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Verfahren zur Gewinnung von Proteinen aus fetthaltigen, tierischen
Stoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Proteinen aus fetthaltigen,
tierischen Stoffen, wie Fleisch, Fisch, Knochen u. dgl., unter stufenweiser Entwässerung
und Entfettung mittels eines organischen Lösungsmittels, wie Aceton, oder einem
Gemisch von Lösungsmitteln, das mit Wasser mischbar ist, Fett löst und einen Siedepunkt
aufweist, der unterhalb des Siedepunktes des Wassers liegt.
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Bei einem seit langem bekannten Verfahren dieser Art wird das Rohprodukt
zunächst einer Vorbehandlung mit möglichst wasserfreiem Aceton unterworfen, worauf
dann die eigentliche Entölung bzw. Entfettung mit Aceton od. dgl. als Extraktionsmittel
erfolgt. Bei diesem in zwei Hauptphasen verlaufenden Verfahren kann die erste Phase,
die Entwässerung, durch stufenweise Behandlung des Stoffes mit Aceton in der Weise
durchgeführt werden, daß man zunächst an Stelle von möglichst wasserfreiem Aceton
wäßriges Aceton verwendet und in jeder nachfolgenden Stufe mit steigender Acetonkonzentration
arbeitet. Die für die anschließende Entfettungsphase erforderliche Behandlung des
Steifes erfolgt dann mit möglichst wasserfreiem Aceton.
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Die Entwässerung und Entfettung erfolgt bei diesem bekannten Verfahren
absatzweise in mehreren Arbeitsgängen, wobei den verschiedenen Stufen des Verfahrens
eine bestimmte Menge an neuem, mehr oder weniger hochkonzentriertem Lösungsmittel
zugesetzt wird. Der Bedarf an Lösungsmittel und der Aufwand für dessen Wiedergewinnung
ist daher bei diesem Verfahren außerordentlich hoch. Er beträgt je Tonne erzeugten
Proteinproduktes, je nach Art des der Extraktion unterworfenen Rohproduktes, etwa
10 bis 30 t Lösungsmittel.
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Es ist ferner seit langem eine Extraktionsvorrichtung bekannt, in
der pflanzliche Stoffe in einem mehrstufigen, kontinuierlichen Gegenstromverfahren
einer Entölung mit einem Lösungsmittel, wie Benzin od. dgl., unterworfen werden.
Eine gleichzeitige Entwässerung der Stoffe ist hier weder beabsichtigt noch möglich.
Mit der mehrstufigen Arbeitsweise wird im wesentlichen der Zweck verfolgt, in den
in Reihe hintereinandergeschalteten Behältern der Extraktionsanlage öle verschiedener
Arten zu gewinnen. In den Behältern selbst findet keine nennenswerte Extraktion
statt, da die Stoffe getrennt von dem Lösungsmittel über Rohrleitungen bis unmittelbar
auf den Boden der Behälter gebracht werden, von wo sie sofort mittels Förderschnecken
abgeführt werden. Die Extraktion erfolgt vielmehr in den die Behälter miteinander
verbindenden Förderschnecken, die zu diesem Zweck besonders lang ausgeführt sind.
Die Erfindung bezweckt, das eingangs genannte Verfahren zur Gewinnung von Proteinen
aus fetthaltigen, tierischen Stoffen zu verbessern, insbesondere wirtschaftlicher
zu gestalten.
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Gemäß der Erfindung wird das frische Lösungsmittel in der letzten
Behandlungsstufe des Stoffes des vorzugsweise kontinuierlich arbeitenden Verfahrens
in weitgehend reiner Form zugesetzt und unter Anreicherung mit Fett und Wasser insgesamt
bis in die erste Behandlungsstufe geführt. Die Menge des zugeführten Lösungsmittels
wird hierbei je nach Wassergehalt des Rohproduktes derart bemessen, daß in der ersten
Behandlungsstufe die gesamte Flüssigkeit in zwei voneinander getrennten Phasen,
nämlich Lösungsmittel/Wasser einerseits und Fett andererseits, vorliegt. Zweckmäßig
wird die Extraktion in der ersten Behandlungsstufe bei einer Temperatur vorgenommen,
die oberhalb des Schmelzpunktes des jeweiligen Fettes liegt. Es ist auch möglich,
zunächst im Gegenstrom eine Entwässerung und erste Entfettung mit einem Lösungsmittel
durchzuführen, an die sich dann eine weitere Entfettung mit einem anderen, ebenfalls
im Gegenstrom zugeführten Lösungsmittel anschließt.
Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren gelangt das der letzten Behandlungsstufe zugesetzte frische Lösungsmittel
über verschiedene Zwischenstufen bis in die erste Behandlungsstufe des der Extraktion
unterworfenen proteinhaltigen Stoffes. Auf diesem Weg mischt sich das Lösungsmittel
mehr und mehr mit dem extrahierten Wasser, wobei zuvor gelöstes Fett wieder ausgeschieden
wird. In der ersten Behandlungsstufe erhält man daher zwei getrennte flüssige Phasen,
nämlich ein Gemisch aus Wasser und Lösungsmittel als erste Phase, welche keine nennenswerten
Fettmengen in Lösung aufnehmen kann, und zum anderen als zweite Phase das Fett,
welches sich auf Grund seines unterschiedlichen spezifischen Gewichtes von der ersten
Phase trennt. Die gesamte Flüssigkeit kann dann zwecks Wiedergewinnung des Lösungsmittels
und Abtrennung des Fettes aus der ersten Behandlungsstufe abgezogen werden. Die
Abtrennung des Fettes läßt sich auf Grund der verschiedenen spezifischen Gewichte
der einzelnen Phasen durch Absetzenlassen, Zentrifugieren od. dgl. leicht erreichen,
während das Lösungsmittel durch Destillation von dem Wasser getrennt werden kann.
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Dadurch, daß die Entfettung und Entwässerung der Stoffe von dem im
Gegenstrom durch die verschiedenen Stufen hindurchgeführten Lösungsmittel in Wechselwirkung
derart bewirkt wird, daß die Fettmengen, die in den verschiedenen Behandlungsstufen
von dem Lösungsmittel gelöst werden, bei zunehmender Anreicherung der Lösung mit
Wasser wieder ausgeschieden werden, bis schließlich in der ersten Behandlungsstufe
des Verfahrens die beiden flüssigen Phasen vorliegen, in denen das Fett vollständig
oder nahezu vollständig von dem Lösungsmittel getrennt ist, wird eine erhebliche
Einsparung an Lösungsmittel erzielt und demgemäß auch der Aufwand für die Wiedergewinnung
des Lösungsmittels beträchtlich herabgesetzt. Je nach Art des der Extraktion unterworfenen
Stoffes werden lediglich etwa 3 bis 6 t Lösungsmittel je Tonne gewonnenen Proteinproduktes
oder etwa 1 bis 2 t Lösungsmittel je Tonne Protein-Rohstoffes benötigt. Das erfindungsgemäße
Verfahren arbeitet daher erheblich wirschaftlicher als die bekannten Verfahren.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren können verschiedene organische
Lösungsmittel Verwendung finden. Geeignet ist insbesondere Aceton, daneben aber
auch Äthanol, Methanol, azeotropische Mischungen von Lösungsmitteln, wie eine Mischung
von Aceton, Methanol und Methyläthylketon, oder Trichloräthylen, Dichlormethan,
Tetrachlorkohlenstoff, Isopropylalkohol und aromatische Kohlenwasserstoffe, wie
Benzol od. dgl. Die Auswahl des oder der Lösungsmittel richtet sich nach deren Eignung
zur Entwässerung, Fettlösung und Fettausschmelzung, außerdem nach dem Verwendungszweck
der Produkte. Wenn die Produkte als Nahrungsstoffe verwendet werden, dürfen sie
selbstverständlich keine schädlichen Bestandteile oder Verunreinigungen aufweisen.
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Besonders vorteilhaft für die Entwässerung und Entfettung ist Aceton,
dessen Eigenschaft, Fett zu lösen, stark vom Wassergehalt beeinflußt ist. Bei geringem
Wassergehalt kann Aceton bis zu 30% Fett lösen, während es bei höherem Wassergehalt
keine nennenswerten Fettmengen mehr löst. Da der Siedepunkt des Acetons (56,5° C)
erheblich von dem Siedepunkt des Wassers abweicht, läßt sich das Aceton verhältnismäßig
leicht durch Destillation wiedergewinnen. Vorteilhaft sind auch die vergleichsweise
geringe spezifische Wärme und die geringe Verdampfungswärme des Acetons sowie seine
Eigenschaft, mit Wasser keine azeotropischen Mischungen zu bilden.
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Zur Durchführung des Verfahrens werden die proteinhaltigen Stoffe
auf geeignete Größe, zweckmäßig auf etwa 3 bis 6 mm zerkleinert und dann im Gegenstromverfahren
behandelt. Die Einrichtung, in der die Extraktion stattfindet, wird selbstverständlich
so ausgebildet, daß der Verlust an Lösungsmittel möglichst gering ist. Die Temperatur
in der ersten Behandlungsstufe kann so hoch gehalten werden, daß ein beträchtlicher
Teil des Fettes schon herausgeschmolzen wird. In den meisten Fällen wird hierfür
eine Temperatur zwischen 40 und 60° C genügen. Das Verfahren wird vorzugsweise bei
einer Temperatur durchgeführt, die unter dem Siedepunkt des Lösungsmittels und über
dem Schmelzpunkt des Fettes liegt.
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Die in der Gegenstrom-Extraktionsanlage behandelten Stoffe werden
zum Abschluß des Verfahrens zweckmäßig erhitzt, um das restliche Lösungsmittel,
was durch Abquetschen, Zentrifugieren, Abfiltern od. dgl. nicht zu entfernen ist,
herauszutreiben. Das getrocknete Produkt kann gegebenenfalls mit Dampf nachbehandelt
werden, um die letzten Spuren des Lösungsmittels zu entfernen und dem Produkt die
normale Feuchtigkeit zu geben. Das Produkt kann dann auf die gewünschte Normgröße
zerkleinert werden.
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Zur Abtrennung des Fettes kann die Flüssigkeit bis zur Erhärtung des
Fettes abgekühlt werden. Das erhärtete Fett läßt sich dann beispielsweise durch
Filtrieren leicht entfernen. Andererseits können die Fette oder Öle auch durch Zentrifugieren
der gesamten Flüssigkeit bei einer Temperatur abgetrennt werden, die oberhalb des
Schmelzpunktes des Fettes liegt. Gewöhnlich wird das Lösungsmittel von der gesamten
Flüssigkeit abdestilliert, so daß eine Mischung von Fett und Wasser zurückbleibt.
Das Fett kann dann vom Wasser durch Zentrifugieren oder auf andere Weise abgetrennt
werden.
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Wenn die Rohstoffe einen sehr großen Feuchtigkeitsgehalt besitzen,
beispielsweise mehr als 68%, kann es zweckmäßig sein, den Feuchtigkeitsgehalt zunächst
herabzusetzen, bevor die Rohstoffe der beschriebenen Extraktionsbehandlung unterworfen
werden. Die Herabsetzung des Wassergehalts kann am besten durch Vorverdampfung eines
Teils des Wassers bei vermindertem Druck und bei Temperaturen durchgeführt werden,
die erheblich unter 100'C
liegen. Die Zweckmäßigkeit einer solchen Vorbehandlung
der Rohstoffe ergibt sich aus gewissen Faktoren, die bei der Behandlung der Stoffe
eine Rolle spielen; diese betreffen das Gerinnen bzw. das Vermeiden des Gerinnens
bestimmter Proteine der Rohstoffe und die Notwendigkeit, eine Beschädigung der Proteine
und anderer in den Stoffen enthaltener Komponenten, wie Vitamine, zu vermeiden.
Es ist zweckmäßig, den Feuchtigkeitsgehalt des Rohmaterials durch das Vorverdampfen
auf etwa 25 bis 45 Gewichtsprozent herabzusetzen.
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Wenn das dem Verfahren unterworfene Rohmaterial einen sehr hohen Wassergehalt
besitzt, ist auch in der Trennflüssigkeit der Anteil des Wassers sehr hoch. Dies
führt dazu, daß bestimmte Proteine
in die Lösung gehen oder andere
Proteine in einem unerwünschten kolloidalen Zustand vorliegen.
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Um dies zu vermeiden, kann man mit einem überschuß an Lösungsmittel
arbeiten, wodurch der Anteil des Wassers in der Trennflüssigkeit verringert wird.
Da hierbei im Verhältnis zu der Menge des Rohmaterials mehr Lösungsmittel benötigt
wird, muß auch entsprechend mehr Lösungsmittel regeneriert werden. Man vermeidet
dies, wenn, wie erwähnt, das Rohmaterial vor der Behandlung zunächst einer Vorverdampfung
unterworfen wird, so daß hier bereits ein Teil des Wassers entfernt wird.
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Bei dem Extraktionsprozeß fallen bestimmte Geschmacksstoffe oder Extrakte,
die in dem proteinhaltigen Material enthalten sind, an. Sie bleiben nach der Entfernung
des Fettes und des Lösungsmittels in der Trennflüssigkeit zurück und können hieraus
zurückgewonnen werden. Es ist zweckmäßig, die zur Entfernung oder Wiedergewinnung
des Lösungsmittels aus der zurückbleibenden Trennflüssigkeit erforderliche Destillation
unter vermindertem Druck durchzuführen, um die genannten Stoffe in der Trennflüssigkeit
nicht zu beschädigen. Es handelt sich hier vor allem um lösbare Proteine, Vitamine,
bestimmte Aminosäuren und Amine, die in einem Gemisch aus Wasser und Lösungsmittel
lösbar sind. Das Ausmaß der Druckminderung richtet sich nach der Art und Menge der
Proteine oder der anderen Stoffe, die in der Trennflüssigkeit vorhanden sind, und
auch danach, ob die genannten Stoffe als verkaufsfähige Nebenprodukte gewonnen werden
oder ob sie den aus dem Rohmaterial gewonnenen Proteinstoffen zugesetzt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist anwendbar für die Extraktion von
Stoffen, wie Fleisch, Fisch oder Walfischfleisch, Krebse und ähnliche proteinhaltige
Stoffe. Für das Verfahren sind insbesondere die Abfälle von Fleischfabriken, Walfischverarbeitungsanlagen
od. dgl. geeignet. Da die für die Extraktion des Rohmaterials erforderliche Zeit
kurz ist (sie beträgt etwa 20 Minuten), läßt sich schon mit einer kleinen Anlage
ein sehr hoher Durchsatz erzielen. Die Kosten einer Anlage sind verhältnismäßig
gering.
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Im folgenden sind einige Beispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens
angegeben: Beispiel 1 68 g gehackte Knochen und Leber mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von etwa 60% wurden im Gegenstromverfahren mit Aceton behandelt. Hierbei wurden
20,5 g eines leicht zerreibbaren Proteinproduktes erhalten, welches einen sehr geringen
Fettgehalt aufwies. Das Produkt besaß ein makelloses Aussehen. Beispiel 2 Eine Mischung
von 1471 g Fleisch und Knochen mit einem Wassergehalt von etwa 43% wurde mit Aceton
im Gegenstromverfahren behandelt. Für das Verfahren wurden etwa 50001 Aceton
je Tonne erhaltenen Proteinproduktes verwendet. Das Ausbringen betrug 401 g eines
entwässerten Proteinproduktes entsprechend 27,3 Gewichtsprozent, und 260 g Fett
entsprechend 17,7 Gewichtsprozent.
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Beispiel 3 Dieses Beispiel wurde durchgeführt, um die Wirksamkeit
des Verfahrens bei der Entfettung aufzuzeigen. 500 g Ochsennierenfett mit einem
Feuchtigkeitsgehalt von 3,4 "'/o wurden vier aufeinanderfolgenden Behandlungen mit
Aceton unterzogen. Hierbei wurden 468 g entsprechend 92,7 % Fett und 16,5 g entsprechend
3,3 "'/o getrocknetem Proteinprodukt erhalten.
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Beispiel 4 Gehacktes Fleisch mit einem Wassergehalt von etwa 60'"'/o
wurde im Gegenstromverfahren mit Aceton behandelt. Die verwendete Acetonmenge entsprach
50001 je Tonne getrockneten Proteinproduktes. Nachdem das Proteinprodukt die- Feuchtigkeit
der Luft angenommen hatte, ergab eine Analyse folgende Werte:
Protein .......... 88,7 Gewichtsprozent |
Fett . . . . . . . . . . . . . 1,04 Gewichtsprozent |
Asche . . . . . . . . . . . 2,26 Gewichtsprozent |
Feuchtigkeit ...... 6,83 Gewichtsprozent |
98,83'/o |
Beispiel 5 Zerriebene Ochsenknochen mit einem Wassergehalt von etwa 40% wurden einem
fünfstufigen Gegenstromverfahren mit Aceton unterworfen. Die Menge des hierbei verwendeten
Acetons entsprach 50001 je Tonne Ausbringen an Proteinprodukt. Nachdem das Produkt
die Luftfeuchtigkeit angenommen hatte, ergab eine Analyse folgende Werte:
Protein . . . . . . . . . . 54,30 Gewichtsprozent |
Fett . . . . . . . . . . . . . 3,95 Gewichtsprozent |
AscheundKnochen- |
substanz ....... 31,90 Gewichtsprozent |
Feuchtigkeit ...... 6,38 Gewichtsprozent |
96,531/0 |
Beispiel 6 Zerriebene Ochsenknochen mit einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 45% wurden
einem siebenstufigen Gegenstromverfahren mit Aceton unterworfen. Auch hier betrug
die Menge an Aceton 50001 je Tonne ausgebrachten Produkts. Das ausgebrachte Produkt
wurde nach dem Ausgleich mit der Luftfeuchtigkeit wie folgt analysiert:
Protein . . . . . . . . . . 54,10 Gewichtsprozent |
Fett . . . . . . . . . . . . . 1,64 Gewichtsprozent |
Asche undKnochen- |
substanz ....... 35,10 Gewichtsprozent |
Feuchtigkeit ...... 5,73 Gewichtsprozent |
96,57,1/0 |
Die nach den obigen Beispielen hergestellten Produkte wurden in schraubendichten
Gefäßen bei normalen Temperaturen mehrere Monate lang gelagert, ohne daß eine Verschlechterung
des Produktes nachgewiesen werden konnte. Das erfindungsgemäß hergestellte Protein
ist verhältnismäßig unversehrt, da es keiner längeren Hitzeeinwirkung unterworfen
wird.
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Zur Durchführung des Verfahrens können bekannte Vorrichtungen verwendet
werden. Es kann jedoch zweckmäßig sein, das Verfahren in einer Spezialanlage durchzuführen.
Ein Ausführungsbeispiel einer besonders vorteilhaften Anlage ist in der Zeichnung
schematisch dargestellt.
Die Zeichnung zeigt einen Vorratsbehälter
26 für zerkleinerte Rohstoffe. Eine Förderschnecke 25 bringt die Rohstoffe zu einem
Entwässerungs- und Ausschmelzungstank 17, der eine erste Stufe des Verfahrens bildet.
Nach dem Tank 17 folgen eine Preßschnecke 21 und zwei Extraktionsanlagen
11 und 11 b, die in Reihe hintereinandergeschaltet sind und die Stufen 2
und 3 der Anlage bilden. Jede dieser Stufen umfaßt einen Behälter 11 bzw.11b mit
einer in seiner Mitte angeordneten, horizontal gelagerten Welle 12, an der ein Rührwerk
13 und mehrere Schaufeln 14 angebracht sind. Eine Preßschnecke 15 ist auf der Welle
12 gelagert und durchdringt die Wandungen der Behälter 11 und 11 b. Die Stoffe werden
nach und nach von dem Vorratsbehälter 26 abgezogen und von der abgedichteten Schnecke
25 zu dem Extraktionstank 17 der ersten Stufe gefördert. Frisches Lösungsmittel
wird der dritten Stufe der Extraktionsanlage zugeführt.
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In jedem Behälter wird ein gewisser Flüssigkeitsspiegel aufrechterhalten.
Die Stoffe werden durch das Rührwerk 13 des Behälterrs 11 mit dem Lösungsmittel
verrührt. Kleine Mengen des Lösungsmittels und des Stoffes werden jeweils durch
die Schaufeln 14 aufgenommen und bei ihrer Bewegung nach oben der Preßschnecke 15
aufgegeben. Wenn die Stoffe die Preßschnecke, die einen Lochboden aufweist, durchlaufen,
wird das überschüssige Lösungsmittel hiervon abgepreßt. Das abgepreßte Lösungsmittel
wird durch eine Leitung 18 zu dem die erste Stufe bildenden Tank 17 gebracht, wo
es mit frischem Material gemischt wird. Die Stoffe werden von der Preßschnecke 15
dem Behälter 11 b der zweiten Extraktionsanlage zugeführt, in welchem sich der beschriebene
Vorgang wiederholt. Die von den Stoffen durch die Preßschnecke 15 b abgequetschte
Flüssigkeit wird durch die Leitung 19 der ersten Extraktionsanlage 11 wieder zugeführt.
Die Stoffe werden durch die Preßschnecke 15 b in einen geeigneten Apparat,
beispielsweise einen Austreiber 27 gebracht, wo das in den Stoffen enthaltene restliche
Lösungsmittel durch Verdampfen entfernt wird. Das durch Verdampfung herausgetriebene
Lösungsmittel wird dann kondensiert und anschließend wieder der Speiseleitung für
das Lösungsmittel zugeführt. Die Stoffe werden der Preßschnecke 21 vorzugsweise
in der Form eines dünnen Breies zugeführt, der das durch die Presse 15 abgequetschte
Lösungsmittel enthält. Die Zuführung zu der Preßschnecke 21 erfolgt mittels einer
Pumpe 22 durch eine Leitung 20. Die durch die Preßschnecke 21 abgepreßte Flüssigkeit
wird durch eine Leitung 23 einem Filter 29 zugeführt, in dem feine Fests-toffteilchen
entfernt werden. Die Flüssigkeit gelangt von dem Filter in eine Destillations- und
Fraktionierungsanlage, in der das. Lösungsmittel wiedergewonnen wird und anschließend
das Fett abgetrennt und gewonnen wird. Der Filter 29 wird durch frisches Lösungsmittel
gereinigt, welches durch die Leitung 30 im Gegenstrom zugeführt wird. Die zurückströmende
Flüssigkeit fließt durch die Leitung 31 dem Tank 17 zu. Jeder der einzelnen Behälter
ist ausgerüstet mit einer Belüftung und mit Sicherheitseinrichtungen (Brechplatten),
um das Entstehen von Überdruck in den Behältern zu verhindern. Die einzelnen Behälter
werden durch eine Leitung 24, die zu dem Tank 17 oder zu einem anderen Abfluß führt,
entwässert.
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Für sämtliche Extraktionsanlagen wird vorzugsweise eine gemeinsame
Welle 12 vorgesehen. Natürlich kann auch für jede Einzelanlage eine besondere Welle
vorgesehen werden. Da die Feststoffe sich sehr dicht um die Welle 12 herumlegen,
wenn sie von der Preßschnecke 15 b mitgenommen werden, erhält man eine sehr
wirksame Abdichtung des Behälters 11 b zwischen seiner Ausgangsöffnung und der Einlaßöfnung
des Abtreibers 27.
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Der Abtreiber 27 ist so ausgebildet, daß die durch Preßschnecke
15 b zugeführten komprinnerten Stoffe von einer in ihm angeordneten Schnecke
über seine ganze Länge mitgenommen werden. Zur Erhitzung kann heißes Wasser oder
ein Dampfmantel um das Gehäuse des Abtreibers herumgeführt werden. Auch die spiraligen
Teile der Schnecke können von heißem Wasser oder von Dampf durchströmt werden.
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Die getrockneten und entfetteten Stoffe in dem Abtreiber 27 werden
von einer Schnecke 28 aufgenommen und gegen einen federbelasteten Austrag gepreßt,
der eine Abdichtung des Abtreibers 27 bildet. Hierdurch werden Verdampfungsverluste
des Lösungsmittels beim Austrag des hergestellten Produktes aus dem Austreiber vermieden.
Das von dem Lösungsmittel befreite Produkt wird in dem Behälter 32 gelagert. Die
Dämpfe von den Extraktionsanlagen 11 und 11 b sowie von dem Abtreiber 27 werden
durch Leitungen 33, 34 und 35 zu einer Abzugsanlage oder zu dem Kondensator der
Destillationsanlage abgeleitet.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
beschrieben, bei dem zerkleinerte Tierknochen in der beschriebenen Anlage mit Aceton
behandelt werden.
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Die in der Anlage behandelten festen Stoffe legen folgenden Weg zurück:
Die Rohstoffe werden der ersten Extraktionsanlage 17 zugeführt, in der sie mit der
Acetonflüssigkeit vermengt werden. Das in den Rohstoffen enthaltene Wasser wird
von dem Aceton extrahiert und vermischt sich mit der Acetonflüssib keit. Gleichzeitig
wird eine große Menge des in den Rohstoffen enthaltenen Fettes aus den festen Teilchen
des Rohmaterials herausgeschmolzen. Es liegt dann in seiner herausgeschmolzenen
Form oder in der Form von Kügelchen bzw. Tröpfchen vor. Nach dem Abquetschen des
Stoffes in der ersten Presse 21 gelangt der Stoff in den Behälter 11, in dem er
einer zweiten Behandlung mit der im Gegenstrom zugeführten Acetonflüssigkeit unterworfen
wird. In dieser Stufe kann ein Teil des Fettes in einer herausgeschmolzenen Form
vorliegen. Ein Teil des Fettes kann aber auch in der Flüssigkeit gelöst sein, da
bei dieser Stufe der Wasseranteil in dem Aceton geringer ist als in dem Behälter
17. Nach Durchlaufen der zweiten Presse 15 gelangt der Stoff in das dritte Acetonbad.
In dieser Stufe ist sehr wenig Wasser in der Acetonflüs.sigkeit, so daß etwaiges
restliches Fett von der Flüssigkeit gelöst wird. Nach Durchgang durch die dritte
Presse 15b ist der feste Stoff vollständig von Wasser und Fett befreit. In
dieser Form wird er dem Abtreiber 27 zwecks Entfernen des in ihm enthaltenen restlichen
Acetons zugeführt.
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Der Weg des im Gegenstrom der Anlage zugeführten Acetons ist folgender:
Reines, zurückgewonnenes Aceton wird der dritten Stufe (Behälter 11 b) der Extraktionsanlage
zugeführt. Etwaige nicht gelöste Restfettmengen aus der Stufe 2 (Behälter 11) werden
hier von dem Aceton gelöst. Die Flüssigkeit durchströmt dann die Stufe 2, wobei
sich
das Aceton mit Wassser und Fett anreichert, welches mit dem Feststoff von der Stufe
1 (Behälter 17) kommt. Mit zunehmender Verdünnung des Acetons durch Wasser wird
ein Teil dcs Fettes aus der Lösung ausgeschieden. Es liegt dann in der ausgeschmolzenen
oder kugeligen bzw. tröpfchenartigen Form vor. Die Acetonflüssigkeit strömt dann
in die erste Stufe, in der das Aceton sehr stark mit dem aus den Rohstoffen stammenden
Wasser verdünnt wird. Die Lösung kann hier etwa 30 Volumprozent Wasser aufweisen.
In dieser Verdünnung löst das Aceton keine wesentlichen Fettmengen. Das mit den
Rohstoffen der Stufe 1 zugeführte Fett und das von der im Gegenstrom fließenden
Acetonflüssigkeit mitgebrachte Fett liegt daher in dieser Stufe in einer getrennten
Phase vor. Die Flüssigkeit verläßt dann die Extraktionsanlage zwecks Filtrierung
und Wiedergewinnung des Acetons sowie Abtrennung des Fettes.
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Die Anzahl der einzelnen Stufen ist von verschiedenen Faktoren abhängig
und kann dem jeweiligen Zweck entsprechend gewählt werden.
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Der in den vorstehenden Ausführungen verwendete Ausdruck »Fett« umfaßt
sowohl solche Substanzen, die bei normalen Temperaturen als feste Fette vorliegen,
als auch solche Stoffe, die bei normalen Temperaturen als Öl vorliegen. Außerdem
fallen hierunter auch wachsartige Stoffe.