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Rakelantrieb bei Mehrfarben-Bogentiefdruck-Maschinen Die Erfindung
betrifft einen Rakelantrieb für seitlich hin- und herbewegbare Rakeln bei Mehrfarben-Bogentiefdruck-Maschinen,
bei denen der Bogen in einem Arbeitsgang mit mehreren Farben übereinander bedruckt
wird.
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Es ist bekannt, zum seitlichen Hin- und Herbewegen der Rakel Schubkurbeln
zu benutzen. Die Erfahrung mit Einfarbenmaschinen lehrt, daß kleine Unterschiede
im Druckergebnis entstehen, die darauf zurückzuführen sind, daß manche Drucke mit
beweglicher Rakel und andere bei stillstehender Rakel erzeugt werden, weil die Rakelbewegung
gerade durch den Totpunkt geht. Bewegte Rakel erzeugen etwas härtere, stillstehende
Rakel etwas weichere Drucke. Bei Einfarben-Drucken entstehen also keine Tonwertschwankungen,
sondern Intensitätsschwankungen des Farbauftrags.
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Um diesen Effekt zu verringern, versuchte man schon, mittels besonderer
Kurbeltriebe rasch durch den Totpunkt zu gehen. Da im allgemeinen jedoch die Rakelbewegung
sehr langsam erfolgt, z. B. auf 1O Zylinderumdrehungen nur ein Rakelhub, entstehen
dennoch Geschwindigkeitsunterschiede zwischen bewegter und stillstehender Rakel.
Diese Unterschiede werden nur beseitigt, wenn in ebenfalls bekannter Weise ein ständig
in einer Richtung umlaufendes endloses Stahlband als Rakel benutzt wird. Dieser
Vorschlag ist aber konstruktiv sehr schwierig durchzuführen und hat sich nicht in
der Praxis eingebürgert.
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Zur Vermeidung von Intensitätsschwankungen des Farbauftrags wurde
für Bogen-Rotationstiefdruckmaschinen auch schon der Vorschlag bekannt, die Rakel
durch einen Exzenter derart hin und her zu bewegen, daß die Rakelgeschwindigkeit
während des Abrakelns zum Druck gleichförmig, beim Rücklauf der Rakel dagegen beliebig
sein soll. Diese Einrichtung war aber für Maschinen bestimmt, derenFormzylinder
je Druck zwei Umdrehungen machen. Sie ist dagegen unbrauchbar für Bogendruckmaschinen,
deren Formzylinder je Umdrehung mit dreiviertel Umfang oder mehr drucken. Schließlich
versperrt sie auch die Möglichkeit, einen beliebigen der eingebürgerten Rakelantriebe
zu wählen.
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Die nachstehend beschriebene Erfindung baut darauf auf, daß bei sämtlichen
praktisch vorkommenden Rakelantrieben kleine Intensitätsschwankungen in der Einfärbung
unvermeidbar sind. Diese Schwankungen sind an sich sehr gering, so daß man sie bei
Einfarbendruck kaum feststellen kann. Gefährdet sind aber die Mischfarben bei Mehrfarbendruck.
Ein Grün, das durch ein übereinanderdrucken von Gelb und Blau entsteht, verändert
nämlich nicht nur seine Intensität, sondern auch seinen Farbton, sobald die Intensitäten,
als die Mengenverhältnisse der Grundfarben Gelb und Blau schwanken. Die Mischfarbe
Grün wird somit abwechselnd gelb- und blaustichig.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß das menschliche Auge
auf Tonwertverschiebungen wesentlich empfindlicher reagiert, als auf reine Intensitätsschwankungen.
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Deshalb sind der Erfindung gemäß bei Mehrfarbendrucken die Rakelbewegungen
der einzelnen Druckwerke mit Phasenverschiebung zueinander so eingestellt, daß jeder
Bogen in jedem Druckwerk auf gleiche Abrakelbedingungen trifft.
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Hiernach soll ein Bogen, der im gelben Druckwerk beispielsweise mit
stillstehender Rakel gedruckt, wurde, weil die Rakel gerade durch den Totpunkt ging,
auch bei sämtlichen anderen später aufgedruckten Farben mit stillstehender Rakel
gedruckt werden. Umgekehrt sollen alle Drucke, die in der ersten Farbe beispielsweise
mit maximaler Rakelgeschwindigkeit gedruckt werden, auch in allen späteren Druckwerken
mit maximaler Rakelgeschwindigkeit erzeugt werden. Auf diese Weise erhält man Farbendrucke,
die unter gleichartigen Bedingungen hergestellt wurden. Theoretisch sind die einzelnen
Bogen
im Rhythmus der Rakelperiode zwar etwas kräftiger und flauer
gedruckt, jedoch sind diese reinen Intensitätsschwankungen so gering, daß das menschliche
Auge sie nicht feststellen kann. Im Gegensatz zu früher sind aber auch die Mischfarben
lediglich in ihrer Intensität etwas schwankend, während die gefährlichen Tonwertverschiebungen
vermieden sind. Tonwertschwankungen treten nicht mehr auf; weil nicht mehr abwechselnd
ein schwaches Gelb-Bild auf ein starkes Blau-Bild (Grün mit Blaustich) und etwas
später ein starkes Gelb-Bild auf ein schwaches Blau-Bild (Grün mit Gelbstich) trifft.
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Die Erfindung beschränkt sich auf solche Maschinen, bei denen der
Farbendruck in einem einzigen Arbeitsgang erzeugt wird. Bei Mehrfarbendruck auf
getrennt laufenden Einzelmaschinen ist eine solche Synchronisierung unmöglich.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Sie zeigt die Druckwerke einer Mehrfärben-Reihenmaschine, bei der zwischen den einzelnen
Druckwerken 1 bis 5 immer eine bestimmte Anzahl Bogen unterwegs ist. Beispielsweise
vergehen 10;7 Zylinderumdrehungen, bis ein Bogen am nachfolgenden Druckwerk die
gleiche Lage einnimmt, wie am vorhergehenden. Die Rakelbewegungen werden an jedem
Druckwerk in bekannter Weise durch Kurbelgetriebe erzeugt. Dabei kann das Kurbelgetriebe
unperiodisch zum Druckzylinder umlaufen, z. B. auf 11,3 Zylinderumdrehungen einmal.
Gemäß der Erfindung besteht eine Beziehung zwischen den einzelnen Rakelgetrieben
derart, daß der Weg, den der Bogen zwischen den einzelnen Druckwerken zurücklegen
muß, berücksichtigt ist. Die Rakelbewegungen sind also mit dem Bogenlauf synchronisiert.
Wenn man nur einen einzelnen Bogen durch die Maschine laufen läßt, sollen die einzelnen
Rakelbewegungen so eingestellt sein, daß der gleiche Bogen in jedem Druckwerk auf
die gleiche Rakelbedingung, z. B. den rechten Totpunkt der Rakelbewegung, trifft.
Zu diesem Zweck werden bei den Kurbelgetrieben die beliebig festsetzbaren Kurbelköpfe
6 bis 10, die in der Zeichnung unterhalb der Druckwerke schematisch angedeutet sind,
dem Weg des Druckbogens entsprechend zueinander eingestellt. Wie das Bild zeigt,
nehmen dann die Kurbelköpfe eine scheinbar willkürliche Lage zueinander ein, tatsächlich
aber bewirken sie die erwünschte Synchronisation der Rakelbewegungen in bezug auf
den Druckbogen.