DE1546436C - Verfahren zum Beschleunigen des Preßvorgangs bei Preßlingen aus mit Aminoplastharzen imprägnierten Dekorpapieren und Faserdeckschichten - Google Patents
Verfahren zum Beschleunigen des Preßvorgangs bei Preßlingen aus mit Aminoplastharzen imprägnierten Dekorpapieren und FaserdeckschichtenInfo
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Description
. Diese Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beschleunigen des Preßvorgangs bei Preßlingen
aus mit Aminoplastharzen imprägnierten Dekorpapieren und Faserdeckschichten durch Entformen
des Preßlings in noch heißem Zustand, gegebenenfalls unter Benutzung von Trennmittel.
Bei reichlicher Beharzung, d. h. bei einem Gehalt von mehr als 50 % Aminoplastharz, können die
Dekorpapiere auch ohne Faserdeckschichten verpreßt werden. Unter Faserdeckschichten sind transparente,
mit Aminoplastharzen imprägnierte Papiere von etwa 50 bis 75 % Harzgehalt zu verstehen,
welche der Abnutzung einen größeren Widerstand entgegensetzen als der dünne Harzfilm, der beim
Pressen von Dekorpapieren an deren Oberfläche entsteht. Daher werden trotz des höheren Preises heute
vielfach noch Faserdeckschichten verwendet; ihr Rohpapiergewicht beträgt etwa 20 bis 45 g/m2, das
der Dekorpapiere etwa 80 bis 150 g/m2.
Während Harnstoffharze in verschiedenen praktischen Anwendungen, z. B. bei der Erzeugung von
Spanplatten, so verarbeitet werden können, daß man sie durch Hitzeeinwirkung unter Druck zur Härtung
bringt und sofort heiß aus der Presse entnehmen kann, stößt dieses Verfahren bei melaminbeharzten
Dekorpapieren oder Faserdeckschichten auf erhebliche Schwierigkeiten, weil Melaminharze unter den
üblichen Bedingungen auch nach Beendigung des Preßvorganges noch eine deutliche Klebeneigung besitzen.
Löst man solche Papiere vom heißen Preßblech ab, dann entstehen viele matte Flecken, so daß
eine heiß entformtc Melaminharzoberfläche unansehnlich
und wertlos wird.
Man hat versucht, Mischharz aus Harnstoff, Melamin und Formaldehyd herzustellen, welche die
Härte der Melaminharze mit der raschen Entformbarkeit der Harnstoffharze kombinieren sollte. Zum
Teil ist dies auch gelungen, doch sind solche Oberflächen unterlegen und neigen beim Altern oder bei
Wärmeeinwirkung zum Verspröden, wodurch es zu Rißbildungcn kommen kann, eine Eigenschaft, die
ganz, allgemein an Harnstoffharzen zu beobachten ist. Auch die Lagerfälligkeit solcher Dekorpapiere und
Fascrdeckschichlen ist wesentlich geringer als bei üblichen melaminbeharzten Papieren.
Man hat ferner versucht, sich durch Verlängerung .der Preiklauer eine Rückkühlung der Preßbleche zu
ersparen. Es ist wohl möglich, die Papiere auf diese Weise heiß zu entformen, ohne daß Mattflccken entstehen,
doch tritt bei verlängerter Preßdauer stets eine starke Neigung zur Versprödung und Rißbildung auf.
Weiteres wurde versucht, durch zweifache Imprägnierung mit verschiedenen Harzen eine heiße
Entforiiuing zu ermöglichen. Dabei hat man mit
einem weniger reaktiven, gut fließfähigen Aminoplastharz das Dekorpapier vorgetränkt und nach dem
Trocknen mit einem besonders rasch härtbaren Melaminharz abermals getränkt und getrocknet. Auf
diese Weise ist es wohl gelungen, Dekorpapiere zu erzeugen, die sich bei Niederdruck, d. h. bei etwa
15 bis 20 kg/cm-, verpressen lassen, doch bedingt
aber auch bei diesem Verfahren die heiße Entformung eine Verlängerung der Preß/eit oder eine Erhöhung
der Preßtemperatur, wodurch die Rißanfälligkcit gefördert
und der Glanz der Oberfläche vermindert wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, deri Preßvorgang bei Preßlingen aus mit Aminoplastharzen
imprägnierten Dekorpapieren und Faserschichten zu beschleunigen, ohne daß an den Preßlingen
eine Rißbildung und eine Oberfläche mit matten Flecken entsteht.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird auf die Oberfläche des herzustellenden Preßlings ein möglichst dünner
Film eines Härtungsmittels für Aminoplastharze aufgetragen.
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Das Härtungsmittel wird zweckmäßigerweise in
ίο einer Schichtdicke von etwa 0,001 bis 0,01 mm aufgetragen.
Es wirkt dabei nur an der Trennfläche und bildet die hochglänzende Oberfläche des Preßblechs
auf dem Papier ab. Durch die rasche oberflächliche Härtung wird ein Kleben bei der heißen Entformung
verhindert, während das übrige Aminoplastharz, vor allem im Inneren des Papiers, keiner raschen
Härtungsreaktion unterworfen wird, so daß eine Versprödung und Rißanfälligkeit nicht gegeben ist. Je
stärker das Härtungsmittel wirkt, um so glänzender
so werden die Oberflächen.
Es können bei dem erfindungsgemäßen Ver- ■ fahren alle für Aminoplastharze üblichen Härtungsr
mittel verwendet werden, z. B. Ammonsalze oder, wenn das Besprühen und anschließende Trocknen
erst unmittelbar vor dem Verpressen erfolgt, auch organische und anorganische Säuren, wie z. B.
Maleinsäure, Chloressigsäure oder Phosphorsäure.
Es hat sich jedoch als zweckmäßig erwiesen, latente Härtungsmittel zu verwenden, welche man
schon vor dem Durchgang des Dekorpapiers oder der Faserdeckschicht durch den Trockenkanal aufbringen
kann, ohne daß beim Trocknen eine Härtungsreaktion eintritt. Dadurch können heiß entformbare
Dekorpapiere und Faserdeckschichten im üblichen Arbeitsgang erzeugt werden, wobei als
Zusatzeinrichtung lediglich mehrere Sprühdüsen oder etwa eine Auftragswalze vor dem Trockenkanal angebracht
werden · müssen. Die Auswahl der latenten Härter, welche durch Säureabspaltung erst bei der
Preßtemperatur wirksam sind, richtet sich nach der Trockentemperatur im üblichen Herstellungsverfahren
für die Papierimprägnierung. Gut geeignet befunden wurden wässerige Dispersionen von Chlorparaffinen,
die erst bei etwa 120° C Chlorwasserstoff abspalten, ferner Trimethylphosphat oder Verbindungen
von Alkylaminen und Alkylolaminen mit Toluolsulfosäure.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt eine Reihe von äußerst wichtigen Vorteilen mit sich.
Heiße Entformung der Preßlinge bedeutet, daß man sowohl die Zeit als auch die Energie einsparen kann,
welche zum Abkühlen und Aufheizen bisher benötigt wurde. Weiter müssen die Pressen nicht mehr für
einen Zyklus von heiß und kalt berechnet werden und können daher wesentlich billiger hergestellt werden.
Durch die oberflächliche ' Einwirkung von Härtungsmittcln können die Preßzeiten auf etwa
50 bis 6O°/o der bisher üblichen verkürzt werden, was sich nicht nur darin auswirkt, daß man die Preßlinge
rentabler erzeugen kann, sondern daß man, wenn man auf eine so mögliche erhebliche Verkürzung
der Preßzeit verzichtet, andererseits die Preßtemperatur um etwa 10 bis 15° C senken kann.
Dadurch erhält man ruhigere und glänzendere Oberflächen und reduziert die gefürchtete Rißanfälligkeit
auf ein bisher nicht bekanntes Minimum.
Da die Chlorparaffine außer ihren Härtungseigenschaften
noch eine deutliche Trennwirkung bc-
sitzen, wurde die Wirkung einer Reihe von Trennmitteln auf die heiße Entformbarkeit untersucht.
Dabei wurde überraschenderweise gefunden, daß Trennmittel, wie Wachse, Paraffine, Silionöle u. dgl.,
vorzugsweise als Dispersionen aufgesprüht, auch ohne Härtungsmittel eine heiße Entformung gestatten,
wobei man allerdings die Preßzeiten nicht stark verkürzen oder die Preßtemperatur senken
kann, ohne daß Störungen an der Oberfläche der heiß entformten Dekorpapiere oder Deckschichten
auftreten. Der Glanz solcher Oberflächen ist entschieden geringer, als wenn ein Härtungsmittel erfindungsgemäß
angewandt wird. Andererseits hat es sich gezeigt, daß die Trennmittel den Effekt der
Härtungsmittel noch zu steigern vermögen, so daß man kürzere Preßzeiten und noch schönere Oberflächen
erhält als mit Härtungsmitteln allein.
Es werden Holzfaserplatten von 4 mm Stärke beschichtet, indem je zwei Platten mit der Siebseite
tj zusammengelegt werden. Dazwischen liegt eine Lage
Packpapier. Die glatten, abgeschliffenen Außenseiten werden mit Dekorpapieren, mit und ohne Faserdeckschicht
belegt. Nun wird das Paket zwischen zwei hochglanzpolierte Preßbleche gelegt und in einer
heizbaren hydraulischen Presse bei einem Preßdruck von 50 kg/cm2 gepreßt. Die Preßtemperatur, Preßdauer
und Entformungstemperatur wird jeweils verändert.
Ein handelsübliches Dekorpapier wird an der Oberseite mit einer Mischung, bestehend aus 95 Gewichtsteilen
einer 45 °/oigen Chlorparaffinemulsion und 5 Teilen einer 10 °/oigen Silikonölemulsion,
mittels einer Spritzpistole bis zu einer Gewichtszunahme von 5 g/m2 besprüht und anschließend
2 Minuten bei 90° C getrocknet.
Für das Dekorpapier ist als Optimum eine Preßtemperatur von 135° C und eine Preßdauer von
10 Minuten angegeben. Eine Faserplatte wird mit dem unbehandelten, die andere mit dem besprühten
Dekorpapier belegt und beide werden gleichzeitig verpreßt. Die Preßtemperatur beträgt 130° C, die Preßdauer
6 Minuten. Nach dieser Zeit wird die Presse geöffnet und die beiden Faserplatten werden heiß
vom Preßblech gelöst.
Die erste löst sich nur schwer ab und zeigt eine zerrissene und mattfleckige Oberfläche, während die
zweite sofort vom Blech herunterfällt und eine geschlossene hochglänzende Oberfläche besitzt.
Das gleiche handelsübliche Dekorpapier wird einmal ohne und einmal mit einer handelsüblichen
Faserdeckschicht zu gleicher Zeit verpreßt. Die Preßtemperatur beträgt 135° C, die Preßdauer
10 Minuten, die Kühldauer 20 Minuten und die Entformungstemperatur 25° C.
Beide Faserplatten zeigen eine schöne, geschlossene Oberfläche.
Ein handelsübliches Deckschicht-Rohpapier mit
ίο einem Flächengewicht von 25 g/m2 wird mit einer
55°/oigen wässerigen Lösung eines handelsüblichen Melaminharzes so getränkt, daß es nach dem Trocknen
ein Flächengewicht von 90 g/m2 besitzt. Vor dem Trocknen wird es auf einer Seite mit einer Mischung,
bestehend aus 95 Gewichtsteilen einer 45 %igen Chlorparaffinemulsion und 5 Teilen einer 10 °/oigen
Silikonölemulsion, so besprüht, daß der Auftrag 10 g/m2 beträgt. Dann wird das Deckschichtpapier
10 Minuten lang bei 110° C getrocknet.
ao Nun wird eine Faserplatte mit einer solchen Deckschicht, die andere mit einem handelsüblichen belegt.
Unter die Deckschicht wird das gleiche handelsübliche Dekorpapier gelegt. Die Preßtemperatur beträgt
125° C, die Preßdauer 5 Minuten. Die Platten werden heiß aus der Presse entnommen, wobei sich
die erste leicht vom Preßblech ablöst und eine hochglänzende Oberfläche zeigt, während die handelsübliche
Deckschicht am Preßblech klebt und nicht ohne Zerstörung davon gelöst werden kann.
Claims (5)
1. Verfahren zum Beschleunigen des Preßvorgangs bei Preßlingen aus mit Aminoplastharzen
imprägnierten Dekorpapieren und Faserdeckschichten durch Entformen des Preßlings in
noch heißem Zustand, gegebenenfalls unter Benutzung von Trennmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Oberfläche des herzustellenden Preßlings ein möglichst dünner Film eines Härtungsmittels für Aminoplastharze
aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Härtungsmittel organische,
anorganische Säuren oder säureabgebende Stoffe, wie Ammonsalze oder Chlorparaffine, in Lösung
oder als Dispersion, verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß so viel Härtungsmittel aufgetragen wird, daß die . Schichtdicke 0,001
bis 0,01 mm beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als · Trennmittel Wachse,
Paraffine, Chlorparaffine, Mineralöle, Siliconöle oder Silikonwachse, verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Auftrag der Härtungsmittel oder Trennmittel durch Besprühen erfolgt.
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