-
Einrichtung für Tele-Röntgenuntersuchungen mit einer fernbedienbaren
Kompressionsvorrichtung Durch den Röntgenbildverstärker ist es möglich geworden,
Fernseheinrichtungen in der Röntgendiagnostik zu verwenden und so die Möglichkeit
zu schaffen, daß der untersuchende Arzt fern vom Untersuchungsgerät in einem getrennten
Raum sitzen und an Hand des Fernsehbildes diagnostizieren kann, wobei in diesem
Raum auch die Kommandogeber für die Fernsteuerung der Untersuchungseinrichtung angeordnet
sind. Schwierigkeiten bei dieser Fernsteuerung treten im wesentlichen nur dann auf,
wenn Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden sollen, bei denen eine Kompression
der zu untersuchenden Person zweckmäßig ist.
-
Der Erfinder des Gegenstandes vorliegender Erfindung hat sich schon
vor längerer Zeit darüber Gedanken gemacht, wie diesen Schwierigkeiten abgeholfen
werden könnte. Er ist zu dem Schluß gekommen, daß bei einer Einrichtung für Tele-Röntgenuntersuchungen
eine fernbedienbare Kompressionsvorrichtung für den Patienten vorgesehen werden
könnte, bei der auf die Kompressionsbewegung des Untersuchers rückwirkende Fernbedienungs-bzw.
Fernübertragungsmittel vorhanden sind, die dafür sorgen, daß der bei Handbetätigung
dieser Mittel vom Untersucher empfundene Gegendruck wenigstens angenähert dem auf
den Patienten wirkenden Kompressionsdruck entspricht. In dieser Richtung ist bereits
bekanntgeworden, einen aufblasbaren Tubus als Kompressionseinrichtung zu verwenden,
der gegebenenfalls mittels einer motorisch angetriebenen Pumpe derart aufblasbar
ist, daß der Druck an der Pumpe z. B. elektrisch an den Kommandotisch übertragen
und dort in einen entsprechenden Federdruck umgesetzt wird, der am Regelgriff für
die Pumpe spürbar ist, so daß der Untersucher den am Patienten wirksamen Druck unmittelbar
an dem Griff fühlt, mit dem er den Druck regelt. Diese Rückmeldeeinrichtungen sind
jedoch kompliziert und infolgedessen auch aufwendig. Der Erfinder hat sich daher
bemüht, einen einfacheren Weg für die Lösung der Aufgabe einer Fernkompression für
den Patienten zu finden.
-
Bei Röntgenuntersuchungsgeräten ohne Fernseheinrichtung ist es bekannt,
die Verstellung des Zielgerätes in Richtung zum Patienten mit Hilfe von Servomotoren
auszuführen und eine Sicherheitseinrichtung vorzusehen, die dafür sorgt, daß beim
Erreichen eines bestimmten Kontaktdruckes zwischen dem Kompressionstubus und dem
Objekt der Antriebsmotor selbsttätig ausgeschaltet wird. Dabei kann die Höhe des
motorisch ausgeübten Antriebsdruckes wählbar sein. Diese Einrichtung hat den Nachteil,
daß der gewünschte Anpreßdruck jeweils voreingestellt werden muß, es aber in den
meisten Fällen nicht möglich ist, vorweg die Schmerzempfindlichkeit des Patienten
an der zu untersuchenden Stelle zu bestimmen. Man hat sich daher in Verbindung mit
dieser Sicherheitseinrichtung damit abgefunden, beim Erreichen eines vorgegebenen
Anpreßdruckes den Servomechanismus stillzusetzen und dann über ein zusätzliches,
von Hand zu bedienendes Steuerorgan, zweckmäßig mit verminderter Geschwindigkeit,
wieder in Gang zu bringen, ohne dabei jedoch einen Anhalt hinsichtlich der Größe
des auf den Patienten ausgeübten Druckes zu haben.
-
Diesen Mängeln wird bei einer Einrichtung für Tele-Röntgenuntersuchungen
mit einer am Bildschichtträger, z. B. an einem Zielaufnahmegerät, angeordneten,
fernbedienbaren Kompressionsvorrichtung für die zu untersuchende Person, wobei im
Bereich des Fernseh-Sichtgerätes ein gegebenenfalls verfahrbarer Kommandostand vorhanden
ist, der auf seiner Schaltplatte neben anderen Steuerorganen für die Röntgeneinrichtung
ein gegebenenfalls hebelartiges Betätigungsglied für die Fernkompression der zu
untersuchenden Person trägt, und wobei der auf das Betätigungsglied ausgeübte Druck
dem Druck des Kompressionsmittels auf den Patienten entspricht, erfindungsgemäß
abgeholfen durch je ein mechanisch-elektrisches System im Zusammenhang mit dem Betätigungsglied
und der Kompressionsvorrichtung, die jeweils aus einem Potentiometer und einem gegen
die Kraft einer Feder arbeitenden Potentiometerverstellmittel bestehen, wobei beide
Potentiometer in einer Brückenschaltung so miteinander verbunden sind, daß bei Unsymmetrie
der an beiden Potentiometern abgegriffenen elektrischen Werte ein umschaltbarer
Motor derart in Gang gesetzt wird, daß durch Vermehrung oder Minderung
des
durch die Kompressionsvorrichtung ausgeübten Druckes Gleichgewicht hergestellt wird.
Es werden also die mechanischen Größen des Druckes des Untersuchers auf das Betätigungsglied
bzw. des vom zu untersuchenden Körper ausgehenden Gegendruckes über entgegenwirkende
Federn in elektrische Größen verwandelt und die Spannungsdifferenz mit Hilfe einer
Brückenschaltung ausgeglichen. Die dem Betätigungsglied und der Kompressionsvorrichtung
zugeordneten Federn sind so aufeinander abzustimmen, daß der auf das Betätigungsglied
ausgeübte Druck dem Druck des Kompressionsmittels auf den Patienten entspricht.
-
Durch die Erfindung ist erreicht, daß trotz Verwendung einer motorischen
Verstellkraft ein von Hand stetig regelbarer, während der Verstellung in seiner
Größe laufend gefühlsmäßig überwachter Kompressionsdruck auf den Patienten ohne
irgendwelche Gefährdung fernübertragbar ist.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
niedergelegt. In den Zeichnungen ist im wesentlichen schematisch ein Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Einrichtung für Tele-Röntgenuntersuchungen in
schaubildlicher Darstellung in ihren wesentlichen Teilen, F i g. 2 eine schaubildliche
Darstellung der Schaltplatte mit den Fernsteuerungsgriffen.
-
F i g. 3 die ferngesteuerte Kompressionsvorrichtung in schematischer
Darstellung.
-
In F i g. 1 ist mit 1 ein zweckmäßigerweise um eine horizontale Achse
umlegbares Röntgenuntersuchungsgerät mit der Patientenlagerfläche 2 bezeichnet,
an der ein die Röntgenröhre und das Zielgerät 3 tragender Wagen längs und quer verschiebbar
ist. Das Zielgerät ist in Richtung zur Patientenlagerfläche verstellbar und trägt
an seiner Rückwand einen Tubus 4, mit dem insbesondere bei Magenuntersuchungen Kompressionen
ausgeführt werden. An dem Zielgerät ist ein Bildverstärker 5 angebracht, an dem
über einen Spiegelkasten 6 die Fernseh-Aufnahmeröhre 7 sitzt. Das Fernseh-Sichtgerät
8 ist schwenkbar auf einem mit Rollen versehenen Untersatz 9 gehaltert. Der Untersatz
enthält mancherlei Schaltungsteile, insbesondere ist an ihm eine Schaltplatte
10 angebracht, welche die verschiedenen Schalt-, Regel- und Fernsteuerungsmittel
trägt.
-
Die Schaltplatte 10 ist in F i g. 2 gesondert dargestellt. Neben anderen
Schalt- und Regelorganen befindet sich auf ihr ein hebelartig ausgebildetes Betätigungsglied
(Steuerhebel 11) für die Steuerung der am Zielgerät 3 des Röntgenuntersuchungsgerätes
1 angeordneten Kompressionsvorrichtung. Wenn der Steuerhebel 11 nach hinten
bewegt wird, läuft das Zielgerät 3 mit dem Kompressionstubus 4 auf
den Patienten zu. Zieht der vor der Schaltplatte stehende oder sitzende Untersucher
den Steuerhebel 11 zu sich heran, entfernt sich der Tubus wieder vom Patienten.
Mit dem Steuerhebel 11 kann auch die Verstellung des Zielgerätes 3 längs
und quer zur Patientenlagerfläche 2 gesteuert werden. Wird der Hebel 11 nach links
gekippt, wandert auch das Zielgerät nach links; eine Rechtskippung hat eine entsprechende
Bewegung des Zielgerätes nach rechts zur Folge. Damit diese seitliche Verschiebung
des Zielgerätes nur erfolgen kann, wenn noch nicht komprimiert ist, ist die Schaltplatte
10 mit dem besonders geformten Ausschnitt 12 versehen, der die seitliche Kippbewegung
nur bei nicht vorgenommener Kompression zuläßt. Durch ein Drehen des Steuerhebels
11 um seine Längsachse nach der einen oder anderen Richtung ist ein Verschieben
des Zielgerätes längs der Stützwand nach oben oder unten möglich.
-
F ig. 3 zeigt schematisch den Aufbau der Kompressionsvorrichtung.
Rechts im Bild sieht man den gewinkelten Steuerhebel 11, der bei einer Bewegung
in Pfeilrichtung nach links gegen die Kraft einer mit Hilfe eines über eine Rolle
13 geführten Seilzuges 14
am Hebel angreifenden Feder 15 um die Achse 16 geschwenkt
wird. Dabei verstellt eine durch eine Feder 17 gegen ein Ritzel 18 gedrückte
Zahnstange 19
den Abgriff 20 eines Potentiometers 21.
-
Links im Bild ist ein Schnitt durch das schematisch dargestellte Kompressionsmittel
gezeigt. Man sieht dort den Kompressionstubus 4, der in einer Kappe 22 befestigt
ist. Die Kappe sitzt um eine Achse 23 schwenkbar an dem zweiten Teil der Kompressionsvorrichtung,
einer Platte 24, in die, dem Tubus 4 entsprechend, ein zylindrisches Stück 25 eingesetzt
ist. Zwischen den beiden Teilen wirkt eine auch an der Platte 24 angebrachte
Feder 26. Für die Verstellung des Kompressionstubus ist ein Motor 27 vorgesehen,
der eine Spindel 28 antreibt, auf der eine an der Platte 24 sitzende Muffe
29 läuft. Bei einer derartigen Verstellung der Platte wirkt unter dem Druck
einer Feder 30 eine Zahnstange 31 auf ein Ritzel 32, wobei sich der Abgriff 33 eines
Potentiometers 34 verstellt.
-
Die beiden Potentiometer 21 und 34 sind nach Art einer Brückenschaltung
zusammengeschlossen, wobei ihre Abgriffe 20 und 33 über ein polarisiertes
Relais 35 miteinander verbunden sind. Die Kontakte 36 des Relais liegen im Stromkreis
des Motors 27, der beim Ansprechen des Relais je nach der an ihm auftretenden Differenzspannung
nach der einen oder anderen Richtung anläuft. An Stelle des polarisierten Relais
kann natürlich irgendeine elektronische Schaltung Verwendung finden.
-
Anschließend sei noch kurz der Kompressionsvorgang geschildert. Das
Betätigungsglied (Steuerhebel 11) und der Kompressionstubus 4 werden durch die Federn
15 bzw. 26 in einer bestimmten Ruhestellung gehalten. Wird nun der Steuerhebel
11 in F i g. 3 nach links gedrückt, verstellt sich der Abgriff
20 des Potentiometers 21, und es tritt zwischen den beiden Potentiometern
am Relais 35 eine Differenzspannung auf, die über die Kontakte 36 den Motor 27 anlaufen
läßt, so daß sich die Kompressionsvorrichtung auf den Patienten zu bewegt. Solange
der Tubus 4 den Patienten nicht berührt, bleibt die Stellung der beiden Teile
(22 und 24) der Kompresisonsvorrichtung zueinander unverändert. Trifft aber der
Tubus 4 auf den Patienten, so wird die Feder 26 zusammengedrückt und gleichzeitig
der Abgriff 33 des Potentiometers 34 verstellt; die Differenzspannung nimmt ab und
wird schließlich Null, so daß das Relais 35 stromlos wird und der Motor 27 stehenbleibt.
Erst ein weiteres Drücken des Steuerhebels 11 in Pfeilrichtung nach links setzt
den Motor 27 erneut in Tätigkeit. Auf diese Weise kann der Untersuchende das Komprimieren
des Patienten aus der Ferne stetig, langsam und daher vorsichtig verstärken, ohne
seinen Blick vom Patienten bzw. dem Fernsehbild abwenden zu müssen und ohne daß
er Gefahr läuft, den Patienten zu schädigen. Beim Verstärken der Kompression wird
natürlich die Gegenkraft der Feder 15 immer größer.
Bei entsprechender
Abstimmung der Federn 15 und 26 aufeinander ist es bei dieser Einrichtung möglich,
dem Untersuchenden ein Gefühl für den von ihm auf den Patienten ausgeübten Kompressionsdruck
zu geben. Am Ausschnitt 12 des Steuerhebels 11 könnte eine entsprechend geeichte
Anzeigevorrichtung angebracht sein.
-
Der Steuerhebel 11 kann natürlich auch so ausgebildet sein, daß der
Kompressionsdruck in Richtung der Griffachse erfolgt. Dann wäre eine weitgehend
sinngerechte Ausnutzung der weiteren Verstellmöglichkeiten des Steuerhebels gegeben,
indem ein Verschieben des Zielgerätes in Längsrichtung der Stützwand durch eine
Kippbewegung des Steuerhebels 11 in Pfeilrichtung der F i g. 3 und das seitliche
Verstellen des Zielgerätes durch eine Kippbewegung senkrecht zur Bildfläche der
F i g. 3 erfolgen könnte.
-
Es ist vorteilhaft, eine Geschwindigkeitsminderung beim Bewegen des
Zielgerätes auf die Stützwand zu dann vorzusehen, sobald der Tubus den Patienten
berührt, indem ein am Kompressionstubus sitzender Schalter einen Vorwiderstand und/oder
Anker-ParalleIwiderstand in den Motorstromkreis des betreffenden Antriebs einschaltet.
-
In Verbindung mit dem Steuerhebel kann eine Sperrvorrichtung vorhanden
sein, die, wenn erwünscht, eine eingestellte Kompression eine gewisse Zeit lang
festhält, so daß der Untersuchende nicht gezwungen ist, seine Hand dauernd am Kompressionsgriff
zu halten.