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Die Erfindung betrifft einen Windabweiser für ein mit einem Schiebedach ausgestatteten Fahrzeug, der sich im Bereich eines in Fahrzeugquerrichtung verlaufenden vorderen Dachrahmensteils parallel dazu erstreckt und bei einer Öffnungsstellung eines Schiebedachdeckels mittels sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckenden federnden Einrichtungen ausstellbar ist gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Aus der
DE 34 26 998 A1 ist ein Fahrzeugdach bekannt, dessen feste Dachfläche mit einer von einem Dachrahmen mindestens teilweise umgebenen Dachöffnung versehen ist, mit einem verschiebbaren Deckel zum wahlweisen Verschliessen oder mindestens teilweisen Freigeben der Dachöffnung, einem an der Vorderkante der Dachöffnung angeordneten, langgestreckten, quer zur Dachöffnung verlaufenden, unter dem Einfluss von einer Federvorspannkraft ausstellbaren Windabweiserblatt, zwei zu beiden Seiten der Dachöffnung sitzenden Ausstellarmen, die im Bereich ihres vom Windabweiserblatt abliegenden hinteren Endes an seitlichen Teilen des Dachrahmens sowie mit ihrem vorderen Ende an oder nahe der in ausgestellter Lage oberen Kante des Windabweiserblatts angelenkt sind und die durch Verschieben des Deckels in die Deckelschliessstellung in eine Lage verschwenkbar sind, in der sie das Windabweiserblatt absenken, nach hinten kippen und mindestens teilweise nach vorne unter den die Vorderkante der Dachöffnung begrenzenden Teil der festen Dachfläche schieben, sowie mit einer Führungseinrichtung zum Führen des Windabweiserblatts im Bereich seiner von den Ausstellarmen abliegenden Kante.
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Aus der Druckschrift
DE 25 33 516 A1 ist ein Fahrzeugschiebedach mit einem an der Vorderseite der Dachöffnung angebrachten, an beiden Seiten durch Federorgane mit dem Fahrzeug verbundenen Luftleitprofil, welches bei geöffnetem Schiebedach durch die Federorgane in Betriebslage hochdrückbar ist und beim Schließen des Schiebedachs entgegen dem Druck der Federorgane nach unten unter das Schiebedach in Ruhelage fortdrückbar ist, bekannt. Das Luftleitprofil ist dabei an beiden Seiten an einem nach hinten verlaufenden, am Fahrzeug angelenkten und beim Schließen des Schiebedaches von diesem nach unten druckbaren steifen Tragarm befestigt und ein Federorgan ist mit seinem oberen Ende über einen Querzapfen an der Unterseite eines jeden Tragarmes und mit seinem unteren Ende derart über einen Querzapfen am Fahrzeug angelenkt, dass bei niedergedrückten Tragarmen die Federorgane weniger steil verlaufen als bei geöffnetem Schiebedach.
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Aus der Druckschrift
DE 43 23 694 C1 ist Windabweiser in einer Dachöffnung eines Kraftfahrzeuges mit einem die Dachöffnung einfassenden Rahmen, in welchem ein Schiebedach oder ein Dachsichtfenster längsverschieblich gelagert ist, bekannt, welcher Windabweiser vorn in der Dachöffnung querverlaufend vorgesehen und derart schwenkbeweglich am Rahmen gelagert ist, dass der Windabweisungsteil beim Zurückschieben des Schiebedaches oder des Dachsichtfensters in oder aus der Dachöffnung unter der Wirkung von Federkräften so weit ausgehoben ist, dass der Fahrtwind durch die in Fahrtrichtung nach oben schrägverlaufende Abgleitfläche abgleitet, wobei der Windabweiser eine Querschnittsform des Windabweisungsteils aufweist, die dreieckförmig verläuft und deren Spitze sich an der Oberseite befindet und unten offen ist und einen Mittenteil mit einer Länge von ca. 70 cm bis 90 cm und seitlich sich nach hinten erstreckende Schenkel aufweist, an deren Enden Lagerelemente ausgebildet sind, die in dem Rahmen des Schiebedaches oder des Dachsichtfensters schwenkbeweglich gelagert sind, wobei der Windabweiser aus Metalldruckguss besteht und im Druckgussverfahren gefertigt ist.
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Aus
DE 2 325 346 A ist eine schwenkbarer Windabweiser für zu öffnende Fahrzeugdächer bekannt, dessen Klappenteile an einem in Fahrzeugquerrichtung verlaufenden vorderen Dachrahmenteil klappbar aufgehängt sind. Die windabweisenden Klappenteile sind rückseitig mit jeweils einer Plastikfeder verbunden, die an ihrem unteren inneren Ende wiederum starr mit einer entsprechenden Führungsschiene mittels einer geeigneten Befestigungsvorrichtung befestigt ist. Der Verlauf der Blattfeder erstreckt sich in Fahrzeuglängsrichtung. Die Blattfedern sind derart konstruiert und angeordnet, dass sie sich im unbelasteten Zustand nach oben erstrecken, um den Windabweiser aufzustellen.
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Die Blattfedern werden durch eine fahrzeuglängsbewegliche Vorrichtung, die einen Teil eines Schiebedachdeckels bildet, durch Verschieben dieser Vorrichtung in Fahrzeuglängsrichtung nach unten in einen belasteten Zustand gedrückt. Auf diese Weise werden die Klappenteile in eine windabweisend unwirksame waagrechte Stellung geklappt.
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Derartige Oberflächen der Blattfedern erfahren durch die gleitende Bewegung der längsverschiebbaren Vorrichtung bei häufiger Benutzung des Schiebedaches einen grossen Abrieb, welcher zu einer verschlechterten Funktionsfähigkeit des Windabweisers, einer erhöhten Korrosionsgefahr, sowie einem optisch nachteilhaften Aussehen führen kann. Zudem können aufgrund der Verschleisserscheinungen an der Oberfläche der Blattfeder unangenehme Geräusche während des Schliess- und Öffnungsvorganges des Schiebedachdeckels entstehen.
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Zudem erfordern derartige Windabweiservorrichtungen eine regelmässige Wartung, indem die Gleitflächen der Blattfeder mittels Schmierstoffen geschmiert werden und die Oberflächen von Sand und Staub befreit werden.
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Aufgabenstellung
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Demzufolge liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Windabweiser für ein mit einem Schiebedach ausgestattetes Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, bei dem federnde Einrichtungen zum Ausstellen des Windabweisers auch ohne Schmierstoffschmierung selbst bei Sand- und Staubbeaufschlagung niedrige Reibwerte beibehalten und eine hohe Verschleissfestigkeit aufweisen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
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Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, dass bei einem sich im Bereich eines in Fahrzeugquerrichtung verlaufenden vorderen Dachrahmenteils parallel dazu erstreckenden Windabweisers, der bei einer Öffnungsstellung eines Schiebedachdeckels mittels sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckenden federnden Einrichtungen mit einer Blattfeder ausstellbar ist, wobei ein erstes Ende der federnden Einrichtungen schwenkbar mit dem Windabweiser und ein zweites Ende mit einem weiteren Dachrahmenteil und/oder einer Führungsschiene zum gleitenden Führen einer mit dem Schiebedachdeckel verbundenen Schiebedachdeckelkulisse verbunden ist, eine oberseitige Oberfläche der federnden Einrichtung, auf welcher mindestens ein an dem Schiebedachdeckel angebrachtes Teil während eines Öffnungs- und Schliessvorganges gleitend bewegbar ist, mit einer Kunststoffschicht beschichtet sind. Auf diese Weise wird eine dauerhafte gleitfähige Oberfläche mit geringen Reibungswerten und hoher Verschleissfestigkeit erreicht, ohne dass hierfür weitere Wartungsvorgänge anfallen. Hierbei kann das an dem Schiebedachdeckel angebrachte Teil auch ein Teil der Schiebedachdeckelkulisse oder ein Teil des Schiebedachdeckels selber darstellen.
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Die Kunststoffschichten können entweder auf Oberflächen von Blattfedern, die sich in Fahrzeuglängsrichtung erstrecken, oder auf Oberflächen von Ausstellarmen zum Ausstellen des Windabweisers angeordnet sein, wobei die Ausstellarme mittels Gleitschuhe in den Führungsschienen geführt werden. Derartige Ausstellarme können beispielsweise zwischen den Blattfedern und der Schiebedachdeckelkulisse, die sich entlang eines fahrzeuglängsseitigen Dachrahmens erstreckt, derart positioniert sein, dass eine Unterseite der Schiebedachdeckelkulisse oder eine damit verbundene Einrichtung gleitend auf den kunststoffbeschichteten Oberflächen der Ausstellarme zum Auf- und Abbewegen derjenigen verschoben werden können. Auf diese Weise wird der Windabweiser entweder ausgestellt oder in eine unwirksame Einfahrposition gebracht.
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Die Blattfeder ist oberseitig mit einem Ausstellarm verbunden, wobei beide Teile gleitend zueinander verschoben werden, sobald eine Ausstellbewegung des Windabweisers stattfindet.
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Die Kunststoffschichten sind aus einem für Gleitzwecke geeigneten, abriebfesten Kunststoff, der selbst nach häufiger Gleitbeanspruchung für einen Betrachter weiterhin einen neuwertigen Eindruck hinterlässt.
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Die Schichtdicke derartiger Kunststoffschichten liegt zwischen 100–500 [mu]m, vorzugsweise bei 280 [mu]m +/– 100 [mu]m.
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Vorzugsweise wird als Kunststoffbeschichtung ein Polykondensat auf Rizinusölbasis verwendet, welches in allen Pulverapplikationsverfahren verarbeitet werden kann. Ein derartiges Material zeichnet sich durch hohe mechanische Abrieb- und Kratzfestigkeit, Schlagzähigkeit und Biegefestigkeit, geringe Reibungskoeffizienten, hervorragende Gleiteigenschaften und Verschleissfestigkeiten, Salzwasserbeständigkeit, Heisswasser- und Waschlaugenresistenz, und Unempfindlichkeit gegen viele Chemikalien und Lösemittel aus. Zudem weist das Material gute elektrische und thermische Isolationswirkungen, schmutzabweisendes Verhalten, keine Klebrigkeit auch bei höheren Temperaturen, keine Neigung zur Spannungsrisskorission und Korissionsbeständigkeit gegen alkalische oder salzhaltige Lösungen, Seeluft, Kohlenwasserstoffe, Lösungsmittel und Wässer jeder Art auf.
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Alternativ kann eine Kunststoffschicht aus einem Einbrenn-Gleitlack verwendet werden oder eine Dispersion von PTFE in einem organischen Bindemittel und Lösungsmittel.
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Eine weitere Alternative ist die Verwendung eines Polyethylens hoher Dichte (HDPE), oder ein isotaktisches oder elastomermodifiziertes Polypropylen oder ein Acetalcopolymerisat auf der Basis von Trioxan oder aus Polyoxymethylen mit Polytetrafluorethylenzusatz.
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In der Regel werden derartige Kunststoffschichten auf die metallischen Trägerflächen der Blattfedern oder der Ausstellarme aufgebracht, wobei ein zu Wirbelsinterverfahren verwandtes Verfahren verwendet wird. Hierbei werden die Teile zunächst vorgewärmt und einem Wirbelsinterbad zugeführt. Im Unterschied zum klassischen Wirbelsinterprozess verlassen die Teile das Bad erst nach Erstarren der Kunststoffbeschichtung und Abkühlung der Teile. Das Kunststoffpulver wird fluidiziert und durch die Vibration einer Schüttelrinne in Form einer helikoidalen Förderschnecke gefördert.
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Durch die Vibration wird auch ein kontinuierlicher Vorschub der Teile erzielt. Die Teile durchlaufen auf diese Weise das Pulver und verlassen dieses erst nach vollständiger Abkühlung die Beschichtungseinheit über eine Rinne.
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Während dieses Arbeitsvorgangs erfolgt die Trennung der beschichteten Teile vom Beschichtungspulver automatisch. Die mit Kunststoff beschichteten Teile benötigen so während des Beschichtungsvorganges keine Haltevorrichtungen und die Überzüge weisen keinerlei Fehlstellen auf. Die Überzüge sind absolut porendicht und weisen eine gleichmäßige Schichtdicke über die gesamte Oberfläche des zu beschichtenden Teils auf.
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Zusätzlich kann zum Erhalt einer glatten Oberfläche eine Nachglättung stattfinden, bei der die beschichteten Teile unter Infrarot-Heiß-Elemente vorbei transportiert werden. Eine derartige Bestrahlung hat eine Glättung der Oberfläche zur Folge.
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Bei den auf Rizinusöl basierenden Kunststoffschichten handelt es sich um Materialien, die eine Temperaturbelastbarkeit von 100°C und kurzzeitig bis zu 140°C, sowie eine Kältebeständigkeit bis –55°C ohne Veränderung der chemischen Eigenschaften aufweisen.
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Derartige rizinusölbasierende Materialien sind gegen Öle, Fette, Benzin, aliphatische und aromatische Lösungsmittel, Salzlösungen, Wasser aller Art, Alkali, Waschlaugen und verdünnte schwache Säuren beständig.
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Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ausführungsbeispiel
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Vorteile und Zweckmässigkeiten sind aus folgender Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen zu entnehmen. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Querschnittsansicht eines vorderen Bereiches eines Schiebedaches mit einem Windabweiser gemäss einer ersten Ausführungsform der Erfindung, und
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2 eine perspektivische schematische Ausschnittsansicht eines vorderen Bereiches einer Schiebedachdeckelkulisse mit Teilen eines Windabweisers gemäss einer zweiten Ausführungsform der Erfindung.
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In 1 wird in einer Querschnittsansicht ein vorderer Bereich eines Schiebedachs für ein Kraftfahrzeug mit einem Windabweiser gemäss einer ersten Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Der Windabweiser 1 ist sowohl in ausgestellter als auch eingefahrener Position wiedergegeben. Der Windabweiser 1 verläuft parallel zu einem sich in Fahrzeugquerrichtung erstreckenden vorderen Dachrahmenteil 2, an welches ein Schiebedachdeckel in Schliessstellung, wie gezeigt, angrenzt.
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Sobald der Schiebedachdeckel 3 nach hinten zum Einnehmen einer Öffnungsstellung, wie gezeigt, verschoben wird, wird der Windabweiser 1 durch eine nach oben drückende Blattfeder 4a, die zuvor von dem Schiebedachdeckel 3 nach unten gedrückt wurde, ausgestellt.
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Die Blattfeder 4a ist oberseitig mit einem Ausstellarm 4b verbunden, wobei beide Teile gleitend zueinander verschoben werden, sobald eine Ausstellbewegung des Windabweisers 1 stattfindet.
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An einem ersten Ende 5 der Blattfeder 4a und des Ausstellarmes 4b ist der Windabweiser 1 schwenkbar angeordnet.
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Ein zweites Ende 6a der Blattfeder 4a ist mit einer Führungsschiene 7 ebenso wie ein zweites Ende 6b des Ausstellarmes 4b verbunden.
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Eine oberseitige Oberfläche 10 des Ausstellarmes 4b ist erfindungsgemäß mit einer Kunststoffschicht versehen, so dass eine ein an dem Schiebedachdeckel 3 unterseitig befestigtes Element 11 mit einem geringen Gleitwiderstand bei Vor- und Zurückfahren des Schiebedachdeckels 3 darauf gleiten kann, ohne dass hierbei größere Abriebserscheinungen auftreten.
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Da die Blattfeder 4a und der Ausstellarm 4b die jeweils beidseitig an den in Fahrzeuglängsrichtung sich erstreckenden Dachrahmenteilen angeordnet sind, sich ebenso zueinander gleitend bewegen, kann zusätzlich die oberseitige Oberfläche der Blattfeder 4a zur Vermeidung von unangenehmen Geräuschen oder Verschleißerscheinungen mit einer Kunststoffschicht beschichtet sein.
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In 2 wird in einer perspektivischen Ausschnittsdarstellung ein vorderer Bereich von Teilen eines Schiebedachs mit Teilen eines Windabweisers gemäß einer zweiten Ausführungsform gezeigt.
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Die Blattfeder 4a ist mit ihrem ersten Ende 5 mit einem hier nicht gezeigten Windabweiser verbunden. Das zweite Ende 6 ist in eine hier nicht gezeigte Führungsschiene eingehängt.
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In einem Teilabschnitt 4a' der Blattfeder 4a liegt ein Teil 12 einer Schiebedachdeckelkulisse 8 auf. Durch Verschieben der Schiebedachdeckelkulisse 8 wird eine andere Auflagefläche auf der Blattfeder 4a eingenommen, wodurch eine Ausstellbewegung des Windabweisers mit zunehmender Zurückgleitbewegung der Schiebedachdeckelkulisse 8 bewirkt wird.
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Die Blattfeder 4a übernimmt im Vergleich zu der 1 dargestellten ersten Ausführungsform eine gemeinsame Funktion einer nach oben wirkenden Feder und eines Ausstellarmes, so dass eine Kunststoffbeschichtung direkt auf eine oberseitige Oberfläche 9 der Blattfeder 4a aufgetragen ist.
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Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Windabweiserprofil
- 2
- vorderseitiger Dachrahmen
- 3
- Schiebedachdeckel
- 4a
- Blattfeder
- 4a'
- Teil der Blattfeder
- 4b
- Ausstellarm
- 5
- erstes Ende der Blattfeder und des Ausstellarmes
- 6a
- zweites Ende der Blattfeder
- 6b
- zweites Ende des Ausstellarmes
- 7
- Führungsschiene
- 8
- Schiebedachdeckelkulisse
- 9
- oberseitige Oberfläche der Blattfeder 4a
- 10
- oberseitige Oberfläche des Ausstellarmes 4b
- 11, 12
- Schiebeelement