DE1494549C3 - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Karbonisieren von Wolle - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Karbonisieren von WolleInfo
- Publication number
- DE1494549C3 DE1494549C3 DE19651494549 DE1494549A DE1494549C3 DE 1494549 C3 DE1494549 C3 DE 1494549C3 DE 19651494549 DE19651494549 DE 19651494549 DE 1494549 A DE1494549 A DE 1494549A DE 1494549 C3 DE1494549 C3 DE 1494549C3
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- wool
- acid
- drum
- bath
- suction
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Karbonisieren von Wolle, bei dem die Wolle mit
Säure benetzt, danach entwässert, getrocknet und auf Brenntemperatur erhitzt, anschließend geöffnet und
bzw. oder geklopft und die an den Fasern haftende Säure neutralisiert wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Wolle vorzugsweise in Form von Flocke eingesetzt. Als
Säure wird insbesondere Schwefelsäure verwendet.
Als Karbonisieren bezeichnet man die Behandlung von Wolle mit einer Säure, insbesondere Schwefelsäure,
unter höherer Temperatur, um pflanzliche Verunreinigungen, wie Kletten, Klettenkrusten, Baumwoll- oder
Zellwollfasern und andere aus Cellulose bestehende Produkte zu zerstören und damit besser aus der Wolle
entfernen zu können.
Bekannte Verfahren zum Karbonisieren von Wolle haben folgende Verfahrensstufen:
1. Eintauchen der Wolle in eine Säureflotte bei einer
Verweilzeit von 15 bis 30 Minuten, um der Säure genügend Zeit zu geben, sich an die Cellulosebestandteile
anzulagern. Als Säureflotte wird im allgemeinen 3 bis 6%ige Schwefelsäurelösung verwendet.
2. Entwässern und Trocknen der Wolle zur Kondensation der Säure und Hydrolyse der Cellulosebestandteile.
3. Brennen, d. h. Erhitzen der Wolle auf 100 bis 1200C
zur Dehydratisierung und Karbonisierung der CeI-lulosebestandteile
bei einer Brennzeit von etwa 15 Minuten.
4. Zerkleinern und Entfernen der verkohlten CeIIuIosebestandteile
durch Öffnen oder Ausklopfen der Wolle.
5. Neutralisation und Entfernung der Säure sowie Waschen der Wolle in einem Waschbad, und im
allgemeinen folgt dann noch
6. ein Trocknen der Wolle. Dieses Trocknen kann entfallen, wenn anschließend ein Färbeverfahren
oder eine andere Naßveredelung angewendet wird.
Zum Säuern der Wolle in Flocke sind sogenannte Leviathane bekannt, die die Wolle mittels in die Säureflotte
eintauchender Rechen in der Säureflotte vorschieben. Die langen Verweilzeiten von 15 bis 30 Minuten
in der Säureflotte bedingen außerordentlich lange und kostspielige Säurebäder und entsprechend viele
Rechen zum Transport der Wolle durch das Säurebad.
Zum Trocknen und Brennen der Wolle dienen Trommel- oder Bandtrockner. Dazu ist auch eine Maschine bekannt, die zu Anfang zum schnellen Aufheizen und zum Trocknen der Wolle zwei unter Saugzug stehende Siebtrommeln aufweist, denen sich zum Brennen wie /. bisher ein Endlosband anschließt. Zum Brennen ebenfalls Siebtrommeln zu verwenden, wird in der DT-AS 11 28 949 ausdrücklich abgelehnt, weil die notwendigen Verweilzeiten nur mit einem großen Bauaufwand erreicht werden können. Zum Entfernen der verkohlten Cellulosebestandteile werden verschiedene Aggregate
Zum Trocknen und Brennen der Wolle dienen Trommel- oder Bandtrockner. Dazu ist auch eine Maschine bekannt, die zu Anfang zum schnellen Aufheizen und zum Trocknen der Wolle zwei unter Saugzug stehende Siebtrommeln aufweist, denen sich zum Brennen wie /. bisher ein Endlosband anschließt. Zum Brennen ebenfalls Siebtrommeln zu verwenden, wird in der DT-AS 11 28 949 ausdrücklich abgelehnt, weil die notwendigen Verweilzeiten nur mit einem großen Bauaufwand erreicht werden können. Zum Entfernen der verkohlten Cellulosebestandteile werden verschiedene Aggregate
eingesetzt, beispielsweise öffner, Klopfer oder Karden.
Zum anschließenden Neutralisieren der losen Wolle dienen bei den dafür bekannten Anlagen wiederum Leviathane,
oder bei Stückware werden zum Säuern wie auch zum Neutralisieren und Waschen die üblichen
Rollen-Waschmaschinen verwendet. Es sind auch Siebtrommelwaschmaschinen
für lose Wolle bekannt (DT-PS 11 18 734), die ebenfalls zum Karbonisieren, also zum Säuern, und zum Neutralisieren dienen. Zum
abschließenden Trocknen sind wiederum Band- oder Trommeltrockner wie auch Siebtrommeltrockner bekannt.
Trotz Verwendung von Hilfsmitteln sind die vorgenannten relativ langen Behandlungszeiten für eine gute
Karbonisierung der Wolle auf den bekannten Anlagen notwendig. Ohne Verwendung von Netzmitteln sind %
Imprägnierzeiten von 1 bis 2 Stunden erforderlich. Durch Verringerung der Behandlungszeit, insbesondere
der Imprägnierzeit, auf 15 bis 30 Minuten kann der Warenausfall, d. h. der Wollausfall, wesentlich verbessert
werden. Aber auch bei diesen Zeiten treten immer noch genügend schädliche Einflüsse auf, die insbesondere ein
unterschiedliches Anfärbvermögen bedingen und zu einem beachtlichen Festigkeitsverlust der Wollfasern
führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem die bei den bekannten
Karbonisierverfahren festgestellten Beschädigungen der Wolle wie Vergilben und Verringerung der Wollfestigkeit
nicht mehr eintreten.
Ausgehend von dem Verfahren anfangs genannter Art wird die Erfindung darin gesehen, daß beim Brennprozeß
die auf Brenntemperatur erhitzte Luft mittels Saugzug durch die auf einer gekrümmten Unterlage
haftende Wolle geleitet wird. Diesem Verfahren liegt der grundsätzliche Gedanke zugrunde, die Brennzeit zu
verkürzen, und zwar weniger um den Produktionsausstoß zu erhöhen, sondern um den negativen Einfluß der
Säure auf die Wolle zu verringern. Durch den Einsatz
eines an sich bekannten Siebtrommeltrockners zum Brennen wird die Wollqualität erheblich verbessert.
Während das Trocknen langsamer durchgeführt werden soll, um die Einwirkzeit der Säure zu erhöhen, muß
das Brennen schnell erfolgen, weil Wolle bekanntlich sehr empfindlich gegen hohe Temperaturen ist. Die mit
dem Saugzug intensiv durch das Vlies gesaugte heiße Luft kommt schnell mit den zu brennenden Bestandteilen
in Berührung. Deshalb braucht der eigentliche Karbonisiervorgang nur kurz zu sein.
Zum kontinuierlichen Karbonisieren von Wolle wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, die aus wenigstens
einem Saugtrommelbad zum Säuern der Wolle mit nachgeschalteter Entwässerungseinrichtung sowie
einem Wärmebehandlungsaggregat, das zumindest beim Brennen eine unter Saugzug stehende Siebtrommel
aufweist und in eine Trocken- und eine Brennzone unterteilt ist, einem Öffnungs- und bzw. oder Klopfaggregat,
dem wenigstens ein Neutralisier-Saugtrommelbad und gegebenenfalls ein Trockner nachgeschaltet
ist, sowie Förderelementen zwischen den einzelnen Behandlungsaggregaten zum kontinuierlichen Transport
der Wolle durch die Vorrichtung, besteht.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt.
Das zu karbonisierende Material, wie z. B. Rohwolle 1, wird in ein Saugtrommelbad gefördert, in dem zum
Säuern beispielsweise eine 3 bis 6%ige Schwefelsäure enthalten ist. Das Bad selbst hat am Einlauf eine
Schwimmstrecke 2 und am Auslauf eine unter Saugzug stehende Siebtrommel 3. In der Schwimmstrecke kann
sich die lose Wolle 1 gleichmäßig über die gesamte Arbeitsbreite verteilen. Die lose Wolle wird dann von der
Siebtrommel 3 als ein gleichmäßiges Vlies angesaugt und einem anschließenden Quetschwalzenpaar 4 übergeben.
Durch das gleichmäßige Vlies ist die Säuerung und auch der Abquetscheffekt äußerst gleichmäßig.
Bei der gezeigten Ausführung sind die Achsen der Pumpen 5 in der Siebtrommel und senkrecht zur Trommelachse
stehend angeordnet. Sie fördern die angesaugte Flüssigkeit in einen darüberliegenden Kanal 6, in
dem die Säure seitlich aus den Siebtrommeln herausgeleitet wird, vorzugsweise in einen sich längs dem ganzen
Behandlungsbad erstreckenden, oben offenen Kanal, der mit dem Behandlungsbad am Einlauf und bzw.
oder über die gesamte Badlänge in Verbindung steht. Ein weiteres derartiges Bad ist bei der gezeigten Vorrichtung
dem ersten nachgeschaltet.
Die durch das zweite Quetschwalzenpaar 4, das mit Vorteil auch durch eine Zentrifuge ersetzt ist, vorentwässerte
lose Wolle wird dann mittels eines Förderbandes 7 einem Siebtrommeltrockner zugeführt. Der
gezeigte Trockner besteht aus einem Gehäuse 8, das durch eine Wand 9 in eine Behandlungskammer mit
unter Saugzug stehenden Siebtrommeln 10 und eine nicht dargestellte Ventilatorkammer mit stirnseitig den
Siebtrommeln zugeordneten, ebenfalls nicht dargestellten Ventilatorrädern unterteilt ist. Durch Querwände
11 ist der Trockner in eine Trockenzone 12 und eine
ίο Brennzone 13 unterteilt. Für die Trockenzone ist nur
beispielsweise eine Siebtrommel gezeichnet. Die Brennzone soll nicht auf zwei Siebtrommeln beschränkt
sein. Die Anzahl der Siebtrommeln, wie auch die Anzahl der Bäder, hängt im wesentlichen von der
geforderten Produktionsleistung ab. In der Brennzone 13 werden die Cellulosebestandteile, die sich in der
Wolle befinden, karbonisiert.
Zum Entfernen der karbonisierten Bestandteile ist dem Trockner ein Öffner nachgeschaltet, der im wesentlichen
aus einem Zuführwalzenpaar 14 und einem Nadeltambour 15 besteht. Statt des Öffners oder zusätzlich
kann auch eine Karde oder ein Klopfer eingesetzt werden.
Zum Neutralisieren der Schwefelsäure oder einer sonstigen zum Karbonisieren verwendeten Säure sind
anschließend drei Bäder vorgesehen, die im wesentlichen wie die Säurebäder aufgebaut sind, jedoch an
Stelle einer Siebtrommel drei hintereinandergeschaltete Siebtrommeln 3 enthalten, mit je einer Schwimmstrecke
2 zwischen den Siebtrommeln 3. Am Ende eines jeden Bandes ist auch hier wiederum ein Quetschwalzenpaar 4 vorgesehen. Die beiden ersten Bäder können
eine basische Flotte zum Neutralisieren der Säure enthalten und das dritte Bad als Waschbad eine neutrale
Flotte. Es ist jedoch auch möglich, das erste Bad mit einer neutralen Flotte zu versehen und lediglich das
zweite Bad mit einer basischen Flotte zum Neutralisieren. Eine derartige Kombination hat den Vorteil, daß
ein Teil der Säure durch das erste Bad bereits ausgewasehen wird und dadurch weniger Säure durch Neutralisiermittel
neutralisiert zu werden braucht, was Ersparnisse an Neutralisiermitteln erbringt.
Die abschließende Trocknung der Wolle erfolgt wiederum auf einem Siebtrommeltrockner. In den Siebtrommeln
ist auch hier, wie bei dem ersten Trockner, der Saugzug an der materialfreien Seite durch eine Abdeckung
16 unterbunden, so daß die Trocknungsluft nur durch die lose Wolle in die Trommel gesaugt werden
kann und damit restlos bei jeder Umwälzung zur Trocknung Verwendung findet.
Claims (3)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Karbonisieren von Wolle, bei dem die Wolle mit Säure benetzt,
danach entwässert, getrocknet und auf Brenntemperatur erhitzt, anschließend geöffnet und bzw.
oder geklopft und dann die an den Fasern haftende Säure neutralisiert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Brennen die auf Brenntemperatur erhitzte Luft mittels Saugzug durch die auf
einer gekrümmten Unterlage haftende Wolle geleitet wird.
2. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Brennen der Wolle eine unter Saugzug stehende Siebtrommelvorrichtung (8) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung zum kontinuierlichen Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus wenigstens einem Saugtrommelbad zum Säuern der Wolle (1) mit nachgeschalteter
Entwässerungseinrichtung (4), sowie einem Wärmebehandlungsaggregat (8), das zumindest
beim Brennen eine unter Saugzug stehende Siebtrommel (10) aufweist und in eine Trockenzone (12)
und eine Brennzone (13) unterteilt ist, einem Öffnungs- und bzw. oder Klopf-Aggregat (15), dem wenigstens
ein Neutralisier-Saugtrommelbad und gegebenenfalls ein Trockner nachgeschaltet ist sowie
Förderelementen (7) zwischen den einzelnen Behandlungsaggregaten zum kontinuierlichen Transport
der Wolle (1) durch die Vorrichtung, besteht.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA0050486 | 1965-10-14 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1494549C3 true DE1494549C3 (de) | 1977-09-29 |
Family
ID=
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2622256A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur fixierung von farbstoffen und anderen chemischen substanzen auf textilien | |
EP0030670B1 (de) | Verfahren zum Waschen von Chemiefasern im Anschluss an das Spinnen | |
DE1494549C3 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Karbonisieren von Wolle | |
DE1494549B2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Karbonisieren von Wolle | |
DE1669362C3 (de) | Verfahren zum kontinuierlichen Karbonisieren von Wolle | |
EP3181664A1 (de) | Verfahren und anlage zur kontinuierlichen entwässerung von wasser enthaltendem gut, insbesondere zur entwässerung von braunkohle | |
DE841994C (de) | Verfahren zur Herstellung von Papiermasse, Papier oder Pappe aus einem Verunreinigungen, wie Bitumen oder Wachs, enthaltenden Ausgangsmaterial | |
DE682801C (de) | Verfahren zur Behandlung von Torf | |
DE1460359C3 (de) | Vorrichtung zum NaBbehandeln von losen Materialien | |
DE404507C (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zellstoff aus holzhaltigem Rohstoff | |
DE2004390C3 (de) | Vorrichtung zum Fixieren von auf ein Textilgut aufgebrachten Behandlungsmitteln | |
DE544615C (de) | Maschine zum Fertigmachen von Florgeweben in laufender Fertigung | |
DE19903045A1 (de) | Verfahren sowie Vorrichtung zur Behandlung einer textilen Warenbahn | |
DE599353C (de) | Vorrichtung zum Trocknen und Reinigen von Papiermaschinentrockenfilzen | |
AT314457B (de) | Verfahren zum kontinuierlichen Naßbehandeln von auss näturlichen und/oder synthetischen Fasern bestehendem Textilgut mit Lösungsmitteln sowie Vorrichtung zu dessen Durchführung | |
US3685322A (en) | Device for the carbonization of wool | |
DE1729264A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von losem Fasermaterial | |
DE504301C (de) | Vorrichtung zur Veredlung von Stoffbahnen | |
DE1760716A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von natuerlichen und synthetischen Fasern mit Loesungsmittel | |
DE817573C (de) | Einrichtung zum Behandeln, insbesondere zum Fermentieren von Tabak im Vakuum | |
DE492278C (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Gewinnen von Spinnfasern aus Kokosnuessen | |
DE1604772A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen insbesondere von Textilgut,vorzugsweise Wolle | |
DE21573C (de) | Verfahren zum Bleichen und Färben der Baumwolle | |
DE2822026A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zum kontinuierlichen schrumpfen von garnen | |
DE22297C (de) | Verfahren und Vorrichtungen zum Karbonisiren von Gespinnstfasern |