-
Rohwerkstückzuführung an Bandmesserspaltmaschinen Die Erfindung betrifft
die Rohwerkstückzuführung an Bandmesserspaltmaschinen, insbesondere für die Verarbeitung
von Leder und Filz sowie für die Schuhindustrie, bei denen ein Rohwerkstück zwischen
einer oberen, fest eingestellten Führungswalze und einer unteren, elastisch das
Rohwerkstück gegen die obere Führungswalze drückenden Unterwalze gegen ein zwischen
einer oberen und einer unteren Führungsleiste laufendes Bandmesser geführt wird.
-
Bisher arbeiten diese Maschinen so, daß die Unterwalze beim Auslaufen
eines Rohwerkstücks sofort dem auf sie einwirkenden Federdruck nachgibt und in ihre
Grundstellung zurückkehrt, sobald die letzte Kante des Rohwerkstücks den engsten
Bereich zwischen den beiden Walzen verlassen hat. Hierdurch wird eine zwischen der
Unterwalze und der unteren Führungsleiste bestehende an sich enge Stelle vorzeitig
noch weiter so sehr verengt, daß die noch unterwegs befindliche normalerweise Abfall
darstellende abgespaltene Unterbahn eingeklemmt und der normale Unterbahnabfluß
gestört wird.
-
Um diese Störungen zu vermeiden, wurden bisher die Führungsleisten
so weit zurückgesetzt, daß ein Einklemmen von Unterbahnen zwischen Unterwalze und
unterer Führungsleiste nicht mehr eintreten konnte. Da jedoch die Messerschneide
an ihrer vorgeschobenen Stelle bleiben muß, steht das Bandmesser jetzt so weit frei
aus den Führungsleisten heraus, daß es von den Schnittkräften auf- oder abwärts
gebogen wird, wobei unerwünschte Abweichungen der Spaltdicke entstehen. Häufig weicht
das Bandmesser sogar so weit aus, daß das Werkstück zerschnitten wird und dadurch
Ausschuß entsteht. Dieser Nachteil wird von der Erfindung beseitigt. Erfindungsgemäß
wird in den Bewegungsmechanismus, der die Unterwalze in ihre Grundstellung unter
der Wirkung einer Feder od. dgl. zu bringen bestimmt ist, eine Dämpfung eingebaut
mit der Wirkung, daß die Aufwärtsbewegung gedämpft abläuft, so daß also das Ende
des Rohwerkstücks die enge Zone zwischen Unterwalze und unterer Führungsleiste passieren
kann, ohne festgeklemmt zu werden.
-
In entgegengesetzter Richtung, d. h. beim Auseinandergehen der beiden
Walzen bei der Aufnahme eines neuen Rohwerkstücks, bleibt das Dämpfungsorgan wirkungslos.
-
Es ist zwar bei Lederspaltmaschinen, deren obere Zuführwalze selbsttätig
in Abhängigkeit von vorgeschalteten Fühlwalzen nach der durch diese Fühlwalzen festgestellten
dünnsten Stelle des Leders eingestellt wird, schon bekannt, die zwischen die Fühlwalzen
und die obere Zuführwalze zwischengeschalteten Einstellglieder, welche die Aufwärtsbewegung
der oberen Zuführwalze beim Eintreten des Werkstücks unter sie begrenzen, bei derjenigen
Bewegung, die eine Verengung des möglichen Spaltes zwischen dieser oberen und der
unteren Zuführwalze bewirkt, durch hydraulische oder pneumatische Mittel oder auch
auf sonstige Weise zu dämpfen. Dabei ist diese Dämpfung aber nur in der Zeit vor
dem Eintritt des Werkstücks zwischen die Zuführwalze wirksam, während eine Veränderung
der Stellung der oberen Zuführwalze während des Durchlaufens des Werkstücks durch
die Zuführwalzen durch eine Sperrvorrichtung ausdrücklich ausgeschaltet ist. Die
untere Zuführwalze wird dabei ständig durch eine nicht gedämpfte Andruckfeder nach
oben gedrückt.
-
Diese einem völlig anderen Zweck als die Erfindung dienende und auch
in anderer Weise wirkende Dämpfungsvorrichtung konnte die Erfindung nicht nahelegen,
ebensowenig wie die bei Lederspalt- und -stempelmaschinen sonst noch bekannten,
zum Vermeiden von Schwingungen z. B. der Stempelvorrichtung bestimmten Dämpfungsvorrichtungen.
-
Gegen die Anwendung der erfindungsgemäßen Dämpfungsvorrichtung konnten
im Gegenteil sogar erhebliche Bedenken bestehen, weil zu befürchten war, daß diese
Dämpfung auch die durch die federnde Andrückung der Unterwalze angestrebte Anpassung
des Walzenspaltes an die veränderliche Dicke jedes Werkstücks in sich beeinträchtigen
würde. Diese Befürchtungen haben sich jedoch als unberechtigt erwiesen. Die tatsächlich
auftretenden Unterschiede in der Rohwerkstückdicke sind nämlich in ihrer Größe bei
weitem nicht vergleichbar mit der beim Auslauf des Rohwerkstücks aus den Walzen
plötzlich eintretenden Verringerung der Größe des Walzenspaltes auf Null, und der
Übergang von dickeren zu dünneren Stellen erfolgt auch nie plötzlich. Weiter läßt
sich die Stärke der Dämpfung ja auch einstellen. Der
durch die Erfindung
erzielte Fortschritt liegt also darin, daß beim Auslaufen des Rohwerkstückendes
aus dem Wälzenspalt ein Einklemmen der von dem Rohwerkstück abgespaltenen Unterbahn
verhindert wird, trotzdem aber die erforderliche Anpassung des Walzenspaltes an
wechselnde Stärken jedes Werkstücks in sich oder verschiedener Rohwerkstücke untereinander
ausreichend erhalten bleibt.
-
Die Einstellung der Dämpfung erfolgt zweckmäßig unter Berücksichtigung
sowohl der Vorschubgeschwindigkeit als auch des Abstandes zwischen den beiden engsten
Werkstückdurchgangsstellen, wobei die eine dieser beiden engsten Stellen der Walzenspalt
und die andere die engste Stelle zwischen der Unterwalze und der unteren Führungsleiste
ist.
-
Als Dämpfungsorgan wird mit Vorteil ein an sich bekannter öl-"oder
Luftdämpfer verwendet: In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt.
-
F i g. 1 zeigt die räumlichen Verhältnisse zwischen den beiden Walzen
und der Messerführung; F i g. 2 zeigt im Schema die Anordnung der beiden Walzen
und einer Dämpfungsvorrichtung.
-
Während die Oberwalze 4 für ein bestimmtes Fertigwerkstück
13 unveränderlich in der Spaltmaschine eingestellt ist, wird die Unterwalze 5, die
am Ende des um das Lager 12 schwingenden Arms 11 angebracht ist, aus ihrer
Ruhelage, die durch einen die Hebelbewegung nach oben begrenzenden Anschlag 11 a
festgelegt ist, durch das Rohwerkstück 6 entgegen der Wirkung einer am Arm 11 angreifenden
Feder 7 in ihre Arbeitslage 5 a gebracht. Das Rohwerkstück
6 wird vom Messer 8, das zwischen der oberen Führungsleiste 9 und
der unteren Führungsleiste 10 läuft, in das Fertigwerkstück 13 und die Unterbahn
14 gespalten: In Ruhelage der Unterwalze sind die engsten Stellen zwischen
den beiden Walzen 4, 5 der Abstand der Punkte 1-15, zwischen der Unterwalze 5 und
der unteren Führungsleiste 10 der Abstand der Punkte 2-3. Letzterer Abstand beträgt
in der Praxis etwa 0,5 mm, während Unterbahnen 14 immer dicker sind.
-
Die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen beträgt etwa 100 mm/sec; bei
einer Entfernung der engsten Stellen von etwa 10 mm bewegt sich Punkt 1 nach Punkt
2 in 0,1 Sekunde. In Arbeitslage der Unterwalze sind die engsten Stellen bei den
Punkten 1 a-15
und 2 a-3 a. Bei ungedämpfter Bewegung
der Unterwalze wandert Punkt la in etwa 1/ioo Sekunde nach Punkt 1 bzw. Punkt 2
a nach Punkt 2. Eine Unterbahn von der Dicke des Abstandes l a-1 würde also zwischen
Unterwalze. (Punkt 2) und Führungsleiste 10 (Punkt 3) eingeklemmt werden. Wenn jedoch
die Geschwindigkeit der Aufwärtsbewegung der Unterwalze auf v gedämpft = 1 mm/sec
herabgesetzt wird, bewegt sich die Unterwalze nach Durchgang des Rohwerkstücks durch
Punkt 1 in 0,1 Sekunde nur um ungefähr 0,1 mm aufwärts, so daß - unabhängig
von der Dicke der Unterbahn - zwischen dieser und der unteren Messerführungsleiste
immer noch ein Abstand von etwa 0,5 bis 0,1 = 0,4 mm besteht. Dieser Abstand genügt,
um die Unterbahn ungehindert abzuführen. Am Arm 11 möge über eine Stoßstange 16
und einen an einem gehäusefesten Lagerbock 17 gelagerten doppelarmigen Hebel
18 die Kolbenstange 19 der Dämpfungsvorrichtung 20 angreifen.
Die Dämpfungsvorrichtung. kann z. B. aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Zylinder
24 bestehen, mit einem Kolben 21 mit einstellbarem Drosselventil. Wenn'beim Einführen
eines Rohwerkstücks zwischen die Walzen 4, 5 der Kolben 21 nach oben geht,
kann die Flüssigkeit fast ungehindert durch Kanal 22, vorbei an der gegen die Feder
26 zurückgedrückten Kugel 23 in den unteren Teil des Zylinders 24 eintreten.
Hat ein Rohwerkstück aber die engste Stelle zwischen den Walzen passiert, dann drückt
zwar die Feder 7 den Arm 11 nach oben, aber der Arm 11 kann nur mit einer Geschwindigkeit
folgen, die abhängig ist vom Durchtritt der Flüssigkeit durch den zwischen Kugel
23 und Sitz 25 des Drosselventils eingestellten Querschnitt. Auf diese Weise läßt
sich grundsätzlich die Aufwärtsbewegung der Unterwalze 5 in der gewünschten Weise
regeln.
-
Es ist selbstverständlich, daß die aufwärts gerichtete Kraft (Feder
7) und die Dämpfungsvorrichtung 20 auch mit anderen Mitteln erzeugt werden bzw.
arbeiten kann.