DE1039377B

DE1039377B - Hydraulische Bremsbetaetigungsanlage fuer Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge

Info

Publication number: DE1039377B
Application number: DED22019A
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Hans Scherenberg; Dipl-Ing Othmar Niessner
Original assignee: Daimler Benz AG
Current assignee: Daimler Benz AG
Priority date: 1955-12-30
Filing date: 1955-12-30
Publication date: 1958-09-18

Description

Hydraulische Bremsbetätigungsanlage für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge Die Erfindung bezieht sich auf eine hydraulische Bremsbetätigungsanlage für Fahrzeuge, bei der zum Zwecke der Anpassung der Bremskraft an die jeweilige Belastung der Vorder- und der Hinterachse beim Bremsen des Fahrzeuges eine in Fahrtrichtung gegen eine Rückstellkraft in bezug auf den Fahrzeugrahmen bewegbare träge Masse, vorzugsweise der Motor-Getriebe-Block, während der Bremsverzögerung des Fahrzeuges durch Bewegung einer Servokolbenfläche den Druck in einer mit den Vorderrad-Bremszylindern in Verbindung stehenden Druckmittelleitung erhöht, welche vor Erhöhung des Druckes mit dem von dem Bremsbetätigungsglied unter Druck setzbaren Hauptbremszylinderraum in Verbindung steht. Eine solche Anlage ist zwar nicht vorbekannt, bildet jedoch nicht den Gegenstand der Erfindung. Vielmehr wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die mit den Vorderrad-Bremszylindern in Verbindung stehende Druckmittelleitung mit dem Hauptbremszylinderraum durch eine besondere Ausgleichsleitung verbunden ist, die zu Beginn der Bremsbetätigung abgesperrt wird. Auf diese Weise tritt im normalen Fahrzustand trotz Bewegungen der tragen Masse, die z. B. durch plötzliches Gaswegnehmen oder Rückwärtsfahren oder auch beim Bergabfahren entstehen können, keine Bremskraft auf, da die von: dem Servokolben verdrängte Flüssigkeitsmenge über die Ausgleichsleitung in den Hauptbremszylinderraum und von da aus beispielsweise in den Bremsflüssigkeits-Vorratsbehälter zurückgedrückt wird. Die träge Masse, insbesondere der Motor-Getriebe-Block, kann also im normalen Fahrzustand durchaus seine freie Beweglichkeit in allen Richtungen., also auch in Fahrzeuglängsrichtung, beibehalten, ohne daß Rückwirkungen auf das Bremssystem zu befürchten sind. Erst wenn die Bremse vom Fahrer betätigt wird., wird die Ausgleichsleitung abgesperrt, so daß kein Ausgleich mehr stattfinden kann und die Bewegung der trägen Masse eine Verstärkung der Bremskraft auf die Vorderräder zur Folge hat Eine besonders einfache Ausgestaltung dieses Haupterfindungsgedankens, bei der keine zusätzlich bewegten Teile benötigt werden, ergibt sich dann, wenn der Hauptbremskolben zu Beginn der Bremsbewegung die Mündungsöffnung der Ausgleichsleitung im Hauptbremszylinder abdichtend überfährt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Fig. 1 zeigt schematisch die Gesamtanlage einer erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug-Bremsbetätigungsanlage und Fig.2 die konstruktiven Einzelheiten des Servozylinders der Anlage nach Fig. 1.
Auf dem Rahmen 10 des Kraftfahrzeuges ist der Motor-Getriebe-Block 11 mit Hilfe der Gummilager 12 und 13 elastisch gelagert. In dem am Rahmen 10 befestigten Hauptbremszylinder 14 kann ein Kolben 15 mit Hilfe des Bremspedals 16 bewegt werden. Von dem Hauptbremszylinderraum 14 führt eine Druckleitung 17 zu der Verteilerleitung 18, die sich einerseits in die beiden Leitungen 19 und 20, die zu den Hinterrad-Bremszylindern führen, verzweigt und die andererseits nach vorn zu dem Servozylinder 21 geht. In den Hauptbremszylinder 14 münden weiterhin die Druckmittelzuführungsleitung 22, welche vom Vorratsbehälter 23 herkommt, und eine Ausgleichsleitung 24, die den Servozylinder 21 mit dem Hauptbremszylinder 14 verbindet.
In dem Servozylinder 21 kann sich ein Kolben 25 verschieben, der über ein längeneinstellbares Druckglied 26 mit dem Motor-Getriebe-Block 11 in Verbindung steht. Vom Servozylinder 21 führt eine Druckleitung 27 fort, die sich in zwei zu den Vorderrad-Bremszylindern führende Leitungen 28 und 29 verzweigt. Die Leitung 18 gelangt nicht direkt in den Druckraum des Servozylinders 21, sondern über ein Rückschlagventil 30, das unter dem Druck einer Feder 31 steht und einen stiftartigen Fortsatz 32 trägt. Mit dem Kolben 25 des Servozylinders ist über eine Stange 33 eine Scheibe 34 fest verbunden, an die sich eine Rückstellfeder 35 anlegt und die den Fortsatz 32 des Rückschlagventils 30 beiseite drücken und dadurch das Rückschlagventil außer Wirkung setzen kann. Die Ausbildung des Servozylinders einschließlich des Rückschlagve.ntils sind nicht Teile des Erfindungsgegenstandes. Diese Bauteile werden hier lediglich zum besseren Verständnis der erfindungsgemäßen Anlage beschrieben.
Die Wirkungsweise der Anlage ist folgende: Bei gelöster Bremse kann sich der Motor-Getriebe-Block 11 frei nach allen Richtungen bewegen, soweit es seine elastische Lagerung 12/13 zuläßt. Irgendeine Rückwirkung auf das Bremssystem findet auch bei Bewegung des Motor-Getriebe-Blockes in Fahrtrichtung nicht statt, da eine von dem Kolben 25 bei einer Bewegung nach links, also in Fahrtrichtung, aus dem Servozylinderraum 21 verdrängte Druckmittelmenge durch die Ausgleichsleitung 24 in den Hauptbremszylinder 14 und von da aus über die Zuführungsleitung 22 zum Vorratsbehälter gelangen kann. Wird die Bremse durch Druck auf das Bremspedal 16 betätigt, so wandert der Kolben 15 im Hauptbremszylinder 14 nach links und verschließt dabei sowohl die Zuführungsleitung 22 als auch die Ausgleichsleitung 24. Bei weiterer Bremsbewegung des Pedals 16 erzeugt der Kolben 15 im Bremszylinderraum 14 einen Bremsdruck, der sich über die Leitungen 17 und 18 zu dem Rückschlagventil 30 fortpflanzt. Das Rückschlagveritil steht in der in Fig. 2 gezeichneten Stellung, d. h., sein Fortsatz 32 ist durch die Scheibe 34 nach rechts geschwenkt worden. Somit kann der in der Leitung 18 herrschende Druck ungehindert in den Servozylinderraum 21 gelangen und von da aus in die Leitungen 27, 28 und 29. Die Bremszylinder sämtlicher Räder des Fahrzeuges werden also zunächst mit dem gleichen Druck beaufschlagt. Sobald sich eine merkliche Bremswirkung eingestellt hat, verschiebt sich der Motor-Getriebe-Block 11 infolge seiner Massenträgheit gegenüber dem Rahmen 10 in Fahrtrichtung nach vorn (in der Zeichnung in Pfeilrichtung nach links). Der Kolben 25 mit der Scheibe 34 bewegt sich ebenso nach links, so daß das Rückschlagventil 30 seine senkrechte Lage einnehmen kann und als Rückschlagventil in Erscheinung tritt. Das bedeutet, daß der von dem Kolben 25 bestimmte Druck im Servozylinder 21 und somit auch in den Vorderrad-Bremszylindern sich nicht rückwärts in die Leitung 18 fortpflanzen kann. Auf diese Weise kann beim Bremsen, bei dem die Vorderachse des Fahrzeuges be- und die Hinterachse entlastet wird, auch die Bremskraft der Vorderradbremsen entsprechend der Größe der auf die Fahrbahn übertragbaren Bremskraft erhöht werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Hydraulische Bremsbetätigungsanlage für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, bei der eine in Fahrtrichtung gegen eine Rückstellkraft in bezug auf den Fahrzeugrahmen bewegbare träge Masse, vorzugsweise der Motor-Getriebe-Block, während der Bremsverzögerung des Fahrzeuges durch Bewegung einer mit ihr verbundenen Servokolbenfläche den Druck in einer mit den Vorder rad-Bremszylindern in Verbindung stehenden Druckmittelleitung erhöht, die vor Erhöhung des Druckes mit dem von dem Bremsbetätigungsglied unter Druck setzbaren Hauptbremszylinderraum in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß die mit den Vorderrad-Bremszylindern in Verbindung stehende Druckmittelleitung (27) mit dem Hauptbremszylinderraum (14) durch eine besondere Ausgleichsleitung (24) verbunden ist, die zu Beginn der Bremsbetätigung abgesperrt wird.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hauptbremskolben (15) zu Beginn der Bremsbewegung die Mündungsöffnung der Ausgleichsleitung (24) im Haupthremszylinder (14) abdichtend überfährt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 434 490, 676 964, 809029.