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Die Erfindung betrifft einäugige Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven,
deren Einsteller für die Belichtungszeit und die Blende mit einer Belichtungsmeßeinrichtung
gekuppelt sind, deren fotoelektrischer Wandler im bildseitigen Strahlengang des
Aufnahmeobjektivs angeordnet ist. Außerdem sind Kameras, auf die sich die Erfindung
bezieht, zur Verwendung mit Wechselobjektiven mit Springblende ausgerüstet und besitzen
einen Schärfentiefeneinsteller, bei dessen Betätigung sich die Objektivblende aus
ihrer größten Offenstellung auf die am Blendenvorwahlring eingestellte Arbeitsblende
schließt (Schärfentiefenkontrolle).
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Bei derartigen Kameras erfolgt die Belichtungsmessung in der Regel
bei größter Öffnung der Objektivblende. Um eine helligkeitsgerechte Einstellung
der Verschlußzeit und der Blendenwerte zu erzielen, ist es daher notwendig und bekannt,
die Anfangsöffnung des Objektivs in dem Belichtungsmesserkreis einzugeben. Es kann
dies mittels einer am Blendenvorwahlring des Wechselobjektivs angeordneten Korrekturkurve
geschehen, von der es bekannt ist, sie bei Objektiven mit unterschiedlicher Anfangsöffnung
mit ihrer extremen Kurvenhöhe (gewöhnlich ist es die geringste Kurvenhöhe) der Anfangsöffnung
zuzuordnen. Bei einer Verstellung des Blendenvorwahlringes aus seiner der Größtöffnung
der Blende entsprechenden Stellung heraus in Richtung kleinerer Blendenöffnungen
verschiebt die Kurve einen an ihr angreifenden Taststift und meldet so die Anzahl
der zwischen der Anfangsöffnung und der gewählten Arbeitsblende liegenden Blendenschritte
zum Belichtungsmessergetriebe und verstellt dort z. B. den Nachführzeiger.
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In der Patentanmeldung P 12 82 442.9-51 (deutsche Auslegeschrift 1282
442) ist bereits ausgeführt, daß bei derartigen Kameras auch immer dann eine Belichtungsmessung
mit richtiger Einstellung von Verschlußzeit und Blende möglich ist, wenn der obengenannte
Taststift bei der Schärfentiefenkontrolle in diejenige Stellung übergeführt wird,
in der er die Korrektur von Null Blendenschritten in den Belichtungsmesser zurückmeldet
und der Benutzer dabei die Blende schließt. In diesem Fall mißt der Benutzer mit
der Arbeitsblende, und in diesem Zustand unterscheidet sich die Spiegelreflexkamera
mit Springblendenobjektiv hinsichtlich der Belichtungsmessung dann nicht von einer
Durchsichtsucherkamera mit Belichtungsmessung durch das Objektiv, die bekanntlich
ja kein Springblendenobjektiv besitzt und bei der daher jede Belichtungsmessung
mit der Arbeitsblende erfolgt.
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Das Messen mit der Arbeitsblende kann aber auch bei einer Spiegelreflexkamera
von Vorteil sein, und zwar dann, wenn es sich darum handelt, den Meßbereich des
Belichtungsmessers in Richtung großer Objekthelligkeit zu verlagern. Objekthelligkeiten,
die zu groß sind, um bei der Anfangsöffnung des Objektivs gemessen zu werden, lassen
sich dann trotzdem messen, wenn der vom Objekt ausgehende und auf den fotoelektrischen
Wandler fallende Lichtstrom mit Hilfe der Arbeitsblende auf einen Bruchteil reduziert
wird.
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Es ist daher in der Patentanmeldung P 12 82 442.9-51 (deutsche Auslegeschrift
1282 442) bereits vorgeschlagen worden, zwischen dem Schärfentiefeneinsteller und
dem Taststift eine getriebliche Verbindung herzustellen, die den Taststift bei Betätigung
des Schärfentiefeneinstellers von der Korrekturkurve abhebt und gegen eine Hubbegrenzung
führt, durch die der Taststift in einer Stellung angehalten wird, die einer Rückmeldung
von Null Blendenschritten entspricht. Das Betätigen des Schärfentiefeneinstellers
bewirkt somit gleichzeitig die Rückmeldung von Null Blendenschritten zwischen der
Anfangsöffnung des Objektivs und der Arbeitsblende - und zwar ohne Rücksicht darauf,
in welcher Stellung der Blendenvorwahlring gerade steht -, so daß der Benutzer bei
betätigtem Schärfentiefeneinsteller gleichzeitig mit der Arbeitsblende messen kann.
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Gemäß der Erfindung wird nunmehr vorgeschlagen, die getriebliche Verbindung
zwischen dem Belichtungsmessergetriebe einerseits und der Korrekturkurve am Objektiv-Blendvorwahlring
und dem Schärfentiefeneinsteller andererseits derart herzustellen, daß zwischen
dem Belichtungsmessergetriebe und dem Schärfentiefeneinsteller ein starrer Hebel
angeordnet ist, der im Bereich des Schärfentiefeneinstellers jedoch mit Abstand
gegenüber diesem angeordnet ist und nur bei dessen Betätigung mit diesem in Wirkverbindung
tritt, daß ferner ein zweiter Hebel vorgesehen ist, der einerseits an der Korrekturkurve
des Objektivs und andererseits an einem Anschlag des starren Hebels anliegt, wobei
diese Anlageverbindung durch eine Feder aufrechterhalten wird, und daß für den starren
Hebel ein gehäusefester Anschlag vorgesehen ist, gegen den dieser Hebel unter Lösung
der Anlageverbindung der beiden Hebel bei Betätigung des Schärfentiefeneinstellers
andrückbar ist, wobei das Belichtungsmessergetriebe in diejenige Stellung übergeführt
wird, die der Eingabe von Null Korrekturwerten entspricht.
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Es handelt sich bei dem vorgeschlagenen Getriebe somit um ein Getriebe,
das zwei Eingangsstellen für Korrekturwerte, aber nur eine Ausgangsstelle für diese
Werte besitzt. Insoweit - allerdings auch wirklich nur insoweit - wäre es einem
Differentialgetriebe vergleichbar.
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Für den Benutzer ist es natürlich mühsam, mit der Kamera vor dem Auge
einmal den Schärfentiefeneinsteller betätigt zu halten, und zum anderen dabei die
Kameraeinstellmittel für Zeit und Blende so einzustellen, daß z. B. der Nachführzeiger
mit dem Meßwerkzeiger zur Deckung gebracht wird. Zur Vermeidung dieses Nachteils
wird daher in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, eine Sperrvorrichtung
für den Schärfentiefeneinsteller vorzusehen, die letzteren in seiner Wirkstellung
gesperrt hält. Der Benutzer hat dadurch die Finger zur Bedienung des Zeit- bzw.
Blendenstellers frei, mit denen er sonst während des Einstellvorganges im Belichtungsmessergetriebe
den Schärfentiefeneinsteller betätigt halten müßte.
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Es genügt dabei bereits, wenn die Sperrvorrichtung aus einer Sperrklinke
besteht, die nach erfolgter Einstellung durch Betätigen eines gesonderten Knopfes,
Hebels od. dgl. vom Benutzer gelöst werden muß. Insbesondere wird jedoch vorgeschlagen,
den Schärfentiefeneinsteller selbst als Drucktaste mit selbsttätiger Sperrung auszubilden,
die in bekannter Weise beim ersten Niederdrücken sperrt und beim zweiten Niederdrücken
wiederfreigegeben wird.
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Schließlich wird noch vorgeschlagen, zwischen dem Kameraauslöser und
der Sperrvorrichtung eine Wirkverbindung vorzusehen, die beim Betätigen des Kameraauslösers
die Sperrung des Schärfentiefenein-
Stellers automatisch löst. Dem
Benutzer wird dadurch erspart, die Sperrvorrichtung manuell durch eine besondere
Tasten- oder Hebelbetätigung lösen zu müssen. Er kann vielmehr gleich nach Beendigung
der Kameraeinstellung auslösen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in zwei Ausführungsbeispielen dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 eine Draufsicht auf eine teilweise geschnittene Spiegelreflexkamera,
in die die Erfindung schematisch eingezeichnet ist, F i g. 2 eine schematische Darstellung
der Erfindung in einer zweiten Ausführungsform.
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An dem Gehäuse 1 der Kamera ist vorn das Objektiv 2 angerenkt. Letzteres
besitzt den Blendenvorwahlring 3, mit dem die Korrekturkurve 3 a einstückig bzw.
zu gemeinsamer Drehung fest verbunden ist.
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Das Gehäuse 1 enthält ferner eine Belichtungsmeßeinrichtung, deren
nicht dargestellter fotoelektrischer Wandler durch das Aufnahmeobjektiv mit Licht
beaufschlagt wird. Teil der Belichtungsmeßeinrichtung ist ferner das stationäre
Meßwerk 4
mit Meßwerkzeiger 4a sowie der Nachführzeiger 5.
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Dieser Nachführzeiger 5 ist koaxial zum Meßwerk 4 drehbar gelagert
und wird gegen die Kraft der Feder 6 durch den Druck verstellt, den der Zwischenhebel
7 auf seine Flanke 5 a ausübt.
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Der Zwischenhebel ? wird seinerseits von dem Stellhebel 8 geschwenkt,
der sowohl in Abhängigkeit von der Einstellung der Belichtungszeit als auch in Abhängigkeit
von der vorgewählten Arbeitsblende verstellbar ist. Dabei erfolgt seine Verstellung
in Abhängigkeit von der Einstellung der Belichtungszeit über das Gestänge 9, das
teilweise unterbrochen dargestellt ist und das letztlich den Schieber
10 verschiebt, auf dem der Nocken 11 den einen Hebelarm 8 a des Stellhebels
8 schwenkt.
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Die Verstellung des Stellhebels 8 in Abhängigkeit von der vorgewählten
Blende erfolgt dagegen durch Verschieben seines Drehpunktes 12. Letzterer befindet
sich auf dem Ring 13, der drehbar das Meßwerk 4 umgibt. Er besitzt die Lappen 13
a, die einen Schlitz bilden, in den der Zapfen 14 eingreift, der seinerseits über
ein Hebelgestänge mit der Korrekturkurve 3 a funktionell verbunden ist.
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Das genannte Hebelgestänge besteht aus dem großen Kipphebel
15, auf dem der kleinere Tasthebel 16 drehbar befestigt ist. Letzterer
liegt auf dem Kipphebel 15 in Anlage am Stift 17, welche Anlageverbindung
durch die seitlich am Kipphebel 15 befestigte Blattfeder 18 aufrechterhalten
wird. Mit seinem freien Ende 16 a liegt der Tasthebel 16 an der Korrekturkurve 3
a an. Beim Drehen des Blendenvorwahlringes 3 und damit der Korrekturkurve 3 a wird
der Kipphebel 15 um seine Achse 19 geschwenkt, wobei dann der Zapfen 14 den
Ring 13 dreht.
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Mit seinem in der Darstellung rechten freien Ende steht der Kipphebel
15 mit dem als Taste 20 ausgebildeten Schärfentiefeneinsteller in getrieblicher
Verbindung. Die Verbindung dieser Taste 20 zur eigentlichen Blende ist an
sich bekannt und daher nicht dargestellt. Mit dem Kipphebel 15 ist sie jedoch über
die Druckfeder 21 und den zweiarmigen Hebel 22
verbunden, der allerdings
nur zur Umkehr der Bewegungsrichtung dient.
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Die Taste 20 unterliegt in ihrer Betätigungsstellung der Einwirkung
einer Sperrvorrichtung, die im einzelnen aus dem Riegel 23 und der Druckfeder
24
besteht. Der Riegel 23 wird von dem Niet 25 drehbar am Gehäuse
1 gehalten und ragt mit dem Kopf 26
durch den Gehäuseschlitz 27. Die
Druckfeder 24 wirkt senkrecht zur Zeichenebene der Figur auf den Riegel
23 ein und drückt ihn gegen den Achsstummel der Taste 20. Letzterer
ist mit dem Einschnitt 28
versehen, in den der Riegel 23 bei eingedrückter
Taste 20 einfällt. Vom Auslöser 29 wirkt eine Hebelverbindung, dargestellt
durch die Stange 30, auf den Riegel 23 ein, wenn der Auslöser betätigt wird.
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Bei Blendenvorwahl und bei der Schärfentiefenkontrolle wirken die
vorbeschriebenen Bauteile wie folgt: Bei Blendenvorwahl dreht der Benutzer den Blendenvorwahlring
3 und mit diesem die Korrekturkurve 3 a. Dadurch wird der Nachführzeiger durch den
Tasthebe116 und den Kipphebel 15 in bekannter Weise derart verstellt, daß
seine Verstellung der Anzahl der Blendenschritte entspricht, die zwischen der Anfangsöffnung
des Objektivs und der vorgewählten Blende liegen. Der Kipphebel 15 schwenkt
dabei, letztlich gegen die Kraft der Feder 21, im Drehsinne des Uhrzeigers,
wobei jedoch die Anlageverbindung des Tasthebels 16 am Stift 17 aufrechterhalten
bleibt, da die Blattfeder 18 wesentlich stärker dimensioniert ist als die
Druckfeder 21.
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Nimmt der Benutzer nun eine Schärfentiefenkontrolle vor, so drückt
er zu diesem Zweck die Taste 20. Abgesehen davon, daß sich dabei die Blende
in bekannter Weise auf den vorgewählten Wert schließt, trifft der Achsstummel der
Taste 20 nach einem gewissen Leerweg auf den einen Arm des Hebels 22 und
schwenkt den Kipphebel 15 entgegen dem Drehsinn des Uhrzeigers, und zwar
bis zum Anschlag 32. Dabei löst sich die Anlageverbindung des Hebels 16 am Stift
17 unter gleichzeitiger Spannung der Blattfeder 18.
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Die Lage des Anschlages 32 ist so gewählt, daß, wenn der Kipphebel
15 daran anliegt, er sich in derjenigen Stellung befindet, die der Einwahl
von Null Korrekturwerten in das Belichtungsmessergetriebe entspricht. Obwohl also
der Tasthebe116 nach wie vor an der Korrekturkurve 3 a anliegt und von ihr in eine
Stellung gedrückt ist, in der vielleicht drei, vier oder eine sonstige Zahl von
Korrekturwerten in das Belichtungsmessergetriebe eingegeben werden, wird diese Rückmeldung
bei der Betätigung des Schärfentiefeneinstellers, d. h. also der Taste
20, aufgehoben und das Belichtungsmessergetriebe in eine Stellung verbracht,
die der Eingabe von Null Korrekturwerten entspricht. Der Benutzer ist daher in der
Lage, mit der jeweiligen Arbeitsblende zu messen, wie bei einer Kamera ohne Blendenvorwahl,
z. B. also bei einer Durchsichtsucherkamera.
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Befindet sich die Taste 20 in ihrer Betätigungsstellung, so
fällt überdies der Riegel 23 unter dem Druck der Feder 24 in die Rille 28
ein und sperrt die Taste 20 gegen Rückkehr in ihre Nichtgebrauchslage. Der
Benutzer hat daher diese Hand frei zur Betätigung des Zeiteinstellers oder des Blendenvorwahlringes.
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Die Sperrung kann auf zweierlei Wegen gelöst werden. Entweder kann
der Benutzer den Knopf 26 erfassen und daran den Riegel 23 aus der Rille
28
herausziehen; er kann aber auch die Kamera ohne vorherige Lösung der Sperre
auslösen. Bei Druck auf den Auslöseknopf 29 verschiebt sich dabei die Stange 30
nach unten und drückt den Riegel 23 automatisch
aus der Rille 28
heraus. Dies geschieht gegenüber der eigentlichen Kameraauslösung mit entsprechendem
Vorlauf.
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F i g. 2 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der der bisherige
Kipphebel und Tasthebel nicht drehbar, sondern relativ zueinander verschiebbar angeordnet
sind. Der Tasthebel 35 liegt auch hier auf der Korrekturkurve 3 a auf. Er ist zweimal
abgewinkelt und deckt sich teilweise mit dem Schiebehebel 36, an dessen Anschlag
36 a er kraft der Zugfeder 37 anliegt. Der Schiebehebel 36 besitzt ferner die Gabel
36 b, mittels derer er bei seiner Verschiebung den Ring 13 des Belichtungsmessergetriebes
dreht. Die Taste 20 und der Hebel 22 sind hier in gleicher Funktion vorhanden wie
im Ausführungsbeispiel nach F i g. 1.
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Bei Blendenvorwahl wird von der Korrekturkurve 3 a der Tasthebel 35
und über die Feder 37 der Schiebehebel 36 und somit der Ring 13 bewegt. Bei Schärfentiefenkontrolle
wird dagegen unter weiterer Anspannung der Feder 37 und bei stationärem Tasthebel
35 der Schiebehebel 36 mit seiner Gabel 36 b gegen den ortsfesten Anschlag 38 geführt.
Wie auch im Ausführungsbeispiel nach F i g. 1 befindet sich der Ring 13 dann in
derjenigen Stellung, die der Einwahl von Null Korrekturwerten in das Belichtungsmessergetriebe
entspricht, so daß der Benutzer auch hier mit der Arbeitsblende messen kann.