DE1236701B - Verfahren zur Erniedrigung des Stockpunktes von Gasoelen - Google Patents
Verfahren zur Erniedrigung des Stockpunktes von GasoelenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 23 b-1/05
Nummer: 1 236 701
Aktenzeichen: L 34054 IV d/23 b
Anmeldetag: 25. August 1959
Auslegetag· 16. März 1967
Das Verfahren betrifft die Erniedrigung des Stockpunktes von Gasölen, die einen für ihre Verwendung
zu hohen Stockpunkt haben, und erlaubt es, aus einem gegebenen Rohöl mehr Gasöl mit niedrigerem
Stockpunkt als ohne diese Behandlung zu gewinnen.
Für die Verwendung eines Gasöles, z. B. als Treibstoff für Dieselmotoren, bestehen Qualitätsnormen,
die sich unter anderem außer auf einen geringen Schwefelgehalt, eine maximale Viskosität, das Siedeverhalten
und die Cetanzahl auch auf den Stockpunkt beziehen. Je nach der Klimazone sind Maximalwerte
von —18 bis —7°C genannt.
Die einzige bekannte Möglichkeit zur Erniedrigung des Stockpunktes eines Gasöles ohne Fraktionierung
und die dadurch bedingten Verluste besteht im Zusatz geringer Mengen bestimmter Stoffe, wie Polymethacrylate.
Jedoch ist die Wirkung solcher Zusätze recht gering (vgl. Ulimann, Encyklopädie der
technischen Chemie [1955], Bd. 6, S. 601/602).
Erfindungsgemäß wird ein anderer Weg beschritten, der sich an bekannte Verfahren zum Hydroraffinieren
bzw. Hydrocracken von Kohlenwasserstoffölen anlehnt. Hierdurch gehen gleichzeitig für eine unmittelbare
Verwendung nicht brauchbare Anteile des Rohöles in die brauchbare Gasölfraktion über.
Demgemäß werden Gasöle mit einem Stockpunkt oberhalb -180C bzw. oberhalb -70C in Gegenwart ·
von Oxyden des Kobalts und Molybdäns, die auf mit Siliciumdioxyd modifiziertem Aluminiumoxyd
aufgetragen sind, als Katalysatoren bei einer solchen Temperatur zwischen 400 und 4500C und einem
solchen Druck zwischen 5 und 100 at bei einer solchen Raumgeschwindigkeit zwischen 0,5 und 10 unter
Verwendung von unter 15 Mol teils zugesetztem, teils rückgeführtem Wasserstoff je Mol eingesetztem
Gasöl derart behandelt, daß der Stockpunkt der Fraktion des behandelten Gasöles mit gleichem
Siedebereich wie das eingesetzte Gasöl unter — 18°C bzw. unter —7°C herabgesetzt wird.
Unter Raumgeschwindigkeit wird hier die Zahl der Volumeinheiten des flüssigen Behandlungsgutes
je scheinbares Volumen des Katalysators und je Stunde verstanden. Die Angabe über die Menge des zu
verwendenden Wasserstoffs bezieht sich in Mol auf 1 Mol mittleren Molekulargewichtes vom eingesetzten
Gasöl.
Sehr wesentlich für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Anwesenheit beachtlicher
Siliciumdioxydmengen im Katalysator. Dieser muß mindestens 5% Siliciumdioxyd, bezogen auf die
Summe des Aluminiumoxyds und des Siliciumdioxyds, und darf höchstens 40°/0 Siliciumdioxyd, bezogen
Verfahren zur Erniedrigung des Stockpunktes
von Gasölen
von Gasölen
Anmelder:
Labofina Societe Anonyme, Brüssel
Vertreter:
Dr. F. Zumstein, Dr. E. Assmann
und Dr. R. Koenigsberger, Patentanwälte,
München 2, Bräuhausstr. 4
Als Erfinder benannt:
Thierry Ghislain Marc de Menten de Hörne,
Crainhem;
Joseph Eugene Marcel Marechal, Watermael
(Belgien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 27. August 1958 (27 538),
vom 20. August 1959
vom 20. August 1959
auf die gesamte Katalysatormenge, enthalten. Bevorzugt bestehen höchstens 25 Gewichtsprozent der
Aluminiumoxyd-Siliciumdioxyd-Masse aus Siliciumdioxyd.
Eine thermische Druckbehandlung von Kohlenwasserstoffölen verschiedener Art über Katalysatoren
aus Kobaltmolybdat, das auf mit Siliciumdioxyd modifiziertem Aluminiumoxyd als Träger aufgebracht
ist, wird in der Technik vielfach durchgeführt. Es handelt sich hierbei im allgemeinen um das Raffinieren,
besonders Entschwefeln der Öle, oder um die Veredelung von Benzinen durch Reformieren. Bei
diesen bekannten Verfahren, die gelegentlich auch die Behandlung von Gasölen einschließen, kommen
— für sich betrachtet und in gewissen Kombinationen — die oben für das erfindungsgemäße Verfahren
angegebenen Einzelmerkmale ebenfalls in Betracht. Die Gesamtkombination der Merkmale ist aber in
jedem bekannten Fall eine andere als gemäß der Erfindung. Denn bei der Hydroraffination ist man
grundsätzlich um die Einhaltung möglichst milder Bedingungen bemüht, um möglichst wenig in die
Molekularstruktur der zu behandelnden Kohlenwasserstoffe einzugreifen. Ähnliches gilt für das
709 519/509
3 4
Hydroformieren, wo es sich — beschränkt auf die Der Wert des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
Behandlung von Benzinen — nicht um eine Ver- nicht nur dadurch erhöht, daß selbstverständlich
kleinerung, sondern um eine Umwandlung der eine wirkungsvolle Entschwefelung erzielt wird, wenn
Moleküle durch Isomerisierung, Aromatisierung, d. h. das behandelte Gasöl schwefelhaltig ist, sondern
allenfalls Wasserstoffabspaltung, u. dgl. handelt. In 5 auch dadurch, daß die Viskosität und die Cetanzahl
diesem Zusammenhang genüge der Hinweis, daß des Gasöles verbessert werden.
die bekannten Verfahren in den erfindungsgemäß in . .
Betracht kommenden Temperaturbereich nur beim e ι s ρ ι e
Arbeiten mit Katalysatoren von relativ geringer Ein Gasöl, das zwischen 250 und 380°C siedet
Wirkung hineingreifen. Bedient man sich dagegen io und folgende Eigenschaften aufweist:
eines mit Siliciumdioxyd modifizierten Katalysators, o„
so bedingt dies bei den hier in Betracht kommenden irubungspunJct t>,/ c
Mengen Siliciumdioxyd eine Herabsetzung der Be- „ f puIl ^- Y ' '■'■'■ L' ■ \ΌΌ'Α
λ
handlungstemperatur. Diese muß um so mehr Platz Redwood-Viskositat bei 38 C 44
greifen, wie der Siliciumdioxydgehalt des Katalysators 15 wurde mit Wasserstoff in Gegenwart eines Kata-
erhöht wird, so daß dann nur noch bei Temperaturen lysators behandelt, der folgende Zusammensetzung
bis herab zu 2000C gearbeitet wird. hatte:
Entsprechend der neuen, anderen Aufgabenstellung MoO 14°/o
(Stockpunktherabsetzung) muß das Verfahren gemäß CoO 2,4%
der Erfindung anders gesteuert werden. Grob be- 20 g^Q 2i'o/
trachtet, zielt es auf die Anwendung schärferer Be- AlO ... 72 6°/
handlungsbedingungen, in erster Linie durch die
Benutzung von Katalysatoren mit höheren Silicium- Arbeitstemperatur 4350C; Arbeitsdruck 50 kg/cm2;
dioxydgehalten bei relativ hohen Temperaturen. Ohne Raumgeschwindigkeit = 1; Wasserstoffmenge 15 Mol
daß unter hohem Wasserstoffverbrauch eine weit- 25 je Mol eingesetztes Gasöl. Das Produkt wurde zugehende,
unerwünschte Crackung zu Benzin und nächst durch Destillation in bis 2000C siedendes
Gas eintritt, werden dadurch die für das Stocken des Benzin und ab 2000C siedendes Gasöl zerlegt.
Gasöles überwiegend verantwortlichen Paraffine so Die Eigenschaften dieser beiden Fraktionen und
modifiziert, daß sie nicht mehr stören, und gleich- des aus dem Gasöl abgetrennten Gasöls mit dem
zeitig die höchstsiedenden Anteile des Behandlungs- 30 Siedebeginn 25O0C sind in der folgenden Tabelle I
gutes in günstiger Weise nur so weit gecrackt, daß zusammengestellt, in der die Kolonnen wie folgt
sie noch im Gasölsiedebereich verbleiben. Im End- bezeichnet sind: effekt wird auf diese Weise aus dem schlecht brauch- A Redwood.Viskosität bei 38°C;
baren Rohgasol em niedrigstockendes Gasöl in hoher τ. ο 1 · r>
Ausbeute erhalten. In diese Ausbeute geht eine 35 B SchwefeISehalt in Prozent;
Kopffraktion mit dem Siedebeginn bei 2000C ein, C Stockpunkt;
welche bekanntlich einen normalen Bestandteil eines D volumetrische Ausbeute, auf den Einsatz bebrauchbaren
Gasöls darstellt. zogen.
A | Al | B | Bl | C | Cl | D | Dl | |
Einsatz | 44 34 40 |
44 40 |
2,05 0,012 0,015 |
2,05 0,01 0,077 |
+1,70C -9,4°C |
+1,70C +1,70C |
100 23 77 63 |
100 11 79 |
Benzin | ||||||||
Gasöl, Siedebeginn 2000C Gasöl, Siedebeginn 25O0C |
Behandelt man abweichend von der Erfindung, das gleiche Gasöl unter sonst gleichen Bedingungen,
mit dem einzigen Unterschied, daß der Katalysator kein Siliciumdioxyd und statt dessen mehr Aluminiumoxyd
enthält, so erhält man die in Tabelle I unter Al, Bl, Cl und Dl angegebenen Ergebnisse.
Wie ersichtlich, hat eine solche Behandlung keinen Einfluß auf den Stockpunkt.
Ein von 250 bis 39O0C siedendes Gasöl mit fol- folgenden wiedergegebenen Versuchsergebnisse be-
genden Eigenschaften: ziehen sich auf das Reaktionsprodukt, das nach
Trübunssnunkt 2 20C 6o 12stündigem Einfahren während weiterer 60 Stunden
Stocküunkt 1'70C erhalten wurde. Die untersuchten Fraktionen wurden
Redwood-Viskosität bei 38° C''.'.'"".'." 41 auf eine ^ Beispiel 1 beschriebene entsprechende
Dieselindex 47 Weise gewonnen·
Dichte bei 15oC/4°'c
0 876 Zusätzlich wurden noch folgende Eigenschaften
' 65 bestimmt:
wurde unter den im Beispiel 1 angegebenen Bedin- »
gungen mit der Abänderung behandelt, daß die E Dieselindex;
Wasserstoffmenge 5 Mol je Mol betrug. Die im F Dichte bei 15°C/40C.
A | B | C | D | E | F | |
Einsatz | 41 34,9 35,4 37,9 |
1,98 0,01 0,038 |
+ 1,70C -6,7°C -6,70C -3,90C |
100 21 79 76,3 60,4 |
47 53 53 56 |
0,876 |
Benzin | 0,852 0,853 0,854 |
|||||
Gasöl über 180° C | ||||||
Gasöl über 200°C | ||||||
Gasöl über 25O0C |
Der Wasserstoffverbrauch betrug 471, die bei O0C Heren, merklich ab, während der Dieselindex zu-
und 760 mm gemessen wurden, bezogen auf 11 nimmt,
des behandelten Gasöls. Die Destillationskurve der Fraktion des behandelten
Wie ersichtlich, nehmen die Stockpunkte der Gasöls mit dem Siedebeginn bei 250° C liegt ein
Fraktionen, die in dem gleichen Intervall destil- 15 wenig unter der des Einsatzes:
Siedebeginn | 10% | 30% | 50% | 70% | 90% | |
Einsatz | 250°C 25O0C |
270 262 |
300 290 |
322 310 |
349 . 332 |
382 368 |
Fraktion des behandelten Gasöls |
Arbeitet man, abweichend von der Erfindung, unter gleichem Druck und Durchsatz sowie mit
gleicher Wasserstoffmenge über einem Katalysator, in welchem das. Siliciumdioxyd wiederum durch
Aluminiumoxyd ersetzt ist, so erreicht man ins Gewicht fallende Stockpunkterniedrigungen nur bei
Temperaturen oberhalb des erfindungsgemäß in
Betracht kommenden Bereiches, wobei ein außerordentlich großer Anteil des Gasöls zu Benzin aufgespalten
wird. Dies zeigt die folgende Tabelle III. Der Wasserstoffverbrauch beträgt unter diesen
Bedingungen 70 bis 801 pro Liter behandeltes Gasöl, also mehr als unter den erfindungsgemäßen Bedingungen
des Beispiels 2.
A | B | C | D | E | F | |
Einsatz | 41 32,6 34,9 31,8 34,3 |
1,98 I 0,01 0,01 0,01 I 0,01 0,01 0,01 |
+ 1,70C ietriebstempf - 9,40C - 1,10C ietriebstemp -15°C -9,40C |
100 jratur 465 0C 47 53 37 :ratur 480° C 76,5 23,5 7,5 |
47 45,5 48,5 35 37 |
0,876 0,856 0,860 0,871 0,883 |
Benzin (0 bis 200°C) Gasöl über 200° C Gasöl über 250 0C Benzin (0 bis 200°C) Gasöl über 200° C Gasöl über 250°C |
Versuchte man, in anderer Weise von der Erfindung arbeiten, in dem die Menge des Siliciumdioxydes
abweichend, unter im übrigen dem Beispiel 2 ent- auf Kosten des Aluminiumoxyds auf 71% gesteigert
sprechenden Bedingungen mit einem Katalysator zu 50 war, so wurden folgende Werte erhalten:
A | B | C | D | E | F | |
Einsatz | 41 32,8 35,4 |
1,98 0,01 0,03 0,03 |
+ 1,70C -6,70C -6,7°C |
100 42,5 57,5 47,5 |
47 50 59,4 |
0,876 0,851 0,852 |
Benzin (0 bis 200°C) Gasöl über 200° C Gasöl über 250°C |
Der Wasserstoffverbrauch erreichte bei diesem Versuch 155 1 H2 pro Liter behandeltes Gasöl.
Man kann also hier eine sehr ausgeprägte Erhöhung des Wasserstoffverbrauchs und andererseits eine
beachtliche Änderung der Ausbeuten der verschiedenen Fraktionen feststellen. Die leichten Benzinfraktionen
haben merklich zugenommen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur katalytischen Behandlung von Gasölen in Gegenwart von Oxyden des Kobalts und Molybdäns, die auf mit bis zu 40% der gesamten Katalysatormenge Siliciumdioxyd modifiziertem Aluminiumoxyd aufgetragen sind, beiI 236erhöhten Drücken und erhöhten Temperaturen unter Zusatz und Rückführung von Wasserstoff, dadurch gekennzeichnet, daß man Gasöle mit einem Stockpunkt oberhalb — 18°C bzw. oberhalb —7° C in Gegenwart eines Katalysators, der mindestens. 5°/o Siliciumdioxyd, bezogen auf die Summe des Aluminiiimoxyds und Siliciumdioxyds, und höchstens 40 % Siliciumdioxyd, bezogen auf die gesamte Katalysatormenge, enthält, bei einer solchen Temperatur zwischen 400 und 4500C und einem solchen Druck zwischen 5 und 100 at bei einer solchen Raumgeschwindigkeit zwischen 0,5 und 10 unter Verwendung von unter 15 Mol Wasserstoff je Mol eingesetztes Gasöl derart behandelt, daß der Stockpunkt der Fraktion des behandelten Gasöls mit gleichem Siedebereich wie das eingesetzte Gasöl unter -180C bzw. unter -70C herabgesetzt wird.In Betracht gezogene Druckschriften:Deutsche Auslegeschriften Nr. 1014692, 1019786;Patentschrift Nr. 12392 des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands;britische Patentschriften Nr. 785 158, 793 812;französische Patentschrift Nr. 1 108 294;USA.-Patentschriften Nr. 2 689 821, 2 760 907.709 519/509 3.67 © Bundesdruckerei Berlin
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