Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung des Zündverhaltens
von Zündkerzen einer Brennkraftmaschine mit einer Wechselspannungs
zündanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Eine Wechselspannungszündanlage ist beispielsweise aus der DE 39 28 726
bekannt. Dieses Zündanlage weist eine selbstschwingende Zündendstufe
auf, sowie eine Vorrichtung zur statischen und/oder dynamischen Erfassung
des Zündwinkels. Die Zündendstufe, die eine Zündspule mit Primär- und Se
kundärwicklung, einen Kondensator, einen Zündtransistor und eine im Se
kundärkreis angeordnete Zündkerze aufweist, erzeugt eine Wechselspan
nung, welche der Zündkerze zugeführt wird. Nach dem Einschalten des
Zündtransistors fließt ein Primärspulenstrom Ipr durch die Zündspule, den
Zündtransistor und über einen Meßwiderstand MW. Dabei ergibt sich am
Meßwiderstand ein Spannungsabfall U1 = MW × Ipr. Diese Spannung wird
mittels eines Komparators mit einer statischen Referenzspannung U2 vergli
chen. Ist U1 = U2, so hat der Primärspulenstrom seinen gewünschten End
wert erreicht und der Zündtransistor wird abgeschaltet. Daraufhin wird U1 ≠
U2, der Zündtransistor wird wieder eingeschaltet und der Prozeß beginnt
erneut. Bei der sich ausbildenden Schwingung zwischen der Zündspule und
dem Kondensator stellt sich jedesmal der gleiche Primärspulenstrom ein.
Die Vorteile einer derartigen Wechselspannungszündanlage bestehen in der
freien Einstellbarkeit des Beginns des Zündvorgangs sowie der Länge der
Brenndauer des Zündfunkens der Zündkerzen.
Der Nachteil dieser Wechselspannungszündanlage besteht darin, daß zwar
der Primärspulenstrom in Abhängigkeit des Motorkennfeldes für einen
Zündvorgang der Zündkerze vorgegeben werden kann, der einzelne Zünd
vorgang selbst jedoch nicht beeinflußt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur
Beeinflussung des Zündverhaltens von Zündkerzen einer Brennkraftmaschi
ne während des Zündvorgangs jeder Zündkerze anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Zündenergie
des Zündfunkens der Zündkerzen während jedem Zündvorgang auf der Ba
sis von motorverfügbaren Kennwerten verändert wird.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, die Zündenergie des
Zündfunkens der Zündkerze durch den Endwert des Primärspulenstromes
zu regeln, indem die Referenzspannung am Steuereingang der Wechselspan
nungszündanlage nicht statisch, sondern dynamisch während des Zündvor
gangs bereitgestellt wird.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, als mo
torverfügbare Kennwerte zur Steuerung des Endwertes des Primärspulen
stroms die Drehzahl, die Temperatur und den Lastzustand der Brennkraft
maschine sowie die Abgasrückführungsrate und das Brennstoffgemisch her
anzuziehen.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
für den Funkendurchbruch bei dem Zündvorgang an einer Zündkerze den
Steuereingang der Wechselspannungszündanlage mit einer ersten Referenz
spannung anzusteuern, und für die Erhaltung des Zündfunkens während
der Brenndauer der Zündkerze den Steuereingang der Wechselspannungs
zündanlage mit mindestens einer weiteren Referenzspannung anzusteuern.
Dabei können zur Realisierung eines komplexeren Zündvorgangs mehrere
weitere Referenzspannungen bereitgestellt werden.
In einer nächsten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
die Umschaltung von der ersten Referenzspannung auf die weitere(n) Refe
renzspannung(en) dann durchzuführen, wenn der jeweilige Zündtransistor
der Wechselspannungszündanlage gesperrt ist.
In einer letzten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
die Abhängigkeit der Wechselfrequenz der Wechselspannungszündanlage
von der Höhe des Primärspulenstromes durch geeignete Maßnahmen zu
kompensieren.
Somit steht ein Verfahren zur Beeinflussung des Zündverhaltens von Zünd
kerzen zur Verfügung, welches erlaubt, die Zündenergie eines Zündfunkens
an die Erfordernisse des Verbrennungsvorgangs anzupassen.
Im folgenden soll die Erfindung anhand von einem Ausführungsbeispiel im
Zusammenhang mit zwei Figuren dargestellt und erläutert werden. Es zei
gen:
Fig. 1 ein Prinzipschaltbild der Wechselspannungszündanlage,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Spannungsverlaufes am
Steuereingang der Wechselspannungszündanlage und des dar
aus resultierenden Primärspulenstrom sowie der Kollektor
spannung am Zündtransistor.
In der Fig. 1 ist das Prinzipschaltbild einer Wechselspannungszündanlage
dargestellt, wobei der Einfachheit halber nur eine Zündendstufe mit einer
Zündkerze ZK wiedergegeben ist. Bei mehrzylindrigen Brennkraftmaschinen
besteht durch die sequentielle Ansteuerung der Zündkerzen ZK die Möglich
keit, bestimmte Teile der dargestellten Wechselspannungszündanlage für al
le Zylinder gemeinsam zu nutzen. So kann insbesondere der Meßwiderstand
MW für alle Zylinder gemeinsam genutzt werden.
Die Referenzspannungen U2 am Steuereingang SE der Wechselspannungs
zündanlage werden auf der Basis von motorverfügbaren Kennwerten be
reitgestellt. Dies sind in der Hauptsache die Drehzahl, der Lastzustand und
die Abgasrückführungsrate der Brennkraftmaschine. Bei hohen Abgasrück
führungsraten beispielsweise, bei denen das Kraftstoffgemisch im Ansaug
trakt der Brennkraftmaschine zusätzlich zur Enddrosselung mit nicht brenn
barem Abgas angereichert wird, besteht die Notwendigkeit, für den Fun
kendurchbruch einen hohen Primärspulenstrom zur zuverlässigen Entzün
dung des Kraftstoffgemisches bereitzustellen.
Dazu wird der Steuereingang SE der Wechselspannungszündanlage mit einer
hohen Referenzspannung U21 angesteuert, bis zu der die am Meßwiderstand
MW abfallende Spannung U1 ansteigen muß, bevor der Komparator K der
Wechselspannungszündanlage die Gleichheit von U1 und U2 feststellt und
der Zündtransistor ZT geschlossen wird. Dabei fließt eine hoher Primärspu
lenstrom Ipr durch die Zündspule ZS und induziert in dessen Sekundärkreis
einen hohen Sekundärspulenstrom bei etwa 30000 Volt, wodurch die Zünd
energie des Zündfunkens der Zündkerze ZK hoch ist. Nachdem der Funken
durchbruch erfolgt ist, kann die Zündenergie für die Erhaltung des Zünd
funkens bei den folgenden Amplituden des selben Zündvorgangs reduziert
werden. Dazu wird der Steuereingang SE der Wechselspannungszündanlage
mit einer geringeren zweiten Referenzspannung U22 angesteuert. Dadurch
verkürzt sich die Zeitspanne bis die am Meßwiderstand MW abfallende Span
nung U1 den Wert der zweiten Referenzspannung U22 erreicht hat und der
Zündtransistor ZT geschlossen wird. Dementsprechend fließt ein geringerer
Primärspulenstrom Ipr durch die Zündspule ZS und induziert in dessen Se
kundärkreis einen geringeren Sekundärspulenstrom bei etwa 10000 Volt,
wodurch die Zündenergie des Zündfunkens entsprechend geringer ausfällt.
Dadurch besteht nicht die Notwendigkeit, die der Zündkerze ZK zugeführte
Zündenergie am höchsten Mindestzündenergiebedarf für eine zuverlässige
Entzündung des Kraftstoffgemisches auszulegen, sondern den Zündenergie
während des Zündvorgangs dem momentanen Zündenergiebedarf anzupas
sen, wodurch insgesamt eine Reduzierung der benötigten Zündenergie er
reicht wird. Die Vorteile dieser Reduzierung liegen in einer geringeren
Stromaufnahme der Wechselspannungszündanlage bei gleich guter Ent
flammbarkeit des Kraftstoffes. Zudem sinkt die Netzteilbelastung der Wech
selspannungszündanlage, wodurch das Netzteil entsprechend kleiner und
kostengünstiger dimensioniert werden kann. Weiterhin wird die bei langen
Funkendauern zunehmende Erosion der Zündkerzen ZK minimiert.
In der Fig. 2 ist schematisch der zeitliche Verlauf der Referenzspannung U2
bzw. der beiden Referenzspannungen U21 und U22, am Steuereingang SE der
Wechselstromzündanlage für einen einzelnen Zündvorgang an einer Zünd
kerze ZK aufgetragen. Darunter ist der dazugehörige zeitliche Verlauf des
Primärspulenstroms Ipr sowie die Kollektorspannung UK des Zündtransistors
ZT aufgetragen.
Dabei ist genau ein Zündvorgang an einer Zündkerze ZK wiedergegeben,
wobei sich der Zündfunken aus 16 einzelnen Stromspitzen bildet. Zu erken
nen ist, daß die hohe erste Referenzspannung U21 auch zu hohen Primärspu
lenströmen Ipr und zu hohen Kollektorspannungen UK führt und daß die ge
ringere zweite Referenzspannung U22 zu geringeren Primärspulenströmen
Ipr und zu geringeren Kollektorspannungen UK führt. Zu erkennen ist auch,
daß die Frequenz der Wechselspannung der Wechselspannungszündanlage
proportional zum Primärspulenstrom Ipr bzw. zur Referenzspannung U2 ist.
Je höher der Primärspulenstrom Ipr desto kleiner die Frequenz der Wechsel
spannung. Eine Kompensation dieser Abhängigkeit könnte beispielsweise
durch die Anpassung der Kapazität des primärseitigen Kondensators C1 er
folgen, wobei die Umschaltung der Kapazität zeitgleich mit der Änderung
der Referenzspannung U2 am Steuereingang SE der Wechselspannungszünd
anlage erfolgen würde, währenddessen der Zündtransistor ZT der Wechsel
spannungszündanlage gesperrt ist.
Die Steuerung des Endwertes des Primärspulenstromes Ipr durch die Verän
derung der Referenzspannung U2 am Steuereingang SE der Wechselspan
nungszündanlage erlaubt die Anpassung der Zündenergie eines Zündfun
kens an die Erfordernisse des Verbrennungsvorgangs, wobei gegebenenfalls
für jede Halbwelle der von der Wechselspannungszündanlage zur Zündung
generierten Wechselspannung eine unterschiedliche Referenzspannung U2
vorgegeben werden kann.