DE19545468A1 - Verfahren zur Herstellung von Riboflavin mittels Mikroorganismen mit erhöhter Isocitratlyase-Aktivität - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Riboflavin mittels Mikroorganismen mit erhöhter Isocitratlyase-AktivitätInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mikrobiellen Herstellung
von Riboflavin gemäß den Ansprüchen 1 bis 11, Isocitratlyasegene
gemäß den Ansprüchen 12 bis 15, Genstrukturen nach Anspruch 16,
Vektoren nach Anspruch 17, transformierte Zellen gemäß Anspruch 18
bis 20 sowie Verwendungen eines Isocitratlyasegens nach Anspruch
21 bis 27.
Das Vitamin B₂, auch Riboflavin genannt, ist für Mensch und Tier
essentiell. Bei Vitamin-B₂-Mangel treten Entzündungen der
Mund- und Rachenschleimhäute, Risse in den Mundwinkeln, Juckreiz und
Entzündungen in den Hautfalten u.ä. Hautschäden, Bindehautent
zündungen, verminderte Sehschärfe und Trübung der Hornhaut auf.
Bei Säuglingen und Kindern können Wachstumsstillstand und Ge
wichtsabnahme eintreten. Das Vitamin B₂ hat daher wirtschaftliche
Bedeutung insbesondere als Vitaminpräparat bei Vitaminmangel sowie
als Futtermittelzusatz. Daneben wird es auch als Lebensmittelfarb
stoff, beispielsweise in Mayonnaise, Eiscreme, Pudding etc., ein
gesetzt.
Die Herstellung von Riboflavin erfolgt entweder chemisch oder
mikrobiell. Bei den chemischen Herstellungsverfahren wird das
Riboflavin in der Regel in mehrstufigen Prozessen als reines End
produkt gewonnen, wobei allerdings auch relativ kostspielige Aus
gangsprodukte - wie beispielsweise D-Ribose - eingesetzt werden
müssen. Daher kommt die chemische Synthese des Riboflavins nur für
solche Anwendungszwecke in Betracht, für die reines Riboflavin
notwendig ist, wie z. B. in der Humanmedizin.
Eine Alternative zur chemischen Herstellung des Riboflavins bietet
die Herstellung dieses Stoffes durch Mikroorganismen. Die mikro
bielle Herstellung des Riboflavins eignet sich insbesondere für
solche Fälle, in denen eine hohe Reinheit dieser Substanz nicht
erforderlich ist. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das
Riboflavin als Zusatz zu Futtermittelprodukten eingesetzt werden
soll. In solchen Fällen hat die mikrobielle Herstellung des
Riboflavins den Vorteil, daß diese Substanz in einem einstufigen
Prozeß gewinnbar ist. Auch können als Ausgangsprodukte für die
mikrobielle Synthese nachwachsende Rohstoffe, wie beispielsweise
pflanzliche Öle, eingesetzt werden.
Die Herstellung von Riboflavin durch Fermentation von Pilzen wie
Ashbya gossypii oder Eremothecium ashbyii ist bekannt (The Merck
Index, Windholz et al., eds. Merck & Co., Seite 1183, 1983); aber
auch Hefen, wie z. B. Candida oder Saccharomyces, und Bakterien,
wie Clostridium, sind zur Riboflavinproduktion geeignet. Ribo
flavin-überproduzierende Bakterienstämme sind beispielsweise in
der EP 405370 beschrieben, wobei die Stämme durch Transformation
der Riboflavin-Biosynthese-Gene aus Bacillus subtilis erhalten
wurden. Diese Prokaryonten-Gene waren aber für ein rekombinantes
Riboflavin-Herstellungsverfahren mit Eukaryonten wie Saccharomyces
cerevisiae oder Ashbya gossypii ungeeignet. Daher wurden gemäß der
wo 93/03183 die für die Riboflavin-Riosynthese spezifischen Gene
aus einem Eukaryonten, nämlich aus Saccharomyces cerevisiae,
isoliert, um damit ein rekombinantes Herstellungsverfahren für
Riboflavin in einem eukaryontischen Produktionsorganismus bereit
zustellen. Derartige rekombinante Herstellungsverfahren haben für
die Riboflavin-Produktion jedoch dann keinen oder nur begrenzten
Erfolg, wenn die Bereitstellung von Substrat für die an der
Riboflavin-Biosynthese spezifisch beteiligten Enzyme unzureichend
ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur mikrobiellen
Herstellung von Riboflavin zu schaffen, durch das ein erhöhter
Anteil an Riboflavin gebildet wird. Es ist ferner Aufgabe der
Erfindung, Stoffe bereit zu stellen, die in einem solchen
Verfahren einsetzbar sind.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
lsocitratlyase-(ICL-)Aktivität und/oder die ICL-Genexpression
eines Riboflavin-produzierenden Mikroorganismus erhöht wird. Eine
erhöhte ICL-Aktivität bzw. eine erhöhte ICL-Genexpression hat
überraschenderweise zur Folge, daß ein erhöhter Anteil an Ribo
flavin gebildet wird. Dieses Ergebnis ist insofern überraschend,
als ca. 150 Enzyme an der Riboflavin-Biosynthese beteiligt sind
und die ICL als zentrales anaplerotisches Enzym keinesfalls für
die Riboflavin-Synthese spezifisch ist.
Zur Erhöhung der ICL-Aktivität wird insbesondere die endogene
Aktivität eines Riboflavin-produzierenden Mikroorganismus erhöht.
Eine Erhöhung der Enzymaktivität kann beispielsweise erreicht
werden, indem durch Veränderung des katalytischen Zentrums ein
erhöhter Substratumsatz erfolgt oder indem die Wirkung von
Enzym-Inhibitoren aufgehoben wird. Auch kann eine erhöhte Enzymaktivität
durch Erhöhung der Enzymsynthese, beispielsweise durch Gen
amplifikation oder durch Ausschaltung von Faktoren, die die
Enzym-Biosynthese reprimieren, hervorgerufen werden. Die endogene
ICL-Ativität wird vorzugsweise durch Mutation des endogenen ICL-Gens
erhöht. Derartige Mutationen können entweder nach klassischen
Methoden ungerichtet erzeugt werden, wie beispielsweise durch
UV-Bestrahlung oder mutationsauslösenden Chemikalien, oder gezielt
mittels gentechnologischer Methoden wie Deletion(en),
Insertion(en) und/oder Nukleotid-Austausch(e).
Die ICL-Genexpression wird durch Erhöhen der ICL-Genkopienzahl
und/oder durch Verstärkung regulatorischer Faktoren, die die
ICL-Genexpression positiv beeinflussen, erhöht. So kann eine Ver
stärkung regulatorischer Elemente vorzugsweise auf der Transkrip
tionebene erfolgen, indem insbesondere die Transkriptionssignale
erhöht werden. Daneben ist aber auch eine Verstärkung der Trans
lation möglich, indem beispielsweise die Stabilität der m-RNA ver
bessert wird. Zur Erhöhung der Genkopienzahl wird das ICL-Gen in
ein Genkonstrukt bzw. in einen Vektor eingebaut, der vorzugsweise
das dem ICL-Gen zugeordnete regulatorische Gensequenzen enthält,
insbesondere solche, die die Genexpression verstärken.
Anschließend wird ein Riboflavin-produzierender Mikroorganismus,
vorzugsweise Ashbya gossypii, mit dem das ICL-Gen enthaltende
Genkonstrukt transformiert.
Das ICL-Gen wird vorzugsweise aus Mikroorganismen, insbesondere
aus dem Pilz Ashbya gossypii, isoliert. Für die Isolierung des
Gens kommen aber auch alle weiteren Organismen, deren Zellen die
anaplerotische Sequenz des Glyoxylat-Cyclus und damit die
Isocitratlyase enthalten, also auch Pflanzen, in Betracht. Die
Isolierung des Gens kann durch homologe oder heterologe
Komplementation einer im ICL-Gen defekten Mutante oder auch durch
heterologes Probing oder PCR mit heterologen Primern erfolgen. Zur
Subklonierung kann das Insert des komplementierenden Plasmids
anschließend durch geeignete Schnitte mit Restriktionsenzymen in
der Größe minimiert werden. Nach Sequenzierung und Identifizierung
des putativen Gens erfolgt eine paßgenaue Subklonierung durch
Fusions-PCR. Plasmide, die die so erhaltenen Fragmente als Insert
tragen, werden in die ICL-Gen-defekte Mutante eingebracht, die auf
Funktionalität des ICL-Gens getestet wird. Funktionelle Konstrukte
werden schließlich zur Transformation eines Riboflavin-Produzenten
eingesetzt.
Nach Isolierung und Sequenzierung sind Isocitratlyasegene mit
Nukleotidsequenzen erhältlich, die für die in Tabelle 1 angegebene
Aminosäuresequenz oder deren Allelvariationen kodieren. Allel-
Variationen umfassen insbesondere funktionelle Derivate, die durch
Deletion, Insertion oder Substitution von Nukleotiden aus
entsprechenden Sequenzen erhältlich sind, wobei die ICL-Aktivität
aber erhalten bleibt. Eine entsprechende Sequenz ist in Tabelle 1
von Nukleotid 1 bis 1680 angegeben.
Den Isocitratlyasegenen ist insbesondere ein Promotor der
Nukleotidsequenz von Nukleotid -375 bis -1 gemäß Tabelle 1 oder
eine im wesentlichen gleichwirkende DNA-Sequenz vorgeschaltet. So
kann beispielsweise dem Gen ein Promotor vorgeschaltet sein, der
sich von dem Promotor mit der angegebenen Nukleotidsequenz durch
ein oder mehrere Nukleotidaustausche, durch Insertion(en) und/oder
Deletion(en) unterscheidet, ohne daß aber die Funktionalität bzw.
Wirksamkeit des Promotors beeinträchtigt ist. Desweiteren kann der
Promotor auch durch Veränderung seiner Sequenz in seiner
Wirksamkeit erhöht oder komplett durch wirksamere Promotoren
ausgetauscht werden.
Dem ICL-Gen können desweiteren regulatorische Gensequenzen bzw.
Regulatorgene zugeordnet sein, die insbesondere die ICL-Gen-
Aktivität erhöhen. So können dem ICL-Gen beispielsweise sog.
"enhancer" zugeordnet sein, die über eine verbesserte Wechsel
wirkung zwischen RNA-Poymerase und DNA eine erhöhte
ICL-Genexpression bewirken.
Dem Isocitratlyasegen mit oder ohne vorgeschaltetem Promotor bzw.
mit oder ohne Regulatorgen können ein oder mehrere DNA-Sequenzen
vor- und/oder nachgeschaltet sein, so daß das Gen in einer
Genstruktur enthalten ist.
Durch Klonierung des ICL-Gens sind Plasmide bzw. Vektoren erhält
lich, die das ICL-Gen enthalten und - wie bereits oben erwähnt -
zur Transformation eines Riboflavin-Produzenten geeignet sind. Die
durch Transformation erhältlichen Zellen, bei denen es sich vor
zugsweise um transformierte Zellen von Ashbya gossypii handelt,
enthalten das Gen in replizierbarer Form, d. h. in zusätzlichen
Kopien auf dem Chromosom, wobei die Genkopien durch homologe
Rekombination an beliebigen Stellen des Genoms integriert werden,
und/oder auf einem Plasmid bzw. Vektor.
Zur Erstellung einer genomischen DNA-Bank wurde chromosomale DNA nach der Methode
von Wright und Philippsen (1991, Gene 109: 99-105) isoliert. Die DNA wurde partiell mit Sau
3A verdaut und mit einem Saccharose-Dichtegradienten fraktioniert. Die größten Fragmente
(Fig. 1) wurden mit dem Bam H1 geschnittenen E.coli/S.cerevisiae Shuttlevektor YEp 352
(J.E. Hill et al.,1993, Yeast 2: 163-167) ligiert. Mit diesem Ligationsansatz wurde E.coli DH5
α transformiert. Von Platten mit Ampicillin und X-Gal wurden 3600 Kolonien isoliert, die
durch ihre weiße Farbe als Klone mit Insert tragendem Plasmid erkennbar waren. Die
Untersuchung von dreißig solcher zufällig ausgewählter Klone ergab, daß tatsächlich alle ein
Plasmid trugen, diese inserts im Größenbereich 7-18 kb hatten und alle Inserts verschieden
waren, was anhand der Restiktionsmuster erkennbar war. Aufgrund einer Genomgröße von
7×10³ kb für Ashbya gossyii liegt die Wahrscheinlichkeit das jedes Gen in dieser Genbank
enthalten ist bei 97%-99,99%. Je 100 Klone wurden auf einer Agarplatte in großen
Ausstrichen kultiviert und danach die Plasmide als Pool präpariert. Die Genbank bestand
dementsprechend aus 36 Plasmidpools.
Mit den Plasmidpräparationen der Genbank wurde die Hefe Saccharomyces cerevisiae
ICL1d ura3(fs) (E. Fernandez et al., 1992, Eur. J. Biochem. 204: 983-990) transformiert.
Diese Mutante ist im ICL1-Gen disruptiert und besitzt im ura3-Gen eine Mutation im
Leserahmen. Dieser Genotyp führt dazu, daß der Stamm nicht auf Ethanol als Kohlen
stoffquelle wachsen kann und eine Uracil-Auxotrophie zeigt. Im ersten Schritt wurden die mit
der Genbank transformierten Hefezellen auf Minimalmedium mit Glucose als einziger
Kohlenstoffquelle selektioniert. Aufgrund des auf dem Plasmid vorhandenen ura3-Gens
konnten nur die Zellen wachsen, die ein Plasmid aufgenommen hatten, denn das
Minimalmedium enthielt kein Uracil. In diesem Schritt wurden 1900 Klone erhalten. Diese
wurden durch Replikaplattierung auf ein Minimalmedium mit Ethanol als einziger
Kohlenstoffquelle übertragen. Da zum Wachstum auf Ethanol unbedingt die Isocitratlyase als
anaplerotisches Enzym nötig ist, konnten nur die Klone wachsen, die auf dem Plasmid das
ICL-Gen trugen. Es konnten zwei Klone isoliert werden, die auf Etanol wuchsen.
Zur Uberprüfung, ob die Komplementierung des chromosomalen ICL-Defekts plasmid-kodiert
war, wurden die selektionierten Saccharomyces-Klone zweimal auf Vollmedium mit Uracil
kultiviert und die erhaltenen Zellen auf Platten vereinzelt. Von 16 bzw. 13 zufällig
ausgewählten Klonen wuchsen 7 bzw. 5 nicht mehr auf Minimalmedium mit Glucose. Genau
diese Klone wuchsen auch nicht mehr auf Minimalmedium mit Ethanol. Die Kurierung vom
Plasmid war also mit dem Verlust der ICL1d-Komplementation korreliert.
Aus einem der beiden Klone wurde das Plasmid wieder isoliert. Es enthielt ein Insert von etwa
8 kb. Erneute Transformation der Saccharomyces- Mutante führte zur Komplementation aller
gefundenen Klone. Das 8 kb-Fragment ließ sich durch Sph I auf 2,9 kb, die voll funktionell
waren, verkürzen.
Im Rohextrakt der auf Ethanol gewachsenen Transformande war die Isocitratlyase mit einer
spezifischen Aktivität von 0,3 U/mg Protein meßbar. Zudem zeigte der Westernblott mit
polyklonalen Antikörpern gegen die Ashbya-ICL ein deutliches Signal.
PCR mit von tryptischen Peptiden der ICL abgleiteten Primern ergab starke Signale der
erwarteten Größe. Aus einem zweidimensionalen Elektrophoresegel war ein Protein isoliert,
mit Trypsin in Peptide zerlegt und durch Edmannabbau ansequenziert worden. Der Vergleich
der Peptidsequenzen mit Datenbanken ergab eine Identität von über 70% mit der
Isocitratlyase aus Saccharomyces cerevisiae. Davon abgeleitete Primer wurden zur PCR
eingesetzt. Von dem ca. 8 kb großen komplementierenden Genbankfragement wurden 3,3 kb
sequenziert (Sanger et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977) 5463-5467). Auf der
ermittelten Sequenz konnten durch Datenbankvergleich zwei kodierende Bereiche gefunden
werden. Ein leserahmen von 1680 Basen (Tabelle 1) zeigt eine 65%ige Identität zum ICL1-
Gen von Saccharomyces cerevisiae. Das ICL-Gen liegt 375 Basen upstream von einer Sequenz
die 84% Identität zu einer Ser-tRNA von Saccharomyces cerevisiae zeigt (Tabelle 1).
Zwei durch Restriktionsverdau erhaltene Fragmente und ein PCR-Produkt des isolierten
Genbankfragments (Fig. 2) wurden in das von Steiner und Phillipsen (1994, Mol. Gen. Genet
242: 263-271) konstruierte Plasmid pAG 100 (Fig. 3) kloniert. Bei den Fragmenten handelte
es sich um ein 2.9 kb Sph I-Fragment ( pAG 100 icl.4) und um ein 2.2 kb Bgl I/Eco RV-
Fragment (pAG 100 icl.6). Beide Fragment enthielten die Ser-tRNA. Deshalb wurde zusätzlich
eine PCR-Amplifikation des putativen Gens mit daran fusionierten Bam HI-Schnittstellen
(pAG 100 icl.8) durchgeführt Alle drei DNAs wurden in die Bam HI site des Plasmids pAG
100 kloniert. Mit den erhaltenen Plasmiden wurde die Hefemutante Saccharomyces cerevisiae
ICL1d ura3 (fs) transformiert. Alle drei Konstrukte führten zur vollständigen Komplementation
der ICL1-Disruption d. h. trugen funktionelle Gene.
Die Transformation von Ashbya gossypii (Methode: Wright und Philippsen, 1991) Gene 109:
99-105) mit den oben erklärten Plasmiden führte zu slgnifikanten Erhöhungen der
Riboflavinbildung. Kultiviert wurde in 500 ml Schüttelkolben mit zwei Schikanen, das 50 ml
Medium aus 10 g/l Sojaöl, 10 g/l Hefeextrakt und 200 µg/ml Geneticin enthielt. Der
Kontrollstamm A.gossypii pAG 100, der ein Plasmid ohne Insert enthielt, produzierte in zwei
Tagen 18,7 ± 0,1mg/l Ribofiavin. Die Stämme A. gossypii pAG 100.4 und A.gossypii pAG
100.6 produzierten 31,2 ± 6,1 mg/l bzw. 31,0 ± 2,0 mg/l Ribofiavin (Fig. 4). Eine signifikante
Änderung der spezifischen Aktivität der Isocitratlyase war aufgrund der starken Streuung nicht
meßbar. Der Stamm A. gossypii pAG 100.8 produzierte in einem Medium, das noch durch 3
g/l Glycin supplementiert wurde, innerhalb von drei Tagen 65 ± 5,6 mg/l Ribofiavin. Der
Kontrollstamm A-gossypii pAG 100 bildete dagegen im direkten Vergleich nur 29,9 ± 1,8 mg/l
Riboflavin (Fig. 5). Weder in der spezifischen Aktivität der Isocitratlyase noch im
Myzeltrockengewicht waren signifikante Unterschiede meßbar.
Claims (27)
1. Verfahren zur mikrobiellen Herstellung von Riboflavin, bei dem
die Isocitratlyase-(ICL-)Aktivität und/oder die ICL-Genexpres
sion eines Riboflavin-produzierenden Mikroorganismus erhöht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die endogene ICL-Aktivität des Mikroorganismus erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Mutation des endogenen ICL-Gens ein Enzym mit höherer
ICL-Aktivität erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ICL-Genexpression durch Erhöhen der ICL-Genkopienzahl
erhöht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erhöhung der Genkopienzahl das ICL-Gen in ein Genkon
strukt eingebaut wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das ICL-Gen in ein Genkonstrukt eingebaut wird, das dem
ICL-Gen zugeordnete regulatorische Gensequenzen enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Riboflavin-produzierender Mikroorganismus mit dem das
ICL-Gen enthaltende Genkonstrukt transformiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß Ashbya gossypii mit dem das ICL-Gen enthaltenden Genkon
strukt transformiert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das ICL-Gen aus einem Mikroorganismus isoliert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das ICL-Gen aus Ashbya gossypii isoliert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ICL-Genexpression durch Verstärkung der Transkrip
tionssignale erhöht wird.
12. ICL-Gen mit einer für die in Tabelle 1 angegebene Aminosäure
sequenz und deren Allelvariationen kodierenden Nukleotid-
Sequenz.
13. ICL-Gen nach Anspruch 12 mit der Nukleotidsequenz von
Nucleotid 1 bis 1680 gemäß Tabelle 1 oder einer im wesent
lichen gleichwirkenden DNA-Sequenz.
14. ICL-Gen nach Anspruch 12 oder 13 mit einem vorgeschalteten
Promotor der Nukleotidsequenz von Nukleotid -375 bis -1 gemäß
Tabelle 1 oder einer im wesentlichen gleichwirkenden DNA-
Sequenz.
15. ICL-Gen nach einem der Ansprüche 12 bis 14 mit diesem
zugeordneten regulatorischen Gensequenzen.
16. Genstruktur, enthaltend ein ICL-Gen nach einem der Ansprüche
12 bis 15.
17. Vektor, enthaltend ein ICL-Gen nach einem der Ansprüche 12 bis
15 oder eine Genstruktur nach Anspruch 16.
18. Transformierte Zelle, enthaltend in replizierbarer Form ein
ICL-Gen nach einem der Ansprüche 12 bis 15 oder eine Gen
struktur nach Anspruch 16.
19. Transformierte Zelle nach Anspruch 18, enthaltend einen Vektor
nach Anspruch 17.
20. Transformierte Zelle nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie Ashbya gossypii ist.
21. Verwendung eines ICL-Gens zur Steigerung der Riboflavin
produktion von Mikroorganismen.
22. Verwendung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mutiertes ICL-Gen, das für ein Enzym mit erhöhter
ICL-Aktivität kodiert, verwendet wird.
23. Verwendung nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Riboflavin-produzierende Mikroorganismus mit einem
Genkonstrukt, das ein ICL-Gen enthält, transformiert wird.
24. Verwendung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Genkonstrukt zusätzlich regulatorische Gensequenzen
trägt.
25. Verwendung nach einem der Ansprüche 21 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mikrobielles ICL-Gen verwendet wird.
26. Verwendung nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein ICL-Gen aus Ashbya gossypii verwendet wird.
27. Verwendung nach einem der Ansprüche 21 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Riboflavin-produzierender Mikroorganismus Ashbya
gossypii verwendet wird.
Priority Applications (13)
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---|---|---|---|
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EP96926334A EP0839211B1 (de) | 1995-07-13 | 1996-07-10 | Verfahren zur herstellung von riboflavin mittels mikroorganismen mit veränderter isocitratlyase-aktivität |
US08/981,690 US5976844A (en) | 1995-07-13 | 1996-07-10 | Riboflavin-production process by means of micro-organisms with modified isocitratlyase activity |
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Citations (1)
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- 1995-12-06 DE DE1995145468 patent/DE19545468A1/de not_active Withdrawn
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