Die Erfindung betrifft einen digitalen AM-Demodulator, der ein digitalisiertes,
amplitudenmoduliertes Signal in das Basisband transformiert und dort von den
Hochfrequenzsignalanteilen befreit. Damit liegt das Nutzsignal in digitalisierter Form
vor. Ein derartiger AM-Demodulator kann ferner auch als Hüllkurvendetektor dienen,
weil sein Ausgangssignal ein Maß für die Hüllkurvenamplitude der hochfrequenten
Signalanteile ist, die für verschiedene Regel- und Steuerzwecke bei der Verarbeitung von
relativ hochfrequenten Signalen nötig werden. Auf den eigentlichen Signalinhalt, also
das demodulierte Nutzsignal, kommt es bei einem derartigen Hüllkurvendetektor in der
Regel gar nicht an. Anwendungen finden sich beispielsweise bei einer automatischen
Amplitudenregelung, einer Dynamikanpassung, einer Pegelüberwachung oder der
Erkennung eines Pilotsignals und ähnlichen Aufgaben.
Für AM-Demodulatoren und dergleichen sind selbstverständlich Schaltungen denkbar,
die diese Aufgaben auch auf digitale Weise lösen, indem mehr oder weniger bekannte
Analogverfahren in ihre digitalen Äquivalente übertragen werden. Diese
Lösungsverfahren haben jedoch meist den Nachteil, daß durch die Digitalisierung
Faltungssignale erzeugt werden, die oft in den Nutzsignal- oder Auswertebereich für die
Hüllkurven fallen. Dort können sie entweder nur mit sehr großem Aufwand oder im
ungünstigsten Fall gar nicht mehr beseitigt werden. Es ist auch bekannt, daß bei einer
Amplitudendemodulation mittels einer Ein- oder Zweiwegegleichrichtung des HF-
Signals bei den geradzahligen Vielfachen der Trägerfrequenz Oberwellen erzeugt
werden. Bei der Einweggleichrichtung entstehen zusätzliche Frequenzkomponenten bei
der einfachen Trägerfrequenz. Dies erfolgt selbstverständlich auch dann, wenn eine
entsprechende Gleichrichtung mit zuvor digitalisierten Signalwerten erfolgt. Einer
Einweggleichrichtung entspricht dabei die Unterdrückung von digitalen Signalwerten
einer bestimmten Polarität mittels eines digitalen Begrenzers, und einer
Zweiwegegleichrichtung entspricht auf digitaler Seite die Verwendung eines
Absolutwertbildners. In beiden Fällen ist die Funktion vom Vorzeichenbit des
digitalisierten Signals auf einfache Weise steuerbar. Bei dem resultierenden Spektrum der
digital verarbeiteten Daten ist jedoch zu beachten, daß noch eine zusätzliche Faltung des
gesamten Spektrums bei der halben Digitalisierungsfrequenz stattfindet. Daß hierbei das
Basisband mit dem Nutzsignal frei von Faltungskomponenten aus anderen
Frequenzbereichen bleibt, ist nicht einfach zu erreichen und erfordert eine exakte Wahl
der Digitalisierungsfrequenz und der Filter.
Aus Patent Abstracts of Japan, E4651, 26. 12. 1994, Bd. 18, Nr. 687, JP 6-27624A ist eine
digitale AM-Demodulationsschaltung bekannt, bei der die handbegrenzten analogen
AM-Signale mittels eines Quadraturumsetzers ins Basisband umgesetzt werden. Die
tiefpaßgefilterten Signale werden nun digitalisiert und der digitalen AM-Demodulation
zugeführt. Diese quadriert die beiden Quadraturkomponenten und addiert deren Werte.
Der gewünschte Amplitudenwert wird mittels eines Wurzelbildners aus dem
Quadratsummenwert der beiden Quadraturkomponenten gebildet. Dies entspricht
mathematisch der Bestimmung der resultierenden Zeigerlänge entsprechend der
Pythagorasregel. Der digitale Wurzelwert wird danach wieder in ein analoges Signal
umgewandelt und tiefpaßgefiltert, wobei das Ausgangssignal des Tiefpasses dem
gesuchten AM-Signalinhalt entspricht.
In der US-Fachzeitschrift, IEEE Journal on Selected Areas in Communications, Bd. 8,
1990, Seiten 1500 bis 1511 wird ausführlich beschrieben, welche Probleme bei digitalen
FM-Verfahren im Gegensatz zu analogen FM-Verfahren auftreten, wobei auch die durch
die Digitalisierung auftretenden Alias-Signale behandelt werden. Eine
Amplitudenschwankung der Hüllkurve, die einer AM-Modulation etwa entspricht, triff
dabei allenfalls als Störgröße auf, die mittels einer automatischen
Amplitudenregelschaltung korrigiert wird.
Aus DE 44 44 870 C1 ist ein digitaler Demodulator für ein komplexwertiges
Restseitenbandsignal bekannt. Die eigentliche Demodulation erfolgt dabei über digitale
FIR-Filter.
Aus U. Tietze, Ch. Schenk, "Halbleiter-Schaltungstechnik", 6. Auflage, Springer Verlag,
1983, Seiten 344 bis 345 ist schließlich ein analoger Rechenbaustein bekannt, der aus
einem analogen Eingangssignal den Wurzelwert bildet. Hierzu enthält ein
Operationsverstärker in seinem invertierenden Rückkopplungszweig einen Quadrierer.
An den nichtinvertierenden Eingang des Operationsverstärkers wird das
Eingangssignal, dessen Quadratwurzelwert zu bestimmen ist, angeschlossen und am
Ausgang des Operationsverstärkers ist der gesuchte Wurzelwert abgreifbar.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen einfachen digitalen AM-Demodulator
anzugeben, der bei der Demodulation keine störenden Faltungskomponenten im
demodulierten Signal erzeugt.
Da die digitale Signalverarbeitung zunehmend von spezifischen Schaltungen auf
schnelle, universell einsetzbare Signalprozessoren übergeht, die lediglich über eine
individuelle Programmierung an die verschiedensten Aufgaben angepaßt werden, ist es
wünschenswert, den digitalen AM-Demodulator so auszubilden, daß er möglichst ohne
zusätzliche Schaltungsteile mit einem monolithisch integrierbaren Universalprozessor
implementiert werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem digitalen AM-Demodulator mit den im
Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Neben den üblichen Logikfunktionen soll ein derartiger Universalprozessor mindestens
eine Einrichtung enthalten, die eine schnelle Multiplikation von mehrstelligen
Binärzahlen parallel oder im Pipeline-Verfahren erlaubt, damit alle Verarbeitungsschritte
in Echtzeit durchgeführt werden können.
Die Erfindung und ihre Vorteile werden nun anhand der Figuren der Zeichnung näher
erläutert:
Fig. 1 zeigt schematisch als Blockschaltbild ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel für
einen digitalen AM-Demodulator nach der Erfindung,
Fig. 2 zeigt einige Frequenzspektren,
Fig. 3 zeigt anhand eines Frequenzschemas, wie weit der Träger höchstens an das
Nutzsignalband heranrücken kann und welche Abtastfrequenz hierbei mindestens
vorhanden sein muß und
Fig. 3 zeigt ebenfalls anhand eines Frequenzschemas, wie hoch bei beliebigen
Trägerfrequenzlagen die Abtastfrequenz mindestens gewählt werden muß damit keine
störenden Faltungsanteile im Nutzsignalband entstehen.
Der digitale AM-Demodulator nach Fig. 1 verwendet aus den oben angegebenen
Gründen kein Gleichrichtungsverfahren sondern ein Quadrierungsverfahren. Aus den
trigonometrischen Beziehungen ist bekannt, daß die Multiplikation von Sin- oder Cos-
Signalen neue Signalkomponenten bei den Summenfrequenzen und bei den
Differenzfrequenzen erzeugt. Darüber hinaus werden keine Komponenten gebildet.
Werden die Sin- oder Cos-Signale mit sich selbst multipliziert, dann entstehen neue
Signalkomponenten bei den doppelten Frequenzen während die Differenzfrequenz den
Frequenzwert Null ergibt. Dies entspricht bei einem amplitudenmodulierten Signal dem
demodulierten Signal im Basisband, wobei allerdings zu beachten ist, daß der Signalwert
als Quadratwert vorliegt. Wenn es auf die genaue Höhe des Signalwertes ankommt, muß
aus dem Signalwert noch die Wurzel gezogen werden. Nach diesem Verfahren arbeitet
die Schaltung von Fig. 1.
Der erste Schaltungsblock stellt eine Quelle 1 dar, die am Ausgang digitalisierte Signale
bf liefert. Da es sich bei den digitalisierten Signalen bf um amplitudenmodulierte Signale
handelt, kann die Quelle 1 beispielsweise eine Empfängerschaltung für hochfrequente
Signale hf darstellen, die einen Tuner 1.0 enthält, an dem ein regelbarer Verstärker 1.1
angeschlossen ist. Im Tuner sind die hochfrequenten Signale hf so weit in der Frequenz
herabgesetzt, daß sie mittels eines Analog-Digitalumsetzers 1.2 digitalisiert werden
können. Schließlich durchlaufen die digitalen Signale ein digitales Filter 1.3 zur
Bandbegrenzung. Der Analog-Digitalumsetzer 1.2 ist von einem Digitalisierungstakt ts
gesteuert, dessen Frequenz fs (vgl. Fig. 2) höher sein muß, als die Summe aus der
doppelten Trägerfrequenz 2ft plus der vierfachen Bandbreite 4B des Nutzsignals si,
bezogen auf das Ausgangssignal des Tuners 1.0. Sofern im Tuner keine
Frequenzumsetzung stattfindet, entspricht die Trägerfrequenz genau der Trägerfrequenz
im amplitudenmodulierten Signal hf nach der Antenne. Bevor das Signal dem Analog-
Digitalumsetzer 1.2 zugeführt wird, muß sichergestellt sein, daß mindestens die
Signalanteile, die höher als die halbe Abtastfrequenz fs/2 sind, weggefiltert werden. Am
Ausgang des digitalen Filters 1.3 steht somit ein handbegrenztes, digitalisiertes Signal bf
zur Verfügung, mit dem die Amplitudendemodulation durchgeführt werden soll. Für die
Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung ist erforderlich, daß die Frequenz ft des
Trägers tr im empfangenen Signal hf mindestens doppelt so hoch ist, wie die doppelte
Nutzsignalbandbreite 2B.
Der Digitalisierungstakt ts, der dem Analog-Digitalumsetzer 1.2 zugeführt wird, dient
auch als Systemtakt für die digitale Signalverarbeitung im digitalen AM-Demodulator
und wird entweder von außen zugeführt oder mittels eines Taktgenerators 1.4 auf dem
Chip selbst erzeugt. Wenn die digitale Signalverarbeitung einen höherfrequenten Takt ts′
benötigt, dann kann der Systemtakt mittels eines Taktvervielfachers 1.5, beispielsweise
um den Wert n, in der Frequenz erhöht werden.
Zur eigentlichen Amplitudendemodulation wird das bandbegrenzte, digitalisierte Signal
bf einem Quadrierer 2 zugeführt, der beispielsweise ein Multiplizierer mit zwei
Eingängen ist, die mit dem digitalisierten Signal bf gespeist sind. Der Ausgang liefert ein
quadriertes Signal q. Die schnelle Quadrierung kann beispielsweise auch mit einer
Multiplikationstabelle folgen, die in einem Festwertspeicher auf dem Chip mitintegriert
ist oder im Universalprozessor sowieso zur Verfügung steht.
Im Frequenzspektrum des quadrierten Signals q (siehe Fig. 2, Spektrum s2) sind nur
Signalkomponenten bei der Frequenz 0 und bei der zweifachen Trägerfrequenz 2ft
vorhanden. Die Signalanteile bei der Frequenz 0 erstrecken sich über die doppelte
Bandbreite 2B des Nutzsignals si, das die Bandbreite B aufweist und die
Nutzsignalkomponente si in quadrierter Form si² enthält. Der Einfachheit halber wird in
der Beschreibung und in den Fig. der Zeichnung die Quadrierung si² der
Nutzsignalkomponente si nicht immer mit angegeben. Die Signalanteile bei der
zweifachen Trägerfrequenz 2ft erstrecken sich nach beiden Seiten über einen Bereich mit
der doppelten Nutzssignalbandbreite +/-2B, also von 2ft -2B bis 2ft + 2B, vergleiche
auch Fig. 3 und Fig. 4. Fallen die Spektralkomponenten um die zweifache Trägerfrequenz
ganz oder teilweise in den Spektralbereich, der sich von der halben Abtastfrequenz fs/2
bis zur Abtastfrequenz fs erstreckt, so werden sie entsprechend dem Abtasttheorem in
den unteren Frequenzbereich, der sich von Null bis zur zur halben Abtastfrequenz fs/2
erstreckt gleichsam zurückgefaltet und bilden dort einen gefalteten Bereich, der sich um
den gefalteten Träger 2ft′ = fs/2-2ft erstreckt (vergleiche auch Fig. 4, Frequenzschema
des quadrierten Signals q) und die vierfache Bandbreite 4B des Nutzsignals aufweist. Die
zuvor genannte Bedingung, nach der die Abtastfrequenz fs höher sein muß als die
Summe aus der doppelten Trägerfrequenz 2ft plus der vierfachen Bandbreite 4B, oder
mathematisch ausgedrückt: fs < (2ft + 4B), verhindert, daß sich die Spektralkomponenten
um die Frequenz 0 mit denen um die zweifache Trägerfrequenz 2ft (vergl. Fig. 3) oder
die zurückgefaltete doppelte Trägerfrequenz 2ft′ (vergl. Fig. 4) überlappen. Die Bandbreite
des Tiefpasses 3 ist so vorzugeben, daß sie die erwünschten Spektralkomponenten
zwischen 0 und 2B passieren läßt, die unerwünschten Spektralkomponenten im Bereich
der doppelten Trägerfrequenz 2ft oder der zurückgefalteten doppelten Tragerfrequenz 2ft′
jedoch unterdrückt. Alternativ dazu kann eine Bandsperrfilter (Kerbfilter) eingesetzt
werden, dessen entsprechender Sperrbereich bei diesen Frequenzwerten 2ft bzw. 2ft′
liegt.
Das Ausgangssignal c des Tiefpasses 3 wird über einen Eingang bei einem digitalen
Wurzelbildner 4 zugeführt. Dieser bildet aus dem zugeführten Signal c einen Wurzelwert
r, der an einem Ausgang eo abgreifbar ist und dem gesuchten amplitudendemodulierten
Signal entspricht. Sollte die Gleichkomponente im Wuzelwert r stören, kann sie mittels
eines Hochpasses 6 entfernt werden, dessen Grenzfrequenz die niedrigste Signalfrequenz
nicht begrenzen darf und dessen Ausgangssignal e′ einem gleichspannungsfreien
Wurzelwert entspricht.
Der digitale Wurzelbildner 4 kann auf verschiedene Weise realisiert sein, beispielsweise
als digitales Rechenwerk zur Wurzelbestimmung oder als eine in einem Festwertspeicher
gespeicherte Wurzeltabelle. In dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1 ist ein weiterer Weg
für die Realisierung des digitalen Wurzelbildners 4 dargestellt, nämlich die Ausbildung
als Iterationsschleife 4.1, die den Wurzelwert r mittels eines Näherungswertes ri
bestimmt. Die Genauigkeit des Näherungswertes ri ist dabei von der Anzahl der
Iterationszyklen abhängig. Da sich das Ausgangssignal c mit der Zeit ändert, ist eine
rasche Konvergenz der Iterationsschleife 4.1 erforderlich, da sonst der Wurzelwert r nicht
genügend genau bestimmt werden kann. Diese Bedingung ist erfüllt, denn nach dem
Tiefpaß 3 umfaßt das Ausgangssignal c lediglich den Frequenzbereich von 0 Hz bis zur
zweifachen Nutzsignalbandbreite 2B. Demgegenüber ist die Frequenz fs des
Digitalisierungstaktes ts oder des höherfrequenten Taktes ts′ größer als die vierfache
Trägerfrequenz 4ft. Wenn nun die Iterationsschleife 4.1 für einen Umlauf nur wenige
Takte, möglichst nur einen einzigen, benötigt, dann ist die Änderungsgeschwindigkeit
des Ausgangssignals c klein gegenüber der Konvergenzgeschwindigkeit der
Iterationsschleife 4.1.
Der in Fig. 1 dargestellte iterative Wurzelbildner 4 enthält einen Addierer 4.2 mit drei
Eingängen e1, e2, e3 und einem Ausgang, an dem ein Näherungswert ri für den
Wurzelwert r abgreifbar ist. Der erste Eingang e1 ist mit dem Eingang ei des digitalen
Wurzelbildners 4 verbunden und wird mit dem Ausgangssignal c des Tiefpasses 3
gespeist. Der Ausgang des Addierer 4.2 ist sowohl mit dem Ausgang eo des digitalen
Wurzelbildners 4 als auch mit dem Eingang einer Verzögerungseinrichtung 4.3
verbunden. Deren Ausgangssignal rd ist einem zweiten Quadrierer 4.4 sowie dem
zweiten Eingang e2 des Addierers 4.2 zugeführt. Der zweite Quadrierer 4.4 kann wie
beim ersten Quadrierer 2 ein Multiplizierer oder eine gespeicherte Tabelle sein, wobei
insbesondere die Tabelle des ersten Quadrierers 2 mitverwendet werden kann. Das
Ausgangssignal rq des zweiten Quadrierers 4.4 wird mittels eines Negierers 4.5 in seinem
Vorzeichen invertiert und bildet ein Hilfssignal qh, das dem dritten Eingang e3 des
Addierers 4.2 zugeführt wird. Damit ist die Iterationsschleife 4.1 geschlossen.
Die Funktionsweise der Iterationsschleife 4.1 läßt sich am einfachsten für ein festes
Eingangssignal c und den eingeschwungenen Zustand beschreiben. Für diesen Zustand
gilt, daß auch der Näherungswert ri seinen stabilen Endwert erreicht hat und sich nicht
mehr ändert. Dieser stabile Zustand der Iterationsschleife 4.1 ist aber nur dann möglich,
wenn der Betrag des mit negativen Vorzeichen behafteten Hilfssignals qh genauso groß
ist wie der Wert des zugeführten Signals c am Eingang ei. In diesem Fall ist die Summe
der Signale an den Eingängen e1 und e3 Null, so daß das Ausgangssignal ri exakt der
Wert des verzögerten Signals rd am Eingang e2 ist. Da das Hilfssignal qh bis auf das
Vorzeichen dem Quadrat des verzögerten Signals rd gleich ist, kann man umgekehrt
auch sagen, daß das Signal rd die Wurzel aus dem Signal rq ist. Da aus den
Gleichgewichtungsbedingungen folgt, daß im eingeschwungenen Zustand das Signal rq
dem Signal c und das Signal rd dem Signal ri gleich ist, folgt weiter, daß das Signal ri
der gesuchte Wurzelwert aus dem Signal c ist. Eine möglichst gute Annäherung an den
stabilen Zustand wird erreicht, wenn die Anzahl der Iterationszyklen zur Trägerfrequenz
tr so hoch wie möglich ist. Dies wird mit einem möglichst hohen Takt ts oder ts′ erreicht.
Mit fünf Iterationsdurchläufen wird bereits eine Genauigkeit von -20dB erreicht und nach
24 Durchläufen ist die Genauigkeit schon -40dB, der Wurzelwert also bereits auf 1%
genau.
Die Iteration ist jedoch nur dann konvergent, wenn das zugeführte Signal c und die
Signale innerhalb der Iterationsschleife 4.1 nur den Wertebereich von Null bis Eins
umfassen und nicht darüber hinausgehen. Ein mathematischer Nachweis für die
Konvergenz findet sich beispielsweise in der zeitgleichen Patentanmeldung DE . . . mit der
Bezeichnung "Iteratives Wurzelbestimmungsverfahren für Signalprozessoren". Die
Bedingung für den beschränkten Zahlenbereich wird erfüllt, wenn das Signal c durch
eine entsprechende Festkommaarithmetik oder vorherige Normierung auf diesen üblichen
Wertebereich von Null bis Eins begrenzt wird. Es wird ferner vorausgesetzt, daß nur
reelle Wurzeln zu bestimmen sind, so daß das Vorzeichen des Signals c keine Bedeutung
hat.
In Fig. 1 ist auf der Analogseite eine optionale Signalregelung dargestellt, die dazu dient,
das Ausgangssignal des Tuners 1.0 an den Eingangsbereich des Analog-Digitalumsetzers
1.2 anzupassen, um dessen Auflösung möglichst voll auszunutzen. Dies wird mittels
einer Regelschleife erreicht, die das Ausgangssignal c einem Regelfilter 5 zuführt, dessen
Ausgangssignal cv, ein analoges oder digitales Steuersignal, die Verstärkung des
regelbaren Verstärkers 1.1 in der Quelle 1 steuert. Die Zeitkonstante und
Regeleigenschaften des Regelfilters 5 sind dabei so ausgelegt, daß die maximalen
Signalamplituden nicht abgeschnitten werden, sondern innerhalb eines linearen
Aussteuerbereichs bleiben. Gegebenenfalls kann nach dem digitalen Wurzelbildner 4 die
Normierung wieder rückgängig gemacht werden, so daß die resultierenden Signale als
Wurzelwert r wieder einen größeren Bereich als von Null bis Eins überstreichen. Das
Eingangssignal für das Regelfilter 5 kann selbstverständlich auch an anderen Stellen
abgegriffen werden, beispielsweise unmittelbar nach dem Analog-Digitalumsetzer 1.2.
Die eigentliche Normierung - also die Stellenzuordnung des digitalen Signals für die
Festkommaverarbeitung - erfolgt wie üblich auf der Digitalseite und wird in Fig. 1 nicht
dargestellt.
In Fig. 2 werden schematisch drei Spektren s1, s2, s3 gezeigt die der Erläuterung der
Funktionsweise des digitalen AM-Demodulators nach Fig. 1 dienen. Das erste Spektrum
s1 zeigt die Spektralkomponenten eines amplitudenmodulierten Signals, das einer
Einweggleichrichtung unterzogen wurde. Durch die Einseitenbandgleichrichtung werden
Trägeranteile und die zugehörigen Seitenbänder bei der Frequenz 1ft des Trägers tr selbst
und bei sämtlichen geradzahligen Oberwellen 2ft, 4ft usw. erzeugt. Daneben entsteht
auch das Nutzsignal si in der Basisbandlage. Dieses Spektrum s1 entsteht wie eingangs
erwähnt auch dann, wenn das amplitudenmodulierte Signal vor der Gleichrichtung
digitalisiert worden ist. Im Spektrum s1 ist die Spektrallinie des Digitalisierungstaktes ts
bei der Frequenz fs dargestellt, wobei die Frequenz fs höher als die vierfache
Trägerfrequenz 4ft ist. Durch die Digitalisierung wird das oben aufgezeigte
Signalspektrum (bei si, 1ft, 2ft, 4ft usw.) bei der halben Abtastfrequenz fs/2 gespiegelt,
wodurch weitere Frequenzkomponenten - die der Übersicht wegen aber nicht dargestellt
sind - entstehen. Im ersten Spektrum s1 wird lediglich der Frequenzbereich bei der
vierfachen Trägerfrequenz 4ft nach der Faltung dargestellt, da diese Faltungsanteile in
den Bereich des Nutzsignals si fallen, vgl. die gestrichelten Signalkomponenten. Die
Trägerkomponente 4tr bei der vierfachen Trägerfrequenz 4ft bildet dabei die gleichgroße
Faltungskomponente 4tr′ im Nutzsignalbereich. Im Bandabstand B vom gefalteten Träger
4tr′ liegen die beiden gestrichelt gezeichneten Seitenbänder. Aus dieser schematischen
Darstellung ist ersichtlich, daß es unmöglich ist, das Nutzsignal si von den gefalteten
Komponenten mittels einfacher Filterschaltungen - z. B. Tiefpässen - zu trennen.
Wenn anstatt einer Einweggleichrichtung eine Zweiwegegleichrichtung durchgeführt
würde, dann würden im ersten Spektrum s1 die Spektralbereiche um die einfache
Trägerfrequenz 1tr entfallen, am grundsätzlichen Störverhalten würde sich jedoch nichts
ändern. Der spektrale Frequenzbereich beim vierfachen Träger 4tr würde nämlich
erhalten bleiben und nach wie vor als gefaltetes Signal 4tr′ in den Bereich des
Nutzsignals si fallen.
Die AM-Demodulation nach der Erfindung, die über das Quadrierungsverfahren geht,
erzeugt bei einem amplitudenmodulierten Signal ein Spektrum, das schematisch in Fig.
2 als zweites Spektrum s2 dargestellt ist. Durch die Quadrierung entstehen nur
Spektralbereiche bei der zweifachen Trägerfrequenz 2ft und im Basisband. Darüber hinaus
entstehen keinerlei Spektralbereiche, insbesondere nicht bei der Trägerfrequenz ft selbst.
Im Basisband entsteht durch die Quadratur außer der eigentlichen Signalkomponente si
eine weitere Signalkomponente 2si bei der doppelten Frequenz 2B, wodurch die
Bandbreite des resultierenden Basisbandes doppelt so groß wie die Bandbreite B des
eigentlichen Nutzsignals si wird. In entsprechender Weise hat sich die Bandbreite des
Spektrums bei der doppelten Trägerfrequenz 2ft vergrößert und weist dort die vierfache
Bandbreite des Nutzsignals si auf.
Im dritten Spektrum s3 von Fig. 2 ist schließlich der erforderliche Durchlaßbereich tp3
des Tiefpasses 3 dargestellt. Er umfaßt mindestens die doppelte Nutzsignalbandbreite 2B.
Der Sperrbereich muß demgegenüber die Signalkomponenten, die mit der zweiten
Trägerkomponente 2tr gekoppelt sind, unterdrücken. Durch die
Bandbreitenverdoppelung bei der Quadrierung engt sich der Toleranzbereich für die
Selektionsflanke etwas ein. Die Trägerfrequenz ft soll daher möglichst hoch und die
Bandbreite B des Nutzsignals si möglichst klein sein. Bei praktisch vorkommenden AM-
Signalen ist diese Bedingung hinreichend erfüllt.
In Fig. 3 wird anschaulich anhand eines Frequenzschemas für das amplitudenmodulierte
Signal hf und das digitalisierte, quadrierte Signal q die niederste Frequenz ft für den
Träger tr dargestellt. Sie ergibt sich aus der Bedingung, daß der durch die Quadrierung
erzeugte Frequenzbereich um die doppelte Trägerfrequenz 2ft nicht in den
Nutzsignalbereich ragen darf, der nach der Quadrierung eine Bandbreite von 2B umfaßt.
Im dargestellten Grenzfall tangieren die beiden Bereiche gerade den Frequenzwert 2B, so
daß sie mittels eines Tiefpaßfilters getrennt werden können. Bei zunehmender
Trägerfrequenz wird die Lücke nach 2B größer, so daß die Selektion leichter wird. Die
zulässige Abtastfrequenz ergibt sich daraus, daß auch keine gefalteten Signalanteile in
den Nutzsignalbereich fallen dürfen. Dies wird sichergestellt, indem die halbe
Abtastfrequenz fs/2 höher als die doppelte Trägerfrequenz 2ft ist, oder in
mathematischer Form: ft < fs/4.
In Fig. 4 wird schematisch ein ähnlicher Grenzfall wie in Fig. 3 dargestellt, nur tangiert
in diesem Fall der zurückgefaltete Frequenzbereich 2ft′ den zwischen den
Frequenzwerten 0 bis 2B liegenden Nutzsignalbereich, siehe hierzu das Spektrum des
quadrierten Signals q. Die niedrigst mögliche Abtastfrequenz fs ergibt sich in diesem Fall
aus der Forderung, daß nach der Rückfaltung der Frequenzbereich zwischen 0 und 2B
nicht von dem zurückgefalteten Frequenzbereich, der um den zurückgefalteten doppelten
Träger 2tr′ liegt, überlappt werden darf. Dies ist nur dann sicherzustellen, wenn die
Abtastfrequenz fs um mindestens die doppelte Nutzsignalbandbreite 2B höher ist als die
höchste Frequenzkomponente in dem um 2ft liegenden Frequenzbereich ist. In Fig. 4
wird dies anhand des Frequenzspektrums qq deutlich erkennbar, das einem quadrierten,
aber nicht digitalisierten Signal qq entspricht, wobei es nur gedanklich und nicht real
existiert. Das Spektrum qq enthält also keine Faltungskomponenten.
Aus der Lage des Signalbereichs 2tr bzw. 2ft im Spektrum qq bzw. q läßt sich die
ursprüngliche Tragerfrequenz ft leicht konstruieren, vergl. hierzu das zugehörige
hochfrequente Signal hf in Fig. 4 mit dem amlitudenmodulierten Träger tr. Die
Grenzbedingung für die Höhe der Abtastfrequenz fs bei beliebiger Trägerfrequenz ft
ergibt sich somit wie bereits angegeben zu:
Die Abtastfrequenz fs muß bei beliebiger Trägerfrequenz ft höher sein als die Summe aus
der doppelten Trägerfrequenz 2ft plus der vierfachen Bandbreite 4B des Nutzsignals si.
In mathematischer Form ausgedrückt fs < (2ft + 4B).
Weitere Vorteile des Verfahrens sind, daß diese AM-Demodulation keinen lokalen
Oszillator mit den dazugehörigen Regelschleifen für Frequenz und Phase erfordert und
daß dadurch Phasensprünge oder Phasenschwankungen beim gesendeten oder
empfangenen Signal keine Auswirkungen auf die Amplitudenbestimmung haben.