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Verfahren zur Herstellung von mit einer Oberflächenschicht aus Niederdruckharz ver- sehenen Platten in einem Arbeitsgang
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von mit einer Oberflächenschicht aus Niederdruckharz versehenen Platten in einem Arbeitsgang. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung von Platten, bei denen eine oder beide Oberflächen mit einer Schicht aus Niederdruckharz überzogen sind und der Plattenkörper aus faser- oder spanförmigem Material, wie Asbestfasern, Zellulosefasern usw. und insbesondere Holzfasern oder -spänen, besteht.
Es ist bereits bekannt, Holzfaser- oder Holzspanplatten nach ihrer Herstellung mit einer Schicht aus Niederdruckharz zu versehen, wobei zwischen der Platte und der Harzschicht vor dem Aufbringen der letzteren gegebenenfalls eine Dekoreinlage in Form von Furnieren, Dekorpapier usw. angeordnet werden kann. Das Aufbringen der Schicht erfolgt durch Giessen, Spritzen od. dgl. bekannte Massnahmen oder durch Aufbringen der Harzschicht auf eine polierte Metallunterlage oder auf glatte oder gemuserte Pressmatten und Aufpressen der Platte unter Wärmezufuhr und Druckanwendung. Diese Verfahren sind zeitraubend und unwirtschaftlich, weil zur Herstellung der beschichteten Platte zumindest zwei Arbeitsgänge erforderlich sind, nämlich die Herstellung des Plattenkörpers und das Aufbringen der Schicht.
Es wurden bereits zahlreiche Versuche unternommen, die Platten samt Oberfläche in einem Arbeitsgang herzustellen, jedoch traten bei der Anwendung von Niederdruckharzen als Oberflächenschicht Schwierigkeiten auf, die eine Herstellung von technisch einwandfreien Platten unmöglich machten.
Der grösste Nachteil war der, dass kein oder nur ein mangelhafter Verbund zwischen Kunststoff- und Spanschicht zustande kam. Ein weiterer ernster Nachteil war der, dass bei der Herstellung von Platten durch Aufschütten des spanförmigen Materials und Aufpressen der Oberflächenschicht in einem Arbeitsgang die Späne bis an die Aussenfläche der Kunststoffschicht durchgedrückt wurden.
Diese Nachteile, welche der Herstellung von mit einer Oberflächenschicht aus Niederdruckharz versehenen Platten in einem Arbeitsgang bisher entgegenstanden, werden durch das erfindungsgemässe Verfahren beseitigt.
Zur Herstellung von mit einer Oberflächenschicht aus Niederdruckharz versehenen Platten in einem Arbeitsgang wird auf ein mit einem Trennmittel behandeltes, gegebenenfalls eine Musterung aufweisendes Formblech erfindungsgemäss eine Schicht eines kalthärtenden Niederdruckharzes und auf diese Schicht nach ihrer Angelierung eine weitere Schicht eines kalthärtenden Niederdruckharzes und sodann auf die letzterwähnte noch flüssige Schicht das den Plattenkörper bildende faser- oder spanförmige, noch lose, unverpresste Material, welches bereits in an sich bekannter Weise beleimt wurde, aufgebracht, wonach die so aufgebaute Anordnung in eine Heisspresse eingebracht und bei Temperaturen im Bereich von 150 bis 170 C und einem Druck von 5 bis 24 kg/cm2 gepresst wird.
Trotz Anwendung der relativ hohen Presstemperaturen kann ein vollkommener Verbund zwischen der Laminatschicht und dem faser- oder spanförmigen Material erzielt werden, wenn kalthärtende Harze und entsprechende Katalysatoren angewandt werden. Bei Einhaltung der oben angegebenen Verfahrensweise wird ein Durchdrücken von Spanmaterial an die Aussenfläche der Kunstharzschicht vermieden.
Nach dem Aufbringen der zweiten Harzschicht und dem Aufbringen des spanförmigen Materials und vor dem Einbringen der Form in die Presse ist die erste Harzschicht bereits so hart, dass ein Durchdrücken der Späne durch diese Schicht während des Pressvorganges nicht mehr zu befürchten ist. Das Aufbringen der beispielsweise durch Besprühen mit einer Leimlösung beleimten Späne kann mit einer Schüttvorrichtung erfolgen, von welcher aus die Späne beispielsweise auf eine Rahmenform, in der die Kunstharzschichten vorbereitet wurden, aufgeschüttet werden.
Zwischen der ersten Oberflächenschicht und der zweiten Harzschicht kann in bekannter Weise eine Dekoreinlage, wie z. B. Furniere, Dekorpapier, Metallfolien usw. und/oder ein Glasfaservlies eingebettet werden.
Für die Harzschichten wird ein Niederdruckharz, wie z. B. ein Polyester oder Äthoxylinharz verwendet, welches eine Wärmestandfestigkeit von mindestens 1600 C aufweist. Seine Verformungstemperatur beträgt mindestens 200 C und liegt jedenfalls wesentlich über der angewandten Presstemperatur, um zu gewährleisten, dass das Harz während des Pressvorganges nicht erweicht, was ein Durchdrücken der Späne zur Folge hätte. Das Niederdruckharz muss kalthärtend sein, ebenso die verwendeten Härter, weil mit
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hitzehärtenden Harzen nur mangelhafte Ergebnisse erzielt werden. So können z. B. kalthärtend eingestellte Polyester mit Methyläthylketonperoxyd als Härter und Äthoxylinharze mit Polyamidharzen als Härter erfolgreich angewandt werden.
Farbstoff, Pigmente oder Füllstoffs können im Harz enthalten sein. Das Formblech wird vor dem Aufbringen der Harzschichten mit einem Trennmittel, wie z. B. Seife, behandelt.
Für den Plattenkörper werden vorzugsweise Holzfasern und/oder Holzspäne verwendet, jedoch sind auch andere Materialien, wie z. B. Asbestfasern, Zellulosefasern oder Gemische solcher Materialien anwendbar.
Diese Materialien werden vor dem Aufstreuen auf die noch flüssige Laminatschicht in an sich bekannter Weise, z. B. mit Harnstofformaldehydleim, beleimt. Nach einer vom verwendeten Harz und vom Härter abhängigen Zeit wird das Formblech mit den darauf angeordneten Schichten in eine Presse eingebracht und bei 150-170 C und vorzugsweise 20 kgfc : m2 gepresst. Die Dauer des Pressvorganges richtet sich nach der Schichtstärke und beträgt im allgemeinen 4-8 min. Der Pressdruck kann ebenfalls geändert werden und unter oder über dem vorzugsweisen Wert liegen, auch hiebei ändert sich die Pressdauer. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden vorzugsweise Etagenpressen benützt, in welchen eine Vielzahl von Platten in einem Pressvorgang fertiggestellt werden können.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch kontinuierlich durchgeführt und in jede vorhandene Anlage eingebaut werden.