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Anordnung für Lichtreklameanlagen mit Wanderschrift oder wandernden
Figuren Die Erfindung betrifft eine Anordnung für Lichtreklameanlagen mit Wanderschrift
oder wandernden Figuren, im folgenden Wanderschriftanlage genannt, bei der die wiederzugebende
Information in bekannter Weise mit Hilfe eines codierten Lochstreifens auf einem
Lampenfeld, das eine Vielzahl von in Zeilen und Kolonnen angeordnete Lampen aufweist,
sichtbar gemacht wird, und bei der jeder Lampe Schaltmittel zum Ein- und Ausschalten
zugeordnet sind.
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Es sind Wanderschriftanlagen bekannt, die rein mechanisch arbeiten,
indem in Ketten aufgehängte, erhabene Metallbuchstaben oder Zeichen mit Hilfe einer
Maschine unter einer Anordnung von federnd gelagerten Stößelstiften entlang gezogen
werden, die diese Buchstaben oder Zeichen abtasten und entsprechende Lampen schalten.
Diese Anlage arbeitet rein mechanisch, es entstehen daher ein hoher Verschleiß und
hohe Unterhaltungskosten. Der Aufwand zur Veränderung der Texte ist groß und muß
von Facharbeitern vorgenommen werden, da sämtliche in der Maschine befindlichen
Metallbuchstaben herausgenommen, neu gesetzt, und wieder in die Maschine hinein
gebracht werden müssen. Während dieser Zeit muß die Maschine stillgesetzt werden,
d. h. es kann keine Schrift wandern. Das Aufnahmevermögen der Maschine an Metallbuchstaben
ist begrenzt. Fernsteuerungen und Automatisierungen sind nur mit unverhältnismäßig
hohem Aufwand möglich. Der Aufwand ist bei verschiedenen Größen der Glühlampenfelder
für die Maschine fast gleich, was bei kleineren Glühlampenfeldern zur Unwirtschaftlichkeit
führt. Da der Bedarf an Wanderschriftanlagen nicht sehr groß ist, muß je nach Wahl
des Lampenfeldes jede Wanderschriftanlage in Sonderfertigung hergestellt werden.
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Ferner sind Wanderschriftanlagen bekannt, die die entsprechenden Lampen
mit Hilfe einer rotierenren Trommel, die mit entsprechend der Lampenanzahl mit einer
Anzahl Elektromagneten bestückt ist, über Kontakte ein- und ausschalten. Die Elektromagnete
dienen als Speicher für die Zeit eines Zeichendurchlaufes, indem die erregten Elektromagnete
Stifte herausdrücken, die dann während eines Trommelumlaufes von Kontakten abgetastet
werden. Die Elektromagnete werden von elektronischen Schalteinrichtungen erregt,
die ihrerseits von einen Magnetophonbandgerät mittels zehn verschiedener Frequenzen
oder von einem Lochstreifen gesteuert werden. Die Beschickung des Tonbandes mit
Informationen geschieht mittels einer Tastatur, ähnlich der elektrischen Schreibmaschine,
über umfangreiche elektronische Schaltungen. Diese Anlage arbeitet zum Teil mechanisch
und unterliegt daher ebenfalls einem hohen Verschleiß und besitzt demzufolge auch
hohe Unterhaltungskosten. Der Aufwand ist sehr hoch und verändert sich bei verschiedenen
Größen der Glühlampenfelder nur wenig. Die Trommel mit den Elektromagneten und auch
verschiedene andere Teile der Anlage müssen in Sonderfertigung hergestellt werden.
Die komplizierten elektronischen Schalteinrichtungen stellen hohe Anforderungen
an die Qualifikation des Wartungspersonals.
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Diese Mängel werden mit der erfindungsgemäßen Wanderschriftanlage
behoben. Dabei wird in bekannter Weise ein Lochstreifen für die Steuerung der Anlage
verwendet. Die Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß die jeder Lampe zwecks Anforderung
der Information und Schalten der Lampe unmittelbar zugeordneten Schaltmittel zeilenweise,
entsprechend den Lampenzeilen, miteinander nach Art einer sich selbsttätig weiterschaltenden
Kettenschaltung derart verbunden sind, daß bei Anstoß der Kette einer Zeile die
Schaltmittel fortlaufend die jeweils zugehörige Lampe schalten.
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Den Kettenschaltungen sind zwei wechselweise den Einlauf der Information
steuernde Steuerschaltungen zugeordnet. Die Kettenschaltungen und die Steuerschaltungen
werden mit Hilfe eines Zeitschalters synchron gesteuert. Die wahlweise Wiedergabe
von Buchstaben, Ziffern oder Figuren machen je einen Umrechner notwendig. Eine Sortierschaltung
schaltet entsprechend der Information den zugehörigen Umrechner ein. Zum Zwecke
eines kontinuierlichen Laufes eines Lochstreifens ist eine aus Speicherelementen
aufgebaute Ringzählkette vorgesehen. Infolge des kontinuierlichen Transports und
einer lichtelektrischen Abtastung des Lochstreifens wird der Lochstreifen weitgehend
geschont und gestattet
bei zusammengeklebten Streifen zu einem endlosen
Band eine sehr hohe Anzahl von Durchläufen. Zum Beispiel hat ein Werbetext, der
pro Minute fünfmal das Lampenfeld passiert, bei zehnstündigem Betrieb 3000 Durchläufe.
Der Ringzählkette ist eine Regelschaltung zugeordnet, die in Abhängigkeit von der
Anzahl der gelöschten Speicherelemente der Ringzählkette den Lauf des Lochstreifenantriebes
regelt. Es ist eine Prüfvorrichtung vorgesehen, die an die Kettenschaltungen derart
anschaltbar ist, daß defekte Glühlampen von der Prüfvorrichtung markiert werden.
Die Wanderschriftanlage gestattet eine Fernsteuerung mit einfachen Mitteln von einem
oder mehreren Glühlampenfeldern an verschiedenen Orten, wobei ein Teil der Wanderschriftanlage
nur einmal für alle Glühlampenfelder gemeinsam aufgestellt zu werden braucht. Weitere
Automatisierungen sind mit relativ wenig Aufwand möglich. Der Aufwand ändert sich
mit der Größe des GlühlampenfeIdes fast proportional, so daß die erfindungsgemäße
Wanderschriftanlage besonders für Kleinanlagen (z. B. für Schaufenster) wirtschaftliche
Vorteile bringt. Der Aufwand zur Veränderung der Texte ist gering, da der erforderliche
Lochstreifen mit Hilfe eines Handlochers mit Schreibmaschinentastatur angefertigt
werden kann. Die Länge des Textes ist nicht begrenzt, jedoch kann der Lochstreifen
zu einem endlosen Band zusammengeklebt werden, wobei der Text sich dann ständig
wiederholt.
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Die Wanderschriftanlage kann mit Bauteilen der Fernmeldetechnik hergestellt
werden, die aus der Massenfertigung stimmen, wie z. B. Relais.
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A b b. 1 veranschaulicht in Form eines Blockschaltbildes die Funktionsweise
der gesamten Wanderschriftanlage. Die Kettenschaltungen LR der waagerechten Reihen,
im folgenden nur Reihen genannt, und zwei Steuerschaltungen St werden von
einem Zeitschalter Z synchron gesteuert. Die zwei Steuerschaltungen St l und
St Il steuern wechselweise den Einlauf der Information, z. B. eines Buchstabens,
eines Zeichens oder einer Figur, in die einzelnen Reihen. Während die Information
aus der Steuerschaltung StI in die Reihen LR einläuft, ist die Steuerschaltung St
Il vom Zeitschalter Z mittels Kontakt LR 4 abgetrennt und damit stillgesetzt.
Sie wird nun von einem Umrechner U mit der nächsten Information beschickt und speichert
diese Information bis sie durch die sich schließenden Kontakte LR 2 und LR 4 an
die Reihen LR und an den Zeitschalter Z angeschlossen wird. Das geschieht dann,
wenn ein gewählter Abstand zwischen zwei Zeichen, z. B. zwei senkrechte Lampenkolonnen,
am Eingang aller Reihen LR entsteht. Nun gibt die Steuerschaltung StII die gespeicherte
Information an die Reihen LR ab, während die Steuerschaltung St I
vom Zeitschalter
Z infolge des geöffneten Kontaktes LA 3 getrennt ist und von einem Umrechner
U
mit der nächsten Information beschickt wird. Hat ein Umrechner U seine z.
B. aus einem 5er-Code bestehende Information auf entsprechende Zeichen in binär-Code
umgerechnet und an eine Steuerschaltung St abgegeben, fordert der Umrechner
den Sortierer S auf, das nächste Speicherelement der Ringzählkette R abzufragen
und das Speicherelement zu löschen. Der Sortierer S hat die Aufgabe, die vom nächsten
Speicherelement der Rin-Zählkette R abgefragte Information den Umrechner UI, UII
oder UI-11 zuzuleiten. Der Umrechner UI dient zur Umsetzung in Buchstaben, Umrechner
UII zur Umsetzung in Ziffern und Zeichen, und der Umrechner UIII ist zur Umsetzung
von besonderen Figuren gedacht. Die wahlweise Anschaltung der Umrechner U nimmt
der Sortierer vor, nachdem er von der Ringzählkette R das entsprechende Umschaltsignal
erhalten hat. Gleichzeitig mit der Betätigung der Kontakte S1 und S2, die den Umrechner
an den Sortierer anschalten, werden die Kontakte S3 und S4 betätigt bzw. auch nicht
betätigt, und legen den entsprechenden Umrechner an die im Augenblick freie Steuerschaltung
St I oder St II.
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Der Sortierer S kann außerdem auf ein besonderes Signal hin mit seinem
Kontakt S5 den automatischen Meßplatz für defekte Glühlampen des Lampenfeldes LF
an die Reihen LR derart anschalten, daß der Meßplatz MP defekte Glühlampen markiert
und bei Fernsteuerung über eine besondere Leitung oder drahtlos dem Sender Anzahl
und Lage der defekten Glühlampen mitteilt. Anschalten des Meßplatzes MP
und
Ablesen der Markierung kann auch vom Wartungspersonal am Ort erfolgen, so daß damit
eine umständliche und zeitraubende optische Feststellung von defekten Glühlampen
in Fortfall kommt. Die gesamte Anordnung wird also, bis zum Abfragen der Speicherelemente
der Rin-Zählkette R vom Sortierer, von rückwärts gesteuert. Die Schwierigkeiten,
die entstehen, Zeichen verschiedener Breite, z. B. I und M, mit gleichem Normabstand
in das Lampenfeld einlaufen zu lassen, kommen damit in Fortfall. Die Möglichkeit,
unterschiedliche Abstände zu wählen, bleibt durch die Steuerschaltungen St trotzdem
erhalten.
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Der Lochstreifen L wird in kontinuierlichem Transport mittels eines
langsam laufenden Kleinstmotors M durch ein Projektionsgerät P mit Schlitzblende
gezogen. Die Schlitzblende gestattet die Projektion (Vergrößerung) jeweils nur einer
Lochkombinationsreihe gleichzeitig auf fünf Fotozeilen F mit Verstärker und Relaisausgang.
Die Information wird auf ein Speicherelement der Ringzählkette R gegeben, welche
nach Abdunkelung der Fotozellen F, - Zwischenraum zwischen zwei Lochkombinationsreihen
auf dem Lochstreifen - diese mit ihrem Relaisausgang an das nächste Speicherelement
der Ringzählkette R schaltet.
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Es sind jetzt also ein Teil belegte und ein Teil gelöschte Speicherelemente
der Ringzählkette R vorhanden. In Abhängigkeit von der Anzahl der gelöschten Speicherelemente
regelt der Regelschalter RS - z. B. durch Vorschaltung von verschiedenen Widerständen
- die Drehzahl des Motors M.
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Bei Aufstellung von mehreren Wanderschriftanlagen an verschiedenen
Orten und Fernsteuerung von einem Sender aus befinden sich folgende Anordnungen
in einmaliger Ausführung zentral beim Sender: Lochstreifen L, Lochstreifentransport
t14, Projektionsgerät P, Fotozellen F, Ringzählkette R, Regelschalter RS.
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Alle übrigen Anordnungen müssen jeder Wanderschriftanlage gesondert
zugeordnet werden. Es ist nur darauf zu achten, daß die Zeitschalter Z aller Wanderschriftanlagen
synchron laufen.
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A b b. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Kettenschaltung der waagerechten
Reihen LR und des Zeitschalter Z. Der Zeitschalter Z schaltet seine Kontakte z1
und z2 (Z3 für Steuerschaltung St) mit einer zu wählenden Frequenz, die -der
Geschwindigkeit
des Zeichendurchlaufes durch das Lampenfeld LF
entspricht, und abhängig von der Dimensionierung eines dem Zeitschalter Z zugeordneten
RC-Gliedes ist, um. Der Kontakt z2 schaltet wechselweise, je nach Vorbereitung,
die Stromkreise für die Relais IA, IAH und I B, I BH, bis
In, I nH Relais. Legt jetzt der Steuerschalter St I seinen
Kontakt st I l für die Dauer von z. B. zwei Impulsen des Zeitschalters Z
um, so werden in der Reihenfolge IA, IAH, IIA, IIAH die Relais durch z2-Kontakt
über ihre Wicklung I derart erregt, daß Relais IAH
in Abhängigkeit von Relais
IA das Relais IIA vorbereitet usw. Die Relais halten sich über ihre eigenen 3-Kontakte.
Die Halbleiter haben die Aufgabe, einen Rückstrom von den Haltekontakten 3 zu verhindern.
Geht der Kontaktstil in seine Ruhelage zurück, so wird beim nächsten Impuls Relais
IA über seine Wicklung II durch Ummagnetisieren zum Abfall gebracht und gleichzeitig
Relais IIIA über seine Wicklung I - vorbereitet durch Relaiskontakt 2 ah 2 -
zum
Anzug gebracht. Durch besondere Kontakte, 1a4 usw., schalten die RelaisIA, IIA,
IIIA usw. die ihnen zugeordneten Lampen des Lampenfeldes LF aus und ein, vgl. A
b b. 3.
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Würde jetzt der SteuerschalterkontaktstI1 in seiner Ruhelage bleiben,
würden zwei Lampen des Lampenfeldes LF in der oberen Reihe, A-Relaisreihe in LR,
bis zur n-ten Lampe durch- und dann auslaufen. In gleicher Weise arbeiten die anderen
waagerechten Reihen (B usw.) mit den ihnen zugeordneten Steuerschalterkontakten,
so daß durch dieses Zusammenspiel die Bildung von Buchstaben, Ziffern, Zeichen und
Figuren möglich ist.
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Die Steuerschaltungen StI und Stll sind nach dem gleichen Prinzip
aufgebaut, mit dem Unterschied, daß während der Beschickung mit einer Information
durch einen Umrechner U die entsprechenden Relais der Steuerschaltung gleichzeitig
über die Umrechnerkontakte erregt werden und bei Anschaltung an die Relaisketten
der wagerechten Reihen LR vom Zeitschalter Z nur der Reihenfolge nach zum Auslauf
gebracht werden. Das letzte Relais jeder waagerechten Reihe des Steuerschalters
St enthält den st-Kontakt, mit dem die zugehörige wagerechte Reihe von LR
gesteuert wird. Weitere Schaltungsmöglichkeiten für die einzelnen Kettenglieder
sind in A b b. 4 dargestellt. Die Haltestromkreise und die Halbleiter können eingespart
werden, wenn Haftrelais oder durch Kupferdämpfung abfallverzögerte Relais Verwendung
finden.
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Die Kettenschaltungen der waagerechten Reihen LR und der Steuerschaltung
St verlangen von den Relais keine besonderen Bedingungen in bezug auf Fehlstrom,
Haltebedingungen; selbst Klebebleche oder Klebestifte erübrigen sich, da die Relais
durch Ummagnetisieren zum Abfall gebracht werden und somit nicht nur durch Remanenz
kleben bleiben können, so daß für diese Schaltungen - die im Mittel etwa 90% des
Gesamtaufwandes der Wanderschriftanlage ausmachen - billige Kleinrelais verwendet
werden können, während man für die anderen Bauteile zweckmäßig Telefonrelais verwendet.
Auch der elektronische Aufbau der Wanderschriftanlage mit Schalttransistoren, Kaltkatodenröhren
und Ringspeicherkernen (Matrizen) ist möglich. Zweckmäßigerweise wird in der Praxis
der Zeitschalter Z durch eine elektronische Schaltung, z. B. Flip-Flop, ersetzt,
weil er am stärksten beansprucht wird und von ihm gleichmäßige, zuverlässige Kontaktgabe
verlangt wird.