigt eine Ansicht des Büchsenbodens der Lagerbüchse von Fig. 2a in Rich
tung des Pfeiles A.
In den Fig. 1a und 2a ist eine Lagerbüchse 10 mit einem Büchsenboden 11 gezeigt, die mit
Nadelrollen 12 ausgestattet ist, die in einem Nadelkäfig 13 geführt sind.
Am Büchsenboden 11 der Lagerbüchse 10 von Fig. 1a sind konzentrisch von der Mitte
ausgehende Erhöhungen in Form von Rampen 2 ausgebildet (Fig. 1b), deren Höhe 6 radial
von innen nach außen abnimmt (Fig. 1a). Die Rampen 2 haben etwa das Profil von Kegelseg
menten, deren Basis in der Nähe der Mitte des Büchsenbodens 11 liegt und die an ihren
radial äußeren Enden Spitzen 7 aufweisen. Die Vertiefungen oder Freiräume zwischen den
sternförmig ausgebildeten Rampen 2 (gemäß Fig. 1b sind sechs solcher Rampen 2 vor
gesehen) dienen zur Aufnahme von Schmiermittel.
Die Rampen 2 gehen von einer zentralen Erhebung 5 mit abgerundeter Stirnfläche am
Büchsenboden 11 aus. Die zentrale Erhebung 5 ragt gegenüber dem zentralen Anfang der
Rampen 2 weiter zum Inneren der Büchse 10 hin vor. Vorzugsweise hat die zentrale Erhe
bung 5 die Form einer Kugelkalotte. Die zentrale Erhebung 5 und die Rampen 2 sind in den
Büchsenboden 11 eingeprägt bzw. aus diesem herausgeprägt.
Gegenüber bisher bekannten Ausbildungen des Büchsenbodens 11 bzw. von an diesem
eingelegten Zusatzscheiben, die jeweils einen Flächenanlauf gegenüber einer in radialer
Richtung ebenen Wellenstirnfläche bewirken, kommt es bei der erfindungsgemäßen Aus
bildung zunächst zu einer punktförmigen Berührung zwischen der nicht gezeigten ebenen
Wellenstirnfläche und dem höchsten Punkt der Rampen 2 oder der Abrundung der zentralen
Erhebung 5. Hierdurch baut sich ein hydrodynamischer Schmierfilm zwischen den Rampen
2 und der Wellenstirnfläche auf. Die Wellenstirnfläche berührt zunächst nur punktförmig die
abgerundete Stirnfläche der zentralen Erhebung 5. Bei einem eventuellen Verschleiß der
Erhebung 5 ist durch die Ausgestaltung der Rampen 2 mit nach außen abnehmender Höhe
eine minimale Anlauffläche zwischen dem Büchsenboden 11 und der Wellenstirnfläche
gegeben bzw. ein sich nur verzögernd auswirkendes Anwachsen des Reibradius, wenn auch
die hydrodynamische Schmierung ausfallen oder weniger wirksam werden sollte.
Die Ausbildung des Büchsenbodens 11 mit den Rampen 2 gemäß Fig. 1a und 1b ermöglicht
eine Drehung der nicht dargestellten Welle gegenüber der Nadelbüchse 10 in beiden Dreh
richtungen entsprechend dem Pfeil B in Fig. 1b.
Bei dem abgewandelten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 2a und 2b sind gleiche Teile wie
bei dem Beispiel nach Fig. 1a und 1b mit den gleichen Bezugsziffern bezeichnet. Unter
schiede bestehen in folgendem:
Die Rampen 2' sind als erhabene Profile nach Art von Propellern sternförmig mit annähernd
radial nach außen weisenden Spitzen 7' ausgebildet. Es sind beispielsweise fünf solcher
Rampen 2' vorgesehen. Auch hier fällt die Höhe 6 der Rampen 2' ausgehend von der
zentralen Erhebung 5 radial nach außen bis zu den Spitzen 7' ab. Die Rampen 2' haben
jedoch gewölbt oder gekrümmt verlaufende Seitenränder 3 und etwa geradlinig und annä
hernd radial verlaufende Seitenränder 4. Die gewölbten oder gekrümmten Seitenränder 3
ragen axial weiter von dem Boden 11 der Büchse 10 vor als die geradlinigen Seitenränder 4,
so daß vom Büchsenboden 11 ausgehend ein Anstieg der Rampen 2' von den geradlinigen
Rändern 4 zu den gewölbten oder gekrümmten Rändern 3 vorliegt. Diese Ausbildung des
Büchsenbodens 11 bedingt, daß die nicht dargestellte Welle gegenüber der Lagerbüchse 10
nur in einer Drehrichtung drehbar ist, die durch den Pfeil B in Fig. 2b angedeutet ist. Dabei
bilden die geradlinigen Seitenränder 4 in Drehrichtung der Welle gesehen den tiefer liegenden
Rampenbeginn und die gewölbten oder gekrümmten Seitenränder 3 das höher liegende Ende
der Rampen 2'.
Die Wirkungsweise der Ausführungsform nach den Fig. 2a und 2b entspricht im wesentlichen
der Wirkungsweise nach den Fig. 1a und 1b. Der hydrodynamische Schmierfilm hat gemäß
Fig. 2a und 2b jedoch wegen des Anstiegs der Rampen 2' zwischen deren Rändern 4 und 3
eine bessere und deutlich ausgeprägte Keilform.
Statt an der Innenseite des Büchsenbodens 11 können die Rampen 2 oder 2' und die zentrale
Erhebung 5 auch an dessen Außenseite vorgesehen sein, wenn diese als Anlauffläche dient.
Die erfindungsgemäße Lagerbüchse kann als Pleuelersatz (z. B. in Pumpen) ohne zusätzliche
umgebende oder halternde Bauteile verwendet werden, weil durch die Gestaltung der Rampen
2, 2' am Büchsenboden 11 das Mitdrehmoment hydrodynamisch minimiert wird.
Es ist eine Lebensdauerschmierung der Lagerbüchse durch einmaliges Einfüllen von Schmier
fett für den Rollensatz oder Nadelsatz 12 und für den Büchsenboden 11 möglich.