DE18627C - Neuerungen an Rotiröfen für chemische Zwecke - Google Patents
Neuerungen an Rotiröfen für chemische ZweckeInfo
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C01D5/00—Sulfates or sulfites of sodium, potassium or alkali metals in general
- C01D5/02—Preparation of sulfates from alkali metal salts and sulfuric acid or bisulfates; Preparation of bisulfates
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Die Neuerungen sind an einem Ofen angewendet, der einen horizontalen, kreisförmigen,
rotirenden Boden besitzt,, der, aus Eisen gemacht, mit feuerfesten Ziegeln oder anderem
geeigneten feuerfesten Material gefuttert und rund um seinen äufseren Rand noch mit einem
erhabenen Rand versehen ist.
Dieser Ofenboden (Sohle), welcher auf Räder aufgesetzt ist und mit Hülfe eines geeigneten
Getriebes in Rotation versetzt wird, ist mit einer Kuppel aus Ziegelwerk bedeckt und
wird mit einem oder mehreren Feuern geheizt, wobei in einer Modification die Flammen oder
Feuergase an einer Seite in den Raum zwischen der Ofensohle und der Kuppel eingelassen
werden und an der entgegengesetzten Seite durch zwei Oeffnungen abziehen.
In dem Theil zwischen den Abführungsöffhungen ist ein Satz von Rührern angeordnet, die
einer Modification gemäfs aus an den unteren Enden verticaler Wellen angebrachten Klingen
oder Zinken bestehen, die an ihren oberen Enden durch Getriebe betrieben werden.
Statt rotirender Rührer können in manchen Fällen stationäre Instrumente angewendet werden,
welche wie Pflüge gebildet sind, so dafs sie die Materialien umwenden, wenn sie durch
dieselben hindurchpassiren.
Der Boden (die Sohle) des Ofens ist in manchen Fällen mit einer centralen Abtheilung
versehen, welche aus einer kreisförmigen Schale besteht, die einen erhabenen Umfang oder
Rand besitzt. Von der centralen Schale bis zum äufseren Rand der Ofensohle erstreckt sich
eine ziemlich flache Oberfläche von feuerfesten Ziegeln oder anderem geeigneten Material, welche
durch niedere, kreisförmige Rippen oder Scheidewände in concentrische Abtheilungen abgetheilt
ist.
Die zu behandelnden Materialien werden in die centrale Abtheilung oder Schale vorzugsweise
continuirlich und in regelmäfsigem Gang eingeführt.
Wenn z. B. für die Erzeugung von schwefelsaurem Natron die Materialien Chlornatrium und
Schwefelsäure angewendet werden, kann das Chlornatrium mit Hülfe einer Schraube (Schnecke)
und die Schwefelsäure vermittelst einer Röhre zugeführt werden.
Wenn sich die Materialien in der centralen Schale anhäufen, fliefsen sie über deren Rand
in die nächste kreisförmige Abtheilung der Ofensohle über.
Auf eine ähnliche Weise fliefsen die Materialien aus jeder kreisförmigen Abtheilung in
die nächst äufsere, bis sie schliefslich die äufserste Abtheilung erreichen, von wo aus die
fertigen Materialien durch eine oder mehrere Entleerungsöffnungen oder Leitungen in einen
stationären Kanal gelangen, der unterhalb der rotirenden Ofensohle angeordnet ist.
Die Ofensohle oder der Herd und andere Theile des Apparates können auf mannigfache
Weise modificirt werden; bevor diese Modificationen geschildert werden, soll jedoch mit Hülfe
der beiliegenden erklärenden Zeichnungen die bereits theilweise beschriebene Modification vollständig
erläutert werden.
Fig. ι, Blatt I, der Zeichnungen ist der Grundrifs
eines Ofens.
Fig. 2, Blatt I, ist ein Grundrifs der rotirenden Ofensohle oder des Herdes, in dem die -
unterhalb befindlichen Theile in punktirten Linien angedeutet sind.
Fig. 3, Blatt II, ist ein verticaler Schnitt
und Fig. 4 eine Ansicht eines Theiles des Speisemechanismus (unter rechtem Winkel mit
Fig· 3)- ■
Die Ofensohle oder der Herd 4, der im allgemeinen flach und im Grundrifs kreisförmig
ist, ist mit einem eisernen Rahmenwerk construirt, welches auf Räder 5 aufgesetzt ist,
lind wird durch ein Stirnrad 6 getrieben, mit
welchem ein Getriebe 7 an einer verticalen Welle 8 in Eingriff steht.
Diese Welle 8, welche auch dazu dient, die Rührer zu betreiben (wie später beschrieben
wird), erhält ihre Bewegung durch Kegelräder 9 von einer horizontalen Welle, die eine Riemscheibe
10 (für den Treibriemen) trägt.
Die Mitte des Herdes 4 wird von einer gufseisernen Schale 11 eingenommen, welche nicht
ausgelegt oder gefüttert dargestellt ist, die aber in manchen Fällen, wenn gewünscht, ein Futter
aus feuerfesten Ziegeln oder anderem geeigneten Material haben kann.
Vom Rande der centralen Schale 11 bis zum äufsersten Rande 12 ist die Oberfläche des
Herdes aus feuerfesten Ziegeln oder ähnlichem geeigneten Material gebildet oder von demselben
bedeckt, und ist durch niedere, kreisförmige Mauern 17, 18, 19 in concentrische
Abtheilungen 13, 14, 15, 16 abgetheilt.
Der Herd wird von einer Kuppel aus Ziegelwerk 20 bedeckt, so dafs der Raum zwischen
denselben eine Flammofenkammer bildet, welche mit Hülfe eines Paares von Oefen 21 geheizt
wird, die mit der Kammer durch einen einzigen Zug 22 in Verbindung stehen.
Von diesem Einlafszug 22 gelangen die Flammen oder Feuergase über den Herd zur gegenüberliegenden
Seite und verlassen die Kammer durch zwei Auslafsöffnungen 23, die an beiden Seiten des dem Einlafszug diametral gegenüberliegenden
Punktes ein wenig entfernt von diesem angeordnet sind.
Bei dem Theil zwischen den beiden Auslafsöffnungen 23 ist ein Rahmen 24 angebracht,
welcher verticale Wellen 25 trägt, welche Zinken oder Klingen 26 haben, um die Materialien
auf dem Herd zu rühren, welche Zinken oder Klingen so geformt sind, dafs sie die Obertheile
und Seiten der Scheidemauern 17, 18, 19, abschaben.
Die Wellen 2 5 stehen durch Stirnräder 2 7 mit einander in Eingriff und werden durch ein
Stirnrad .28 von der Welle 8 betrieben.
Der Ofen ist mit einem Speiseapparat entworfen, der geeignet ist, Chlornatrium und
Schwefelsäure einzufüllen; dieser Apparat kann, wenn nöthig, für andere Materialien modificirt
werden.
Das Chlornatrium wird in einen Trichter 29 gebracht, aus dessen Boden es vermittelst einer
Schnecke 30 eine horizontale Leitung entlang zu einer, verticalen Röhre 31 oberhalb des Centrums
des Ofens geleitet wird.
Die Schnecke wird mit Hülfe eines Schaltrades
32 herumgedreht, das auf einer Welle sitzt, welche durch Kegelräder mit der AVelle
der Schnecke in Eingriff steht; das Schaltrad (oder die Ratsche) wird durch einen Sperrhakenhebel
43 in Thätigkeit gesetzt, der an derselben Welle centrirt und durch eine Stange 44
mit einem rotirenden Kurbelstift 45 verbunden ist, welcher an einer Scheibe an der Welle
einer Trommel 46 dargestellt ist. Trommel 46 trägt das obere Ende eines Paternosters (oder
Elevators mit Eimern), welcher das Chlornatrium zum Trichter 29 hinauf hebt.
Der Sperrhakenhebel 43 ist geschlitzt und
mit einem Schiebeblock ausgerüstet, mit welchem die Verbindungsstange 44 verbunden ist;
der Block kann den Hebel entlang mit Hülfe einer Schraubenspindel geschoben werden, die
am äufseren Ende des Hebels mit einem Handrad ausgerüstet ist, durch dessen Drehung der Hub
vergröfsert oder verkleinert werden kann. Das Mafs der Speisung wird dadurch abgeändert, wie
in der Praxis wünschenswerth befunden werden mag.
Die Schwefelsäure wird durch eine Röhre 33 zugeführt, und die Materialien treten in die centrale
Schale 11 ein und fliefsen nach und nach in die concentrischen Abteilungen 13, 14,
15, 16 über.
Die äufserste Abtheilung 16 ist mit einer Anzahl
abwärtssteigender Entleerungsleitungen 34 gebildet, unter welchen sich. ein stationärer,
ringförmiger Kanal 35 befindet.
Die Entleerungsleitungen 34 stehen mit einem an ihnen befestigten ringförmigen, umgekehrten
Kanalstück 36 in Verbindung, welches einen Deckel für den stationären Kanal 35 bildet, indem
seine Seiten in Kittführungen 37 tauchen, die an den Seiten des stationären Kanales 35
gebildet sind. Als kittende Massen können Theile der Materialien, oder Sand oder andere
verkittende (oder lutirende) Materialien in die Führungen 36 hineingegeben werden, um den
Zutritt der Luft in den Ofen oder die Ausströmung von Gasen oder Dämpfen aus demselben
zu verhindern.
Der stationäre Kanal 35 besitzt eine oder mehrere trichterförmige Entleerungsbüchsen 38,
die mit Bodenthüren oder Klappen ausgerüstet sind, um das Sulfat oder andere Materialien
periodisch in Rollwagen, Schlitten oder andere Behälter zu entleeren.
Der äufsere Rand 12 des rotirenden Herdes befindet sich unter einer ringförmigen Platte 39,
die aus separaten Stücken gemacht ist, von Pfeilern getragen wird und die Kuppel 20 ent-
weder gänzlich oder theilweise trägt; diese
Platte 39 ist mit einem cylindrischen Flantsch gebildet, welcher in ein Kanalstück 40 abwärts
taucht, das am rotirenden Herd angebracht ist. . Geeignete verkittende Materialien sind in den
Kanal gebracht, um Ein- oder Ausströmung von Luft, Gas oder Dampf zu verhindern.
In der Absicht, das System einer praktisch continuirlichen Action vollkommener und wirksamer
auszuführen, das einen charakteristischen •Grundzug der Oefen der vorbeschriebenen Gattung
bildet, können die rotirenden Herde oder Sohlen vereinfacht oder modificirt werden, wie
später beschrieben wird und wie es auf Blatt III gezeigt ist.
Die Fig. 5, 6, 7, 9, 10, 11 und 12 sind
verticale Schnitte und Fig. 8 ist ein Grundrifs, der der Fig. 9 entspricht.
In manchen Modificationen ist der Herd mit einer flachen oder nahezu flachen oberen Fläche
gebildet, wie es in den Fig. 5 bis 9 gezeigt ist, und ohne irgend welche centrale Vertiefung
oder Schmelzherd, wie in Fig. 5, oder mit einer centralen Vertiefung, wie in Fig. 6, oder
mit einem Schmelzherd oder einer centralen Abtheilung 11, die durch eine niedere, kreisförmige
Rippe oder Scheidewand gebildet wird, wie es in Fig. 7 bis 9 gezeigt ist, um die Materialien
bei ihrer ersten Einführung in den Ofen aus einer Einlafsvorrichtung zu empfangen,
die an oder nahe einem Punkt oberhalb der Mitte des rotirenden Herdes angeordnet ist.
Kreisförmige oder spiralförmige Scheidewände zwischen dem centralen Theil und dem äufseren
Rand 12 sind in den Modificationen weggelassen, die in den Fig. 5, 6 und 7 gezeigt
sind, aber in- einer anderen, in Fig. 8 und 9 gezeigten Modification sind niedere Scheidewände
17, 18, 19 von kreisförmiger oder runder
Form angeordnet, die jedoch mit Thüren 50 versehen sind, wobei die Thüren in verschiedenen
Mauern, vorzugsweise wie gezeigt, und nicht in gerader Linie zu einander gestellt sind.
Statt dafs der rotirende Herd flach ist, kann seine Oberfläche concav sein, wie es in Fig. 10
gezeigt ist, so dafs die Concavität eine konische, konoidische oder sphärische Form besitzt und
der centrale Theil unter der allgemeinen Linie vertieft ist oder von einer niederen Scheidewand
umgeben wird.
In manchen Fällen kann die Oberfläche des rotirenden Herdes etwas convex, wie es in
Fig. 11 gezeigt ist, oder sie kann mit einer ringförmigen Erhöhung gebildet sein, wie es in
Fig.. 12 gezeigt ist.
Bei einem Procefs, wie es der für Erzeugung von schwefelsaurem Natron oder Kali ist, bei
welchem die Materialien in der ersten Periode der Action theilweise flüssig sind, wird die
concave Form des Herdes das Fliefsen der Flüssigkeit gegen die Mitte hin befördern und dadurch
verhindern, dafs unvollkommen zersetzte oder umgewandelte Materialien vorzeitig am
äufseren Rand des Herdes entleert werden; die ringförmige Erhöhung hingegen befördert die
Rückkehr der Flüssigkeit von einer gewissen Distanz gegen das Centrum hin und gleichzeitig
die schnellere Passage der Materialien nach aufsen, wenn dieselben den Obertheil der
Erhöhung erreicht haben.
Apparate zum Rühren oder Umwenden oder sonstigen Bewegen der Materialien von irgend
welcher geeigneten Art, die bei chemischen Oefen in Gebrauch sind, können bei diesen
neueren Oefen angewendet werden, aber die hierzu vorbeschriebenen werden vorgezogen.
Es kann auch ein Satz von Schabern oder endlosen Ketten angewendet werden, oder es kann
eine Reihe stationärer, aber adjustirbarer Führungen oder Pflüge angeordnet sein, mit welchen
die Materialien durch die Rotation des Herdes continuirlich in Berührung gebracht
werden; diese Führungen sind unter einem Winkel oder unter verschiedenen Winkeln gestellt,
so dafs sie die Materialien veranlassen, sich allmälig nach aufsen zu bewegen.
Statt der vorbeschriebenen Entleerungsapparate oder Umwendevorrichtungen kann an einem
oder mehreren Punkten eine stationäre, geneigte Führung oder ein Pflug angeordnet werden,
welcher das Material veranlafst, an demselben emporzusteigen und über den äufseren Rand 12
des Herdes in eine Entleerungsririne zu fallen,
die in einen Behälter hinabtaucht, der so angeordnet ist, dafs die Entweichung von Gas
verhindert wird, oder am Boden mit einer Thür versehen ist, welche periodisch geöffnet wird.
Schweres Mineralöl oder Theer oder andere geeignete Flüssigkeit, welche von dem sauren
Gase nicht leicht angegriffen wird, können statt des Sandes in die Kittführungen 37 des
stationären, ringförmigen Entleerungskanales 3 5 gebracht werden, wenn diese Anordnung angewendet
wird, und mit dieser Anordnung können auch stationäre Schaber angebracht werden, um
die Anhäufung von Krusten am Rand 12 des rotirenden Herdes oder an den Seiten des centralen
Schmelzherdes 11 zu verhindern.
Die neueren Oefen werden vorzugsweise mit Koks oder mit brennbarem Heizgas gefeuert.
In manchen Fällen können die Materialien (wie z. B. Chlornatrium und Schwefelsäure),
statt separat in den Ofen eingelassen zu werden, erst in Ladungen oder abgemessenen Quantitäten
in einen separaten Topf oder Behälter gebracht und nach dem Mischen erst aus
diesem Gefäfs allmälig in den Ofen übertragen werden.
Es können zwei oder mehrere solcher vorbereitenden Mischungstöpfe mit jedem Ofen in
Verbindung stehen, so dafs die gemischten Ma-
terialien dem Ofen auf eine hinreichend continuirliche
Weise zugeführt werden können, indem frische Ladungen in einem oder mehreren der Töpfe vorbereitet werden, während der
Inhalt eines anderen oder anderer zum Ofen übertragen wird.
Claims (1)
- P ATENT-Ansprüche:i. An Oefen für chemische Zwecke mit rotirendem, scheibenförmigem, horizontalem Herde:a) der mit excentrischen bezw. spiralförmigen Rippen und in der Mitte mit einer Schale versehene Herd;b) die Vorrichtung im Herdgewölbe, durch welche die Materialien der Schale continuirlich zugeführt werden;c) der rotirende Rührer, welcher die Materialien allmälig gegen den Umfang des Herdes hinbewegt, wo sie continuirlich entleert werden.Die Combination des stationären, ringförmigen Entleerungskanales 35 mit den Entleerungsleitungen 34 und dem Deckel 36, wobei die Leitungen und der Deckel am rotirenden Herd angebracht sind und sich mit demselben bewegen.Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE18627C true DE18627C (de) |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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DE (1) | DE18627C (de) |
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