DE1128700B - Treibstoff fuer Verbrennungsmotoren auf Benzinbasis - Google Patents
Treibstoff fuer Verbrennungsmotoren auf BenzinbasisInfo
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Description
Es ist bekannt, Treibstoffgemischen zur Verhinderung der Eisbildung im Vergaser bestimmte, in Wasser
und Benzin lösliche Diole oder Glykoläther zuzusetzen. Die bereits als Antieiszusätze vorgeschlagenen aliphatischen,
gesättigten oder ungesättigten Diole mit 6 bis 21 Kohlenstoffatomen und einem Molekulargewicht
von 116 bis 400 sollen so beschaffen sein, daß die einander nicht benachbarten Hydroxyl- bzw.
Methylolgruppen nicht an endständigen Kohlenstoffatomen gebunden sind und sich mindestens zwei
Drittel der Kohlenstoffatome in der längsten Kette des Moleküls befinden. Als typische Beispiele dieser
Diole werden Tripropylenglykol (6-Methyl-4,7-dioxadecandiol-2,9), 2-Methylpentandiol-2,4 und Hexandiol-2,5
genannt. Um mit Sicherheit eine Eisbildung im Vergaser zu verhindern, sind Zusatzmengen von 0,1
bis 1 Volumprozent, vorzugsweise 0,5 Volumprozent, erforderlich.
Als wirksame Antieiszusätze für Treibstoffe eignen sich weiter Alkylenglykoläther der allgemeinen Formel
R — [O — Y— ]„ — OZ
in der R eine Alkyl- oder Arylkohlenwasserstoffgruppe von 1 bis 18 C-Atomen, Y eine methyl- oder
äthyl-mono- bzw. -disubstituierte Äthylengruppe, Z gleich R oder Wasserstoff und η eine ganze Zahl von
1 bis 6 ist. Diese Alkylenglykoläther, wie beispielsweise Diäthylenglykolmonobutyläther (Butyldiglykol),
müssen zur Verhinderung einer Eisbildung im Vergaser dem Treibstoff in Mengen von mindestens 0,05, zweckmäßig
sogar von 0,1 Volumprozent zugesetzt werden. Die genannten Diole wie auch die Alkylenglykoläther
beeinflussen in keiner Weise die Oktanzahl des verwendeten Treibstoffgemisches. Auch greifen sie die
im Fahrzeug- oder Flugmotorenbau verwendeten Metalle nicht an.
Diole, wie z. B. Äthandiol-1,2, Propandiol-1,2 und
Diäthylenglykol, die bekanntlich den Gefrierpunkt des Wassers herabzusetzen vermögen, sind bisher auf
Grund ihrer Unlöslichkeit in Benzin als Antieiszusätze für Motorentreibstoffe nicht in Betracht gezogen
worden.
Es wurde gefunden, daß man ein nicht zu Vereisungen im Vergaser von Verbrennungsmotoren
führendes Treibstoffgemisch auf Benzinbasis erhält, wenn man diesem zwischen 0,02 und 0,05 Volumprozent,
bezogen auf das Benzinvolumen, an einem Gemisch aus benzinlöslichen, durch Anlagerung von
1 bis 3 Mol 1,2-Propylenoxyd an 1 Mol Propandiol-1,2
entstehenden Diolen und benzinlöslichen Äthylenglykoläthern der allgemeinen Formel
R — (OCH2 — CH2)re — OH
Treibstoff für Verbrennungsmotoren
auf Benzinbasis
auf Benzinbasis
Anmelder:
Chemische Werke Hüls Aktiengesellschaft,
Marl (Kr. Recklinghausen)
Marl (Kr. Recklinghausen)
Dr. Kurt Weichert und Dr. Herwalt Keil,
Marl (Kr. Recklinghausen),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
in der R einen Methyl-, Äthyl-, Propyl- oder Butylrest und η 1 und 2 bedeutet, zusetzt.
Als Anlagerungsprodukte von 1,2-Propylenoxyd an Propandiol-1,2 sind Diole, wie beispielsweise
Dipropylenglykol, Tripropylenglykol sowie die bei der Anlagerung unter Einhaltung bestimmter niedriger
Molverhältnisse erhaltenen benzinlöslichen Gemische zu verstehen. Als benzinlösliche Äthylenglykoläther
der angegebenen Formel sind z. B. Äthyldiglykol (Monoäthyläther des Diäthylenglykols), Butyldiglykol,
Butyltriglykol geeignet. Die genannten Diole bzw. Äthylenglykoläther können entweder im Gemisch
miteinander oder als Gemische der einzelnen Verbindungen gleichen Typs verwendet werden. Die durch
die allgemeinen Formeln wiedergegebenen Verbindungen sind in jedem Verhältnis untereinander mischbar
und bilden klare und stabile Lösungen. Die Wirksamkeit der Mischungen von Diolen, die schon weit
über die der Einzelkomponenten hinausgeht, wird im allgemeinen durch Zugabe eines oder mehrerer
Äthylenglykoläther noch erheblich gesteigert. Entsprechend einer besonderen Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung können die Diole oder Äthylenglykoläther bzw. deren Gemische zusätzlich
bis zu 20 Volumprozent, vorzugsweise bis zu 10 Volumprozent eines benzinunlöslichen, niedermolekularen
Diols mit stark gefrierpunktserniedrigender Wirkung enthalten, wobei ebenfalls klare, stabile Lösungen
entstehen. Besonders geeignet sind als Diole Propandiol-1,2 und Diäthylenglykol.
Die erfindungsgemäßen Mischungen zeigen bereits in Mengen von unter 0,05 Volumprozent, bezogen auf
das Benzinvolumen, also weit unterhalb der bisher bei Verwendung einzelnen Diole bzw. Äthylenglykoläther
erforderlichen Mengen, eine hervorragende vereisungshemmende Wirkung im Vergaser. Auf diese
Weise wird es möglich, mit wesentlich geringeren
209 577/223
Zusatzmengen als bei. Verwendung der· Einzelkomponenten
einen optimalen Effekt zu erzielen und somit die Zusatzmenge so niedrig zu halten, daß eine
Beeinträchtigung der übrigen Treibstoffeigenschaften, wie z. B. die Oktanzahl, in keiner Weise mehr zu
befürchten ist. Die guten Lösungseigenschaften der erfindungsgemäßen Diol- und Äthylenglykoläthermischungen
gestattendes ferner, auch die als hervorragende gefrierpunktserniedrigende Verbindungen bekannten,
aber bisher zufolge ihrer BenzimmlÖslichkeit nicht als Antieiszusätze brauchbaren Diole, wie z. B.
Propandiol-1,2, Diäthylenglykol, in Mengen bis zu 20 Volumprozent dem Gemisch der Diole und
Äthylenglykoläther . zuzusetzen, wobei klare stabile Lösungen erhalten werden.
Von den bisher verwendeten, bereits im Stand der Technik berücksichtigten Antieiszusätzen sollen die
genannten benzinlöslichen Diole in einem Konzentrationsbereich von 0,1 bis 1 Volumprozent wirksam
sein.
Für ein einwandfreies Arbeiten von Ottomotoren unter naßkalten Bedingungen ist jedoch eine Menge
von mindestens 0,2 Volumprozent notwendig. Bei Verwendung von Äthylenglykoläthern wird als untere
Grenze 0,05 Volumprozent angegeben, wobei jedoch 0,1 Volumprozent als Mindestmenge angesehen werden
ίο muß. Zur Nachprüfung der für eine ausreichende
Wirksamkeit notwendigen Zusatzmenge wurden die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Verbindungen
auf einem Prüfstand, wie er in »Automobiltechnische Zeitschrift«, Jahrgang 59, Nr. 3 (März 1957),
S. 63, beschrieben ist, ausgetestet (ausgeführt im Institut für Kolbenmaschinen der T. H. Braunschweig).
Dabei ergaben sich folgende Versuchsdaten:
+4 | Temperatur*), | +6 | +8 | 0C | + 10 | + 12 | + 14- | |
+2 | 57 | 58 | 59 | 63 | 68 | 88 | ||
56 | 68 70 95 |
65 72 99 |
64 76 |
63 86 |
70 | 79 | ||
69 69 94 |
68 82 |
71 83 |
74 90 |
79 | 92 | — | ||
66 82 |
83 95 |
84 92 |
88 95 |
94 99 |
— | — | ||
82 96 |
84 90 |
83 95 |
85 96 |
90 | 98 | — | ||
86 94 |
96 | 92 96 |
95 | — | — | — | ||
— | ||||||||
Kurveninhalt**)
Grundbenzin (Winterbenzin)
Butyldiglykol
0,05 Volumprozent
0,1 Volumprozent ,
0,2 Volumprozent
Dipropylenglykolmonoäthyläther
0,05 Volumprozent
0,1 Volumprozent
Diäthylenglykolmonomethyläther
0,05 Volumprozent
0,1 Volumprozent
2-Methylpentandiol-2,4
0,05 Volumprozent ..
0,1 Volumprozent
Dipropylenglykol
0,05 Volumprozent.
0,075 Volumprozent
550
480 280
38
325 125
145 42
183
53
40 15
*) Bei den in der Tabelle aufgeführten Temperaturen wurde ein Abstellen des Motors im Leerlauf bei den angegebenen Werten
relativer Luftfeuchtigkeit beobachtet.
**) Rauminhalt der Kurve zwischen 0 und 14° C, begrenzt durch die Linie 100%iger Luftfeuchtigkeit.
Vergleicht man die auf dem Prüfstand gewonnenen Ergebnisse durch einen Praxisversuch, so wurde
gefunden, daß ein Zusatz von 0,75 Volumprozent Dipropylenglykol bzw. 0,1 Volumprozent Methyldiglykol
zu dem in den Versuchen verwendeten Grundbenzin ausreichend ist, um den Motor in etwa
1 bis 2 Minuten in fahrbereiten Zustand zu bringen.
Hierzu wird ein wassergekühlter Viertakt-Automobilmotor eines im Freien stehenden Wagens mit einem
Hubraum von 1,51 (Baujahr 1958) bei feuchtem Winterwetter angelassen. Bei einer Außentemperatur
von +2 bis +40C braucht der Wagen etwa 7 bis
8 Minuten, bis bei Verwendung des ungedopten Winterbenzins der Vergaser durch die Motorwärme eisfrei
wird. Durch Zusatz der bezeichneten Menge Dipropylenglykol bzw. Methyldiglykol trat nach 1 bis
2 Minuten ein ruhiger Lauf des Motors auf, so daß bei fast geschlossener Drosselklappe ein Anfahren
möglich war.
Die Versuche zeigen, daß etwa ein Inhalt der planimetrierten Kurve im Diagramm Temperatur/Luf tfeuchtigkeit,begrenztdurch
die Kennlinie der 100%igen Luftfeuchtigkeit, von etwa 50 mm2 ausreichend ist,
eine wirksame Verhinderung der Vereisung eines Vergasers für Ottomotore zu bewirken.
Die vorteilhafte Wirkung der erfindungsgemäßen Mischungen wird an Hand der nachfolgenden Beispiele
veranschaulicht:
Nachfolgende Gemische werden auf einem Prüfstand gemäß »Automobiltechnische Zeitschrift«, Jahrgang
59, Nr. 3, (März 1957), Seite 63, geprüft:
Dipropylenglykol, Volumprozent
Tripropylenglykol,
Tripropylenglykol,
Volumprozent
1,2-Propylenglykol,
Volumprozent
Butyltriglykol, Volumprozent
Diäthylenglykol, Volumprozent
Butyldiglykol, Volumprozent ..
Äthyltrigylkol, Volumprozent..
Diäthylenglykol, Volumprozent
Butyldiglykol, Volumprozent ..
Äthyltrigylkol, Volumprozent..
2 | Gemisch | 4 | 5 | |
1 | — | 3 | — | 20 |
60 | — | — | — | — |
20 | — | 20 | ||
20 | 90 | 20 | 40 | 40 |
— | 10 | — | ||
— | 40 | —. | ||
— | — | 80 | — | 40 |
— | — | |||
20 30
Dabei werden folgende Ergebnisse erhalten:
Gemisch | Zusatzmenge des Gemisches zum Grundbenzin |
+2 | +4 | Tei +6 |
nperatur*), +8 |
0C + 10 |
+ 12 | + 14 | Kurven inhalt**) |
■ i | 0,04 Volumprozent 0,03 Volumprozent |
95 | 94 | 97 91 |
96 93 |
OO OO
ON ON |
— | — | 15 48 |
■ ( | 0,05 Volumprozent 0,04 Volumprozent.... |
— | 96 | 95 | — | — | 0 32 |
||
■ I | 0,05 Volumprozent.... 0,04 Volumprozent |
98 | 95 95 |
93 | 95 | — | 14 50 |
||
•1 | 0,05 Volumprozent 0,04 Volumprozent 0,03 Volumprozent |
92 | 98 90 |
94 89 |
96 93 |
99 | — | 0 28 91 |
|
•1 | 0,05 Volumprozent 0,04 Volumprozent 0,03 Volumprozent |
— | 96 | 98 93 |
96 91 |
97 | —' | 0 28 77 |
|
•1 | 0,05 Volumprozent 0,04 Volumprozent 0,03 Volumprozent |
— | 98 | 92 | 97 90 |
98 | — | — | 0 15 76 |
*) Bei den in der Tabelle aufgeführten Temperaturen wurde ein Abstellen des Motors im Leerlauf bei den angegebenen Werten
relativer Luftfeuchtigkeit beobachtet.
**) Rauminhalt der Kurve zwischen 0 und 140C, begrenzt durch die Linie 100°/0iger Luftfeuchtigkeit.
Beispiel 2 3°
Ein Winterbenzin des Handels mit leicht flüchtigen Anteilen wird mit 0,03 Volumprozent einer Mischung
aus
40 Volumprozent Butyltriglykol, 35
40 Volumprozent Äthyltriglykol, 20 Volumprozent Dipropylenglykol
bzw. 0,035 Volumprozent einer Mischung aus
40
40 Volumprozent Butyldiglykol, 40 Volumprozent Butyltriglykol, 20 Volumprozent Propandiol-1,2
versetzt. In beiden Fällen trat in dem oben beschrie- 45 benen Versuchswagen unter naßkalten Witterungsbedingungen keine Vereisung des Vergasers auf.
Die Leistung des Motors ist schon nach weniger als 1 Minute zum Anfahren des Wagens ausreichend.
Das verwendete Grundbenzin hat folgende Kenn- 5°
zahlen:
Dampfdruck nach Reid 0,60 kg/cm2
Siedebeginn 26°C 150%
Siedeende 174,5°Cjbei88°C 55
df 0,719
Claims (2)
1. Treibstoff für Verbrennungsmotoren auf Benzinbasis, gekennzeichnet durch einen Gehalt
zwischen 0,02 und 0,05 Volumprozent, bezogen auf das Benzinvolumen, an einem Gemisch aus
benzinlöslichen, durch Anlagerung von 1 bis 3 Mol 1,2-Propylenoxyd an 1 Mol Propandiol-1,2 entstehenden
Diolen und benzinlöslichen Äthylenglykoläthern der allgemeinen Formel
R-(OCH2 — CH2 — CH2)» — OH
in der R einen Methyl-, Äthyl-, Propyl- oder Butylrest und η 1 oder 2 bedeutet, das gegebenenfalls
im teilweisen oder vollständigen Austausch gegen eine der vorgenannten Mischungskomponenten
zusätzlich bis zu 20, vorzugsweise bis zu 10 Volumprozent eines benzinunlöslichen niedermolekularen
Diols mit stark gefrierpunktserniedrigender Wirkung enthält.
2. Treibstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als benzinunlösliches Diol Propandiol-1,2
oder Diäthylenglykol verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 948 375;
britische Patentschrift Nr. 709 987.
Deutsche Patentschrift Nr. 948 375;
britische Patentschrift Nr. 709 987.
© 209 577/229 4.62
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- 1961-05-12 DE DEC24102A patent/DE1128700B/de active Pending
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- 1962-05-11 GB GB1815162A patent/GB997906A/en not_active Expired
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