DE1025684B - Aus thermoplastischem Kunststoff bestehendes Futter fuer mit Drahtseilen zusammenarbeitende Scheiben, insbesondere Treibscheiben fuer den Bergbaubetrieb - Google Patents

Description

• Aus thermoplastischem Kunststoff bestehendes Futter für mit Drahtseilen zusammenarbeitende Scheiben, insbesondere Treibscheiben für den Bergbaubetrieb Für Treib- und. Seilscheibenfutter, namentlich in Bergbaubetrieben, hat man unter anderem auch Gummi und weichgestelltes Polyvinylchlorid vorgeschlagen. Werkstoffe aus Naturkautschuk weisen Mängel in bezug auf ihre Ölbeständigkeit auf. Gummiartige Werkstoffe auf der Grundlage von Polyvinylchlorid besitzen dagegen eine wegen ihres linearen Molekülaufbaus und in Verbindung mit den weichmachend wirkenden hochsiedenden Lösungsmitteln ein großes, nach unten verschobenes Schmelzintervall, wobei die Weichmachung eine. Verringerung der Einfriertemperatur zur Folge hat. Dadurch wird zwar die Kältefestigkeit erhöht, aber zugleich eine Lockerung der molekularen Bindungen zwischen den Grundmolekülen herbeigeführt. Als Folge hiervon treten bei diesen Thermoplasten mit isotropen Eigenschaften bei Überschreitung bestimmter hoher spezifischer Flächenpressungen sowie bei Überschreitung eines. gewissen Temperaturbereichs Fließerscheinungen auf. Diese Eigenschaften der Thermoplaste sind namentlich bei Anwendung als Futterstoffe bei Treibscheiben im Bergbau unerwünscht, da bei solchen Treibscheiben unter bestimmten Bedingungen, z. B. beim Festklemmen des Förderkorbes od. dgl., Temperatur-Druck-Momente auftreten, die Fließerscheinungen zur Folge haben könnten. Wegen dieses Nachteils wird der Einsatzwert solcher weichgestellter Thermoplaste als Futterstoffe bei Treibscheiben trotz ihrer guten Reib- und Verschleißeigenschaften beeinträchtigt.
• Von der Erfindung wurde erkannt, daß die vorstehend behandelten Mängel nicht auftreten, wenn die Fütterung ganz oder teilweise aus vernetzten Polyesterkunststoffen besteht. Zu diesem Zweck eignen sich insbesondere solche Polyesterkunststoffe, die nach Art der vernetzten Polyurethane aus Polyestern und Isocyanaten entstehen. Diese Werkstoffe lassen sich vorzugsweise bei beginnender Vernetzung durch Gießen in Formen verarbeiten, so daß die Möglichkeit besteht, gegebenenfalls ganze Treib- oder Seilscheiben oder größere Abschnitte ihres Umfangs im Gießverfahren herzustellen oder Unterlagen, die z. B. aus Draht- oder Textilgewebe bestehen, mit einer Lauffläche aus den vernetzten Polyesterkunststoffen, zu versehen.
• Besonders geeignet sind ferner auch solche Polyesterkunststoffe, die vorzugsweise durch peroxydische Katalyse in Gegenwart von Styrol zum Polymerisieren angeregt werden.
• Gemäß einem besonderen Merkmal der Erfindung läßt sich eine weitere Verbesserung dadurch erzielen, daß Scheiben, aus vernetzten Polyesterkunststoffen in wechselnder Folge mit Scheiben angeordnet sind, die aus an sich bekannten Futterwerkstoffen .geringeren Verformungsvermögens und/oder mit höherer Wärmeleitfähigkeit bestehen.
• Die abwechselnde Anordnung von verschiedenen: Werkstoffen zur Bildung eines. Treibscheibenfutters ist an isich bekannt. Im vonrliegenden Falle werden jedoch durch die bestimmte Kombination, besondere Wirkungen erzielt, die insbesondere darin bestehen, daß durch die Einschaltung solcher Scheiben geringerer Verformbarkeit der schädliche Einfluß der Walkarbeit des Drahtseiles auf die Kunststoffscheiben verringert wird, derart, daß eine innere .Erwärmung des Kunststoffes vermieden wird und daher nachteilige chemische Veränderungen nicht eintreten können, die die Standfe@sitigkeit des Futters unter Umständen beeinträchtigen. Bei Verwendung von Scheiben aus Stoffen höherer Wärmeleitfähigkeit wird die weitere Wirkung erzielt, daß die bei der Walkarbeit des Seiles auftretende innere Erwärmung des in hohem Maße elastischen Kunststoffes besser abgeleitet und hierdurch ebenfalls einer chemischen Veränderung des Kunststoffes vorgebeugt wird.
• Die Scheiben geringen Verformungsvermögens und/ oder höherer WärmeleitfähigIzeit können z. B. aus Aluminium bestehen. Aluminium ist zwar als Futterwerkstoff bei Treibsch@eibenfütterungen an. sich, bekannt. In Verbindung miit Scheiben aus, mehr oder weniger vernetzten Polyesterkunststoffen läßt sich indessen eine im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Kombination nicht zu erwartende Erhöhung der Haltbarkeit der Ausfütterungen erzielen. Als Futterwerkstoffe geringen Verformungsvermögens sind in besonderer Weise gepreßtes, mit Kunstharz imprägniertes Gewebe, Leder oder Gummigewebe geeignet.
• In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert. Es zeigt Fig. 1 in schematischer Darstellung im Aufriß eine Treibscheibe, Fig. 2 einen Schnitt durch das Treibscheibenprofil, Fig. 3 in schaubildlicher Darstellung einen Futterklotz.
• Die Treibscheibe 1 arbeitet mit dem Drahtseil 2 zusammen, welches die Scheibe bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel mit einem Winkel von etwa 180° umschließt. Die Scheibe besitzt eine unterschnittene Nut 3, die zur Aufnahme einer Fütterung bestimmt ist, um den Antrieb des Seiles durch die sich drehende Scheibe herbeizuführen. Die Fütterung besteht aus einer Anzahl der unterschnittenen Nut 3 angepaßter Klötze gemäß Fig. 3. Jeder Klotz 4 besteht aus vernetzten Polyester-Isocyanat-Kunststoffen. An Stelle der Klötze können auch schmale Scheiben benutzt werden. Auch können Klötze oder Scheiben aus. vernetzten Polyester-Isocyanat-Kunststoffen in wechselnder Folge mit anderen Werkstoffen, z. B. Aluminium, Gummi, Leder, oder aus Geweben, die mit Kunstharz imprägniert sind, angeordnet sein. Auch ist es möglich, Futterklötze zu verwenden, die aus vernetzten Polyester-Isocyanat-Kunststoffen bestehen und aus Faserstoffen, bestehende Einlagen in Form von Geweben, Vliesen oder Schichten besitzen.
• Als Beispiel für einen vernetzten Polyesterkunststoff, der für den angegebenen, Zweck besonders geeignet ist, seien die Umsetzungsprodukte von Polyestern aus Adipinsäure und überschüssigem Glykol mit 1,5-Naphthylendiisocyanat erwähnt. Das mit Glykol als Vernetzungsmittel versetzte Zwischenprodukt wird hierbei in eine Stahlform gegossen, welche den Abmessungen des Futterklotzes. entspricht, nach 1stündigem Erwärmen auf 100° C entformt und im Heizschrank 24 Stunden lang nachgehärtet. Eine Treibscheibe kann zusammen mit einem Satz solcher Formlinge ausgerüstet werden.
• Eine Abwandlung besteht darin, daß aus Polyester-Isocyanat .gegossene schmale Profilscheiben in eine Kombination anderer für Seilscheibenausfütterungen in Frage kommender Werkstoffe durch Verkleben oder Verdübeln eingebaut werden.
• Beim Formen hat man die Möglichkeit, die mit dem Seil in Berührung kommende Oberfläche des Werkstoffes beliebig zu gestalten, z. B. lamellenartig auszubilden oder mit einer Profilierung zu versehen. Selbstverständlich können auch andere Zusätze vor der Formung dem Werkstoff einverleibt werden, z: B. die Brennbarkeit herabsetzende Weichmacher, wie Trichloräthylphosphat, ferner Füllstoffe, wie Kreide, oder Gerüstbildner und Trägerstoffe, wie Glasfasergewebe oder Asbest. Demgemäß können dem Futterstück auch Einlagen aus beispielsweise imprägnierten Asbestglasfasern und/oder Textilgewebe einverleibt sein, sei es in regelmäßiger, d. h. paralleler Schichtung oder in unregelmäßiger Form. Metallische Einlagen können ebenfalls vorgesehen werden, z. B. Drahtgitter oder eingegossene Aluminiumbleche. Andere Kombinationen sind denkbar, z. B. Futterklötze aus Aluminium mit lamellenartigen Einlagen bzw. Eingußteilen aus Polyester-Isocyanat-Kunststoffen.
• Als Beispiele für andere vernetzte Polyesterkunststoffe, die für den angegebenen Zweck in Frage kommen, seien ferner Bindemittel auf Alkydharzgrundlage erwähnt, die durch Erwärmen oder mittels Ka talysatoren gehärtet werden., insbesondere solche Alkydharze, die aus Komponenten mit höherer Funktionalität hergestellt sind, z. B. auf Grundlage von Madeinsäure, ferner styrolisierte Polyester und durch Einwirken von Peroxyden vernetzte, stark ungesättigte Polyester, z. B. auf Grundlage von Allylverbindungen oder das Reaktionsprodukt eines aus Fumarsäure und Diäthylenglykol bestehenden Polyesters mit Styrol.

Claims (4)

1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Aus thermoplastischem Kunststoff bestehendes Futter für mit Drahtseilen zusammenarbeitende Scheiben, insbesondere Treibscheiben für den Bergbaubetrieb, dadurch gekennzeichnet, daß die Fütterung ganz oder teilweise aus vernetzten Polyesterkunststoffen besteht.
2. 2. Fütterung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung solcher Polyesterkunststoffe, die nach Art der vernetzten Polyurethane aus Polyestern und Isocyanaten entstehen.
3. 3. Fütterung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Verwendung solcher Polyesterkunststoffe, die vorzugsweise durch peroxydische Katalyse in Gegenwart von Styrol zum Polymerisieren angeregt werden.
4. 4. Futter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß Scheiben aus vernetzten Polyesterkunststoffen in wechselnder Folge mit Scheiben angeordnet sind, die aus an sich bekannten Futterwerkstoffen geringeren Verformungsvermögens und/oder höherer Wärmeleitfähigkeit (z. B. A1umiinium, mit Kunstharz imprägnierten, gepreßten Geweben od. dgl.) besiehem