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Sicherungsvorrichtung für Stromabnehmer Die Erfindung betrifft eine
Sicherungsvorrichtung für Stromabnehmer, bei denen das Schleifstück durch eine Andrückfeder,
einen Luftkolben oder eine sonstige Druckvorrichtung an den Fahrdraht gepreßt wird,
insbesondere für Scherenstromabnehmer.
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Bei elektrischen Bahnen, vor allem bei Industrie-, Privat- und Zechenbahnen,
ist es vielfach unvermeidlich, daß die Fahrleitung an einigen Stellen unterbrochen
ist, z. B. unter Kränen, bei Einfahrten in Hallen usw. Meist wird dann mit einer
Hilfskraft weitergefahren, z. B. mit Akkumulator- oder Dieselantrieb. In diesen
Fällen muß der Stromabnehmer eingezogen werden, weil sonst die Gefahr besteht, daß
beim Erreichen der neuen Fahrleitung oder auch bei Berührung von Gegenständen, die
in Höhe der Fahrleitung angeordnet sind, z. B. Leitungen aller Art. Bau- und Maschinenteile,
der Stromabnehmer erheblich beschädigt wird. Da das Einziehen des Stromabnehmers
von dem Personal, z. B. durch Unachtsamkeit, unterlassen werden kann, müssen Mittel
vorgesehen werden, um das Einziehen des Stromabnehmers selbsttätig vorzunehmen,
wenn dies unterlassen worden ist.
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Bekannt ist z. B. bei Rollenstromabnehmern den Stromabnehmer gegen
die Kraft der Andrückfeder einzuziehen, wenn der Stromabnehmer die betriebsmäßig
zulässige Höhe überschritten hat. Der Stromabnehmer wird dabei unter der Einwirkung
einer besonderen Druckfeder gesenkt. Das bedeutet, daß die Druckfeder so stark sein
muß, daß sie die Kraft der Andrückfeder des Stromabnehmers aufhebt. Sie muß also
im wesentlichen ebenso stark und damit auch ebenso groß bemessen sein. Dadurch ist
ein beträchtlicher Werkstoffaufwand erforderlich, und es ergibt sich ein großer,
sperriger Aufbau, insbesondere im Zusammenhang mit einer großen Anzahl störungsempfindlicher
Rast- und Federeinrichtungen.
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Auch diejenigen Sicherungsvorrichtungen, bei denen nicht die Höhe
der Fahrleitung, sondern ein Ausfall des Stromes das Ansprechen der Sicherungsvorrichtung
für den Stromabnehmer bewirkt, weisen beträchtliche Nachteile auf. Einerseits ist
es vielfach nicht erwünscht, daß der Stromabnehmer eingezogen wird. wenn aus irgendwelchen
Gründen der FahrleitUngsstrom nur kurzzeitig aussetzt, und andererseits besteht
bei Einrichtungen dieser Art die Gefahr von Störungen im elektrischen Teil, insbesondere
bei dein rauhen Betrieb von Industriebahnen, Hafenbahnen usw.
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Die Erfindung bezweckt demgegenüber einen besonders einfachen und
störungsunempfindlichen Aufbau, und sie bezweckt ferner, daß eine solche Sicherungsvorrichtung
leicht und ohne besonderen Aufwand in vorhandene Stromabnehmer eingebaut werden
kann. Gegenstand der Erfindung ist eine einfache und unbedingt zuverlässige Sicherungsvorrichtung
für Stromabnehmer, die durch eine Andrückfeder, einen Luftkolben oder eine sonstige
Druckvorrichtung an den Fahrdraht gepreßt werden, insbesondere für Scherenstromabnehmer,
die eine Zerstörung oder Beschädigung des Stromabnehmers bei unterbrochener Fahrleitung
mit Sicherheit verhindert.
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Für solche Stromabnehmer, die durch ein elastisches Glied, insbesondere
eine Andrückfeder, an den Fahrdraht gepreßt werden, ist eine Sicherungsvorrichtung
vorgesehen, die nach der Erfindung einen Haltestift aufweist, der in Ösen an der
Andrückfeder und dem Stromabnehmerarm betriebsmäßig eingreift und die Andrückfeder
und den Stromabnehmerarm miteinander verbindet, und die ferner eine Druckfeder in
einem Gehäuse aufweist, die zwischen einem mit dem Haltestift verbundenen Schiebestück
und einem festen Gegenlager zusammengedrückt wird, wobei das Schiebestück im normalen
Betrieb an einem Anschlag abgestützt ist, jedoch bei Überschreitung der zulässigen
Höhe des Stromabnehmers von dem Anschlag freigegeben wird, so daß der Haltestift
unter der Einwirkung der Druckfeder zurückweichen und die Ver-
Bindung
zwischen der Andrückfeder 17 und dem Stromabnehmerarm lösen kann.
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Vorzugsweise ist der Haltestift drehbar, und ein an dem Haltestift
befestigter Hebel ist so angeordnet, daß dieser durch einen festen Anschlag in Abhängigkeit
von der Höhe des Stromabnehmers gegenüber dem Gehäuse schwenkbar ist, wobei das
auf dem Haltestift angeordnete Schiebestück mit einer solchen Aussparung versehen
ist, daß bei Überschreitung der zulässigen Höhe des Stromabnehmers das Schiebestück
zur Entspannung der Druckfeder von dem Anschlag freigegeben wird.
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Zweckmäßig sind eine oder mehrere Dämpfung-und bzw. oder federnde
Einrichtungen vorgesehen, die nach Entspannung der Andrückfeder die Absendung des
Stromabnehmers dämpfen und bzw. oder abfedern.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung
nach der Erfindung ist an der Andrückfeder ein Verbindungsglied, z. B. eine Lasche,
so befestigt, daß nach Entspannung der Andrückfeder das Verbindungsglied an einem
Arm des Stromabnehmers so angreift, daß die Absenkung des Stromabnehmers durch die
Andrückfeder gedämpft und bzw. oder abgefedert wird.
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Gegenüber den erwähnten bekannten Sicherungsvorrichtungen ermöglicht
die Sicherungsvorrichtung nach der Erfindung einen sehr einfachen und störungsunempfindlichen
Aufbau. Die einzige hier notwendige Feder ist verhältnismäßig klein und braucht
nur diejenige Kraft aufzubringen, die zur Überwindung der Reibung notwendig ist.
Sie ist durch ihren einfachen Aufbau wenig störungsanfällig und kann leicht ohne
besonderen Aufwand in alle bisher verwendeten Stromabnehmer eingebaut werden.
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Die Höhe des Stromabnehmers, bei der die Entspannung der Andrückfeder
eintritt, kann in geeigneter Weise verstellbar gemacht sein.
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Ein Ausführungsbeispiel für eine Sicherungsvorrichtung nach der Erfindung
sei an Hand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt Fig. 1 schematisch einen Stromabnehmer
in Seitenansicht, der mit einer Sicherungsvorrichtung nach der Erfindung versehen
sein kann.
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Fig. 2 eine Draufsicht auf Einzelheiten des Stromabnehmers nach Fig.
1, Fig. 3 teilweise im Schnitt ein Ausführungsbeispiel einer Sicherungsvorrichtung
nach der Erfindung in Draufsicht, Fig.4 einen Schnitt durch die Vorrichtung nach
Fig. 3 nach der Linie IV-IV.
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Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Stromabnehmer besteht aus den
Armen 1, 2, 3 und 4, die in den Gelenkpunkten 5 und 6 schwenkbar aneinander befestigt
sind. Im Gelenkpunkt 7 ist in geeigneter Weise ein Schleifstückhalter 19 angebracht,
der das Schleifstück 20 trägt und gegen den Fahrdraht 21 drückt.
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Die Arme 1 und 2 sind in den Punkten 8 und 9 gelenkig an dem Elektrofahrzeug,
z. B. einer elektrischen Lokomotive oder einem Triebwagen, befestigt. Ein Gestänge
10 - 11 - 12 sorgt in an sich bekannter Weise für die Geradführung des Stromabnehmers.
Mit Hilfe von Anlenkeinrichtungen 13 und 14 sind an den Armen 2 und 1 7ugstangen
15 und 16 befestigt, an denen die Andrückfeder 17 angreift. Unter der Wirkung der
Andrückfeder 17 wird der Stromabnehmer so unter mechanischer Spannung gehalten,
daß das Schleifstiick 20 mit praktisch gleichbleibendem Druck gegen die Fahrleitung
21 gepreßt wird. Wie im Zusammenhang mit Fig. 3 noch näher zu beschreiben ist, ist
die Verbindung der Zugstange 16 mit dem Arm 1 über eine Art Öse 18 an der Anlenkeinrichtung
14 lösbar befestigt.
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Fig. 2 zeigt die Andrückfeder 17 mit den Zugstangen 15 und 16 in Draufsicht.
Auf der rechten Seite der Andrückfeder 17 ist dabei eine Lasche 22 befestigt, die
nach Lösung der Verbindung zwischen der Zugstange 16 und dem Arm 1 bei der Anlenkeinrichtung
14 den abgesenkten Stromabnehmer so auffanget: kann, daß die Absenkbewegung gefedert
und bzw. oder abgedämpft wird.
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In Fig. 3 ist in vergrößertem Maßstab die Befestigung der Zugstange
16 am Stromabnehmerarm 1 im Zusammenhang mit einer Sicherungsvorrichtung nach der
Erfindung dargestellt. Die Zugstange 16 besitzt eine Art Öse 18, die mit einer Öse
1` an dem Stromabnehmerarm 1 durch einen Haltestift 14, der der Anlenkeinrichtung
14 in Fig. 1 entspricht, verbunden ist. Im normalen Betrieb befindet sich der Haltestift
14 in der in Fig. 3 dargestellten Lage.
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Der Haltestift 14 ist in einem Gehäuse 23 angeordnet und besitzt ein
kolbenartiges Schiebestück 25, das z. B. durch Verschraubung mit dem Haltestift
14 fest verbunden ist. Eine Druckfeder 26 ist zwischen der oberen Gehäusewand 24
und dem Schiebestück 25 im normalen Fahrbetrieb zusammengedrückt. Wie aus den Figuren
3 und 4 hervorgeht, besitzt das Schiebestück 25 eine Ausnehmung 29, und an der rechten,
nicht näher bezeichneten Gehäusewand des Gehäuses 23 ist ein Anschlag 27 angeordnet,
der z. B. nach Art einer Schraube mit Hilfe eines Schraubenkopfes 28 mit dem Gehäuse
23 verschraubt sein kann. Der Anschlag 27 kann auch in geeigneter anderer Weise
ausgebildet sein, z. B. als angeschweißter Vorstoß, od. dgl. An dem Haltestift 14
ist ein Hebel 30 befestigt, der an einen - (nicht dargestellten) Anschlag, z. B.
am Dach der Lokomotive oder an einem festen Teil des Stromabnehmers, anstößt und
in Al)-hängigkeit von der Höhenstellung des Stromabnehmers geschwenkt wird. Im Normalbetrieb,
d. h. bei nicht unterbrochener Fahrleitung, wird der Hebel 30 z. B. unter der Einwirkung
eines (nicht dargestellten) federnden Gliedes so gehalten, daß er den drehbaren
Haltestift 14 und das an diesem befestigte Schiebestück 25 in einer solchen Lage
hält, daß das Schiebestück 25 die in Fig. 3 dargestellte Lage einnimmt, daß also
die Druckfeder 26 zwischen dein Schiebestück 25 und der oberen Gehäusewand 24 zusammengepreßt
ist.
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Wenn nun die Fahrleitung an einer Stelle unterbrochen ist und das
Betriebspersonal nicht für das Einziehen des Stromabnehmers gesorgt hat, schnellt
der Stromabnehmer unter der Wirkung der Andrückfeder 17 oder eines sonstigen federnden
Gliedes, z. B. eines Luftkolbens, in die Höhe und erreicht eine Lage, die über der
betriebsmäßig zulässigen Höhe liegt. Durch diese Bewegung wird der Hebel
30 gegenüber dem Gehäuse 23 so geschwenkt, daß die Ausnehmung 29 des Schiebestückes
25 über den Anschlag 27 gleiten kann. Das Schiebestück 25 wird unter der Kraft der
Druckfeder 26 zurückbewegt und zieht den Haltestift 14 zurück. Die Verbindung zwischen
der Zugstange 16 und dem Stromabnehmerattit 1 wird dabei unterbrochen, so daß die
Wirkung der Andrückfeder 17 aufhört und der Stromabnehmer abgesenkt wird.
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Um mechanische Beschädigungen des Stromabnehmers zu vermeiden und
das Absenken des Stromabnehmers abzufedern bzw. abzudämpfen, können geeignete
federnde
oder dämpfende Einrichtungen vorgesehen werden, z. B. Gummipuffer, Stoßdämpfer,
Federn od. dgl.
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Vorteilhaft ist es, die Andruckfeder 17, wie in Fig. 2 dargestellt,
mit einer Lasche 22 zu versehen, die nach Lösung der Verbindung beim Punkt 14 am
Arm 1 angreift und den Stromabnehmer in einer niedrigeren Lage auffängt.
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Wenn die Sicherungsvorrichtung in der beschriebenen @@'eise gearbeitet
hat, hat das Bedienungspersonal im Bereiche des neuen Fahrdrahtes den Stromabnehmer
wieder in die Betriebslage zu bringen und von Hand die Verbindung im Punkt 14 wieder
herzu-"tellen. Diese Ausführungsform hat sich bewährt, weil die Sicherungsvorrichtung
nur dann ansprechen soll, wenn das Bedienungspersonal es aus Unachtsamkeit unterlassen
haben sollte, den Stromabnehmer einzuziehen. Auf diese Weise wird das Bedienungspersonal
zu einer größeren Aufmerksamkeit angehalten.
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Es kann jedoch auch zweckmäßig sein, die Einrichtung durch geeignete
Mittel voll selbsttätig auszulegen, so daß das Absenken des Stromabnehmers bei Unterbrechung
der Fahrleitung in jedem Fall selbsttätig erfolgt, während das anschließende Wiederanheben
des Stromabnehmers durch einen geeigneten Handgriff vom Führerstand aus im Bereich
der neuen Fahrleitung ebenfalls selbsttätig erfolgen kann.
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Die Sicherungsvorrichtung kann in geeigneter Weise an bestimmte gewünschte
Höhen des Schleifstückes, bei der die Entspannung der Andruckfeder 17 eintreten
soll, angepaßt werden. Es ist z. B. möglich, die Stellung des Hebels 30 gegenüber
dem Haltestift 14 und bzw./oder die Stellung des Anschlages am Dach der Lokomotive
oder an einem festen Teil des Stromabnehmers verstellbar auszuführen.
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Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
So ist z. B. auch möglich, die in Fig.3 dargestellte Einrichtung mit der Andruckfeder
17 so zu kombinieren, daß die Andruckfeder 17 zugleich die Aufgabe der Druckfeder
26 mitübernehmen kann.