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Einrichtung zum Überwachen der Bremsstellung und des Verschleißzustandes
der Bremsbacken an mit selbsttätigen Bremsgestängestellern zusammenwirkenden Scheibenbremsanlagen
von Schienenfahrzeugen Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Überwachen
der Bremsstellung und des Verschleißzustandes der Bremsbacken an mit selbsttätigen
Bremsgestängestellern zusammenwirkenden Scheibenbremsanlagen von Schienenfahrzeugen
mit einer mit dem Bremsgestänge über mechanische Verbindungselemente zusammenwirkenden
Anzeigeeinrichtung.
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Die Kontrolle von Bremsanlagen erstreckt sich im Eisenbahnbetrieb
auf die Bremsstellung, d. h. darauf, ob sich die Bremsbacken beim Betätigen des
pneumatischen Systems tatsächlich anlegen, und hat sich auch auf den Verschleißzustand
der Bremsbacken zu erstrecken. Bei Schienenfahrzeugen, die mit herkömmlichen Klotzbremsen
ausgerüstet sind, sind beide Arten der Kontrolle leicht durchführbar, da sich die
Klotzbremsbacken im Sichtbereich des kontrollierenden Personals befinden.
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Mit der Einführung von Scheibenbremsen bei Schienenfahrzeugen ergibt
sich hinsichtlich der Kontrolle der Betriebsfähigkeit der Bremsanlage der erhebliche
Nachteil, daß es nicht ohne weiteres möglich ist, die zwischen den Radscheiben befindlichen
Scheibenbremsanordnungen von außen, d. h. von der Bahnsteigseite aus, zu kontrollieren.
Es ist zwar im allgemeinen möglich, mittels Manometern zu kontrollieren, ob ein
im Zugverband befindlicher Wagen an das pneumatische Netz des Zuges angeschlossen
ist und ob die Bremsanlage auf die vom Zugwagen gegebenen Druckimpulse reagiert,
aber derartige Feststellungen lassen nicht den Schluß zu, ob sich die Bremsbacken
einer Scheibenbremsanlage tatsächlich wirkungsvoll anlegen und abheben sowie ob
die Bremsbeläge noch im betriebsfähigen Zustand sind.
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Es ist bekannt, die Bewegungen der Bremsbacken in Schienenfahrzeugen
beim Anlegen und Lösen der Bremsen mittels eines mit dem Bremsgestänge verbundenen
Stellgliedes, z. B. eines Seilzuges, auf Anzeigegeräte zu übertragen und diese an
beliebiger Stelle des Wagens anzubringen. Mittels der bekannten Einrichtung ist
es jedoch nicht möglich, den Zustand der Beläge der einzelnen Bremsbackenpaare im
Verlauf der Bremsprobe zu kontrollieren. Die bekannte Einrichtung schließt Fehlanzeigen
nicht aus, da der Zustand der Bremsbackenbeläge infolge Fehlens eines selbsttätigen
Bremsgestängestellers unberücksichtigt bleiben muß. Beim Fehlen eines selbsttätigen
Bremsgestängestellers ergeben sich nämlich je nach Abnutzungsgrad der Bremsbacken
unterschiedliche Wege bei der Bewegung der Bremsgestänge, so daß die Lage, in der
sich die Bremsbacken befinden, exakt nicht festgestellt werden kann. Es ist ferner
eine Anzeigevorrichtung für den Anlegezustand von Bremsen bekannt, mit deren Hilfe
jedoch nicht der Abnutzungsgrad der Bremsbeläge feststellbar ist.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht daher darin, eine
Einrichtung zu schaffen, mittels der schnell, zuverlässig und mühelos ein überwachen
der Bremsstellung und des Verschleißzustandes der Bremsbacken an mit selbsttätigen
Bremsgestängestellern zusammenwirkenden Scheibenbremsanlagen von Schienenfahrzeugen
durchfuhr= bar ist.
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Dies wird erfindungsgemäß durch erreicht, daß der mit dem Bremskolben
verbundene Bremsgestängesteller und das Bremsgestänge jeweils mit quer zur Fahrzeuglängsachse
in waagerechter Richtung angeordneten Zeigerwellen zum Übertragen der Axialbewegung
unter Umsetzen in eine Drehbewegung verbunden sind, an deren über die Drehgestell-Langträger
nach beiden Fahrzeugseiten hinausragenden Enden vor Skalen Zeiger angeordnet sind.
In Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes ist an dem Bremsgestängesteller ein
Hebel angelenkt, der mit dem einen Schenkel eines um einen Festpunkt schwenkbaren
Winkelhebels verbunden ist, mit dessen anderem Schenkel eine Stehstange in Verbindung
steht, die an einen mit der einen Zeigerwelle senkrecht zur Zeigerwellenachse fest
angeordneten Dorn angelenkt ist, und daß an das Bremsgestänge das eine Ende eines
zweiarmigen, mittig in einem Festpunkt gelagerten Hebels angelenkt ist, mit dessen
anderem Ende über eine Koppel der eine Schenkel eines um einen Festpunkt schwenkbaren
Winkelhebels verbunden ist, dessen anderer Schenkel über eine weitere Koppel mit
einem mit der anderen Zeigerwelle
senkrecht zur Zeigerwellenachse
fest angeordneten Dorn gelenkig verbunden ist.
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Das Umsetzen der Axialbewegung in eine Drehbewegung kann auch elektrisch,
hydraulisch oder durch biegsame Wellen durch das Eingreifen von Zahnrädern in Zahnstangen
bewirkt werden.
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Die Anwendung der erfindungsgemäßen Einrichtung ermöglicht es, von
außen her, ohne sich unter das Schienenfahrzeug oder zwischen dessen Radsätze begeben
zu müssen, durch bloßes Ablesen von an den Wagenaußenseiten angebrachten Anzeigegeräten
festzustellen, ob die Bremsbacken der Scheibenbremsanlage angelegt oder geringfügig
oder weit abgehoben und in welchem Grad die Beläge der Bremsbacken abgenutzt bzw.
betriebsfähig sind. Da sich bei voller Betriebsfähigkeit der Scheibenbremsanlage
im Ausführungsbeispiel beide Zeiger in einer nach oben gerichteten Lage befinden
müssen, stellt das Ablesen der erfindungsgemäß ausgeführten Einrichtung keine hohen
Anforderungen an das die Bremsanlagen kontrollierende Personal.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform nach der Erfindung dargestellt.
Es zeigt A b b. 1 in einer perspektivischen Darstellung eine Scheibenbremsanlage
mit Anzeigevorrichtung in angelegtem und nicht angelegtem (gestrichelt dargestelltem)
Zustand, wobei die Bremsbacken die volle Belaghöhe aufweisen, und A b b. 2 die Darstellung
einer Scheibenbremsanlage mit abgenutzten Bremsbacken in angelegtem Zustand. Der
in einem Bremszylinder verschiebliche Bremskolben 1 ist mit einem selbsttätigen
Bremsgestängesteller 2 verbunden, der die Bremskraft auf ein Bremsgestänge 3 überträgt.
An das durch den selbsttätigen Bremsgestängesteller 2 betätigbare Bremsgestänge
3 sind nicht näher bezeichnete Hebel angeschlossen, mit deren Hilfe Bremsbacken
17 und 18 an eine Bremsscheibe 28 anlegbar bzw. von dieser abhebbar sind. Die sich
bei Betätigung des Bremszylinders ergebende axialverschiebende Bewegung des selbsttätigen
Bremsgestänngestellers 2 wird über einen Hebel 4, der mit einem Ende in einem Gelenkpunkt
25 am Bremsgestängesteller 2 angelenkt ist, auf den einen Schenkel eines um einen
Festpunkt 26 schwenkbaren Winkelhebels 5 übertragen, dessen anderer Schenkel mit
einer Stellstange 6 verbunden ist. Quer zur Fahrzeuglängsachse und parallel zum
Bremsgestänge 3 ist eine Zeigerwelle 9 angeordnet, deren Enden über die Langträger
24 eines Drehgestells bzw. eines Wagenuntergestells bei drehgestellosen Fahrzeugen
hinausragen. An den Enden der Zeigerwelle ist ein Zeiger 12 befestigt. Senkrecht
zur Zeigerwellenachse ist ein Dorn 14 angeordnet, an dessen Ende die Stehstange
6 angelenkt ist. Beim Betätigen des Bremszylinders verschiebt sich der selbsttätige
Bremsgestängesteller 2 in Längsrichtung und setzt dessen Axialbewegung über die
Anordnung des Hebels 4, des Winkelhebels 5 und der Stellstange 6 in eine Drehbewegung
der Zeigerwelle 9 um und bewirkt damit ein Verstellen des Zeigers 12, der sich in
gelöstem Zustand der Bremsanlage nach dem Ausführungsbeispiel in waagerechter Lage
befindet und beim Bremsenanlegen eine senkrechte, nach oben gerichtete Lage einnimmt.
Hinter dem Zeiger 12 befindet sich von außen gut sichtbar eine Skala 15, auf der
sinnbildliche Darstellungen einer abgehobenen und einer angelegten Scheibenbremsbackeneinrichtung
angebracht sind. Beim Bremsenanlegen wird mittels des selbsttätigen Bremsgestängestellers
auch das Bremsgestänge 3 in axialer Richtung verschoben. Der Grad dieser axialen
Verschiebung ist unmittelbar von der Stärke der Bremsbackenbeläge abhängig. An das
Bremsgestänge 3 ist in einem Gelenkpunkt 27 das eine Ende eines zweiarmigen, etwa
mittig in einem Festpunkt 21 gelagerten Hebels 7 angelenkt, mit dessen anderem Ende
über eine Koppel 11 der eine Schenkel eines um einen Festpunkt 22 schwenkbaren Winkelhebels
8 verbunden ist, an dessen anderem Schenkel das eine Ende einer Koppel 16 angelenkt
ist. Parallel zur Zeigerwelle 9 ist eine Zeigerwelle 10 drehbar gelagert. Senkrecht
zur Zeigerwellenachse ist ein Dorn 19 angeordnet, mit dessen Ende das andere Ende
der Koppel 16 gelenkig verbunden ist. An den über die Langträger 24 hinausragenden
Enden der Zeigerwelle 10 ist ein Zeiger 13 befestigt. Hinter dem Zeiger 13 befindet
sich eine Skala 20, auf der sinnbildliche Darstellungen von Bremsbackenbelägen verschiedener
Abnutzungsgrade angebracht sind. Bei angelegter Bremse und unter Zugrundelegen eines
ausreichend bemessenen Bremsbackenbelages sind die Zeiger 13 senkrecht nach oben
gestellt und nehmen mit zunehmender Abnutzung der Bremsbackenbeläge nach dem Ausführungsbeispiel
eine nach links gerichtete waagerechte Lage ein. Um zu erreichen, daß die Zeigerwellen
9 und 10 innerhalb der verhältnismäßig hohen Toleranzen zu Fehlanzeigen keinen Anlaß
geben und nicht lose hin- und herschlagen, wodurch Geräusche verursacht werden,
sind die Zeigerwellen 9 und 10 mittels Federn 23 in einer beliebigen Drehrichtung
vorgespannt. Um Verwechslungen bei der Skalenablesung der überwachungseinrichtung
auszuschließen, sind die Zeiger 12 und 13 in übereinstimmung mit den zugehörigen
Skalen 15 und 20 unterschiedlich gefärbt.
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Es ist denkbar, an den einen Schenkel des Winkelhebels 5 das eine
Ende einer parallel zum Bremsgestängesteller 2 angeordneten Schubstange anzulenken,
deren anderes Ende durch das Bremszylindergehäuse hindurchgeführt und unmittelbar
auf die Stirnfläche des Bremskolbens 1 gerichtet ist und die Bewegungen des Bremskolbens
1 auf den Winkelhebel 5 und die Stellstange 6 überträgt.