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Bremseinrichtung für Gleiskettenfahrzeuge Die Erfindung betrifft eine
Bremseinrichtung für Gleiskettenfahrzeuge mit über Antriebs- und Umlenkräder geführten,
durch einseitig auf sie einwirkende Bremsen lenkbaren Gleisketten, auf denen Laufrollen
geführt sind.
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Gleiskettenfahrzeuge, die in kinematischer Hinsicht ein das Gleis
mitführendes Zahnradfahrzeug darstellen, zeigen eine starke Neigung zum Durchrutschen
der Gleiskette beim Überschreiten der Scherfestigkeit des Bodens, insbesondere eines
Bodens mit niedriger Scherfestigkeit, wenn durch die Triebradbremsung die Gleiskette
blockiert wird.
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Im Gegensatz zu der Bremsung bei auf festen Gleisen laufenden Fahrzeugen,
bei welchen die rollenden Räder gegen die fest mit dem Boden verbundenen Schienen
abgebremst werden, wird die Fahrgeschwindigkeit von Gleiskettenfahrzeugen über die
als Gleis wirkenden, mit dem Boden jedoch nur durch Haftreibung verbundenen Ketten
gebremst. Beim Fahren im Gelände läßt sich hierbei noch eine einigermaßenbefriedigende
Bremswirkung erzielen,nicht aber beim Fahren auf Straßen mit festen Decken, wo der
Haftreibungswert zwischen Kette und Fahrbahndecke gering wird.
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Das Abbremsen der Fahrgeschwindigkeit von Gleiskettenfahrzeugen, wie
z. B. Raupenfahrzeugen, erfolgt bislang im allgemeinen über die Antriebsorgane der
Gleiskette, beispielsweise über ein Bremskupplungslenkgetriebe. Durch Betätigung
eines solchen Getriebes allein ist es jedoch nicht möglich, die Fahrgeschwindigkeit
in einem den praktischen Erfordernissen entsprechenden Ausmaß zu beeinflussen; hierzuwird
eine gesonderteFahrbremsebenötigt.
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Das Unterbringen einer den Verzögerungsbedingungen der meist recht
beträchtlichen Massen eines in Fahrt befindlichen Gleiskettenfahrzeuges genügenden
Fahrbremse an den Antriebsachsen und/oder an den Umlenkrollen stößt jedoch aus Raumgründen
auf konstruktive Schwierigkeiten. Man muß daher für die Anwendung einer Fahrbremse
bei einem Gleiskettenfahrzeug den Nachteil in Kauf nehmen, -daß die Fahrbremse wegen
der Unterbringungsschwierigkeiten nicht so dimensioniert werden kann, wie es zum
Erzielen einer ausreichenden Verzögerung der Fahrgeschwindigkeit wünschenswert und
notwendig ist.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, das Bremsen
von Gleiskettenfahrzeugen zum Zwecke des Verzögerns der Fahrgeschwindigkeit von
der zur Lenkung des Gleiskettenfahrzeuges erforderlichen Abbremsung über die Antriebsorgane
unabhängig zu machen. Dieses Ziel wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß
die Laufrollen mit Bremsen ausgerüstet sind, die unabhängig von den Lenkbremsen
auf beiden Fahrzeugseiten gleichzeitig und gleich stark wirksam gemacht werden.
Hierdurch gelingt es, allein durch Abbremsen der auf der Kette rollenden Laufräder
eine ausreichende Verzögerung der Fahrgeschwindigkeit herbeizuführen, während die
üblichen Lenkbremsen nur noch zum Beeinflussen der Kurvenbewegung dienen. Für das
Abbremsen der Fahrgeschwindigkeit insbesondere in Kurven und für das Lenken eines
Gleiskettenfahrzeuges sind somit ähnlich einwandfreie Verhältnisse gegeben wie bei
achsschenkelgelenkten Kraftfahrzeugen.
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Es ist an sich bekannt, bei Gleiskettenwagen für Bagger und andere
schwere Fahrzeuge, einzelne Rollen abbremsbar zu machen. Diese Bremsen dienen als
Lenkbremsen oder im Stillstand als Haltebremsen. Von den Lenkbremsen unabhängige
Fahrbremsen sind bei diesen Fahrzeugen nicht vorgesehen.
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Zweckmäßig weisen die Laufrollen eine Radschüssel auf, in die eine
Backenbremse oder Scheibenbremse der bei Kraftfahrzeugen bekannten Bauart an der
dem Gleiskettenfahrzeug zugekehrten Seite eingebaut ist.
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Mit dieser Anordnung ist nicht nur das Problem der Unterbringung der
Fahrbremsen konstruktiv günstig gelöst, sondern ist zugleich auch die für die billige
Herstellbarkeit der Laufrollenbremsen vorteilhafte Möglichkeit geschaffen, die Fahrbremsen
von Gleiskettenfahrzeugen aus in der Kraftfahrzeugindustrie handelsüblichen Aggregaten
und Einzelteilen zusammenbauen zu können.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in zwei Ausführungsbeispielen dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 einen senkrechten Schnitt durch eine aus zwei Radschüsseln gebildete
Laufrolle für eine Gleiskette mit in der Mitte der Kettenglieder angeordneten Führungszähnen,
F
i g. 2 einen senkrechten Schnitt durch die obere Hälfte einer Laufrolle, an der
die Gleiskette mit seitlich angeordneten Führungszähnen an der Laufrollenbandage
geführt ist.
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Die Laufrolle nach F i g. 1 besteht aus zwei Radschüsseln 1, von denen
jede mit einer Bandage 2 versehen ist, die beispielsweise aus einer massiven Gummibereifung
oder aus einer Luftbereifung gebildet sein kann. Zwischen die im freien Abstand
voneinander angeordneten Bandagen greifen in der Mitte der einzelnen Kettenglieder
3 angeordnete Zähne 4 einer endlosen Gleiskette ein, die über alle an der gleichen
Seite des Fahrzeuges angebrachten Laufrollenpaare und über die Umlenk- und Antriebsrollen
herumgeführt ist. Die Zähne können mit einem Belag 5 versehen sein.
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Die Laufradschüsseln 1 weisen angeschweißte, radial einwärts gerichtete
Ringstege 6 auf und sind mit diesen Ringstegen in bekannter Weise an einem radial
auswärts gerichteten Flansch 7 eines Nabenkörpers 8 mittels Schraubenbolzen 9 und
durch federnde Unterlegscheiben 10 gesicherter Schraubenmuttern 11 lösbar befestigt.
Der Nabenkörper 8 ist über Wälzlager 12 auf dem feststehenden Kurbelarm 13 der Laufrollenachslagerung
drehbar gelagert.
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Diese bekannte Laufrolle für die Gleiskette eines Gleiskettenfahrzeuges
ist mit einer Backenbremse der bei Kraftfahrzeugen bekannten Bauart ausgerüstet.
Zu diesem Zweck ist auf der dem Gleiskettenfahrzeug zugekehrten Seite des Flansches
7 des Nabenkörpers 8 an den innenseitig vorstehenden Abschnitten der Schraubenbolzen
9, welche die Radschüsselnl mit dem Nabenkörper 8 verbinden, eine Bremstrommel 14
befestigt. Das die Bremstrommel 14 nach der Innenseite hin abdeckende Bremsschild
15 ist am Kurbelarm 13 durch Schrumpf-, Schraub- oder Verzahnungsverbindung befestigt.
Im Bremsschild 15 ist an dessen Innenseite die Einrichtung 16 zum Abstützen und
zum Nachstellen der Bremsbacken 17 und diametral gegenüberliegend der Bremszylinder
18 angeordnet, dessen in der Zeichnung nicht dargestellte Kolben durch ein pneumatisches
oder hydraulisches Druckmittel betätigt werden. Die Bremse kann auch für mechanische
Betätigung, z. B. durch einen Spreizhebel oder einen Spreiznocken eingerichtet sein.
In der einen wie in der anderen Ausführungsform kann die Innenbackenbremse aus für
Kraftfahrzeuge handelsüblichen Aggregaten und Einzelteilen zusammengebaut werden.
Statt der in der Zeichnung dargestellten und vorstehend erläuterten Innenbackenbremse
kann auch eine Scheibenbremse bekannter Ausführung Anwendung finden, zumal Scheibenbremsen
im allgemeinen weniger Raum beanspruchen und in manchen Fällen auch einen besseren
Wirkungsgrad ergeben als Backenbremsen.
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Das Ausführungsbeispiel nach F i g. 2 unterscheidet sich vom vorbeschriebenen
Ausführungsbeispiel nur insoweit, als die Laufrolle aus nur einer Radschüssel 1'
gebildet ist.
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Die Kettenglieder 3' der Gleiskette weisen hier als Führungselemente
zwei Zähne 4' auf, mit denen sie die Laufrollenbandage 2', die auch hier aus einer
massiven Gummibereifung oder aus einer Luftbereifung bestehen kann, an beiden Seiten
übergreifen.
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Die Bremse der einteiligen Laufrolle nach F i g. 2 ist im gezeichneten
Beispiel wiederum als druckmittel-betätigte Innenbackenbremse ausgeführt. Gleiche
Teile der Bremse sind mit gleichen Bezugszeichen versehen wie beim Ausführungsbeispiel
in Fig. 1.