DE135418C - - Google Patents

Description

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PATENTAMT.

Kohlensaure Bäder, d. h. Bäder, in welchen sich Kohlensäure entwickelt und die besonders bei der Behandlung nervöser Leiden eine Rolle spielen, wurden bisher durch Lösen von Natriumbicarbonat im Badewasser und darauf folgenden Zusatz von Schwefelsäure in Form sauren schwefelsauren Salzes oder Einleiten von Salzsäure hergestellt. Auch Tabletten, bestehend aus Weinsäure und Bicarbonat unter Zusatz parfümirten Reispuders, aus denen sich im Badewasser Kohlensäure entwickelt, sind bekannt geworden. Diesen Verfahren haften beträchtliche Nachtheile an: Bei den beiden ersteren sei nur das wenig angenehme Arbeiten mit ätzenden Substanzen und die mangelhafte Mischung der Säure mit der verdünnten Carbonatlösung und die dadurch verursachte unregelmäfsige Kohlensäureentwickelung hervorgehoben. Eine Arotnatisirung dieser Bäder war nur so möglich, dafs das Parfüm, um Zersetzung zu vermeiden, dem Bade gesondert zugesetzt wurde, wobei wiederum eine gleichmäfsige Vertheilung des Parfüms im Badewasser ausgeschlossen war. Das Tablettensystem dagegen erzeugt eine rein örtliche Kohlensäureentwickelung; eine Einwirkung auf den ganzen Körper findet dort nicht statt.

Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung kohlensaurer Bäder, welches einerseits die genannten Nachtheile völlig vermeidet, andererseits die Bereitung des Bades aufserordentlich vereinfacht und zudem die Combinirung des kohlensauren Bades mit einem Fichtennadelbad gestattet, die bisher sowohl infolge der Zersetzung des Fichtennadelextraktes durch mineralische Säuren als auch durch seine Schwerlöslichkeit unmöglich war.

Zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens wird eine bestimmte Menge Natriumbicarbonat im Badewasser gelöst und nun die entsprechende Menge einer Lösung von Chlorcalcium oder einem gleichwerthigen Salz in Essigsäure über die ganze Oberfläche des Bades ausgegossen. Diese dickflüssige klare Lösung, in der das Chlorcalcium lediglich zur Erhöhung des specifischen Gewichtes der Essigsäure dient, sinkt sofort im Badewasser unter, breitet sich dabei nach allen Seiten aus und bewirkt bei ihrer allmählichen Verdünnung durch das Badewasser eine gleichmäfsige, nicht örtliche Gasentwickelung.

Die Anwendung der Essigsäure zur Kohlensäureentwickelung hat aber des Ferneren auch den Vortheil, dafs die Essigsäure, im Gegensatz zur Schwefelsäure und Salzsäure, gleichzeitig ein gutes Lösungsmittel für ätherische OeIe darstellt. Durch Zusatz von Lavendelöl, Kölnischem Wasser oder anderen wohlriechenden Oelen und Essenzen zur Essigsäure und Mischung mit Chlorcalcium wird gleichfalls eine klare Lösung erzielt, die auch das Parfüm gleichmäfsig im Badewasser vertheilt. Eine solche Vertheilung des Parfüms ist auch bei Anwendung von Tabletten ausgeschlossen.

Ebenso wie ätherische OeIe wird auch Fichtennadelextrakt durch die Essigsäure gut gelöst. An Stelle des getrennten Zusatzes von Säure und schwarzem dickflüssigen Fichtennadelextrakt kann daher hier eine einzige wasser-

klare Lösung von Chlorcaicium und Fichtennadelextrakt in Essigsäure verwendet werden^ deren Vertheilung im Badewasser eine vollkommene ist.

So kann man z. B. dem Bade zuerst 750 g Natriumbicarbonat und dann eine Lösung von 300 g Chlorcaicium in 600 g Essigsäure zusetzen, der ein Parfüm (z.B. 10 g Lavendel öl) oder 120 g Extractum pini silvestris beigemengt sind.

Es sei ausdrücklich bemerkt, dais an die Stelle der Essigsäure andere Säuren treten können, die Lösungsmittel für ätherische OeIe oder Fichtennadelextrakt darstellen. Auch das Chlorcaicium kann durch andere indifferente, in Essigsäure lösliche Salze ersetzt werden.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüche:
   Verfahren zur Herstellung kohlensaurer Bäder, bei welchen die Kohlensäureentwickelung und die etwaige Parfümirung für die ganze Badeflüssigkeit gleichmäfsig stattfinden, dadurch gekennzeichnet, dafs zur Freimachung der Kohlensäure in dem mit Natriumbicarbonat versetzten Badewasser eine Mischung von Essigsäure und Chiorcälcium, der behufs Parfümirung ätherisches OeI zugesetzt werden kann, angewendet wird.

   Die Ausbildung des Verfahrens nach Anspruch i, dahin, dafs in der mit Chlorcaicium gemengten Essigsäure statt ätherisches OeI Fichtennadelextrakt gelöst wird;