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Verfahren zur Gewinnung von Vitamin-Konzentraten aus Fischlebern Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von Vitamin-Konzentraten aus Lebern
von Fischen.
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Die Erfindung geht von dem bekannten Bearbeitungwverfahren von Fischlebern
aus, bei dem die Lebern zu feinster Teilchengröße zarkleiner, mit Wasser verrührt
und die Öle dann in einem Separator abgeschieden werden. Gemäß vorliegender Erfindung
werden die bierbei sich direkt absondernden bzw. die aus der wäßrigen Aufschwemmung
gewonnenen. festen praktisch ölfreien Bestandteile mittels erganischer Flüssigkeiten
ausgezogen.
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Extraktionsverfahren zur Nachbehandlung öl- oder fetthaltiger Substanzen,
aus denen beispielsweise durch Ausschmelzen die Hauptmenge des Öles ender Fettes
gewonnen ist, zur Gewinnung der restlichen Öl- oder Fettmengen sind allgemein bekannt.
Mit solchen Verfahren hat die Erfindung nichts gemeinsam ; bei der einerseits eine
längere bzw. höhere Erhitzung der Lebermasse vor der Abscheidung des Öles vermieden
werden muß und anderseits bereits die der Extraktion vorausgehende feine Zerkleinerung
und Zentrifugierung das Ergebnis hat, daß die vorhandenen Öl- und FEttmengen fast
quantitativ abgeschieden werden, jedenfalls so vollständig, daß eine Extraktion
für die Gewinnung noch vorhandener Ölreste nicht mehr lohnend sein würde. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist deshalb auch nicht mit solchen bekannten Verfahren vergleichbar, bei
welchen die noch ziemlich stark ölhaltigen Rückstände der vorher einem üblichen
Ausschmelzprozeß unterworfenen Organe zunächst einer Verseifung unterworfen wurden,
um dann anschließend, an eine solche Verseifung vitaminreiche Extrakte aus der verseiften
Masse zu gewinnen. Auch bei anderen bekannten Verfahren zur Gewinnung von Sterinen
oder sterinreichen Gemischen aus den Rückständen der Trangewinnung aus Speckseiten
und Organen von Wassertieren hat man sich damit begnügt, die Rückstände zu extrahieren
und aus den organischen Extrakten durch Ausfällen überschüssigen Fettes und fraktionierter
Eristallisation sterinreiche Gemische zu gewinnen ohne erkannt zu haben, daß die
Art und Weise der vorhergehenden Abscheidung des Tranes von den organischen Zellsubstanzen
von entscheidender Bedeutung für das erzielte Ergebuis ist. Auch bei diesen Verfahren
fanden deshalb die üblichen Koch- oder ausschmelzprozesse zur Gewinnung der Hauptmenge
des Tranes statt. Die Erfindung beruht demgegenüber auf der Erkenntnis, daß sich
die Vitamine bei einer Trennung des Öles von den festen. Zellbestandteiten durch
Ausschleuderungsverfahren in den Rückständen außergewöhnlich stark anreichern und
daß man hieraus
ohne Verseifung durch unmittelbare Extraktion mit
organischen Lösungsmitteln Extrakte mit überraschend hohem vitamingehalt erhäh.
Diese Vitaminkonzentrate eignen sich zur Herstellung von Vitaminpräpareayten in
der pharmazeutischen Industrie und für andere Zwecke.
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Zweckmäßig wird so verfahren, daß man die wäßrige Aufschwemmung der
zerkleinerten Lebern zentrifungiert, wobei Öl und Wasser abgetrennt und er größte
Teil der festen anteile abgeschieden wird. Aus den wäßrigen Anteilen werden nötigenfalls
die darin noch enthaltenen festen Anteile durch Filtrieren oder nochmlaiges Zentrifugeieren,
gegebenenfalls unter Zuhilfenanbhem von Klärungsmitteln, abgechiede und mit den
anfangs erhlatenen festen Bestandteilen vereinigt. Die zweckmäßig irn Vakuum oder
mit Trocknungsmitteln getrockneten oder auch feuchten festen Bestandteile werden
dann einer Perkolation bzw einer Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, wie
Äther, Trichloräthydlen, Aceton und anderen, oder fetten Ölen und Fetten unterworfen.
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Das Verfahren wird im einzelnen bei Benutzung von Fischelbern asl
Ausgangsmaterial beispielswiese so ausgeführt, daß die von der Gallenblase befreiten
frischen bzw. sofort nach dem Fang in den Kühlraum verbrachten und dort bis zur
Verarbeitung aufbewahrten oder in geeigneter anderer Weise konservierten Lebern
auf kleinste Teilchengröße. z. B. in einer Kombinationspaparaur von Walzwerk-und
Fleischwolf, zerkleinert und mit wasser verrührt werden. Die Verrührung erfolgt
vorzugsweise mit einer I1 2- bis 3 fachen Menge warmen Wassers, Die Lebrerbreiaufschwemmung
wird dann in einen Ölseparator geleitet, in dem die Trennung der Bestanedteil unter
dem Einfluß der Zentrifugalkraft nach ihrem verschiedenen spezifischen Gewicht erfolgt.
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Durch geeignete Einstellung läßt sich die Separierung so leiten. daß
eine nahezu quantitative Trennung vn festen und wäßrigen Anteilen auf einer Seite
und Leberöl auf der anderen Seite erfolgt.
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Während das aus dem Separator abfleißede Leberöl seiner üblichen
Verwendung zugef2hrt wird, werden die festen Leberbestandeteile, soweit sie sch
nitch bereits bei der vorherghenden Separierung abgesetzt haben, aus der wäßrigen
Ausfwemmung durch Zentrifugieren, Filtrieren bzw. nochmaliges Durchleiten durch
einen Klärungsseparator, evtl, auch unter Zuhilfenalhme eines Klärungsmittels, z.B.
Tierhohle, fullererde, Bolus, abgechieden und mit den bei der ersten Separierunh
bereits anfallenden festen Anteilen vereinigt.
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Aus den möglichst im Vakuum; gegebenenfalls unter Zusazt von trocknungsmittlen,
getrocknetem festen Anteilen werden die darin enthaltenen Vitamine sowie gegebenenfalls
geringe restliche Leberölmengen durch Perkolation bzw. Extraktion mit organischen
Lösunsmitteln, wie Äther, Trichloräthylen, Aceton u.a., auch fetten Ölen und Fetten
ausgezogen, wobei zwekcmäßig in Kohlensäureatmosphäre gearbeitet wird.
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Die erhaltenen Extrakte werden möglichst im Vakuum von den liechflüchtigen
Lösungsmitteln. befreit. Die erhaltenen öligen Rückstände sind sehr vitaminreich
und fiden entveder direkt als Vitaminkozentrate bzw. nach Verseifung mit Alkali
auch zur Darstellung von Vitaminhöchstkonzentraten Verwendung.
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Der übrigbeibende Wsseranteil der leberaufschwemmung findet zur herstellung
weiterer medizinsich wertovller Produkte Verwendung.
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Ausführungsbeispiele 1. lebern von Kabeljau, Schellfisch, Scelachs
oder anderen Fischen. deren Ledern als vitaminreich bekannt sind werden, und zwar
fiir sich allein bzw. in Michung untereinander, im Fleischwof, Cutter oder anderen
geeignenten Zerkleinerungsapparaturen zerkeleiert. Je nach Schalmmfassunsvermöge
des verwendeten Separators werde Portionen von 250, 500 oder mehr Kilo ideser fien
zerkelinerten lebermasse mittels einer Pumpe aus der Zerkelinerungspaparatur forgeführt
und z.B. in einem zum Separator führeenden Verbindungsrohr mit etwa der Halben Menge
heißem Wasser kontinuierlich gemischt und die erhaltene Mischung in den laufenden
Separator geleite, in dem der größte Teil des Schlammes abgeschleudert wird und
in dem außerdem die n-äßrigen von den öligen Anteilen getrennt werden. Die Menge
des hierbei aus dem Separator abfließenden Öles beträgt etwa 97 bis 99% der in der
Leber vorhandenen Menge An Schlamm werden etwa 5 bis 10% der Leberinasse erhalten.
Weitere Schlammangen können durch anschließendes Zentrifungeren der wäßreigen Anteile
gewonnen werdne. Ihre Menge beträgt 14 bis 3% der verarbeitene Lebermasse.
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Die aus mehreren Chargen gesammelten Schlammrückstände werden in
einem Vakullmwalzentrockner getrocknet und das Trockengut mittels Trichloräthylen
erschöpfend ausgezogen. Das Lösungsmittel wird möglichst im Vakuum abgedampft. Reste
des Losungsmittels werden schließlich durch Einleiten von erhitztem Wasserdampf
im Vakuum entfernt.
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Der notfalls durch ein trockenes Filter filtrierte ölige, miest bräunlich
verfärbte Rückstand enthält 20000 bis 50 000 und mehr internationale Einheiten Vitamin
a pro Gramm.
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2. Mchrere Chargen des nach 1 crhaltenen feuchten Zentrifugierschlammes
werden mit
der zweü bis dreifachen Menge trockenem Natriumsulfat
verrieben und dann, wie unter I beschrieben, mit Trichloräthylen oder Benzin extrahiert.
Der Extrakt wird, wie unter I beschrieben, weiterbearbeitet. Die erhaltenen Ausbeuten
an Extrakt und der Vitamingeh.alt der Extrakte entsprechen den nach Beispiel 1 erhaltenen.
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3. Die aus mehreren Chargen gesammelten feuchten Schlammengen werden
in der zweifachen Menge Aceton eigetragen. Nach 24 Stunden wird die Acctonl0sung
abgesaugt, der Rückstand nochmals mit der gleichen Menge Aceton verrührt und nach
einigen Stunden die Acetonlösung wie der abgesaugt, der Rückstand mit wenig Aceton
nachgewaschen. Die vereinigten Acetonlösungen werden möglichst im Vakuum eingeengt.
Der wäßrige, ölige Anteile enthaltende Rückstand wird mit Wasser verdünnt und mit
Petroläther oder Äther ausgeschüttelt. Die mittels üblicher Trocknungsmittel, wie
Natriumsulfat, Calciumchlorid, getrocknete Petroläther- oder Ätherlösung wird eingeengt.
Die Ausbeuten an Extraktstoffen nach diesem Verfahren liegen durchweg etwas höher
wie nach den Beispielen 1 und 2, der Vitamingehalt der erhaltenen Extrakte ist dagegen
durchschnittlich gerineger. Erhalten wurden aus je 100kg verarbeiteter Leber 200
bis 600 g bräunlich verfärbten Öles mit 15 000 bis 45 ooo internationalen Einheiten
Vitamin. Der Vitamingehalt ist hierbei stark von der Art und dem Fangort der Leber
liefernden Fische abhängig.
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PATENANSPRÜCHE I. Verfahren. zur Gewinnung von Vitamin-Konzentraten
aus Lebern von Fischen, dadurch gekennzeichnet, daß die Fischlebern in an sich bekannter
Weise zu feinster Teilchengröße zerkleinert, mit Wasser verrührt und die Öle dann
in einem Separator abgeschieden werden, worauf die sich direkt absondernden bzw.
die aus der wäßrigen Aulfschwemmung gewonnenen, festen, praktisch ölfreien Bestandteile
mittels organischer Flüssigkeiten ausgezogen werden.