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Wundabdeckungsmittel auf der Basis von feinverteilter Eierkalkhaut
und Verfahren zu dessen Herstellung Es wurden schon viele Versuche unternommen,
die Heilung von Hautflächen zu erzielen, bei denen Haut teilweise oder völlig verlorenging
oder wo darunterliegendes Gewebe zerstört oder entfernt wurde als Folge von Verbrennungen,
Schnitten, Abschürfungen, Geschwürbildungen oder chirurgischen Eingriffen.
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Meistens wird in solchen Fällen lebensfähige Haut transplantiert.
Häufig ist aber die Läsion derartig groß, daß nicht genügend unbeschädigte Hautflächen
am Patienten für Autotransplantate übrigbleiben. In solchen Fällen kann man sowohl
ein Autotranspiantat als auch ein Homotransplantat verwenden. Da die Homotransp]antate
beim Heilungsprozeß im allgemeinen abfallen, hat man schon wiederholt versucht,
lebensfähige Homotransplantate zu erhalten, doch konnten nur geringe Fortschritte
erzielt werden; keiner dieser Versuche fand klinische Anwendung in weiterem Umfang.
Da jedoch Menschenhaut für Transplantate nur begrenzt zur Verfügung steht, ist es
wichtig, andere, leichter zugängliche Stoffe zu finden, die eine oder mehrere Funktionen
des Homotransplantates übernehmen können.
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Ein Gebiet, das seit etwa 80 Jahren für diesen Zweck untersucht wird,
ist die Verwendung von Kalkhaut (membrana testacea) von Eiern des Haushuhns. Mehrere
Autoren haben Kalkhaut als Ersatz für Hauttransplantationen verwendet, jedoch mit
unterschiedlichem Erfolg. In bestimmten Fällen, bei denen frische Kalkhaut zur Wiederherstellung
von zerrissenem Trommelfell verwendet wurde und als Transplantat für verletzte Stellen,
bei denen Haut völlig oder teilweise verlorenging, wurden einigermaßen günstige
Ergebnisse erzielt. Bei einigen anderen Fällen war frische Kalkhaut unwirksam. Man
vermutete, daß sich befriedigende Ergebnisse erzielen lassen, wenn erstens die Kalkhautstücke
mit derjenigen Oberfläche gegen die Oberfläche der Läsion gebracht werden, die vorher
in Berührung mit der Eischale stand und nicht umgekehrt, und wenn zweitens die Fläche
bis zum Bluten skarifiziert wird, bevor man die Kalkhaut aufbringt. Ein anderes
wichtiges Kriterium für die richtige Verwendung von Kalkhaut ist es, daß beim Aufbringen
der Kalkhaut auf die Wunde die Schalenseite in Berührung mit den proliferierenden
Zellen des stratum germinativum der Haut an der Peripherie der Läsion steht. Die
Autoren berichteten, daß die Kalkhaut selbst keine Rolle spielt bei der Bildung
von Bindegewebe, daß jedoch die Kalkhautsubstanz allmählich in Bindegewebe umgewandelt
wird. Es erfolgt eine Durchdringung des proliferierenden Gewebes mit der Struktur
der Kalkhaut, und anschließend bildet sich ein Kreislauf
aus, der die neugebildeten
Bindegewebestrukturen versorgt.
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Andere Forscher bestanden darauf, die Kalkhaut mit der Eiklarseite
auf die Wunde aufzubringen. Diese Meinung steht völlig im Gegensatz zu der Meinung
der obenerwähnten Autoren. Der Grund für diese Ansicht bestand darin, daß man glaubte,
die Innenseite der Kalkhaut enthalte kernhaltige Zellen, die als Herde für den Heilungsprozeß
dienten. Heute weiß man, daß in Kalkhaut derartige kernhaltige Zellen nicht vorkommen.
Wieder andere Autoren verwendeten die Kalkhaut von gekochten Eiern, maßen jedoch
der Frage keine Bedeutung zu, welche Seite in Berührung mit der Wunde gebracht wird.
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Die Schwierigkeiten der Abtrennung der Kalkhaut von der Eierschale
und beim Arbeiten mit feuchten Kalkhautstücken und der unterschiedliche Erfolg bei
Verwendung von Kalkhaut verhinderten eine praktische Anwendung.
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Demgegenüber ist das Wundabdeckungsmittel auf der Basis feinverteilter
Eierkalkhaut (membrana testacea) erfindungsgemäß dadurch charakterisiert, daß die
mit der Wunde in Berührung kommende Fläche im wesentlichen aus Eierkalkhautfasern
besteht.
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Das Verfahren zur Herstellung eines solchen Wundabdeckungsmittels
besteht erfindungsgemäß darin,
daß man die getrocknete Kalkhaut
in Gegenwart einer Flüssigkeit, welche die Kalkhaut nicht oder nicht nennenswert
erweicht, oder einer solchen, die von getrockneter Kalkhaut leicht aufgenommen wird,
zu einer Fasersuspension mechanisch zerkleinert, dann die Fasersuspension abtrelmt,
sie zur Trockne bringt und schließlich die getrocknete Masse im Homogenisator in
Abwesenheit einer Flüssigkeit in die Faserteilchen zerlegt.
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Diese Wundabdeckungsmittel besitzen eine starke blutungsstillende
und schmerzlindernde Wirkung, eine Art der Wirkung, die einige Autoren als Eigentümlichkeit
von Homotransplantaten menschlicher Haut bezeichneten. Sie sind leicht haltbar und
lagerfähig und dienen als wirkungsvolle biologische Wundabdeckungsmittel. Wegen
der Anregung der Regeneration von Epithelgewebe und durch örtliches Zurverfügungstellen
bestimmter Faktoren stellen sie eine wesentliche Hilfe beim natürlichen Ablauf der
Gewebewiederherstellung dar und fördern aktiv die Regeneration von Geweben durch
Anregung und mög licherweise durch Bereitstellung wesentlicher Bestandteile zur
Proteinsynthese der regenerierten Gewebe.
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Die Zerteilung der getrockneten Masse erfolgt zweckmäßig in einem
mit hohen Tourenzahlen arbeitenden Homogenisator, bei dem die Messer bis zu etwa
45000U/Min. rotieren. Andere Vorrichtungen können jedoch ebenfalls verwendet werden.
Auch die üblichen Mixer, wie sie im Haushalt verwendet werden, ergaben ebenfalls
befriedigende Ergebnisse, insbesondere dann, wenn die rotierenden Messer vorher
geschärft wurden. Jede andere Art von Vorrichtung kann verwendet werden.
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Bei der Herstellung von hauptsächlich aus Fasern bestehenden Suspensionen,
die ebenfalls in der Homogenisiervorrichtung erfolgen kann, verwendet man Flüssigkeiten,
die von getrockneter Kalkhaut leicht aufgenommen werden, so daß sie biegsam wird
und erweicht. Beispiele hierfür sind Wasser, wäßrige Lösungen, Methylalkohol, Eisessig,
geschmolzene Phenolkristalle, Formamid, Propionsäure, Milchsäure, Chlorphenole und
Kresole. Im allgemeinen sind die Flüssigkeiten wasserlöslich oder mit Wasser mischbar
und stark polar, welche die getrocknete Kalkhaut erweichen und quellen. Mit einigen
Ausnahmen, füt die Eisessig ein typisches Beispiel ist, besitzen diese stark polaren
Verbindungen eine hohe Dielektrizitätskonstante. Einige, sehr schlecht von trockener
Kalkhaut aufnehmbare Flüssigkeiten werden nennenswert aufgenommen, wenn sie eine
verhältnismäßig geringe Menge Wasser enthalten. Auch zahlreiche nichtwäßrige Verbindungen
können in Form wäßriger Lösungen, Gemische oder Suspensionen verwendet werden. Zahlreiche
nichtwäßrige Flüssigkeiten sind gute Weichmacher für getrocknete Kalkhaut, weil
sie Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden.
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Zweckmäßig wird die Kalkhaut zu Teilchen zerkleinert, deren Durchmesser
in feuchtem Zustand etwa 4 bis 7 Mikron beträgt.
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Nach dem Homogenisieren oder Zerteilen der Kalkhaut lassen sich sowohl
die nicht faserigen als auch die im wesentlichen faserigen Teilchen glatt von der
Suspensionsflüssigkeit abtrennen. Dies kann durch Filtration, Abzentrifugieren,
Verdampfung der suspendierenden Flüssigkeit oder nach anderen bekannten Verfahren
erfolgen. Der etwa anhaftende Rückstand von suspendierender Flüssigkeit wird anschließend
von den Kalkhautteilchen durch Waschen mit Lösungs-
mitteln entfernt. Die letzteren
werden durch Filtration, Zentrifugieren, Verdampfen oder andere geeignete Maßnahmen
entfernt. Man muß dafür sorgen, daß die zerteilte oder homogenisierte Kalkhautmasse
nicht gequetscht oder gedrückt wird, da sich hierdurch harte Agglomerate beim Trocknen
bilden körinen.
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Das trockene, feste Material besteht aus Bündeln kleiner Faserteilchen,
die sich leicht in einzelne Teilchen zerlegen lassen, wenn man sie in der Homogenisiervorrichtung
in Abwesenheit einer Flüssigkeit behandelt. Die Bündel werden in Luft oder in anderen
Gasen unter hohen Umdrehungszahlen zerteilt. Die trockene, ilockige Masse der Kalkhautfasern
wird nun aus dem Homogenisator entfernt. Die Zerkleinerung sollte möglichst kurz
dauern, damit Temperaturstauungen möglichst vermieden werden. Die Fasermasse kann
unmittelbar als Wundverband verwendet werden. Sie kann aber auch als Überzug auf
Baumwollgaze, Papier, gewebte oder nichtgewebte Textilien, perforierte oder nichtperforierte
Kunststoffolien oder auf andere Träger gegebenenfalls beidseitig aufgebracht werden.
Die Kalkhautteilchen können~gegebenenfalls auch auf die Oberfläche der Träger aufgeklebt
werden, z. B. mit Klebstoffen, die Pektin, Gelatine, Stärke und/oder Stärkederivate,
Pilanzengummi oder lösliche synthetische harzige polymere Stoffe enthalten.
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Nach einer anderen Verfahrensvariante wird ein Faservlies gebildet,
in dem die einzelnen Kalkhautfasern miteinander verfilmt oder verhakt sind. Man
verwendet hierfür Kalkhautfasern aus gegebenenfalls gekochter Kalkhaut und arbeitet
ähnlich wie bei der Herstellung von Papier oder Papierbögen aus Papierfaserbrei.
Die einzelnen Kalkhautfasern sollen eine genügende Durchschnittslänge besitzen.
Wird die wäßrige Suspension von Kalkhautfasern in einem Homogenisator mit Messern
hergestellt, so muß man darauf achten, daß die zerteilten Fasern nicht zu lange
der Einwirkung der Messer des Homogenisators ausgesetzt sind, da die Fasern fortwährend
kürzer werden und ein höherer Anteil an zu feinen Teilchen anfällt. Vorzugsweise
erfolgt das Zerteilen, Homogenisieren oder Zerschnitzeln zur Verkleinerung des Kallchautmaterials
zur Hauptsache zu einer Suspension von Fasern bzw. zu einer Faserpülpe, wobei die
Fasern vorwiegend voneinander getrennt anfallen. Ausgezeichnete Ergebnisse werden
erhalten, wenn die einzelnen Fasern zur Hauptsache eine Länge zwischen 20 und 600
Mikron mit einer Durchschnittslänge von etwa 60 bis 300 Mikron und einem durchschnittlichen
Durchmesser von etwa 4 bis 7 Mikron aufweisen, gemessen im feuchten Zustand.
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Die als Ausgangsmaterial dienenden Kalkhäute können von Eierschalen
auf jede geeignete Weise abgetrennt werden. Beispielsweise läßt sich dies auf rein
mechanischem Wege erzielen, z. B. durch Walzen und Abziehen der Kalkhaut von gewaschenen
Eierschalen nach Entfernung des Eigelbs und Eiklars aus frischen oder rohen Eiern.
Kalkhäute können auch durch Abziehen von gewaschenen Eierschalen entfernt werden,
die z. B. in siedendem Wasser gekocht worden sind. Stets soll die Kalkhaut von den
Eierschalen abgetrennt werden, indem man eine Kante der Kalkhaut ergreift und sie
von der Eierschale abzieht.
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Man kann auch chemische und mechanische Arbeitsweisen kombiniert
anwenden. So kann man in einem Schüttelgefäß mit Wasser gewaschene, sehr grob zerschnitzelte
oder zerrissene Eierschalen mit
dem mehrfachen ihres Gewichtes an
verdünnter Säure, z. B. mit einer 0,25- bis 40/0gen wäßrigen Lösung von Mineralsäure,
wie Salzsäure, oder mit einer 2- bis 15 0/0gen wäßrigen Lösung organischer Säuren,
wie Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure oder Propionsäure, längere Zeit, z. B.
eine bis mehrere Stunden, rühren, bis die Kalkhäute gelockert sind und von den Eierschalenteilchen
abfallen. Die Membranen können hierauf von den Eierschalenteilchen durch Gegenstromwäsche
mit Wasser oder wäßrigen Lösungen und durch Abdekantieren abgetrennt werden.
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Falls ein geringer Anteil der Schalenteilchen noch an einigen Kalkhautstücken
festhaftet, werden die Kalkhautteilchen isoliert, mit Wasser durch Gegenstromverfahren
gewaschen, vom Wasser befreit und hierauf 1 bis 4 Stunden mit einer geringen Menge
verdünnter Säure geschüttelt. Anschließend wird die Säure abgetrennt, die Kalkhautstücke
im Gegenstrom gewaschen und von den Schalen unter mehrmaligem Wechsel des Wassers
abdekantiert.
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Die Abtrennung der Kalkhaut von der Schale kann mit Kohlensäure,
d. h. mit einer wäßrigen Lösung von Kohlendioxyd, unter Druck vorgenommen werden,
jedoch ist dieses Verfahren zeitraubend. Die hierbei notwendige Zeit kann durch
Schütteln der Schalenteilchen und durch Zusatz eines Kationenaustauscherharzes,
beispielsweise eines vernetzten Harzes vom Polystyrolpolysulfonsäuretyp, in saurer
Form verkürzt werden, während die Schalenteilchen mit einer Lösung von Kohlendioxyd
in Wasser unter Druck gehalten werden. In diesen Fällen werden die abgetrennten
Kalkhäute schließlich mit Wasser oder wäßrigen Lösungen im Gegenstrom und durch
Abdekantieren gewaschen. Die nicht gelösten Schalenteilchen und die Kationenharzaustauscherteilchen
werden mit geeigneten Sieben abgetrennt.
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Bei Abtrennung der Kalkhaut von der Kalkschale mittels verdünnter
Säuren ist die Abtrennung praktisch vollständig, lange bevor die Kalkschale vollständig
gelöst ist. Es wurde festgestellt, daß bei gleicher Einwirkungszeit die Menge an
gelöstem Salz während der zur Abtrennung der Kalkhaut notwendigen Zeit im Fall gekochter
Eierschalen viel höher ist als bei rohen Eierschalen. Offensichtlich ist die Schale
durch das Kochen in einen Zustand übergeführt worden, in dem sie schneller von verdünnten
Säuren gelöst wird.
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Die verbrauchten organischen Säurelösungen können durch Hindurchleiten
durch eine Kationenaustauschersäule regeneriert werden.
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Ein anderer Weg zur Abtrennung der Kalkhäute von Eierschalen ist
folgender: Etwa 37 g mit Wasser gewaschene Eierschalen, an denen die Kalkhaut hängt,
werden zerkleinert und in einen säurebeständigen, z. B. emaillierten Druckbehälter
aus Stahl zusammen mit 1200 ml 6 obiger (g/l) Essigsäure gegeben.
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Die Luft im Behälter wird durch Kohlendioxyd verdrängt, und hierauf
werden 31,5 bis 35 kg/cm2 Kohlendioxyd während einer Stunde aufgepreßt. Das Kohlendioxyd
wird hierauf entfernt und der Behälter evakuiert. Anschließend wird das Vakuum aufgehoben,
dann erneut Vakuum angelegt und wieder Vakuum aufgehoben. Der Behälter wird anschließend
geöffnet und der Inhalt in ein Becherglas gegeben und gerührt.
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Man läßt die sich entwickelnden Gase entweichen.
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Die sich von den Eierschalen abtrennenden Kalkhäute werden abdekantiert,
anschließend wiederholt mit Wasser gewaschen und zwischen den Wasserwäschen
abdekantiert.
Man entfernt praktisch die gesamten Kalkhäute von den Eierschalen.
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Die Kalkhäute werden nach dem Entfernen von den Eierschalen vorzugsweise
in Wasser oder wäßrigen Medien gewaschen. Zur besseren Lagerung oder nachfolgenden=Behandlung
ist es zweckmäßig, sie teilweise oder völlig zu trocknen, je nach der physikalischen
Form des Produktes, das man bei dem anschließenden Homogenisieren oder Zerteilen
wünscht.
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Sollen die Kalkhäute zur Herstellung von vorwiegend faserigen Kalkhautteilchen,
beispielsweise in wäßrigem Medium zerteilt, homogenisiert oder zerkleinert werden,
so kann eine teilweise Entfernung des in den gewaschenen Membranen enthaltenen Wassers
bewirkt werden, indem man einfach die abgetrennten Kalkhäute zwischen adsorbierende
Oberflächen, z. B. saugfähiges Papier, wie Löschpapier, preßt.
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In dieser Form enthalten die )>löschpapiertrockenen« Kalkhäute
etwa 30 Gewichtsprozent Kalkhautmaterial, der Rest ist Wasser. Sie können im Kühlschrank
oder gefroren zur nachfolgenden erfindungsgemäßen Verarbeitung aufbewahrt werden.
Man kann aber auch die drainierten Kalkhäute an der Luft oder in einem Vakuumschrank
trocknen. Derartig getrocknete Kalkhäute können über längere Zeit, ja praktisch
unbeschränkt, bei Raumtemperatur ohne Verschlechterung aufbewahrt werden. Sie können
in dieser Form zur nachfolgenden Zerteilung oder Homogenisierung verwendet werden.
Allerdings ist es bei trockenen Kalkhäuten, die man in flüssigen Medien homogenisiert,
welche von der trockenen Kalkhaut aufgenommen werden, zur Erzielung bester Ergebnisse
notwendig, das getrocknete Kalkhautmaterial im flüssigen Medium genügend lange zu
belassen, damit es mit der Flüssigkeit gesättigt und erweicht wird, bevor die mechanische
Zerteilung erfolgt.
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Beispiel 1 In einen Homogenisator werden 1,25 g lufttrockene, sehr
grob zerschnitzelte 'Stücke roher Kalkhaut und etwa 170 ml wasserfreies Methyläthylketon
gegeben.
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Es erfolgt kein merkliches Erweichen der spröden Kalkhautstücke, was
andeutet, daß nur wenig oder überhaupt keine Flüssigkeit von der Kalkhaut aufgenommen
wird. Der Homogenisator wird mit allmählich zunehmender Umdrehungszahl betrieben,
und schließlich wird 12 Minuten bzi 45000 U/Min. gearbeitet, wobei der Behälter
in einem Eiswasserbad gekühlt wird. Die Kalkhautstücke werden rasch zerkleinert,
und innerhalb 12 Minuten sieht die gerührte Flüssigkeit wie Milch aus. Sie setzt
sich jedoch rasch, und man erhält ein Sediment eines farblosen Pulvers und eine
trübe Methyläthylketonphase. Das Sediment scheint sich zusammenzusetzen aus ungefähr
gleichen Teilchen Kalkhautteilchen und -fasern. Nach dem Abflltrieren und Auswaschen
des Methyläthylketons mit trockenem Aceton oder dem Verdampfen des restlichen Methyläthylketons
erhält man ein ausgezeichnetes zerteiltes Kalkhautmaterial mit einem großen Verhältnis
von Oberfläche zu Gewicht für die örtliche Behandlung von Wunden. Die Schüttdichte
des zerteilten, in Luft dispergierten Materials beträgt 0,14 g/ml.
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Beispiel 2 Etwa 5 g )>löschpapiertrockene«, mechanisch abgetrennte
Kalkhäute, die etwa 1,5 g lufttrockener Kalkhaut
entsprechen, die
vor dem Absaugen des Wassers mit Wasser gewaschen wurden, werden in Streifen von
etwa 4,7 bis 6,3 mm Breite und 6,3 bis 19 mm Länge geschnitten und in einen Homogenisator
mit etwa 170 mol destilliertem Wasser gegeben. Zunächst wird der Homogenisator etwa
1 bis 3 Minuten bei niedriger Tourenzahl betrieben, um die Kalkhäute aufzubrechen.
Anschließend wird er bei 45000 U/Min. etwa 13 Minuten betrieben. Die Fasersuspension
wird in ein Sieb gegossen, das einen Boden aus nichtrostendem Stahldrahtgewebe mit
200 Öffnungen je 25,4 mm besitzt. Man läßt das Wasser abtropfen. Die anfallende
verfilzte Masse der Kalkhautfasern wird hierauf unter vermindertem Druck abgesaugt.
10 m einer 10 0/0gen (g/l) wäßrigen Glycertnlösung wurden vorsichtig über die verfilzte
Faserfolie gegossen. Anschließend wird erneut abgesaugt und möglichst viel Flüssigkeit
ausgedrückt. Nach dem Stehenlassen über Nacht erhält man eine trockene und leicht
abhebbare Schicht verfilzter Kalkhautfasern mit einer Fläche von 103 cm2.
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Das Glycerin dient als Anfeuchtemittel und verhindert ein zu starkes
Verspröden oder Austrocknen der verfilzten Kalkhautfasern. An Stelle von Glycerin
können andere Anfeuchtemittel, im allgemeinen aliphatische mehrwertige Alkohole,
verwendet werden.
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Als typische Beispiele seien genannt Sorbit und Propylenglycol. Das
Anfeuchtemittel kann bei jeder Verfahrensstufe zugegeben werden.
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In dem obigen Beispiel kann man die Kalkhãutfasersuspension in Wasser
mit einer wäßrigen Suspension feinverteilter Fasern aus Baumwolle, Cellulose, Oxycellulose,
ou-Cellulose, regenerierter Cellulose, Seide, Kunstseide, Wolle, Nylon und anderen
synthetischen und natürlichen Fasern vermischen. Die erhaltene Schicht setzt sich
aus Fasern zusammen, und beide Seiten der Schicht sind einander ähnlich. Faserfilze
mit einander nicht ähnlichen Seiten können auf dem Sieb auf die beschriebene Weise
hergestellt werden, indem man zunächst eine verfilzte Schicht eines Fasermaterials
herstellt und anschließend auf diese verfilzte Schicht, während sie sich noch im
Siebkasten befindet, eine zweite verfilzte Schicht aus einer Suspension mit anderem
Fasermaterial aufbringt. Eine der verfilzten Schichten, die Kalkhautfasern enthält,
kann auf die oben beschriebene Weise, gegebenfalls aus einer Suspension von Kalkhautfasern,
in Mischung mit anderen Fasern hergestellt werden unter Verwendung einer Suspension,
die ein Gemisch von Fasern enthält.
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Beispiel 3 1,5 g an der Luft getrocknete, mechanisch abgetrennte
Kalkhaut, entsprechend 5 g löschpapiertrockener Kalkhaut, werden zusammen mit etwa
170 ml destilliertem Wasser in eine geeignete Homogenisiervorrichtung gegeben. Man
läßt die Kalkhaut Wasser aufsaugen, so daß sie sich etwa mit dem Wasser im Gleichgewicht
befindet, und betreibt den Homogenisator zunächst bei niedriger Geschwindigkeit
wie im Beispiel 2 und dann mit voller Geschwindigkeit 13 Minuten lang, um die Kalkhaut
in eine Faserpülpe umzuwandeln. Die wäßrige Faserpülpesuspension wird in etwa zwei
gleiche Teile aufgeteilt und jeweils in ein Zentrifugenglas gegeben. Die Flaschen
werden gründlich geschüttelt, dann etwa 10 Minuten lang zentrifugiert und die überstehende
Flüssigkeit
abdekantiert. Die Rückstände werden vereinigt, indem man den einen Rückstand in
die andere Flasche mit 70 bis 100 ml Aceton spült, die Flasche dann schüttelt, um
die Rückstände zu suspendieren, hierauf etwa 10 Minuten zentrifugiert und erneut
die Flüssigkeit abdekantiert. Hierauf wird der Rückstand in etwa 100ml Aceton suspendiert
und auf einem Büchnertrichter ohne Verwendung eines Filterpapiers gesammelt. Das
Aceton läßt man unter Staub ausschluß abtropfen und restliches Aceton verdampfen,
indem man den Büchnertrichter mit einem Tuch bedeckt. Die acetonfreien Kalkhautfaseraggregate
werden von Hand in kleine Stücke aufgebrochen, in einen Homogenisator ohne jede
Flüssigkeit gegeben und zunächst einige. Minuten lang bei niedriger Tourenzahl und
schließlich einige Sekunden bei voller Tourenzahl homogenisiert. Hierauf sind die
Kalkhautfaseraggregate vollständig zerteilt. Diese Kalkhautfasern werden dispergiert,
und man erhält ein weißes, äußerst leichtes, flockiges Produkt, dessen Schüttdichte
etwa 0,0195 g/ml beträgt. Im allgemeinen beträgt bei Anwendung des oben beschriebenen
Verfahrens die Schüttdichte des Produktes etwa 0,01 bis 0,08 g/ml. Bei diesem Lufthomogenisierverfahren
muß sorgfältig gearbeitet werden, denn wenn man den Homogenisator allzu lange laufen
läßt, verursacht die zwischen der Kalkhaut und den Homogenisatorteilen auftretende
Reibung ein Versengen, wodurch das Produkt einen merkwürdigen Geruch bekommt. Im
allgemeinen genügt zur Erzielung der gewünschten Ergebnisse eine Behandlung bei
hoher Tourenzahl für etwa 5 bis 15 Sekunden. Die Dispergierung läßt sich auch in
jedem anderen gasförmigen Medium vornehmen, z. B. in Stickstoff, Helium, Argon oder
Kohlendioxyd.
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Statt Aceton können andere mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel
verwendet werden, deren spezifisches Gewicht vorzugsweise niedriger ist als Wasser.
Typische Beispiele hierfür sind Methylalkohol, Äthylalkohol und Methyläthylketon.
Zahlreiche dieser Verbindungen besitzen neben ihrer dehydratisierenden und Feuchtigkeit
verdrängenden Wirkung auch einen sterilisierenden Einfluß auf die Kalkhautfasern.
Weiterhin können die Suspensionen von Kalkhautfasermaterial in solchen wäßrig-organischen
Lösungsmittelmedien statt zentrifugiert auch abfiltriert werden. Dies ist eine zweckmäßige
Verfahrensweise zur Aufarbeitung größerer Mengen des Produktes. Die Entfernung des
Wassers oder anderer suspendierender Flüssigkeit aus der Kalkhautfasersuspension
kann anstatt auf die beschriebene Weise durch Trocknen, insbesondere Sprühtrocknen
der Suspension der Kalkhautfasern erfolgen. Die beim Sprühtrocknen anfallenden trockenen
Kalkhautfaseraggregate können anschließend in das äußerst leichte flockige Produkt
umgewandelt werden, indem man diese Aggregate auf die vorher beschriebene Weise
zerteilt. Weiterhin kann die pulverige Form des Kalkhautproduktes, die in einer
Suspension in einer Flüssigkeit hergestellt wird, wie es oben beschrieben ist, ebenfalls
durch derartige Trocknungsverfahren isoliert werden. Die auf diese Weise hergestellten
zusammen geballten pulverigen Teilchen können auf die oben beschriebene Weise zerteilt
werden.
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In der nachstehenden Tabelle sind die Ergebnisse mehrerer Versuche
bei der Kalkhautzerkleinerung angegeben unter Verwendung zahlreicher organischer
Suspendierflüssigkeiten im Homogenisator. Die grobzerschnitzelten
Kalkhäute
läl3t man einige Zeit in der Suspendierfiüssigkeit stehen, bevor man sie bis zu
mehreren Minuten zerkleinert. Hierauf wird das Kalkhaut-LösungsmittelGemisch bei
einer Tourenzahl von 45 von U/Min. homogenisiert. Die Homogeni-
sierung wird in einem
kleinen Behälter durchgeführt, unter Verwendung von 80 ml Flüssigkeit und der angegebenen
Menge luftgetrockneter Kalkhaut. Die Temperatur wurde mit Hilfe eines Wasserbades
oder eines Eisbades auf unterhalb 50"C gehalten.
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Gewicht |
an teilungs- luft- Zer- gehilleten Pro<Jul:tes |
Suspendierflüssigkeit Kalkhaut- zeit in |
stücken Kalkhaut Minuten |
g |
1. Formamid, 0,75 5 Das Produkt besteht zur Hauptsache aus
einzelnen |
wird von Kalkhaut glatt aufge- Fasern, einigen wenigen agglomerierten
oder zu- |
nommen sammengeballten Massen einzelner Fasern. Keine |
Teilchen von Kalkhautmembran wurden beobach- |
tet. Fasergröße in Mikron: Höchstlänge 170, |
kürzeste Länge 24; Durchschnittslänge 67; Durch- |
messer der Fasern 3 bis 7 in feuchtem Zustand |
2. Geschmolzenes wasserfreies 0,75 3 Fast völlig Fasern, zur
Hauptsache freie einzelne |
Phenol. Die Reaktion wird bei Fasern, jedoch einige verfilzte
zusammengeballte |
45°C durchgeführt. Fp, des Phe- Fasern. Keine Stücke der ursprünglichen
Kalkhaut. |
nols 41 bis 42"C. Es wird aufge- Fasergröße in Mikron: größte
Länge 218, kürzeste |
nommen Länge 37, durchschnittliche Länge 60; Durchmesser |
der Fasern in feuchtem Zustand 3 bis 7 Mikron |
3, Wasserfreie Ameisensäure. 0,75 3 Das Produkt besteht vollständig
aus Fasern, keine |
Sie wird von der Kalkhaut glatt Spuren an ursprünglicher Kalkhaut.
Zur Haupt- |
aufgenommen sache sind es einzelne, voneinander getrennte |
Fasern, jedoch finden sich auch einige zusammen- |
geballte Filze. Faserabmessungen in Mikron; größte |
Länge 29Q, kürzeste Länge 30, durchschnittliche |
Länge 62. Faserdurchmesser in feuchtem Zustand |
3 bis 7 Mikron |
4. Eisessig, wird von der Kalkhaut 0,75 21/2 Das Produkt besteht
vollständig aus einzelnen Fasern |
glatt aufgenommen mit einigen verfilzten zusammengeballten
einzelnen |
Fasern. Faserabmessungen in Mikron: größte |
Länge 387, kürzeste Länge 43, durchschnittliche |
Länge 100. Durchmesser der Fasern in feuchtem |
Zustand 3 bis 7 Mikron |
5, Mercaptoessigsäure, 98%ig. 0,75 31/2 Das Produkt besteht
praktisch vollständig aus einzel- |
Wird aufgenommen nen Fasern. Einige wenige zusammengeballte
Filze |
einzelner Fasern. Faserabmessungen in Mikron: |
größte Länge 265, kürzeste Länge 36, Durchschnitts- |
länge 84. Faserdurchmesser in feuchtem Zustand |
3 bis 7 Mikron |
6. Mercaptoessigsäure, 800/o in 0,75 31/2 Das Produkt besteht
praktisch vollständig aus einzel- |
Wasser. Wird aufgenommen nen Fasern. Einige sehr wenige kleine
Zusammen |
ballungen dieser Fasern konnten beobachtet werden. |
Faserabmessungen in Mikron: größte Länge 290, |
kürzeste Länge 36, Durchschnittslänge 90. Faser- |
durchmesser in feuchtem Zustand 3 bis 7 Mikron |
7. B-Mercaptopropionsäure, 99%ig. 0,75 31/2 Das Produkt besteht
vorwiegend aus einzelnen Fasern. |
Erweicht langsam, verhältnis- Der Rest sind zusammengeballte
einzelne Fasern, |
mäßig gute Aufnahme kleine Teilchen und gelegentlich kleine
Stücke |
Kalkhaut. Größe der Filze und Stücke in Mikron: |
242 121, kleinste Größe 90 50. Faserabmessun- |
gen in Mikron: größte Länge 195, kürzeste Länge 227 |
Durchschnittslänge 98. Faserdurchmesser in feuch- |
tem Zustand 3 bis 7 Mikron |
Die in den Versuchen 1 bis 7 erhaltenen Walkhautprodukte können mit Erfolg zur Herstellung
der flockigen Faserpülpe verwendet werden, jedoch können sie auch zur Herstellung
der Faserschichten nach
den obigen Angaben dienen. Beispielsweise kann man die in
den Beispielen 1 bis 7 erhaltenen Kalkhautprodukte abfiltrieren und hierauf (a)
in Wasser suspendieren und auf die oben beschriebene Weise zu
einem
Faservlies oder -filz in Blattform verarbeiten oder (b) mit Aceton waschen, an der
Luft trocknen und hierauf zerteilen oder ilockig machen zur Herstellung einer flockigen
Faserpülpe aus Kalkhaut mit niedriger Schüttdichte.
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Die Art, in der die getrockneten, zerkleinerten Kalkhautzubereitungen
der Erfindung zur Unterstützung der Heilung bloßgelegter Flächen auf dem menschlichen
Körper verwendet werden können, hängt zum Teil von der Art dieser Flächen ab. Ist
z. B. in der verwundeten Fläche die Tiefe, in der das Gewebe zerstört wurde, verhältnismäßig
gering, so wird eine Wundauflage aus verfilzten Kallchautfasern oder eine solche
aus anderen verfilzten Fasern in Mischung mit Kalkhautfasern auf die Fläche gelegt
und diese bedeckt. Zu diesem Zweck kann man die Auflage in solcher Form ausschneiden,
daß sie der zu bedeckenden Fläche entspricht. Eine Schutzdecke aus Verbandsgaze
od. dgl. kann leicht und vorzugsweise verhältnismäßig locker darübergelegt werden.
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Ist die bloßgelegte Fläche jedoch verhältnismäßig tief wie im Fall
einer operativen Entfernung eines Geschwürs, z. B. eines nekrotischen Geschwürs,
so wird die Fläche mit der erfindungsgemäßen Wundauflage abgedeckt. Zu diesem Zweck
wird das 100 °/Oige Kalkhautfaserfilz in kleine Stücke geschnitten und leicht in
die operierte Stelle tamponiert. Mit fortschreitender Heilung werden weitere Stücke
der Wundauflage auf die entblößte Fläche aufgebracht.
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Die erfindungsgemäßen Wundauflagen wirken bei Verwendung in der oben
beschriebenen Weise als schützende Barrieren für die entblößten Flächen, sie üben
eine mechanische Schutzwirkung aus und unterstützen die Heilung der Läsion beträchtlich.
Die in den Geweben der Läsion vorhandenen Körperflüssigkeiten können mit den Kalkhautfasern
innig vermischt werden, und beim Trocknen bilden sie eine Kruste mit beträchtlicher,
mechanischen Schutz verleihender Festigkeit. Weiterhin können die in Körperflüssigkeiten
und Gewebeexudaten vorhandenen Enzyme auf die Kalkhautfasern einwirken, da sie eine
sehr große Oberfläche haben und Enzyme adsorbieren können. Eine derartige enzymatische
Einwirkung kann die Bildung von Stoffen zur Folge haben, die den Heilungsprozeß
erleichtern und/oder das Wachstum von neuem Gewebe und schließlich einer neuen Haut
anregen. Die erfindungsgemäße Wundauflage besitzt eine außergewöhnlich große Oberfläche
je Gewichtseinheit. Diese Tatsache scheint eine gewisse Rolle bei der Unterstützung
der Heilung von Haut zu spielen.
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Selbstverständlich können zur Herstellung der Wundabdeckungsmittel
sowohl gekochte wie auch teilweise gekochte oder ungekochte Kalkhäute verwendet
werden. Bevorzugt werden jedoch ungekochte Kalkhäute.
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Man kann die Kalkhautfaserpülpe vor dem Trocknen oder wäßrige Suspensionen
der Kalkhautfasern oder wäßrige Suspensionen der Kalkhautpulverteilchen in wäßrigen
Medien mit vorzugsweise gereinigten proteolytischen Enzymen behandeln, wie Papain,
Ficin, Pepsin, Trypsin und dem Trypsin verwandten Enzymen, Bromelin und anderen
proteolytischen Enzymen pflanzlicher bzw. tierischer Herkunft, um einen teilweisen
Abbau des Kalkhautmaterials zu bewirken.
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Weiterhin können die fertigen Wundabdeckungsmittel aktive proteolytische
Enzyme enthalten.
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Die Kalkhautfasern können ferner durch Oxydation sowie durch Reduktion
modifiziert werden. So wurden mit Wasserstoffperoxyd, Harnstoffperoxyd, Peressigsäure
oder Perameisensäure die Disuifidgruppen, die in den Proteinen der Kalkhaut vorliegen,
zu intermediären Oxydationsstufen der Disulfldgruppen und unter Bildung von Cysteinsäuregruppen
oxydiert.
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Diese letztgenannten sauren Gruppen können chemisch, beispielsweise
mit basischen Aminosäuren, wie Lysin, Arginin, Histidin und mit Methionin, sowie
mit basischen Peptiden umgesetzt werden. Reduktionen wurden an zerteilten Kallchautprodukten
mit Mercaptoessigsäure, Mercaptopropionsäure, Verbindungen, die eine reaktionsfähige
Thiolgruppe enthalten, und ihren löslichen Salzen durchgeführt, um die in den Proteinen
der Kalkhautprodukte vorhandenen Disulfidgruppen zu Thiolgruppen zu reduzieren.
Die erhaltenen reduzierten Kalkhautprodukte können anschließend sehr leicht mit
Hilfe proteolytischer Enzyme partiell abgebaut werden.
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Die getrockneten, als Faserfilze oder in Flockenform vorliegenden
Wundabdeckungsmittel können vorzugsweise vor dem Verpacken auf an sich bekannte
Weise sterilisiert werden. Man kann ferner Arzneimittel, Enzyme, Antibiotika und/oder
Bakeriostatika einarbeiten.
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Vorzugsweise verwendet man die Kalkhaut von Hühnereiern, jedoch können
auch Kalkhäute von Eiern anderer Vögel, wie Enteneier, verwendet werden.
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Die obigen Beispiele wurden mit Kalkhäuten von Hühnereiern durchgeführt.