DE1669353C - Verfahren zur Lockerung des Faser gefuges von Rauchwaren - Google Patents
Verfahren zur Lockerung des Faser gefuges von RauchwarenInfo
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Description
Es ist bekannt, rohe Pelzfelle in Gegenwart proteolyüschor
Enzyme zu weichen und geweichte Pelzfelle einer besonderen Behandlung mit proteolytisohen
Enzymen zu unterziehen, Durch dieses Vorgehen wird das Fasergefüge gelockert pnd die ZUgigkeit
verbessert. Die EnzymbehandJung muß jedoch in jedem Fall abgebrochen werden, bevor die Haarfe>stigkeit
beeinträchtigt wird. Aus diesem Grunde wird eine so weitgehende Auflockerung, wie sie für
die spütere Konfektionierung der veredelten Rauchware
wünschenswert ist, in der Regel nicht erreicht.
Es wurde nun gefunden, daß auch an der schon
zugerichteten Rauchware noch eine Auflockerung des Faserflügels und eine Verbesserung der Zügigkeit
erreichen läßt, wenn man erfindungsgemäß die Rauchwaren nach der Einwirkung des Gerbstoffes
mit proteolytischen Enzymen behandelt. Es ist überraschend, daß die in der Rauchware enthaltenen Eiweißstoffe
auch nach der Einwirkung des Gerbstoffs noch einem enzymatischen Abbauprozeß zugänglich ao
sind und daß trotzdem eine Haarlockerung nach dieser Enzymeinwirkung nicht zu beobachten ist.
Durch die erfindungsgeinäße Behandlung wird die bekannte Neigung von Rauchwaren, bei der Lagerung
oder nach E-inwirkung von Feuchtigkeit zu verhärten, herabgesetzt. Rauchwaren, an denen eine
derartige Verhärtung bereits eingetreten ist, können durch die erfindungsgemäße Behandlung auch nach
langer Lagerung wieder weich gemacht werden.
Für das Verfahren der Erfindung sind die in der Lederindustrie und der Pelzzurichtung schon bekannten
proteolytischen Enzyme geeignet. Sie werden vorzugsweise in dem pH-Bereich ihrer höchsten
Wirksamkeit angewendet, z. B. Schimmelpilzproteasen bei pH 4,5 bis 6, Bakterienproteasen bei pH 5
bis 7 oder Pankreastryptasen bei pH-Werten über 6,5. Mit besonderem Vorteil werden Schimmelpilzproteasen
verwendet, die z. B. aus Kulturen von Aspergillus-Stämmen, wie Asp. orycae oder Asp.
flavus, gewonnen sein können. Unter den Bakterienproteasen
haben sich diejenigen von Bacillus subtilis im Verfahren der Erfindung bewährt. Bei einer
Arbeitstemperatur von 40 bis 5O0C beträgt die erforderliche
Einwirkungsdauer im allgemeinen nur wenige Stunden. Vorzugsweise läßt man die Enzyme
in Gegenwart reduzierender Verbindungen, wie Natriumbisulfit, Natriumsulfit oder Natriumdithionit,
einwirken.
Die Enzymbehandlung kann unmittelbar nach Abschluß der Zurichtung vorgenommen werden.
Zweckmäßigerweise Hißt man die Rauchware noch einen Tag nach Herausnahme aus dem Gerbbad
ablagern und gibt sie nach kurzem Zwischenspülen in das Enzymbad. Läßt man die Enzyme ohne Ablagerung
auf die gerbfrische Rauchware einwirken, so können erhebliche Enzymverluste dadurch auftreten,
daß noch nicht an die Einweißstolfe der Haut gebundener Gerbstoff mit den Enzymen rengiert.
Diese Verluste werden noch größer, wenn das Enzym unmittelbar nach tier Einwirkung der Gerbstolle
zum Gerbbad zugesetzt wird.
Mit besonderem Vorteil führt man die crfindungsgemilße
Enzymbehandlung im Anschluß an die Veredelung der zugerichteten Rauchware durch, d. h.
nach dem blenden, Bleichen, Beizen, Färben und Fetten, Das Enzym kann nach dem Aufziehen der
überwiegenden Menge des Fettes unmittelbar zum Fettungsbad gegeben werden, was besonders wirtschaftlich
ist, oder es kann in einem besonderen Bad, gegebenenfalls nach kurzem ZwischenspUlen,
angewendet werden. Es ist nicht erforderlich, die Enzyme nach erfolgter Behandlung unwirksam zu
machen.
Da» erfindungsgemäßc Verfahren eignet sich sowohl
für Wild- als auch für Edelware.
Zu in üblicher Weise zugerichteten und veredelten Lammfellen, die sich noch im Fettungsbad befinden,
werden je Liter Brühe 2,0 g einer Bakterienprotease zugesetzt. Das Fettungsbad hat einen pH-Wert von
5,0 bis 5,5 und eine Temperatur von 5O0C. Nach
einer Einwirkungsdauer von zwei Stunden wird die Brühe abgelassen und anschließend kurz gespült.
Kalbfelle werden wie üblich zugerichtet und veredelt. Nach Beendigung der Färbung und Fettung
wird mit Wasser von 50° C gespült und anschließend soviel Wasser von 500C zugegeben, daß die Ware
gerade bedeckt ist. In dem Bad stellt sich infolge der ausgegangenen Behapdlung ein pH von 5,0 bis 5,5
ein. Sodann werden je Liter Brühe 4,0 g einer Schimmelpilztryptase, die aus einer Aspergillusorycae-Kultur
gewonnen worden war, zugegeben. Das Bad wird zwei Stunden lang bewegt, anschließend
wird kurz gespült.
Persianerfelle werden wie üblich zugerichtet und
veredelt. Dem Färbe- und Fettungsbad werden je Liter Brühe 4,0 g eines Gemisches aus Schimmelpilztryptase
und Pankreasprotease zugegeben. Nach zweistündiger Einwirkungsdauer wird abgelassen und
kurz gespült.
Claims (3)
1. Verfahren zur Lockerung des Fasergefüges von Rauchwaren, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauchwaren nacli Einwirkung
des GerbstülTes mit proteolytischen Enzymen behandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Enzymbehandlung in Gegenwart
reduzierender Verbindungen vorgenommen wird.
3. Verfuhren nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung der zugerichteten Kauciiware tiiii iMOteolytischcn
Enzymen nach der Feltung erfolgt.
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