DE134418C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 86 c.

Die vorliegende Erfindung hat eine neue Vorrichtung an Webstühlen zum Gegenstande, mittels der Moire-, Streifen- und Figureneffecte auf Geweben während des Webens erzeugt werden können, indem sie einen Wechsel in der Spannung der Kettenfäden ermöglicht, so dafs gewisse Kettenfäden gegenüber anderen mehr oder weniger Spannung erhalten auf längere oder kürzere Dauer und auf mehr oder weniger Schufszahlen und sich dadurch an diesen Stellen dichterer oder weniger dichter Einschlag und somit die das Gewebe zierende Figurirung ergiebt.

Man hat versucht, gleiche oder ähnliche Wirkungen dadurch zu erreichen, dafs man die schon gewebte Waare zwischen Waarenbaum und Anschlagstelle über eine fagonnirte Walze gehen liefs.

Der Erfindungsgegenstand erfüllt den Zweck in anderer Weise', er besteht aus einem mechanisch oder auch von der Kette selbst in , Drehung versetzten Streichbaum von wechselndem Durchmesser, also aus einer zwischen Kettenbaum und Geschirr liegenden faconnirten und demnach auf die Kette direct einwirkenden Walze, welche mit dem im Gewebe zu erzeugenden Moireeffect entsprechenden Nuthen, Erhöhungen oder Abflachungen versehen ist. Hierdurch erhält ein Kettenfaden, wenn er in einer Vertiefung über diesen Streichbaum läuft, weniger Spannung, weil hier der Durchmesser geringer, sein Weg vom Garnbaum bis zur Anschlagstelle des Riethes also kürzer ist, während doch gleich voller Abzug stattfindet, wie an jeder anderen Stelle des Garnbaumes.

Läuft der Faden über eine auf dem Streichbaum angebrachte Erhöhung, so ist die Spannung dagegen eine gröfsere.

Bei entsprechender Vertheilung dieser vertieften oder erhöhten Stellen über den Streichbaum hat man es in der Hand, die Musterung des Stoffes nach Wunsch hervorzurufen.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist in Umrifslinien die Vorrichtung dargestellt.

A ist der Garnbaum, B der Streichbaum, C der Brustbaum, D der Waarenbaum; E sind die Schäfte; F ist das Rieth, wobei in Fig. 1 die Kettenfäden so dargestellt sind, dafs sie alle über den in Fig. 3 besonders dargestellten Streichbaum an dessen vollem Durchmesser verlaufen, während in Fig. 2 der Verlauf gewisser Kettenfäden an solcher Stelle dargestellt ist, wo diese sich in die Nuth oder Abflachung des Streichbaumes einlegen, woraus sich ein kürzerer Weg dieser Fäden vom Garnbaum bis zur Anschlagstelle, entsprechend dem Unterschied des Streichwalzendurchmessers, ergiebt. . In der Fig. 3 ist ein Streichbaum gezeichnet, bei dem beispielsweise Nuthen, spiralförmig in entgegengesetzt gerichteter Windung verlaufend, sich kreuzen, mit an einzelnen Stellen sich in der Breite (Länge) ausdehnenden Abflachungen. Hierdurch werden im Gewebe diagonal gerichtete, sich kreuzende Streifen erzeugt, die an Breite zu- und abnehmen.
■ Durch die Nuth oder Abflachung am Streichbaum werden jedesmal die gerade über diese Stellen laufenden Kettenfäden schwächer gespannt als die anderen, denn der Anzug vom Regulator aus, und infolge dessen die Abgabe

vom Garnbaum ab, ist für alle Kettenfäden gleich, und dieser Wechsel in der Kettenfadenspannung zeigt sich in Form von Streifen, Wolken u. dergl. im Gewebe.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Vorrichtung zur Herstellung von moirirten Geweben auf dem Webstuhl, dadurch gekennzeichnet, dafs der durch die Kettenfäden selbst oder durch besonderen Antrieb gedrehte Streichbaum mit dem im Gewebe zu erzeugenden Moireeffect entsprechenden Erhöhungen, Nuthen oder Abflachungen versehen ist, welche den über den Streichbaum laufenden Fäden eine Unterlage von wechselndem Durchmesser bieten und so die Fadenspannung verändern.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.