DE19740030A1 - Ampullosporin, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung - Google Patents
Ampullosporin, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen VerwendungInfo
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Description
Antibiotika verschiedenster Strukturen werden bekanntermaßen durch Mikroorganismen produ
ziert, wobei Peptidantibiotika eine große Subklasse der bekannten antibakteriellen und antifunga
len Wirkstoffe bilden, die aus verschiedenen pro- und eukaryotischen Mikroorganismen isoliert
werden können.
Antibiotika mit peptidischen Strukturen und strukturell ähnliche Wirkstoffe, wie z. B. Enzymin
hibitoren, zeichnen sich durch interessante biologische Wirkungen aus (z. B. diverse antimikro
bielle Aktivitäten, kanzerostatische, kardiotone, immunmodulatorische Wirkungen, Wachstums
förderung von Nutztieren, Wirkungen als Insektizide usw.; siehe z. B. Gräfe, U., Biochemie der
Antibiotika, Spektrum Heidelberg, 1992; Takeuchi et al., J. Antibiot. 44) 263-272, 1991; Kane
da, M., J. Antibiot. 44, 792-796, 1991).
Eine besondere Untergruppe der Peptidwirkstoffe bilden die Peptaibole, lineare Peptide mit bis
zu 20 Aminosäurebestandteilen, die durch einen besonders hohen Gehalt an α-
Aminoisobuttersäure (Mb) charakterisiert sind (Brückner, H. und Przybylski, M., J. Chroma
togr. 296, 263-275, 1984; Pandey, R.C. et al., J. Antibiot. 27, 274-282, 1974; Przybylski, M. et
al., Biomed. Mass. Spectrom. 11, 569-582, 1984). Für einzelne Vertreter der Peptaibole wurden
antimikrobielle Eigenschaften und morphogene Wirkungen auf Pilze berichtet (Argoudelis, A. et
al., J. Antibiot. 27, 321-328, 1974; Domberger, K. et al., J. Antibiot. 48, 977-989, 1995).
Von Interesse ist insbesondere der biologische Wirkmechanismus der Peptaibole, der eine Ionen
kanalbildung in biologischen Membranen beinhaltet (siehe z. B. Grigoriev, P. et al., Biochim.
Biophys. Acta. 1237, 1-5, 1995).
Darüber hinaus wurde für eine Reihe von Peptidwirkstoffen gezeigt, daß sie mit Rezeptoren von
Zellen oder mit Enzymen zellulärer Signalketten interagieren und somit antagonistische, agonisti
sche, inhibitorische und stimulatorische Wirkungen hervorrufen (Miyata, S. et al., J. Antibiot.
45, 74-82, 1992; Kamiyama et al., J. Antibiot. 45, 424-427, 1992; Weber et al., J. Antibiot. 44,
164-171, 1991), jedoch wurde bisher noch nicht über antipsychotische (wie neuroleptische) Wir
kungen von Vertretern dieser Strukturklasse berichtet. Neuroleptika blockieren prä- und post
synaptische Dopaminrezeptoren. Sie verdrängen Dopamin aus der Bindung an den Dopaminre
zeptor. Ihre Wirkung äußert sich in einer Dämpfung der emotionellen Erregbarkeit, in Verminde
rung des Antriebs und der Spontanbewegung, ohne jedoch die intellektuellen Fähigkeiten zu be
einträchtigen.
Die für verschiedene Anwendungen vorgesehenen und eingesetzten Wirkstoffe weisen häufig
Mängel auf, wie unbefriedigende Wirkungen gegenüber pathogenen Zellen und Rezeptoren, wo
bei die Entwicklung resistenter Zellinien ein besonderes Problem darstellt, und eine zu hohe
Toxizität oder unerwünschte Nebenwirkungen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen neuen mikrobiellen Wirkstoff mit Peptidstruktur und verbes
serten pharmazeutischen Eigenschaften zur Verfügung zu stellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Pilzstamm Sepedonium spec. DSM
10602 in einem flüssigen Nährmedium mit Kohlenstoff- und Stickstoffquelle sowie üblichen an
organischen Salzen fermentiert wird, bis sich der neue Peptidwirkstoff, nachfolgend Ampullos
porin genannt, in der Kulturbrühe anhäuft, anschließend Ampullosporin aus der Kulturbrühe
isoliert und in reiner Form gewonnen wird. Ampullosporin unterscheidet sich von den bisher be
kannten Peptaibolen durch seine chemische Konstitution, wie durch physikochemische Untersu
chungen zweifelsfrei festgestellt wurde.
Das Peptidantibiotikum Ampullosporin besitzt antipsychotische (insbesondere neuroleptische)
und antibakterielle Wirksamkeit und kann insbesondere als Heilmittel für bakterielle Infektionen
und für die Behandlung von Hirnerkrankungen, in erster Linie schizophrenen Zuständen, einge
setzt werden.
Die Erfindung betrifft somit:
- 1. Eine Verbindung der Summenformel C77H126N19O19 (Ampullosporin) I) mit der Formel
- 2. Ein Arzneimittel, enthaltend Ampullosporin nebst üblichen Träger- und Hilfsstoffen.
- 3. Ein Verfahren zur Herstellung von Ampullosporin, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Sepedonium spec. DSM 10602 in einem Nährmedium kultiviert, bis sich Am pullosporin in der Kulturbrühe anhäuft, und man es nachfolgend daraus isoliert.
- 4. Die Verwendung von Ampullosporin (I) laut als pharmakologisch wirksamer Stoff, ins besondere als neuroleptisches Arzneimittel.
In Formel (I) haben die Abkürzungen im einzelnen die folgenden Bedeutungen: L-Trp steht für
L-Tryptophan, L-Ala für L-Alanin, Aib für α-Aminoisobuttersäure, L-Leu für L-Leucin und L-
Gln für L-Glutamin.
Die Erfindung wird im folgenden detailliert beschrieben, insbesondere in ihren bevorzugten Aus
führungsformen. Ferner wird sie durch den Inhalt der Patentansprüche bestimmt.
Das erfindungsgemäße Antibiotikum Ampullosporin (I) wird durch einen Sepedonium spec.-
Stamm produziert. Dieser Stamm ist durch spezifische morphologische Merkmale charakterisiert
(siehe unten).
Aufgrund von aufeinanderfolgenden Isolierungsschritten wurde von Sepedonium spec. eine Pilz
kolonie isoliert, die das Peptidantibiotikum Ampullosporin besonders effizient in der Kulturbrühe
anhäuft. Ein Isolat von Sepedonium spec. wurde bei der Deutschen Sammlung von Mikroorga
nismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ) in Braunschweig, Mascheroder Weg 1b, 38124 Braun
schweig, Deutschland, unter der Hinterlegungs-Nr. 10602 am 21.03.1996 gemäß den Bedingun
gen des Budapester Vertrages hinterlegt.
Sepedonium spec. DSM 10602 bildet bei Kultivierung auf Malzagar reichlich Mycel, die Hy
phen sind verzweigt, septiert, hyalin und 3-5 µm dick. Die Lufthyphen werden zu Conidienträ
gern, die zwei Conidientypen - Meurosporen und Blastosporen - bilden. Aleurosporen sind run
de, kräftig goldgelbe, stark warzige (Warzen 16-21 µm Durchmesser, 1,2 µm lang, basal teil
weise miteinander verbunden), solitäre Thalloconidien, die terminal am gesamten Mycel entste
hen. Blastoconidien sind langgestreckte, fast zylindrische, apikal mitunter kopfige, später koni
sche, dann abgerundete, basal wenig verschmälerte, oft auffallend gestutzte, 8-28/3,5-5 µm
große Conidien. Conidiogene Zellen haben apikal oft eine Kragenstruktur, die die Basis der her
anwachsenden Blastoconidie umschließt.
In einem Medium mit einer Kohlenstoffquelle, einer Stickstoffquelle und den üblichen Mineral
salzen produziert Sepedonium spec. DSM 10602 die erfindungsgemäße Verbindung Ampullos
porin. Anstelle des Stammes Sepedonium spec. DSM 10602 können auch dessen Mutanten und
Varianten eingesetzt werden. Als Mutanten und Varianten gelten alle jene Mikroorganismen der
Spezies, die in der Lage sind, die erfindungsgemäßen Verbindung zu synthetisieren.
Solche Mutanten können in an sich bekannter Weise durch physikalische Mittel, beispielsweise
Bestrahlung mit Ultraviolett- oder Röntgenstrahlen, oder chemische Mutagene erzeugt werden.
Das Screening nach Mutanten und Varianten, die die erfindungsgemäße Verbindung synthetisie
ren, kann durch Bestimmung der biologischen Aktivität der in der Kulturbrühe angehäuften
Wirkstoffe, beispielsweise durch Austesten der antibiotischen Wirkung auf bekannte Testkeime
anhand der dem Fachmann bekannten Methoden und durch chromatographischen Nachweis
durchgeführt werden.
Als bevorzugte Kohlenstoffquellen für die aerobe Fermentation eignen sich assimilierbare Koh
lenhydrate und Zuckeralkohole, wie z. B. Glucose, Lactose, Maltose, Glycerol, Mannitol oder de
ren Gemische sowie kohlenhydrathaltige Naturprodukte, wie Malzextrakt.
Als Stickstoffquelle eignen sich Aminosäuren, Peptide und Proteine sowie deren Abbauprodukte,
wie Tryptone oder Peptone, ferner Fleischextrakte, gemahlene Samen, beispielsweise von Mais,
Weizen, Bohnen, Soja oder der Baumwollpflanze, Destillationsrückstände der Alkoholherstel
lung, Fischmehle oder Hefeextrakte, aber auch Ammoniumsalze und Nitrate.
Die Bildung des Ampullosporins erfolgt besonders gut in Nährmedien, die 0,2-6% Glycerol,
bevorzugt 2-4% Glycerol, 1% Glucose und 0,01-1% Pepton, bevorzugt 0,1-0,6% Pepton,
enthaken.
Die Kultivierung erfolgt aerob, beispielsweise submers unter Schütteln oder Rühren in Schüttel
kolben oder Fermentoren, gegebenenfalls unter Einleiten von Luft oder Sauerstoff oder unter
Verwendung von Standkulturen in Glasflaschen. Die Fermentation kann beispielsweise in Steil
brustflaschen, Erlenmeyer- oder Rundkolben verschiedener Volumina, in Glasfermentoren oder
V2A-Stahltanks durchgeführt werden. Sie wird in einem Temperaturbereich zwischen 15-37°C,
besonders bevorzugt zwischen 25-33°C, durchgeführt. Der pH-Wert liegt zwischen 4 und 8,
bevorzugt zwischen 5 und 7. Der Mikroorganismus wird unter diesen Bedingungen 5-28 Tage,
bevorzugt 10 Tage, kultiviert. Die Fermentation kann im Labormaßstab (Kulturvolumina zwi
schen 100 ml und 200 ml), aber auch im Produktionsmaßstab (Volumina bis mehrere m3) durch
geführt werden.
Vorteilhafterweise kultiviert man in mehreren Stufen, d. h. zunächst werden eine oder mehrere
Vorkulturen in einem flüssigen Nährmedium hergestellt, die dann in das eigentliche Produkti
onsmedium, die Hauptkultur, beispielsweise im Verhältnis 1 : 15-1 : 20, überimpft werden.
Die Vorkultur erhält man, indem man ein versportes Myzel von z. B. Malzagar-Nährböden in ei
ne Nährlösung überführt, beispielsweise durch Einimpfen von Myzel-bewachsenen Agarstücken,
und diese 5-28 Tage, vorzugsweise 7 Tage, inkubiert.
Das Pilzmyzel kann beispielsweise erhalten werden, indem man den Stamm etwa 7-28 Tage),
bevorzugt 15 Tage, auf einem Nährboden, wie z. B. Malz-Agar oder Sojamehl-Glucose-Agar,
wachsen läßt.
Das Peptidantibiotikum Ampullosporin ist in wechselnden Anteilen in der Kulturbrühe, sowie
vorzugsweise im Myzel, enthalten.
Zum Testen der Wirkstoffkonzentration im Kulturmedium oder in den einzelnen Isolierungsstu
fen können die üblichen dem Fachmann vertrauten Methoden der biologischen Aktivitätsbestim
mung, z. B. der Agardiffisions-Lochplattentest oder die Hochleistungsflüssigkeitschromatogra
phie, beispielsweise an Kieselgel RP18 mit Acetonitril/Wasser-Mischungen als Laufmittel ver
wendet werden.
Die Detektion bei der dünnschichtchromatographischen Auftrennung kann durch Ninhydrin-
Reagens und durch andere Färbeagentien erfolgen.
Die Isolierung des Ampullosporins (I) aus der Kulturbrühe und dem Mycel erfolgt nach bekann
ten Methoden unter Berücksichtigung der chemischen, physikalischen und biologischen Eigen
schaften der Produkte.
Zur Isolierung des Ampullosporins wird am Ende einer emersen Fermentation im Labormaßstab
wasserunlösliches organisches Lösungsmittel, wie z. B. Essigsäureethylester, zur Kulturlösung
zugesetzt und damit die Kulturbrühe vollständig extrahiert. Zur Isolierung des Ampullosporins
aus submersen Kulturansätzen wird am Ende der Fermentation Kulturmedium und Myzel ge
trennt und das Myzel mit organischen Lösungsmitteln, wie Methanol oder Aceton, vorzugsweise
Methanol, extrahiert.
Weitere Mengen an Ampullosporin werden durch Extraktion der vom Myzel abgetrennten Kul
turlösung mit wasserunlöslichen organischen Lösemitteln, wie z. B. Essigsäureethylester, gewon
nen.
Nach Einengen der Extrakte und gegebenenfalls Reextraktion des eingeengten Methanolextraktes
des Myzels mit wasserunlöslichen organischen Lösungsmitteln, wie z. B. Essigsäureethylester
oder Dichlormethan, erfolgt die Isolierung des Peptidantibiotikums Ampullosporin unter Einsatz
üblicher chromatografischer Adsorbentien bzw. Trägermaterialien, wie z. B. Kieselgel oder orga
nophile Dextrangele.
Durch sequentielle Anwendung der Säulenchromatographie an Kieselgel, der Gelpermeations-
Chromatographie an organophilen Dextrangelen unter Verwendung von polaren organischen Lö
sungsmitteln, wie z. B. Methanol, der Mitteldruckchromatographie an Kieselgel RP18 unter Ver
wendung von Acetonitril/Wasser-Gemischen sowie der Hochleistungsflüssigkeitschromatogra
phie unter Verwendung von Methanol/Wasser- und Acetonitril/Wasser-Gemischen wird schließ
lich reines Ampullosporin (I) erhalten.
Die chemische Identität des Peptidantibiotikums Ampullosporin (I) wird durch die Ergebnisse
der hochauflösenden Massenspektrometrie (FAB-MS, Quadropol-Electrospray-MS, CID-
MS/MS) sowie durch hochauflösende 600 MHz-Protonen- und 150 MHz-13C-NMR Korrelati
ons-Spektroskopie, bewiesen (siehe Zuordnung des NMR-Spektrums von Ampullosporin in Ta
belle 2).
Die antibakterielle Wirkung des Ampullosporins kann durch die dem Fachmann bekannten Me
thoden, wie beispielsweise die Bestimmung der minimalen Hemmzonenkonzentration (MMK) im
Agarplatendiffusionstest (Deutsches Arzneimittelbuch, Stuttgart, 9. Ausgabe, 1986, Deutscher
Apothekerverlag Stuttgart, S. 47-48 u. S. 424-428) aufgezeigt werden.
Ampullosporin (I) ist gegen Bakterien, vorzugsweise gegen grampositive Organismen, wie z. B.
Bacillus subtilis ATCC 6633, Staphylococcus aureus SG 511, aber auch gegen gramnegative,
wie z. B. Escherichia coli SG 458 wirksam.
Die neuroleptische Wirkung von Ampullosporin (I) kann im speziellen Verhaltenstest im Mäu
semodell festgestellt werden.
Ampullosporin eignet sich aufgrund seiner wertvollen antibakteriellen und antipsychotischen Ei
genschaften sehr gut zur Anwendung als Therapeutikum, insbesondere antimikrobiell oder an
tipsychotisch wirksames Therapeutikum.
Amnpullosporin (I) kann als solches in Substanz oder in Mischung mit geeigneten, dem Fachmann
bekannten Hilfstoffen oder Trägermaterial verabreicht werden.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel werden im allgemeinen oral oder parenteral appliziert, aber
auch eine rektale Anwendung ist möglich. Geeignete feste oder flüssige galenische Zubereitungs
formen sind beispielsweise Granulate, Pulver, Tabletten, Dragees.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Zur Gewinnung eines versporten Mysels wird Sepedonium spec. DSM 10602 15 Tage
bei 25°C auf Nährboden folgender Zusammensetzung (g/l) kultiviert: Malzextrakt 40, Hefe
extrakt 4, Agar 15, destilliertes Wasser pH 6.0 (Sterilisation 25 min bei 110°C).
Dazu wird Sepedonium spec. DSM 10602 in sterilen Plastikboxen mit 400 ml
Nährmedium folgender Zusammensetzung (g/l): Glycerol 30, Glucose 10, Pepton 5, NaCl 2,
Zeolith 10 (0,5 nm, Merck), Agar 1, pH 7.0 kultiviert. Die Beimpfung erfolgt mit 2 cm2-Arealen
von Oberflächenkulturen von Sepedonium spec. DSM 10602, die auf Agarmedium entsprechend
Beispiel 1a angezogen wurden.
150 l Fer
menter werden mit 20 l Vorkulturen angeimpft. Für die Vorkultur und die Fermenterkul
turen wird ein Medium mit folgender Zusammensetzung verwendet (g/l): Glycerol 30;
Glucose 10; Pepton 5; NaCl 2; Zeolith 10; Agar 10; destilliertes Wasser; pH 7.0
(Sterilisation 25 Min. bei 110°C).
Die Fermentation wird in 150-l-Tankfermentoren für 6-18 Tage, vorzugsweise 12 Ta
ge, bei 28°C durchgeführt.
Die gesamte Kulturlösung gemäß Beispiel 1, bestehend aus dem Mycel und dem Medi
um, wird im Verhältnis 2 : 1 (Kulturbrühe/Lösungsmittel) mit Ethylacetat extrahiert und
der Extrakt nach Trocknen über Natriumsulfat bis zum Rückstand im Vakuum einge
engt.
Ampullosporin (I) wird aus dem eingeengten Ethylacetatextrakt von 20 l Fermentations
brühe durch die nachfolgenden chromatografischen Aufarbeitungsschritte erhalten:
Zunächst wird der Rückstand des eingeengten Extraktes auf eine Chromatographiesäule,
gefüllt mit Dextrangelen, wie z. B. Sephadex LH-20, in Methanol gegeben. Mit dem glei
chen Lösungsmittel werden zunächst ölige Begleitkomponenten eluiert, danach eluiert
man die Hauptmenge an Ampullosporin sowie nachfolgend niedermolekulare Verunrei
nigungen. Ausbeute: 0,8 g. In einer zweiten säulenchromatographischen Reinigungsstufe
erfolgt die Chromatographie an Kieselgel 60 unter Verwendung von Chloro
form/Methanol/Triethylamin (9 : 1; 0.1; v/v) als Eluent. Ausbeute: 0,4 g. Eine weitere
Anreicherung des Ampullosporins kann durch nochmalige Säulenchromatographie an
organophilen Dextrangelen, wie Sephadex LH-20, in Methanol erfolgen. Das auf diese
Weise erhaltene Ampullosporin kann durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
unter Verwendung von Reversphasen-Kieselgelen (z. B. RP18) und eines binären Gradien
ten Wasser-Acetonitril (95 : 5 zu 5 : 95, 30 min) aufgetrennt werden. Beispielsweise be
trägt die Ausbeute der Aufarbeitung eines 20-l-Fermentationsansatzes (Umkristallisation
aus Acetonitril oder Chloroform/Hexan-Mischungen) 180 mg.
Die neuroleptische Wirkqualität von Ampullosporin wurde an Versuchsmäusen nach
gewiesen. Nach intraperitonealer Verabreichung von 10 bis 100 mg/kg Körpermasse
wurden dosisabhängige verminderte Spontanaktivität, Reflexdämpfung und Absenkung
der Körpertemperatur beobachtet. Die Schreckreaktion und der Stellreflex blieb erhalten,
was eine narkotische Wirkqualität ausschließt.
Aussehen: farblose kristalline Substanz
Schmelzpunkt: A: < 220°C (Zersetzung)
Schmelzpunkt: B: < 200°C (Zersetzung)
Massenspektrum: Quadrupol-MS: m/z 1623 [Ampullosporin+H]⁺
Bruttoformel: (berechnet aus NMR-Daten): C77
Schmelzpunkt: A: < 220°C (Zersetzung)
Schmelzpunkt: B: < 200°C (Zersetzung)
Massenspektrum: Quadrupol-MS: m/z 1623 [Ampullosporin+H]⁺
Bruttoformel: (berechnet aus NMR-Daten): C77
H126
N19
O19
Aminosäureanalyse: Aib (α-Aminoisobuttersäure), L-Trp, L-Ala, L-Leu, L-Gln, L-
Leucinol
Chromatographische Eigenschaften des Ampullosporins:
Dünnschichtchromatographie an Kieselgel 60-Folien (Merck, Darmstadt, CHCl3
Chromatographische Eigenschaften des Ampullosporins:
Dünnschichtchromatographie an Kieselgel 60-Folien (Merck, Darmstadt, CHCl3
/MeOH 9 : 1), Rf
-Wert 0,2, Anfärbung Ninhy
drin-Reagens)
Retentionszeit in der analytischen Hochleistungs-Flüssigkeits chromatographie (Grom RP18
Retentionszeit in der analytischen Hochleistungs-Flüssigkeits chromatographie (Grom RP18
, 4,2 mm × 25 mm; Acetonitril/Wasser
87 : 13; v/v); 1 ml/min, 210 nm: 4,8 min
Abkürzungen: s: Singulett, d: Dublett, t: Triplett, q: Quartett, br: breit, in: Mul tiplett
Claims (6)
1. Verbindung der Formel I (Ampullosporin)
2. Arzneimittel, enthaltend Ampullosporin nach Anspruch 1.
3. Verfahren zur Herstellung von Ampullosporin nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Sepedonium spec. DSM 10602 in einem Nährmedium kultiviert und Ampullosporin aus der Kulturbrü
he isoliert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Varianten oder Mutanten des Stam
mes Sepedonium spec. DSM 10602 verwendet.
5. Verwendung von Ampullosporin gemäß Anspruch 1 als pharmakologisch wirksamer Stoff.
6. Verwendung von Ampullosporin nach Anspruch 5 als neuroleptischer Wirkstoff.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19740030A DE19740030A1 (de) | 1997-09-11 | 1997-09-11 | Ampullosporin, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung |
PCT/DE1998/002654 WO1999012958A2 (de) | 1997-09-11 | 1998-09-08 | Ampullosporin, verfahren zu dessen herstellung und dessen verwendung |
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DE19740030A DE19740030A1 (de) | 1997-09-11 | 1997-09-11 | Ampullosporin, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung |
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DE19740030A1 true DE19740030A1 (de) | 1999-03-18 |
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Family Applications (1)
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DE19740030A Withdrawn DE19740030A1 (de) | 1997-09-11 | 1997-09-11 | Ampullosporin, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung |
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WO (1) | WO1999012958A2 (de) |
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WO1999012958A3 (de) | 1999-06-10 |
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