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Verfahren zur Herstellung von Leuchtschirmen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Trägern und gegebenenfalls (leuchtstofffreien)
Zwischenschichten für Leuchtschirme und zu deren Verbindung mit der Leuchtstoffschicht
zum fertigen Schirm. Dieses Verfahren stellt eine weitere Ausbildung des Verfahrens
nach Patent 1032 088 dar, welches die Herstellung der Leuchstoffschicht selbst zum
Gegenstand hat. über Einzelanwendung hinaus gestattet die Vereinigung dieser Arbeitsvorgänge
eine so weitgehende Vereinfachung, daß eine Fertigung auf Gießmaschinen in kontinuierlichem
Prozeß möglich ist. Leuchtschirme solcher Art, bei denen es auf die bildgebenden
Eigenschaften in erster Linie ankommt, finden neben derbekannten Anwendung inderRöntgendiagnostik
steigendes Interesse in verschiedenen neueren Entwicklungsgebieten, z. B. in Verbindung
mit Elektrolumineszenz bei Bildwandlern, Bildverstärkern u. dgl.
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Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik werden solche Schirme im
allgemeinen mittels Gießverfahren gefertigt, soweit es bei dem Fertigprodukt auf
dessen bildgebende Eigenschaften ankommt und nicht nur auf die Lichtleistung. Bei
den Röntgenschirmen wird zur Erreichung der für den Gebrauch nötigen mechanischen
Festigkeit die Leuchtstoff schicht mit einem Träger versehen, gegebenenfalls zwischen
beiden noch eine Reflexionsschicht oder für Sonderzwecke auch Absorptionsschicht
angebracht. Dazu sind zusätzliche Arbeitsgänge nötig, welche eine kontinuierliche
Produktion auf automatischen Maschinen bisher nicht zuließen. Die Forderung nach
einer innigen, fehlerfreien Verbindung der Leuchtstoffschicht mit dem Träger (Karton
oder Kunststoff) machte die Einzelherstellung relativ kleiner Formate zur Regel
und bedingte durch Umständlichkeit und sehr viel Ausschuß hohe Herstellungskosten.
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Es sind schon Wege bekanntgeworden, welche eine innigere Verbindung
der Schichten erreichen lassen (z. B. nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift
1039 837), doch konnte damit keine Fertigung von Bildschirmen als »Meterware«
erreicht werden.
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Erfindungsgemäß wird nun ein Verfahren vorgeschlagen, welches gestattet,
den Träger und gegebenenfalls auch die vorgenannten Zwischenschichten aufzugießen,
ohne die darunterliegenden Schichten in ihrer Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Es
folgt dem in der deutschen Patentschrift 1032 088 beschriebenen Verfahren
zur Herstellung von Leuchtstoffschichten und beruht auf der raschen Verfestigung
wässeriger, nicht gelierfähiger Kunststofflösungen oder Kunststoffdispersionen unter
dem Einfluß geringer Zusätze von gelierenden Stoffen, wie z. B. Alginaten, Eiweißkörpern
oder Pektinen, ohne eine chemische Veränderung der ersteren. DieAusführung kann
beispielsweisefolgendermaßen geschehen: Auf der üblichen Gießunterlage wird nach
dem Verfahren der deutschen Patentschrift 1032 088 oder nach herkömmlicher
Weise die Leuchtstoffschicht hergestellt. Nach ihrer Verfestigung wird sie mit der
Suspension eines gut reflektierenden Pigmentes (z. B. Titanweiß) in einer Lösung
von Polyvinylalkohol oder in einer Kunststoffdispersion unter Zusatz von beispielsweise
2% Gelatine hintergossen. Nach dem Gelieren und Trocknen wird gegebenenfalls die
daraus resultierende Kunststoffschicht durch einen oder mehrere Hintergüsse mit
den genannten Flüssigkeiten ohne Pigmentzusatz zur gewünschten mechanischen Festigkeit
verstärkt. Durch Zusatz von geeigneten Weichmachern erhält man Schirme erhöhter
Biegsamkeit.
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Der vorstehend beschriebene Einzelguß ist an sich schon vorteilhaft
durch die Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der erhaltenen Schirme und
durch Kostenersparnis gegenüber der Verwendung von fertig bezogenen Kunststoffträgern,
die besonderen Vorzüge des Verfahrens liegen aber in der Möglichkeit, diesen Prozeß
maschinell ablaufen zu lassen. Man kann dazu die von der Filmherstellung oder Folienbeschichtung
her wohlbekannten Gießmaschinen verwenden und durch Ausführung der Güsse in mehreren
Stationen in einem Durchlauf den Schirm fertig als zusammenhängendes Band erhalten,
aus welchem die gewünschten Formate zu schneiden sind.
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Durch Auswahl geeigneter Pigmente läßt sich darüber hinaus bei gleicher
Helligkeit eine beträchtliche Einsparung an Leuchtstoff erzielen, da durch Erhöhung
der Reflexion an der Rückseite der Leuchtstoffschicht
bei gleichzeitigem
Fehlen einer Zwischenschicht zwischen Leuchtstoff und Reflektor eine bessere Ausnutzung
der Lumineszenzstrahlung ohne Verschlechterung der Bildschärfe möglich ist. Besonders
günstig sind hier Pigmente aus Elementen niediiger Ordnungszahl (geringe Röntgenabsorption!),
wie Oxyde oder Carbonate der II. bis IV. Gruppe des Periodischen Systems, vorzugsweise
aus Magnesiumoxvd.
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Da die Gleichmäßigkeit der maschinellen Produktion nicht nur geringere
Fertigungskosten bedingt, sondern auch die Herstellung besonders dünner Leuchtstoffschichten
gestattet, ist die Verwendung der Schirme als scharfzeichnende Folienkombination
zum nur einmaligen Gebrauch in Tageslichtpackungen von Röntgenfilmen preislich möglich.
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Auch für die Herstellung elektrolumineszierender Schirme ist das vorstehend
beschriebene Verfahren von Bedeutung, besonders für die Aufbringung der dabei benötigten
leitenden Beläge, vorzugsweise der lichtdurchlässigen, elektrisch leitenden Schicht
an der Vorderseite des Schirmes. Insbesondere, wenn vom Schirm Biegsamkeit verlangt
wird, ist hier keine leitende Glasplatte verwendbar. Diese Schicht kann dadurch
leitend gemacht werden, daß in bekannter Weise Stoffe zugesetzt werden, welche die
Leitfähigkeit erhöhen, z. B. hochpolymere Salze von Polycarbonsäuren (nach der deutschen
Patentschrift 644110), oder indem durch Zusatz geeigneter hygroskopischer Substanzen
wie Glycerin oder Sorbit ein gewisser Anteil von Feuchtigkeit in der Schicht erhalten
wird, welcher gegebenenfalls in Verbindung mit gleichzeitig vorhandenen Elektrolyten
eine ausreichende Leitfähigkeit herstellt.