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Bremsgestängeanordnung für die Druckluftbremse einzeln gebremster
Radsätze von schweren Schienenfahrzeugen, insbesondere von elektrischen Drehgestellokomotiven
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremsgestängeanordnung für die Druckluftbremse
einzeln gebremster Radsätze von schweren Schienenfahrzeugen, insbesondere von elektrischen
Drehgestellokomotiven:, mit vier je einen Bremsklotz mit Bremsklotzsteller aufnehmenden
Hängeeisen, von denen zwei unmittelbar und die beiden anderen mittelbar über Pendel
am Rahmen aufgehängt und deren untere Enden durch Quertraversen verbunden sind;
die ihrerseits durch zwei nachstellbare Bremszugstangen gekuppelt sind. Diese bekannte
Bremsgestängeanordnung ist für Drehgestelldiesellokomotiven vorgesehen, deren Drehgestelle
Innenlagerung der Radsätze aufweisen. Jedem Rad eines Radsatzes ist ein Bremszylinder
zugeordnet, der zwischen den Radsätzen außen am Rahmen angeordnet ist und über einen
Bremshebel und eine geteilte, das Rad zwischen sich aufnehmende Zugstange, am freien
Ende des mittelbar am Rahmen aufgehängten Hängeeisens angreift. Wenn auch diese
Bremsgestängeanordnung für Drehgestelle mit Innenlagerung sehr vorteilhaft ist,
so ergibt sich doch bei einer Verwendung für Schienenfahrzeuge mit außengelagerten
Drehgestellen, beispielsweise für elektrische Drehgestellokomotiven, daß das Bremsgestänge
dabei nur schwer zugänglich ist und einen großen Teil des für Triebmotoren, Getriebe
und sonstige Ausrüstungen, wie die Drehgestellführung und die Querverbindung des
Drehgestellrahmens, vorgesehenen Raumes einnimmt. Außerdem ist dabei der Anschluß
für die Handbremse, der ebenfalls in der Drehgestellmitte liegt, sehr schwierig.
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Es sind zwar schon Bremsgestängeanordnungen für außengelagerte Drehgestelle
bekanntgeworden, bei denen durch Anordnung des Bremsgestänges außerhalb der Radsätze
Raum für die Motoren geschaffen worden ist, wobei über die Radebenen hinaus verlängerte
Quertraversen und an den Stirnseiten der Drehgestelle angeordnete Bremszylinder
vorgesehen sind. Dabei handelt es sich jedoch um Gruppenbremsen für mehrere Radsätze,
die abgesehen von der geringen Bremsleistung und der verminderten Sicherheit gegenüber
Einzelradsatzbremsen; baubedingt einen ganz erheblich höheren Aufwand an Bremsgestängeteilen
erfordern und vor allem auch Raum zwischen den Radsätzen beanspruchen.
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Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Bremsanordnung
gemäß dem Gattungsbegriff für außengelagerte Drehgestelle zu schaffen, die bei guter
Zugänglichkeit einen weitgehend einbautenfreien Raum sowohl zwischen den Rädern
als auch zwischen den Radsätzen gewährleistet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß die zwei an den
Pendeln aufgehängten und an einem Ende durch eine Quertraverse verbundenen und als
Doppelhebel ausgebildeten Hängeeisen am freien Ende an einem Querhaupt angelenkt
sind, das in seiner Mitte ein schwenkbar gelagertes Zugstück zur Verbindung mit
einem Bremshebel aufweist, der schwenkbar am Rahmen aufgehängt ist und an dem die
Kolbenstange des Bremszylinders gelenkig angreift.
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Schutz wird im Hauptanspruch nur für die angegebene Gesamtkombination
beansprucht.
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Durch diese Maßnahmen wird indessen nicht nur eine vorteilhafte Lösung
der Erfindungsaufgabe gewährleistet, sondern darüber hinaus noch eine Bremsanordnung
geschaffen, die eine vollkommen gleichmäßige Belastung und Abnutzung aller vier
Bremsklötze ermöglicht. Das Nachstellen der Bremsklötze ist ohne Schwierigkeiten
von außen her möglich. Desgleichen ist der Anschluß der Handbremsvorrichtung ohne
großen Platzbedarf gegeben. Durch Anordnen eines Anschlages für die Pendel des mittelbar
aufgehängten Hängeeisens wird ein gleichmäßiges Abheben der Bremsklötze vom Radsatz
erreicht und ein Pendeln des Bremsgestänges bei gelöster Bremse verhindert, so daß
eine weitgehende Verschleißminderung gewährleistet ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
schematisch dargestellt. Es zeigt Abb.1 die Ansicht einer Bremsanordnung für einen
Radsatz eines Drehgestells; Abb.2 die perspektivische Draufsicht auf die Bremsanordnung
gemäß Abb. 1:
Bei dem Ausführungsbeispiel ist ein außengelagerter
Radsatz 1 in einer bekannten Weise in einem Drehgestellrahmen 2 geführt und gefedert.
Jedes Rad 3 bzw. 4 des Radsatzes 1 ist von zwei einander gegenüberliegenden Bremsklötzen
5 und 6 beaufschlagt, von denen jeder an einem Hängeeisen 7 bzw. 8 angebracht ist.
Das nach der Drehgestellmitte zu liegende Hängeeisen 7 ist im wesentlichen gerade
ausgebildet und an beiden Enden mit einem Auge versehen. Das oberhalb des Bremsklotzes
5 vorgesehene Auge ist über einen Bolzen 9 unmittelbar mit dem Rahmen 2 verbunden,
während das zweite, untenliegende Auge büchsenartig ausgebildet ist und zur Aufnahme
einer Quertraverse 10 dient, welche die beiden gleichartigen Hängeeisen 7 des Radsatzes
1 miteinander verbindet. Um ein freies Bewegen des etwa in der Mitte des Hängeeisens
7 an diesem durch einen Bolzen 11 angelenkten Bremsklotzes 5 zu verhindern, ist
an einem Ende des Bremsklotzhalters 12 ein verstellbarer Bremsklotzsteller 13 vorgesehen,
der mit dem Hängeeisen 7 verbunden ist und ein Schleifen des Bremsklotzes 5 bei
gelöster Bremse auf dem Radreifen des Rades 3 bzw. 4 verhindert.
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Das andere, ebenfalls lotrecht angeordnete Hängeeisen 8 weist gleichfalls
drei Anlenkstellen auf und ist an der Anlenkstelle des Bremsklotzes 6 in Fahrzeuglängsrichtung
unter einem Stumpen Winkel geknickt. Die untere Anlenkstelle des Hängeeisens 8 ist
in gleicher Weise wie die untere des anderen Hängeeisens 7 ausgebildet und mit dem
in der gleichen ; Querebene des Fahrzeuges angeordneten gleichartigen Hängeeisen
B durch eine waagerechte Quertraverse 14 verbunden, die ebenso wie die gleichartige
Quertraverse 10 der beiden anderen Hängeeisen 7 zwischen den Hängeeisen 7, 8 nur
auf Zug beansprucht wird. Die am oberen Ende jedes Hängeeisens 8 vorgesehene dritte
Anlenkstelle ist beweglich mit einem Querhaupt 15 verbunden, das biegungssteif ausgebildet
ist, z. B. auch als Bremsdreieck. Die beiden geknickten Hängeeisen 8 sind über jeweils
zwei etwa lotrecht angeordnete Pendel 16 und 17 aufgehängt, die zu beiden Seiten
des Bremsklotzes 6 vorgesehen und an dem Verbindungsbolzen 18 zwischen Bremsklotz
6 und Hängeeisen 8 angelenkt sind. Die freiere Enden der Pendel 16, 17 sind mittels
Aufhängebolzen 19 am Rahmen 2 in Fahrzeuglängsrichtung schwenkbar aufgehängt. jeder
Bremsklotz 6 ist wiederum mit einem Bremsklotzsteller 13 versehen, der jedoch, um
auch bei geringem Abheben .des Bremsklotzes 6 ein Schleifen auf dem Radreifen zu
verhindern, an dem äußeren Pendelangebracht ist.
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jeweils zwei dem Rad 3 bzw. 4 zugeordnete Hängeeisen 7, 8 sind durch
eine mittels Spannschloß 20 od. dgl. in ihrer Länge .einstellbare Bremszugstange
21 verbunden, deren augenförmige Eieden auf die über die unteren Augen er Hängeeisen
7 und '8 hinausragenden Enden der Quertraversen 1:0 und 14 aufgeschoben und gesichert
sind, so daß jede Brernszugstange 21 jeweils außerhalb nies zugehörigen Radsatzes
1 verläuft und zurr Nachstellen bequem zugänglich ist.
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1n der Mitte des die .oberen Augen der beiden geknickten Hängeeisen
8 verbindenden biegungssteifen :Querhauptes 8.5 ist ein an jedem Ende mit einem
Gabelkopf versehenes Zugstück 22 mit einem. GaM-kopf durch einen lotrechten Bolzen
23 angelenkt, .hrerad der zweite Gabelkopf mittels eines waagerechten Bolzens 24
mit einem etwa. lotrecht angeordneten und in Fahrtrichtung schwenkbaren Bremshebel
25 gelenkig verbunden ist. Der Bremshebel 25 ist oberhalb der Anlenkstelle des Zugstückes
22 mit einer waagerechten Welle 26 im Rahmen 2 schwenkbar gelagert. Der Bremshebel
25 ist durch einen Hebelarm 27 verlängert, an dessen Ende die Zug-Stange 28 der
Handbremsvorrichtung angreift. Der Hebelarm 27 kann auch auf andere Weise mit dem
Bremshebel 25 vereinigt sein.
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An dem unterhalb der Anlenkstelle des Zugstückes 22 liegenden freien
Ende des Bremshebels 25 ist die ebenfalls mit einem Gabelkopf versehene Kolbenstange
29 eines in Fahrtrichtung am Rahmen 2 angebrachten Bremszylinders 30 gekuppelt.
Der Bremszylinder 30 ist dabei auf der dem Radsatz 1 abgewandten Seite des Bremshebels
25, vorteilhaft im Bereich der Stirnseite des Drehgestellrahmens 2 vorgesehen. Um
den Kolben des Bremszylinders 30 nach dem Bremsen in seine Ausgangslage zurückzuschieben,
ist zwischen einem Rahmenteil und dem Bremshebel 25 eine Rückholfeder 31 angeordnet.
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Mindestens einem Pendel 16 oder 17 jedes geknickten Hängeeisens 8
ist ein fester, gegebenenfalls verstellbarer Anschlag 32 am Rahmen zugeordnet, der
zum Begrenzen .der vom Rad 3 bzw. 4 wegverlaufenden Bewegung des Pendels 16 oder
17 vorgesehen ist: Die Aufhängebolzen 19 bzw. 9 am Rahmen 2 für die Pendel 16, 17
und die unmittelbar am Rahmen 2 aufgehängten Hängeeisen 7 sind derart angeordnet,
daß die Masse des gesamten Bremsgestänges mit Bremsklötzen 5, 6 die an den geknickten
Hängeeisen 8 aufgehängten Bremsklötze 6 von den Radreifen abhebt und die Pendel
16 gegen ihre Anschläge 32 drückt.
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Die Wirkungsweise der Bremsanordnung ist folgende: Beim Bremsen drückt
die in den Bremszylinder 30 gelangende Druckluft dessen Kolben und damit die Kolbenstange
29 in Richtung des Radsatzes 1. Dadurch wird der Bremshebel 25 in gleicher Richtung
um seine Bremswellenachse 26 geschwenkt, so daß über das Zugstück 22 und das biegungssteife
Querhaupt 15 die oberen Augen der beiden geknickten Hängeeisen 8 in Richtung zum
Radsatz 1 bewegt werden. Die mit den geknickten Hängeeisen .8 verbundenen Bremsklötze
6 werden daher unter Schwenken der Pendel 16, 17 gegen die Radreifen der Räder 3;
4 gedrückt und die Hängeeisen 8 gleichzeitig um den gemeinsamen Verbindungsbolzen
18 von Pendeln 16, 17 und Bremsbacken 6 gedreht. Damit werden über die Bremszugstangen
21 auch die unmittelbar am Rahmen 2 aufgehängten Hängeeisen 7 zum Radansatz 1 bewegt
und deren Bremsklötze 5 zum Anliegen gebracht, Der Bremsklotzdruck ist dabei bei
Auswahl geeigneter Hebelverhältnisse für sämtliche Bremsklötze 5, 6eines Radsatzes
1 völlig gleich.
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Beim Lösen der Bremse, d. h. bei Entlüften des Bremszylinders 30,
werden durch das Gewicht des Bremsgestänges zunächst die mit den Pendeln 16, 17
verbundenen Bremsklötze 6 vorn Radreifen abgehoben, wobei ihre Rückwärtsbewegung
durch die Anschläge 32 der Pendel 16 begrenzt ist. Da das Gewicht des Bremsgestänges
die Pendel 16 fest gegen ihre Anschläge 32 drückt, kann die Riickholfeder 31 unter
gleichzeitigem Zurückziehen .des Bremshebels 25 und der mit ihm verbundenen Bremsgestängeteile
die geknickten 13ängeeisen 8 um den gemeinsamen Verbindungsbolzen 18 von Pendeln
16, 17 und Bremsklotz 6 drehen, so daß über die Bremszugstangen 2:1 und die unmittelbar
am Rahmen 2 aufg -ehang Hängeeisen 7 auch die an diesen aufgehängten Brei k .ötze
,5 vorn Radreifen abgehoben werden und nun sämtliche Bremsklötze 5, 6 den Radreifen
reicht mehr berühren, da ein selbständiges Schwenken der
Bremsklötze
5, 6 um ihre Anlenkstellen an den Hängeeisen 7, 8 durch die Bremsklotzsteller 13
verhindert wird. Auch im gelösten Zustande sind sämtliche Bremsgestängeteile unter
einer geringen, im wesentlichen durch ihr Eigengewicht und die Zugkraft der Rückholfeder
31 bedingten Vorspannung, so daß ein loses Klappern des Bremsgestänges während des
Fahrens und der damit zusammenhängende Verschleiß verhindert ist.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, um den Raum zwischen den Radsätzen
1 vollkommen einbautenfrei zu bekommen, die zwischen den unmittelbar am Rahmen 2
aufgehängten Hängeeisen 7 vorgesehene Quertraverse 10 durch eine in Querrichtung
ebenfalls biegungssteife Ausbildung und quersteife Lagerung der Hängeeisen 7 an
ihren Anlenkstellen am Rahmen 2 zu ersetzen und die Bremszugstangen 21 über einen
Zapfen mit den unteren Enden der Hängeeisen 7 zu verbinden.